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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1875
- Sprache
- Deutsch
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Hans Ludwig v. Erlach, die sich hauptsächlich mit der Verwaltung ihres Besitzes befaßten, und deren Scripturen höchstens locales In teresse haben. Auch die vielgenannten Briefe von Turenne rc. sind nicht für die Weltgeschichte verloren, denn das Wichtige daraus ist abgedruckt in den NSmoirss cks llouu-I^ouis ä'lÄ-Iaob. 4 Vols. Vvsräoii 1784. — Daß die Zersplitterung dieses Archivs von einfluß reichen und mit dem Inhalt derselben bekannten Bernern nicht ver hütet worden ist, wurde schon an Ort und Stelle sehr beklagt und getadelt; es ist ein Zeichen von Indolenz, wie es — auch anderwärts Vorkommen kann. Die Berner Universität ohne Weiteres dafür ver antwortlich zu machen, wie es der Schreiber des Artikels thut, ist aber abgeschmackt, denn die Universität hat nicht Tausende bereit liegen, um, wenn nöthig, in der Auction Lctztbietender zu bleiben, und hat auch nichts über die Gantprocedur zu decretiren. — In der Auction der Doubletten der Jena'schcn Universitätsbibliothek— also nicht bloß in der Nähe einer Universität — wurde auuo 1874 ein Exemplar der Koberger'schen Ausgabe d. Nürnberger Reformation zu 5 Thlr. 26 Gr. einem Buchhändler zugeschlagen, während für das selbe Buch in Spiez 101 Franken bezahlt wurden. Wie reimt sich das zusammen mit dem Geschrei von Verschleuderung der Bücher „trotz der Nähe einer Universität"? Eher dürfte man noch sagen: ohne die Nähe der Universität Bern würde mehr erlöst worden sein, denn es ist Thatsache, daß einzelne werthvolle Artikel darum billig zugeschlagen wurden, weil man wußte, daß ein daraus bietender, Allen bekannter Herr diese Bücher der öffentlichen Bibliothek (zugleich Universitäts bibliothek) zu Bern theils zu schenken, theils ohne Gewinn abzntreten beabsichtigte und weil man ihm diese Generosität nicht unnöthig ver teuern wollte. L. 8t. Der Berliner „Reichsbote" bemerkt anläßlich eines neuerdings ergangenen Verbotes von Privatgeldlotterien: „Wir möchten bei dieser Gelegenheit die Aufmerksamkeit der Behörden auch auf eine Art Lotterie hinlenken, welche nicht minder das Einschreiten der Re gierung erfordern dürfte, als jene Geldlotterien. Wir meinen die Lotterien, welche mit dem Verkauf von Schriften verbunden sind. Es ziehen nämlich im Lande Hunderte von Colporteuren umher — ein einziger Berliner Verlagsbuchhändler soll allein 500 solcher Exporteure im Lande haben —, welche zum Abonnement auf die schmutzigsten, unsittlichsten Romane Unterschriften sammeln und vielfach dabei zugleich als Lockmittel für jeden Abonnenten auf solche Schandschriften ein Loos auf eine Lotterie gratis geben. Als Gewinne werden oft Wagen und Pferde, ganze Zimmerausstattungen, Pianinos, Schmucksachen rc. verheißen, wenn der Abonnent bis zum letzten Heft des Romans aushält. Gerade bei solchen Lotterien wird auch öfter die Auszahlung der Gewinngegenstände in Geld angeboten. Es ist gar nicht zu sagen, welche Massen von Gift aus diese Weise in die Häuser des Volkes ausgeschüttet werden. Man denke sich noch das hinzu, was durch schlechte Zeitungen täglich eingeschleppt wird — und wir fragen: Muß da nicht auch das beste Volk ruinirt werden? Was kann da Kirche und Schule noch ausrichten, wenn schon jedes Bauernkind im Elternhause die unzüchtigsten Romane findet, die schon wegen ihrer Illustrationen zum Lesen reizen! Man schützt die Weinstöcke vor Rebläusen, aber wer schützt unser Volk vor dem Gift, das täglich durch Hunderte von Romanverkäusern, die von Dorf zu Dorf und von Haus zu Haus das Land durchziehen, wie mit Heuwagcn umhergefahren wird und die Herzen vergiftet! Wir halten es für die Pflicht der anständigen, geschweige denn der christlichen Presse, die Aufmerksamkeit der Regierung auf diese immer weiter um sich fressenden Krebsschäden hinzuweisen. Unbegreiflich aber ist es uns, wie hier in Berlin, unter den Augen unserer zahl reichen Polizei, es möglich ist, daß in manchen Läden die unzüchtigsten Bilder, Schriften, Gedichte rc. ausgestellt, und daß namentlich die Prächtige Kaisergalerie, welche täglich von Tausenden besucht wird, mit solchen ekelhaften Ausstellungen beschmutzt werden darf! Kann die Polizei auch den Schmutz nicht aus der Welt schaffen, so meinen wir, sollte ihr doch selbst unsere neuere Gesetzgebung noch die Mittel an die Hand geben, diesen Schmutz wenigstens aus den Schaufenstern und von der Gasse zu verdrängen!" Zur „Geschichte der europäischen Staaten" von Heeren und Ukert (Gotha, F. A. Perthes). — Hinsichtlich der bereits erwähnten Herstellung einer Geschichte des deutschen Volkes, welche an Stelle der ihrer Zeit tüchtigen, jetzt aber ver alteten und unvollständigen „Geschichte der Tcutschen" von I. Pfi ster (1829) treten soll (Börsenblatt Nr. 223), erfahren wir jetzt, daß in einer vor einigen Wochen zu München abgchaltencn Ver sammlung von Mitarbeitern an der „Staatengeschichte", gegenüber der Menge des zu bewältigenden Materials und der Berschieden- artigkeit der Quellcnkreise, das Prinzip der Arbeitstheilung als das einzig anwendbare erkannt wurde und die Gliederung der deutschen Gesammtgeschichte in eine Anzahl durch die Natur der Sache gege bener Perioden von selbst zu folgender Gruppirung führte: I. Ab theilung: von der Urzeit bis zum Tode Karl's des Großen; II. bis auf Rudolf von Habsburg; III. bis zur Reformation; IV. Refor mation und dreißigjähriger Krieg; V. bis zum Tode Friedrich's des Großen; VI. bis zur Gegenwart. Während bezüglich der übrigen Abtheilungen die Verhandlungen mit den Mitarbeitern noch schweben, hat die I. Abtheilung Professor Felix Dahn in Königsberg, die III. Professor Wegele in Würzburg übernommen. Jede Abthei lung soll einen selbständigen Band von etwa 40 Bogen bilden, und als spätester Termin für die Drucklegung wurde das Jahr 1880 bestimmt. Von „Payer's Nordpolfahrt", Verlag von A. Hölder in Wien, wurden bis jetzt innerhalb vierzehn Tage 85,000 Exem plaren in fünf Auflagen gedruckt. Englische und französische Aus gaben werden in Kürze erscheinen und eine italienische ist in Vor bereitung, wogegen mehrere Ausgaben in andern Sprachen vom Verleger abgelehnt worden sind. Ein rühriger „College" der Neuzeit, der mit seiner Buch handlung auch einen schwunghaften Handel mit Materialwaaren und Lotterieloosen verbindet, erläßt folgende gelungene Anzeige: Soeben empfing ich: Vollhcringe, schöne fette, „ loose zur 5. Klaffe, auch empfehle: „Die „ kunger." Große Oper. Clavierauszug. Personalnachrichten. Herr Louis Schamburger in Luxemburg hat von dem dor tigen Statthalter, Prinzen Heinrich der Niederlande, das Prädicat Hofbuchhändler bekommen. Herrn Alfred Hölderin Wien ist vom König von Württemberg das Ritterkreuz des Friedrichsordens 1. Classe verliehen worden. b Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen ans den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Prcßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvcrtrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung.
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