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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 177, 3. August ISIS. Und so bot sich Herr Berson selbst bis auf ISO Taler herauf und verließ in der sicheren Erwartung, die Veit Slotzschen Blätter zu bekommen, das Geschäftslokal des Antiquars. Herr Berson hatte gewünscht, sofort telegraphisch von dem Erfolge benachrichtigt zu werden. Der Tag der Auktion kam heran; auch der nächste Tag verging; aber kein Telegramm kam. Jetzt telegraphierte Herr Berson einmal, zweimal, dann dringend .... ohne Erfolg. Am nächsten Tage kam ein Brief, der folgendermaßen lautete: »Sehr geehrter Herr Berson! Sic haben mir einen Auftrag gegeben aus die Veit Stoß'schen Blätter und haben Ihr Gebot nach und nach bis auf IM Taler er höht. Sie haben wohl nicht bedacht, daß Sie selbst ein Schriftchen versaßt haben, das Sic mir in Kommission gegeben haben. In diesem Schriftchen sagen Sic selbst, daß diese Blätter nur in ganz we nigen Exemplaren erhalten und heute unaufsindbar sind. Nun kommt ein Exemplar vor, und Sie bieten dasiir IM Taler. Ich kann Ihnen ja heute verrate», daß mir schon damals ei» Gebot des Berliner Kupferstich-Kabinetts über 1ÜVÜ Taler vorlag, und das Berliner Kupserstich-Kabineit ist somit auch glücklicher Besitzer des Kleinods geworden « Was für ein Gesicht Herr Berson bei Empfang dieses Briefes gemacht hat, hat leider kein Photograph festgehalten. Aber die ses Geschichtchen erinnert mich an den Ausspruch des ersten Biblio philen Richardus de Bury, der in seinem kpilobiblivn s. Le amore librorum, dessen erste, außerordentlich seltene Ausgabe im Jahre 1483 erschienen ist, dem Liebhaber dringend anrät, den Kauf eines Buches nicht etwa deswegen zu unterlassen, weil ihm der Preis zu hoch erscheine und weil er hoffe, es ein anderes Mal billiger zu erhalten. Ich habe in meinem letzten Brief über die Hauptver sammlung des Vereins der Freunde der König!. Bibliothek zu Berlin berichtet und habe die Jahres beiträge auf 31OOS beziffert. Herr Geheimrat Schwenke macht mich in liebenswürdiger Weise darauf aufmerksam, daß die Summe zwar richtig ist, aber daß sie sich zum größten Teil aus einmaligen Beiträgen zusammensetzt. Es fehlt also noch sehr viel daran, daß der Verein wirklich über 31 VOO ^kk jährlich verfügen kann. Es mag dies ein Antrieb sein für jeden Berliner Buchhändler, namentlich für jeden Berliner Antiquar, Mitglied des Vereins zu werden und sein Scherflein dazu beizutragen, die Kräfte der Königlichen Bibliothek zu stärken. Schließlich haben wir ja alle den Vorteil davon. Eine weitere Berichtigung des Herrn Geheimrat Schwenke bezieht sich auf den Namen der Schreiberin des »krooossiouaie«, der richtig Kunigunde Eppe- nawerin — Eppenauerin lautet. Vom 13. Juni an hat die Berliner Kriegsbuch - woche stattgefunden oder sie hat wenigstens stattfinden sollen. Verleger und Sortimenter hatten sich gerüstet, den Zustrom der Kaufenden zu empfangen — der Berliner Sortimenterverein hatte ein sehr hübsches Plakat seinen Mitgliedern zur Verfügung ge stellt — aber der Rest war Schweigen. Es ist schon im Börsenblatt ausführlich berichtet worden, in wie trauriger Weise die so feierlich angekündigte Buchwoche verlaufen, und daß das Ergebnis für den Berliner Buchhandel fast null gewesen ist. Dies war aber unausbleiblich und für uns alle keine Überraschung, nachdem die leitenden Stellen weder Buchhandel noch Presse für die Sache zu gewinnen versucht hatten. Es scheint eben bei dem Gesamtausschuß nicht die geringste Neigung vorhanden gewesen zu sein, mit dem Buchhandel in Fühlung zu treten, und so kam der Erfolg oder besser gesagt, der Mißerfolg keinem der Beteiligten bzw. der Leidtragenden unerwartet. Wie wenig Fühlung die Herren mit dem Buchhandel haben, geht aus einem Schreiben hervor, das der Gesamtausschuß auf die Ausführungen zur Kriegsbuchwoche, die in Nr. 25/26 des Buch- und Zeitschriften- Handels veröffentlicht waren, an die Redaktion gerichtet hat. Dieser Brief, der in Nr. 27/28 der oben erwähnten Zeitschrift abgcdruckt ist, lautet folgendermaßen: »Berlin PlV. 7, den 30. Juni ISIS. Sehr geehrte Herren! Sie schicken uns in liebenswürdiger Weise ein Exemplar von Nr. 25/28 Ihrer Zeitschrift zu. Es freut uns sehr, baß auch Sic sich mit unserer Kriegsbuchwochc beschäftigt haben. Einige kleine Un richtigkeiten möchte» wir hiermit scststcllcn. ll06 1. Die Idee zur Kriegsbuchwoche ging nicht von dem Berliner Buchhändler Herrn Paul Nitschmann aus; der Herr ist gar nicht in unserer Organisation tätig oder bekannt; die ganze Angelegenheit wurde vielmehr ausschließlich in unserer Organisation beschlossen und durchgcsührt. 2. Der bekannte alarmierende Artikel in der Berliner »B. Z. am Mittag« hat nicht bewirkt, bah der Plan eines Herrn aus »n- serm Arbeitsausschüsse, eine Bücherkiste für diese Zwecke herauszu- geben, sollen gelassen wurde. Vielmehr hat der Arbeitsausschuß in einer Sitzung, die bereits g Tage vor Erscheinen dieses Artikels stattsand, den Beschluß gefaßt, eine derartige Bücherkiste nicht herauszugeben. Sie werden gewiß von diesen Tatsachen Ihren Lesern Kenntnis geben, in welcher Form es auch sei. Wir möchten Sic hierum bitten und danken Ihnen im voraus sllr die Erfüllung dieser Bitte. Hochachtungsvoll Gesamtausschuß zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten Der Geschäftsführer, gez.: Strien.« Zu diesem Brief sagt der »Buch- und Zeitschristenhandel« unter anderem: »Die Herren der Organisation erklären, der andere Vater der Kriegsbuchwochc-Jdee sei ihnen völlig unbekannt. Das ist sehr be dauerlich; denn Herr Nitschmann ist nicht der erste beste. Im buch- händlerischen Leben Berlins spielt er eine bedeutsame Rolle; er ist der erste Vorsitzende des Berliner Sortimentervereins. Dem Gesamt- ausschuß fehlt es offenbar an genügender Fühlung mit dem Buch handel. Aus dem Gebiete der Literaturversorgnng unseres gewaltigen Heeres kann u. E. die Organisation nur bann Ersprießliches leisten, wenn sie mit dem deutschen Buchhandel mehr als bisher Hand in Hand arbeitet.« Es ist natürlich für die Sache vollkommen gleichgültig, wer den Gedanken gehabt hat. Bedauerlich ist nur, daß der an sich so gute Gedanke eine so schlechte Ausführung gefunden hat. Aber es zeugt doch von einer seltsamen Unbekanntschaft mit buchhändle rischen Verhältnissen, wenn die Herren erklären, daß Herr Paul Nitschmann ihnen gar nicht bekannt ist. Herr Paul Nitschmann ist nicht nur Vorsitzender des Berliner SortimentervereinS, also des Vereins, mit dem die Herren hätten Hand in Hand gehen müssen und bei dem sie sich recht gut hätten Rats erholen können, wie eine solche Veranstaltung eigentlich anzufassen ist, er ist auch Schrift führer des Vorstandes des Verbandes der Kreis« und Orts vereine und Vorstandsmitglied der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins, sodaß er wenigstens im Buch handel nicht als unbekannt gelten kann. Ohnehin hätten die Herren, wenn sie wirklich so weltfremd sind, leicht bei dem 1. Vorsteher des Börfenvereins, der, soviel ich weiß, auch dieser Organisation angehört, Auskunft einholen können. Daß der Mißerfolg auch mit der großzügigen und dankens werten Gebefreudigkeit des deutschen Verlagsbuchhandels zu sammenhängt, der unentgeltlich Millionen Bände für unsere bra ven verwundeten Krieger hergegeben hat, ist leider nicht zu ver kennen. Das Buch als Ware ist immer noch für viele nicht vor handen. Bücher sollen geschenkt werden. Ich habe noch neulich einen Prediger gesprochen, der eben aus dem Felde zurückgekehrt war, voll Bewunderung für die Standhaftigkeit und Tapferkeit unserer Soldaten, und der von ihrem Heißhunger nach geistiger Speise nicht genug Rühmens machen konnte. Auch er schloß mit den Worten: »Ich gehe jetzt in die Königliche Bibliothek, um dort für meine Verwundeten Lesestoff herauszuholen«. Meiner Entgegnung, daß doch jetzt endlich einmal Zeit wäre, selbst in die Tasche zu greifen und den Verwundeten und Unverwundeten ge kaufte Bücher zu schicken, stimmte er lebhaft zu und ging in die Königliche Bibliothek. Man kann es nicht oft genug wieder holen, daß jede Einrichtung fix und fertig hergestellt und aus Heller und Pfennig bezahlt wird bis auf die Bücherei; deswegen wendet man sich an den »bekannten und bewährten Gemeinsinn« des Buchhandels. Andere Betriebe schenken 1000 ./k, nachdem sie 100 000 an den Lieferungen verdient haben; wir schenken erst und sehen dann zu, wie — die Bücher nicht gekauft werden. Am 21. Juli fand die vierteljährliche ordent- liche Vereinsversammlung des Berliner Sorti ment e r v e r e i n s statt. Bei Punkt 4 der Tagesordnung: Be sprechung über die Lage des Sortiments, kamen die alten Kla-
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