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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1875
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- Deutsch
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243, 20. October. Vermischte Anzeigen. 3781 Vom Papa des „Fra Diavolo", „der schönen Elsässerin", der „mo dernen Schleichhändler" re. s38896.s In Nr. 213 des Börsenblatts vom 15. Sep tember findet sich eine Entgegnung des Herrn I. Kürschner auf meine „Beleuchtung seiner kritischen Thätigkeit" in Nr. 202 vom 2. Sep tember. Zur Abschwächung der Absurdität sei ner Behauptung, daß das Nicolai'sche Werk eine der ersten, vielleicht sogar erste griechische Litera turgeschichte sei, beruft sich mein Herr Gegner auf ein Citat des Herrn Dr. G. Wüstemann, was indeß das Factum leider nicht aushebt, daß, während letztere Autorität von einer einzig voll ständigen Literaturgeschichte spricht, das Ad- jectiv vollständig bei Herrn Kürschner durch Abwesenheit glänzt. Herr Kürschner wirft dann des Weiteren die Frage auf: „Spricht es nicht gegen den Col- portageroman, daß kein besseres Blatt ihn in seinen Spalten bespricht?" und gelangt zu dem Resumö: „trotzdem und alledem wagt es Herr Dr. Lippert, Verfasser mehrerer Colportage- romane, von ethischer Bedeutung und kultur historischer Berechtigung dieser Unterhaltungs literatur zu sprechen". Darauf entgegne ich nun Folgendes: Die Verleger der Colportageromane versenden einfach deshalb überhaupt keine Recen- sionsexemplare ihrer Novitäten an Zeitungen oder Zeitschriften, weil sie ihre Waare auch ohne Reclame mit Leichtigkeit und in mächtigen Ziffern absetzen. Wenn cs nun gleichwohl die unpar teiische Presse nicht unterläßt, einzelne den Kri terien des wahren Volksbuchs entsprechende Col portageromane aus eigenem Antriebe ihrem Leserkreise aufs wärmste zu empfehlen, so kann von einer den Geschmack und die Moral der unteren Stände vergiftenden Literatur, wie die stereotype, in ihrer Allgemeinheit ebenso unge rechte als tendenziöse Charakterisirung der Col portageromane lautet, nicht mehr die Rede sein, so muß man Ausnahmen zulassen und in erster Reihe macht darauf Anspruch mein Buch: „Moderne Schleichhändler als Blutsauger Deutschlands in Hamburg und New-York. Romantische Originalerzählung von Ernst Deutsch mann (vr. Paul Lippert). Frankfurt a/M. 1873 —74, Verlag von F. Scherl L Sohn. 20 Lie ferungen in Roy.-8." Zuerst machte das in San Francisco er scheinende „California Journal" in Nr. 174 vom 28. September 1873 den Roman zum Ge genstände seines Leitartikels, wobei er mit „Herzens Glocke" verglichen wurde, dann brachte die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" im 2. Blatte der Nummer vom 28. Mai 1874 eine 47 Zeilen lange äußerst günstige Besprechung der „Schleich händler". Zuletzt aber wurde dieser Roman im Feuilleton der Nummern 218 und 219 der „Deut schen Landeszeitung" vom 18. und 19. Septbr. 1875 auf's ausführlichste und wohlwollendste kritisirt. Am Schluß der 141 Zeilen langen Besprechung äußert sich der Herr Referent fol gendermaßen : „Das Buch ist mit unserem Beifall den ländlichen Volksbibliotheken warm zu empfehlen, es ist verständlich selbst für de» Bauer geschrie ben und mit völliger Kenntniß seiner Verhält nisse, sowie auch die Tendenz durch und durch unser» Bestrebungen und Zielen wahrer Volks ausklärung vollkommen consorm ist." Wird Herr Kürschner jetzt noch ausrufen, Zweiundvierzigster Jahrgang. wenn ich der ethischen Bedeutung der Colpor tageromane das Wort rede: „wer lacht da?" Herr Kürschner nennt mich u. a. den geist vollen Verfasser der ethisch so bedeutenden, wie kulturhistorisch berechtigten Romane: „Fra Dia volo", „Napoleon I. und sein Capua" rc. und die bezüglichen exitbeta oruautia wären im Stande, nachdem Hr. K. vorher sie in ihrer Anwendung auf Colportageromane für unmög lich erklärt hat, eine sarkastische Wirkung hervor zubringen, wenn ihm nicht die kleine Menschlich keit dabei passirte, auch meinen Napoleon für einen Colportageroman zu halten. Ich bin als Verfasser dieses, der höheren Belletristik unge hörigen Romans auf dem Titelblatt des „Fra Diavolo" genannt, ergo, folgert Hr. K., gehört „Napoleon I. und sein Capua" ebenfalls zu dieser Literaturbranche. Warum nicht auch mein „Heiland von der Rhön" und „200,000 Pfund Sterling"?! Nun, „Napoleon I. und sein Capua in Berlin", das lasse sich der Lessing rsdivivas aus Lichterfelde gesagt sein, hat nicht allein eine kulturhistorische Berechtigung, sondern auch Be deutung. Das ist nicht mein sehr unmaßgeb liches Urtheil, sondern mit großer Uebereinstim- mung behauptet es die Presse, und zwar in erster Reihe die „Blätter für literar. Unterhal tung", Berliner „Börsenzeitung", Literaturblatt der „Breslauer Nachrichten", „Vossische Zeitung", „Allgem. Modenzeitung", „Norddeutsche Allgem. Zeitung", „Berliner Montagszeitung", „Publi- cist", „Berliner Revue", „Post", „Hessische Morgenzeitung" rc. Der Dichter und Kritiker pur oxcsllsuce A. Glaßbrenner schließt seine Besprechung mei nes Napoleon in der Berliner Montagszeitnng vom 16. December 1872 mit den Worten: „Von wirklich culturgeschichtlichem Werth sind die mit großer Frische gegebenen und von eingehendster Forschung zeugenden Schil derungen damaliger Berliner Sittenzustände, deren Lectüre allen blinden Nachbetern des Hymnus von der »guten alten Zeit« und des Klageliedes über die Versumpfung der Gegen wart dringendst empfohlen sei." Herr Kürschner brüstet sich ferner, seine Skizze aus der modernen Literatur größtentheils aus Colportageroman - Citaten zusammengestellt zu haben, zu welchem Citatenschatz auch ich gezwun gen worden sei, „einige traurige Brocken zu lie fern". Sehen wir uns diese Brocken näher an. Es sind drei zusammenhangslos aus dem logi schen Gedankengang herausgerissene Sätze des Prospekts — des Prospects, den bekanntlich bei Colportageromane» stets der Verleger verfertigt. Und welche stylistische oder logische Schnitzer hat Hr. Kürschner aus diesen Sätzen herausgeschnüf- felt? Nichteinen einzigen! Nur die etwas hyper bolische Diction sagt seiner nüchternen Denkungs- weise nicht zu. Ist nun wohl eine schmeichelhaftere Aner kennung der Gediegenheit meines 1260 Seiten starken Romans „Fra Diavolo" denkbar?! Hr. L. hat an seinem Inhalte nichts, nicht das Geringste zu bemängeln gefunden und fällt aus Wuth darüber über den armen Prospect her, der zu allem Unglücke nicht einmal ein legitimes Kind des Papas von Fra Diavolo ist. Herr Kürschner schließt seine Entgegnung mit einem Satze, den er für eine sehr geistreiche Jnvective halten mag, der mich hingegen in die angenehme Nothwendigkeit versetzt, die verehrten Leser des Börsenblattes daran zu erinnern, daß der Mann, nach dem Hr. Kürschner und seine Lichterselder Freunde nichts fragen, ihnen be reits im vorigen Jahr und zwar in Nr. 230 des Börsenblattes vom 5. October 1864 (cfr. Seite 3638/39) von dem rühmlichst bekannten Bibliographen Herrn O. Mühlbrecht als der Verfasser des „neuen bibliographischen Hilfsmit tels", wie der betreffende Artikel überschrieben ist, in so vortheilhafter Weise vorgestellt worden ist, daß der verehrliche Leserkreis des Börsen blattes, wie ich hiermit Herrn Kürschner gern zugestehe, schon deshalb nicht nach dem Unter zeichneten zu fragen braucht, weil dieser die Ehre hat, ihm schon hinlänglich bekannt zu sein. Berlin, den 21. September 1875. Dr. Paul Lippert. C l i ch ^ S. s38897.s Bon den Illustrationen nachstehender Jour nale und Lieferungswerke: Allgemeine Familieiyeituilg. Das Luch für Alle. JUilstrirte Chronik der Zeit. Illustrirte Geschichte des Krieges vom Jahre 1870. offerire ich Clichäs in Kupfer per sü Centimeter a 10 s. Die zu diesem Preise erworbenen Clichös dürfen nur zu eigenen Verlagswerken des Käufers verwendet werden. Wiederverkauf der Illustra tionen kann ich unter keinen Umständen gestatten. Exemplare der Werke stehen zur Auswah ä cond. zu Diensten. Stuttgart. Hermann Schönlein. Leüul?, Xär688dii6li 1876 dstr. s38898.s Hiermit srsucbs icb diesem Zen gssbrteu Handlungen, vslebs mir das ibnsn am 15-^.ug. a. o. übersandte Formular our Lsnutrung der LerivtitiAUNAvii null Lusütr« ibrsr I'irma kür den 38. labrgang des ^11§6W. ^.ärk88du6lt8 kür ÜM vMt86Ü6ü Luoük. kür 1876 bis beute uiobt rurückgsscbickt buben, dies null unverteilt ru tbuu, damit ieb in den stand gesetzt vsrds, sovobl in ibrsm eige nen, vis im allgemeinen Interesse alle bloti- rsn an den gebörigsn stellen noob einrsibsn nu können. — Oer Druck beginnt am 1. llov. Deixrig, 8. October 1975. Otto 4ng. 8cbul2. s38899.s Für Verleger theologischer und orien- talistischer Werke empfehlen wir zur Insertion das „Israelitische Meraturbtatt", Beiblatt der „Israelitischen Wochenschrift", Jahr gang 6. — deren Annoncen-Regie wir jetzt über nommen haben — und die Frankel-Graetz'sche „Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft desZudenth." Iahrg.24. Rabatt 25 H>. H. Skutsch, Verlagsbuchhdlg. ^in Breslau. s38900.s Hcrm. I. Meidinger, Hofbuchhandlung in Berlin 8. 0., Elisabethufer 39, bittet, ihn nicht zu verwechseln mit Herrn Jul. Täubert, Colp.-Buchhandlung, Berlin 8., Ritterstraße 22, welcher Meidinger'sche Cvlport.-Buchhandlung firmirt. 506
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