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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1875
- Sprache
- Deutsch
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Verlagsvcrzeichniß von F. A. Brockhaus in Leipzig. 1805 Von Adolph Enslin. I. In Nr. 272 d. Bl. hat Hr. Hofrath vr. I. Petzholdt in Dres den bereits ans diesen nach vielen Richtungen hin interessanten und in seiner Art und Weise einzig dastehenden Verlagskatalog hin gewiesen, der schon durch seinen Umfang (wir finden 2728 Werke auf 1048 Seiten gr. 8. verzeichnet) die Aufmerksamkeit zu erregen geeignet ist. Wenn in dem betreffenden Artikel gesagt wird, es sei bei der Herausgabe von Verlagskatalogen„nicht Jedermanns Sache, sich einen solchen Luxus zu erlauben, wie er an dem Brockhans'schen Kataloge zu Tage tritt", so kann auch hinzugesügt werden, daß verhältniß- mäßig nur Wenige sich den Luxus gestatten können, den Katalog käuf lich zu erwerben. Er wird meistens sich im Besitze Derjenigen be finden, welchen die Liberalität der Verlagshandlung ein Exemplar zur Verfügung gestellt hat. Für viele Leser des Börsenblattes wird es deshalb von Interesse sein, Auszüge aus dem, ihnen anderweitig nicht zugänglichen reichhaltigen Material zu erhalten, welches dieser Katalog darbietet. Vorzugsweise bei den Zeitschriften und den periodisch erschiene nen Werken finden wir ausführliche historische und literarische No tizen, und wenn wir ein Bedauern anssprechen dürfen, so ist es dies, daß derartige Nachweisungen nicht bei allen hervorragenden Werken der Firma verzeichnet sind. Wir erhielten dadurch einen Einblick in die literarischen Zustände vergangener Zeiten, der um so mehr Bedeutung hätte, als die Firma von ihrer Begründung an Beziehun gen zu den namhaftesten Gelehrten und Schriftstellern anbahnte und aufrecht hielt. Die Bedeutung des Journalismus für ein Verlagsgeschäft war von Friedrich Arnold Brockhaus stets in vollem Maße erkannt worden und in den verschiedenen Perioden seiner Berlagsthätigkeit hat er stets versucht, durch Zeitschriften auf die öffentliche Meinung einzuwirken. Der Beginn seiner Unternehmungen, das 1806 in Amsterdam hcrausgegebene holländische Blatt „Do 8ter" hatte keinen namhaften Erfolg und ist für uns ohne Interesse. Von größerer Bedeutung dagegen ist die Herausgabe eines andern Politischen Journals, welches von 1813—1816 in Altenburg und Leipzig erschien. Deutsche Blätter. 254 Nrn., und Neue Folge 40 Nrn. Am 10. October 1813 hatte Fürst Schwarzenberg seinHaupt- quartier nach Altenburg verlegt, und diesen günstigen Umstand benutzte Brockhaus, der von Amsterdam nach Altcnburg übcrsicdelt war, um den längst gehegten Plan zur Herausgabe eines politischen Blattes auszuführen. Er erhielt Audienzen beim Kaiser von Ruß land und dem Fürsten Schwarzenberg, und es ward ihm der „Be fehl" zur Herausgabe eines periodischen Blattes ertheilt. Es ist dies ein in der Geschichte der Journalistik vielleicht einzig dastehen der Fall. Während Befehle sich sonst nur auf Confiscation und Vernichtung vonZeitungsexemplaren erstrecken, und die Herausgabe von politischen Blättern bis zum Jahre 1848 von schwer zu er langenden Concessionen abhängig war, wurde durch den General von Langenau „dem Buchhändler Herrn Brockhaus befohlen, alle von Seiten der Hohen Alliirten theils schon erschienene, theils in der Zukunft noch zu erscheinende Nachrichten und offizielle Schriften durch den Druck bekannt zu machen und sie mittelst eines periodischen Blattes, welches jedoch der Censur des jedesmaligen Platzcomman- danten unterliegt, dem Publiko mitzutheilen". Seit dem 14. October erschienen zuerst in der Regel täglich, spä ter wöchentlich viermal Stücke von einem halben oder ganzen Bogen. Mit Nr. 11 vom 21. October wurde die Expedition der „Deutschen Blätter" von Altenburg nach Leipzig verlegt und zwar in die „En- gelmann'sche Buchhandlung auf der Ritterstraße". Der leitende Ge danke war, „ein Volksblatt zu geben, das in allen Ländern Deutsch lands kann gelesen werden". Der Haß gegen Napoleon ward in jeder Nummer gepredigt und in Prosa und Versen zum Kreuzzug wider die fremden Unterdrücker aufgefordert. An Confiscationen fehlte es nicht und die bald darauf beginnende Zeit der Rcaction fand in einer verschärften Censur ihren Ausdruck. Aber nachdem das große Ziel erreicht war, trat auch beim Publicum eine Abspannung ein. Beim Beginn des Blattes wurden 4000 Exemplare gedruckt und abgesetzt, ein für damalige Zeiten sehr günstiges Resultat; später genügte eine Auflage von 1100 Exemplaren und mit Nr. 40 des Jahres 1816 wurden die „Deutschen Blätter" beschlossen. Oken, ein Hauptmitarbeiter der Zeitung, regte um diese Zeit die Idee einer neuen Zeitschrift, der „Encyklopädischen Blätter" an. Brockhaus lehnte zunächst das Unternehmen ab; wenige Wochen darauf änderte er jedoch seinen Entschluß und die letzte Nummer der „Deutschen Blätter" enthält bereits eine Ankündigung der neuen Zeitung, welche in der Geschichte der Wissenschaft eine hervorragende Stellung einnimmt und deren äußere Schicksale manches Interessante darbieten. Isis oder Encyklopädische Zeitung von Oken. 1817 — 1848. Lorenz Oken, ein ausgezeichneter praktischer und philosophi scher Naturforscher, war, als die Herausgabe der Zeitschrift begann, Professor in Jena, seit 1828 zu München, seit 1832 zu Zürich, wo selbst er 1851 starb. Die große von ihm bearbeitete Naturgeschichte hat s. Zt. eine weite Verbreitung gefunden. Es hat Wohl kaum noch eine andere deutsche Zeitschrift von Bedeutung gegeben, welche so innig mit ihrem Herausgeber verbunden und gleichsam verwachsen gewesen wäre wie die „Isis". Oken selbst bestimmte die Tendenz derselben mit folgenden originellen Sätzen: „Die Isis ist ein encyklopädisches Blatt und umfaßt alle vier Reiche der Natur, der Elemente, der Minera lien, der Pflanzen und der Thiere, sowie das Reich oder die Reiche des Geistes und schließt keine Betrachtung aus, welche bleibenden, befördernden Werth hat. Sie erzählt, beurtheilt, lobt, tadelt vor züglich das, was die laufende Zeit bringt; schaut aber auch zurück und vorwärts, je nach Belieben ihrer Kunden und Gesellen." In die Oken'sche Zeitschrift konnte Jeder unaufgefordert einsenden, was er wollte. „Weder bezahlt Jemand etwas, noch erhältJemand etwas. Alles ist frei und deshalb diese Zeitschrift so wohlfeil." Die „Isis", welche im Allgemeinen eine liberale Tendenz ver folgte und unter der für jene Zeit ziemlich nachsichtigen Censur Wei mars zu Jena im Druck erschien, wurde bald der Sammelplatz von Einsendungen aus allen Theilen Deutschlands, aber auch den damals in den größeren Staaten herrschenden Rcgierungsgrundsätzen der artig unbequem, daß sich der Großherzog von Weimar genöthigt sah, den Herausgeber 1819 seiner Professur zu entheben, da sich dieser weigerte, die Herausgabe der „Isis" aufzugcben, und den Druckort nach Rudolstadt verlegte. Inzwischen war sie im März 1818 in den Verlag von F. A. Brockhaus übergegangen, während diese Firma bis dahin nur den buchhändlerischen Vertrieb be sorgt hatte. Mit Anfang des Jahres 1824 schloß Oken alle Politik von seiner Zeitschrift aus und kündigte dies auf dem Umschläge des Januarheftes an, „damit sich Niemand vergeblich bemühe". Origi nalaufsätze brachte sie von da ab nur wenige, die meisten derselben 611* Nichtamtlicher Theil 1872,
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