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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1875
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Theil. 3729 « 241, 18. Oktober. Arbeiter des Geistes und der Hand Umschließt des Verlages gemeinsames Band, Zwar ist's nicht immer so gewesen, Das Bündniß zuweilen wollte sich lösen: Jene hörte man wohl klagen, Sie seien die Glieder, dieser der Magen, Wie in der Fabel des Menenius. Doch kommt's auch hier zu demselben Schluß: Jene ziehen bald sich die Lehre, Daß zu den Gliedern der Magen gehöre, Daß der Verlagsherren Arbeit und Muth Ihnen allen kommt zu gut. So nehmen an des gefeierten Hauses Heil Gar viel der Arbeiter innigen Theil, Und alle die Geister, deren Wort Es erzern ausgeprägt, an diesem Ort Auch unsichtbar mit uns verbunden, Feiern sie mit diese festlichen Stunden. Selbst der Abgeschied'nen Menge Kommt heran in buntem Gedränge. Da seh ich Historiker, Juristen und Philologen, Mathematiker, Maschinen-, Bahnbauer und Geologen, Zoo-, Arachno-, Jchthyo- und Entomologen. Ich sehe Schulmeister an allen Enden Und mit den grünen Lesebuchbänden, Ihnen treulich zugeschaart, Unfern alten trefflichen Mozart. Ich sehe Bücher zu des Volkes Belehrung Und zu strengen Wissens Nutzen und Mehrung. Auch die Kunst ist vertreten beim Feste, So durch die Kunst im Hause, so durch Samothrake's heilige Reste. Den Gesichtskreis begrenzen, eine Gebirgspartie, Die ehrwürdigen Bände der Akademie. Fern naht auch mein Buch bescheiden dem Festeskreise, Daß es sich gleichfalls dankbar erweise. Auch Zeitungen seh ich: Die gaoackam „Ost-Deutsche Post", Die manches Leiden gebracht und wenig Trost. Unfruchtbar ist der politische Acker, Dafür hält die „Landwirthschafts-Zeitung" sich wacker. Aus dem umgebenden Chor Tritt auch die „Gymnasial-Zeitschrift" hervor, Ihrer darf ich nicht geschweige,!, Sie kann fürwahr sich muthig zeigen, Ueber ein Vierteljahrhundert alt, Von allgemein gelehrtem Gehalt Das einzige Blatt in Oesterreich, Ihren Schwestern in Deutschland voran oder gleich. Auch Pfeiffer's „Germania" lobesan Kommt huldigend zum Feste heran. Dann seh eine Gruppe ich lyrisches Gelichter, Aber auch große, bedeutende Dichter: Ich sehe den Halm, den Hebbel, den Feuchtersleben Die vierzigste Anflag' seiner Diätetik erheben, Und auch der Grillparzer möchte sich ihnen vereinen, Er wenigstens wollte bei Gerold erscheinen. Sie alle, wie knütllich mein Vers auch sei, Stimmen meinem aufrichtigen Trinkspruch bei, Sie reichen mit und unter uns die Gläser herum, Anklingend auf ein neues blühendes Säculum! Der Herr Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Hofrath Dr. Anton v. Beck, brachte hierauf einen Toast auf die Frauen des Haufes aus, der mit den sympathischsten Kundgebungen von Seiten der Versammlung ausgezeichnet wurde. Nun nahm Frau Rosa Gerold das Wort: Hochverehrte Versammlung! Bei so vielen sympathischen Beweisen Ihrer Huld, wie wir sie heute empfangen haben, kann ich nicht umhin, auch meinerseits Ihnen meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Mir geht es heute fast so, wie Hans Sachs in den Meistersingern, da er sagt: „Euch wird es leicht, mir macht Jhr's schwer, Ihr gebt uns wahrlich zu viel Ehr'". Für all diese Ehren, für all diese Beweise von Güte und Liebe kann ich nur ausrufen: Allen, die uns heute die Ehre ihres Er scheinens schenkten, uns mit ihrer Gegenwart beglückten, Allen, die sich hier aus Nah und Fern versammelt haben, innigen Dank und ein freu diges Hoch! Bon Nah und Fern liefen noch Zuschriften und Telegramme xin, so von Frommann, dem Altvater der deutschen Buchhändler, aus Jena ein telegraphischer Glückwunsch „zum Beginn des zweiten Jahrhunderts", unterzeichnet: „Alle Frommans"; ein Gedicht von L. A. Frankl, das lautet: Dem Druck entgeht kein Mensch auf Erden, Doch wer wie Du, trotz aller Druckerei, Sich hundert Jahre aufrecht hielt und frei, Dem muß der Besten Lob gespendet werden! Nach hundert Jahren mag es wieder sich erneuen, Um wie jetzt Dich, die Enkel zu erfreuen!; ein Glückwunsch von der Firma Brockhaus in Leipzig und viele andere. Noch folgten mehrere Toaste und erst in später Nachtstunde fand die schöne Festfeier ihren Abschluß. Auf dem „Lindenhof" in Neuwaldegg, dem herrlichen Landsitz des Herrn Moritz Gerold, fand am Nachmittag des 10. October eine Nachfeier des Gerold'schen Säcularfestes statt. Verwandte und Freunde des Hauses, Künstler, Gelehrte, Schriftsteller, Buchhändler, unter ihnen die von Ferne zum Feste gekommenen, waren die ge ladenen Gäste. In einem der Salons fand sich in einem stillen Winkel eine kleine Ausstellung von Diplomen, Urkunden, Privilegien des Josef Gerold, Verlagswerke aus dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, verschiedene Steine aus dem Jugendalter der Litho graphie, unter Senefelder's Leitung ausgeführt, dann eine Auswahl von Verlagswerken aus neuerer und neuester Zeit; unter den letzteren das noch nicht ausgegebene große Prachtwerk: Archäologische Unter suchungen auf Samothrake von Conze u. a. In gebundener und ungebundener Rede, von Frauen und Herren, wurde während des Festschmauses das Brüderpaar Moritz und Friedrich Gerold und die Frau des Hauses gepriesen, die mit liebenswürdigster Anmuth als Wirthin waltete. Zwei epheubekränzte junge Mädchen überreichten den beiden Brüdern als Ehrengabe prächtige altdeutsche Trinkbecher, Meisterstücke der berühmten Lob- meyr'schen Glasfabrik, geschmückt mit unterschiedlichen Abzeichen des Buchdrucks und Buchhandels und mit sinnigen und scherzhaften Sprüchen, als: „Der Bücherwurm, den lob ich mir, der frißt den Geist mit dem Papier"; „Vergoldung vergeht, Schweinsleder besteht" u. s- f- Ein prachtvolles Feuerwerk, eine venezianische Beleuchtung des Gartens und der Villa, Raketen und Leuchtkugeln, die in die schöne Mondnacht Hinaufstiegen, verkündeten weithin, daß hier ein Fest selten ster Art gefeiert wurde; — und so neigte die Feier zum Ende, die nicht vom leisesten Mißton gestört einen so harmonischen Verlauf genommen hatte. Misrellen. Berichtigung. — In Nr. 219 d. Bl. befindet sich ein Artikel, in welchem der frühere Bibliothekar Komnos der Ver untreuung einer großen Anzahl von Werken beschuldigt wird. Der mir vorliegende Bericht der zur Uebernahme der Bibliothek er nannten Commission sagt davon kein Wort und ist auch hier nie von einer solchen Beschuldigung die Rede gewesen. Der ganze Artikel ist eine durchaus grundlose Verleumdung eines allgemein geachteten Ehrenmannes, der sich jetzt als griechischer Generalconsul in Florenz befindet! Dies zur Steuer der Wahrheit! Athen, 2. October 1875. Karl Wilberg. Personalnachrichtcn. Bei der Preisvertheilung des Geographischen Con- gresses zu Paris wurden außer den in Nr. 194 d. Bl. genannten Firmen auch der I. Dalp'schen Buchhandlung (K.Schmid) in Bern mehrere Preise zutheil, und zwar I. llsttro äs äistinotiou (Diplom) für die in ihrem Commissiousverlage erschienenen Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, das Jahrbuch des schweiz. Alpen clubs und die Karten von General Dufour; II. die Medaille erster Classe für R. Leuzinger's Karten der Schweiz.
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