232, 6. Oktober 1931. Fertige Bücher. Börsenblattd.Dtschn.Buchyandel. 5427 I-ickt sur ciem Orten? 0os»ojev,skisLrun«>erI«snn1nisss üdsr 6>v msnscklicksLemsinscksN Oie wirtschaftliche Not und die geistige Rat losigkeit unserer Tage haben ihre Gründe in Gegebenheiten und Geschehnissen, die tief unter der Oberfläche dessen liegen, was sich den Augen des normalen Menschen als das Wesentliche präsentiert. Zn einem Punkte freilich treffen sich die Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen unserer Tage, ganz unabhängig da von, welchen Partei- und Berufsorganisationen, welchen Alters- und Gesellschaftsschichten, wel chen Weltanschauungs- und Religionsgruvpen eben dieseMenschen angehören: man spürt, daß die gemeinsame Not in dem Augenblick über wunden wäre — die wirtschaftliche so gut wie die geistige, die politische so gut wie die reli giöse Not —, wenn man in einer lebendigen (das heißt: den tiefsten Gesetzen des Lebens entsprechenden) Gemeinschaft zueinander fände. Zn dieser Situation bietet sich den Menschen dieser Tage ihr größter Dichter — einer der er lauchtesten Geister, die dieGeschichte derMensch- heit kennt - zum Führer an: Dostojewski. Zm dichterischen wie im publizistischen Werke des großen Russen ist die Not und die Ratlosigkeit, die unsere Zeit erlebt, vorausgesehen. Und nicht bloß das: ihre Wurzeln und Gründe sind bloß gelegt und aufgedeckt. Und sogar noch mehr: Lösungen sind gefunden und Heilmittel sind auf gezeigt worden. Lösungen und Heilmittel aber. die dem modernsten Menschen, wenn er sich nicht stur in sich verkapselt, einleuchten müssen, die ihm zum mindesten einer ernsthaften Diskussion wert erscheinen werden. Das vorliegende Buch führt in lebendiger Weise in die gesamte Welt Dostojewskis ein, sichtet sein dichterisches Werk zunächst und dann auch sein publizistisches. Und zwar in einer Weise, die nicht nur den Fachmann zum Stillestehen zwingt, sondern die auch den Laien, der jeden, der die Zeit mit offenen Augen sieht und mit teilnehmenden Herzen erlebt, notwendig bannt. Oie Analysen, die der Verfasser in dieser Ar beit von allen dichterischen Werken Dostojewskis bietet, die Sichtung der publizistischen Arbeiten des Russen, die er vornimmt, laufen auf die Beantwortung der einen wesentlichsten Frage unserer Zeit hinaus: Zst menschliche Gemein schaft möglich? Und wie sieht die den tiefsten Lebensgesetzen entsprechende Gemeinschaft der Menschen nach Dostojewskis Anschauung aus? Oer Titel „Licht aus dem Osten?" ist also nicht an den Haaren herbeigezogen, der Leser erkennt vielmehr am Ende des Weges, den der Ver fasser ihn in der Gefolgschaft Dostojewskis führt, daß die Erkenntnis des „Lichtes", das hier „aus dem Osten" erstrahlt, von letzter, lebenentscheidender Bedeutung ist. Niemand vermag die zur Stunde von Rußland herüberdrohenden Gespenster besser zu bannen als Dostojewski!