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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1875
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- Deutsch
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100 pfunt kostet habent". Die Carthäuser von Gaming geben den ungarischen Carthäusern zu Tarkan anno 1432 ein Meßbuch, ein Graduate und ein Antiphonarium für baare 24 Gulden. In demselben Jahre brachte der Abt Jacob von Kremsmünster einen um 1383 geschriebenen Pergamentcodex, Lsrmonss äs Lanotis, um 16 Pfund au sich. Das Catholieon des Johann v. Janua, ganz neu und kostbar illuminirt, kam der artistischen Facultät in Wien anno 1451 auf 100 ungarische Gulden zu stehen; anno 1455 die ganze Summa des Thomas von Aguiu in 5 Bänden, die summa, Hstsnsis in 2 großen Bänden, eine llistoria ssots- siastioa in einem Bande, die Schriften Bonaventura's über einige Bücher der Sentenzen in 3 Bänden, alles zusammen auf 73 unga rische Gulden; 1456 eine Bibel auf 25 ungarische Gulden. Eine complete Bibel in 8., 341 Blätter auf Pergament, aus dem 14. Jahrhundert, sehr schön geschrieben, mit farbigen und ver goldeten Anfangsbuchstaben, wurde einem Priester um 9 ungarische Gulden zutheil. Eine prachtvolle Bibel auf 319 Pergament blättern in 4. aus dem 14. Jahrhundert, war 1493 um 4 fl. zu haben. Eine Bibel des Alten Testaments, jetzt in Florian, Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts, 482 Blätter Folio, ver kauft der Pfarrverweser Puebnperger in Ansfelden seinem Coope- rator Joannes Prew um das Jahr 1509 für 5 Schilling 5 Psen. Der Schwabenspiegel mit einer Sammlung Urkunden Albrecht III. auf 66 Blättern zu Anfang des 15. Jahrhunderts vollendet, kostet 1463 in Wien 15 Psen. Interessant ist der hohe Werth des Lxsoulum distorials des Vincenz v. Beauvais. 1320 kaust der Abt Chunrad von Scheftlarn dasselbe in 4 großen Bänden um 170 fl. Der oesterreichische Freiherr Piligrin von Buchheim besaß eine Handschrift dieser berühmten Weltgeschichte in 2 Bänden, welche er um 80 fl. dem Kloster Melk verpfändete und 1450 den Schotten in Wien verehrte gegen dem, daß sie die 80 fl. an Mölk zahlten. Das Werk muß also noch mehr werth gewesen sein. Der Abt Heinrich von Aldersbach versetzte dasselbe Werk dem Kloster Wilhering um 13 Regensburger Pfund. Letzteres gab das selbe 1452 gegen Erlag von 46 ungarischen Gulden zurück. Aldersbach hatte wahrscheinlich seine Schuld an Wilhering bis auf diese Summe vermehrt. Eine Arbeit, mit welcher sich die Klostergeistlichen des Mittelalters beschäftigten, war das Einbinden der Bücher. Die Statuten der Chorherrnstifte St. Dorothee und Tiernstein, welche in Oesterreich, Böhmen, Baierland weite Verbreitung fanden, widmen dem Büchereinband einen eigenen Abschnitt. Jeder Prälat soll dafür sorgen, daß einer der Brüder im Convent diese Kunst sich aneigne. Nach alten Statuten für regulirte Chorherren, die wir unter den Handschriften aus dem Anfänge des 13. Jahrhunderts besitzen, sollen die Novizen auch zum Schreiben und Einbinden verwendet werden. Die Reformgesetze von 1451 und wiederholt die aus dem Ende des 15. Jahr hunderts schärfen die Mahnung ein: aliquis sit, qui ssribat st aliquis, gut SOS inliZst. Daß man diese Mahnung beobachtet und die Bücher im eigenen Hause eingebunden habe, beweisen die vielen Fragmente von Florianer Missalen, Nekrologien, Briefen und Urkunden der Stiftspröbste, welche zum Einbinden hergenom men wurden. Die ältesten Einbände unserer Manuskripte sind meist von weißem Schaf- und Schweinsleder, welches über Holz deckel geschlagen ist. Doch kommen auch schon im 11. Jahrhundert rothgefärbte Schaslederbände vor. Später im 14. und 15. Jahr hundert erscheinen die braun-, roth- oder blaugefärbten Bände von Schafleder häufig. In diesen Zeiten finden sich auch die Einbände, auf deren Deckeln Thierfratzen, kleine Felder mit Greifen, Adlern, Spruchbändern, Kronen, Sternen, Lilien, Eicheln und Blatt ornamente eingepreßt sind. Die meisten haben Buckeln und Schlie ßen von Metall, aber kein einziger zeigt die Spur einer Kette, um ihn an eine Bücherstelle fest zu machen, während in Kremsmün ster diese Vorrichtung besonders beliebt war. Noch besitzt Florian 4 schöne Emailbeschläge aus dem 11. Jahrhundert, welche zum Schmucke eines alten Einbandes gedient haben. Pergament- oder Kalbledereinbände kommen in den alten Florianer Handschriften äußerst selten vor. Man verwendete begreiflich Pergament viel lieber zum Schreiben, Kälberhäute zur Verfertigung von Perga ment. Zur Rückenbckleidung oder zum Ueberkleben der inneren Deckel nahm man in Florian in der Regel wcrthloses Pergament, vorzüglich von liturgischen Büchern oder Schulschriften, besonders grammatikalischen und dialektischen Tractaten; doch habe ich auf den Einbänden unserer Handschriften und unseres Archivs auch Frag mente der Bibel, theologischer und kanonistischcr Aufsätze, von Vir- gil's Georgica und Cicero's Reden gefunden. Bruchstücke des armen Heinrich von Hartmann von Owe, sowie des lateinischen Gedichtes Ruotlieb wurden von dem Probste Jodok Stülz von Florianer Bücherdeckeln abgelöst. Von oesterreichischen Klöstern finden sich viele Beweise von der Uebung dieser Kunst durch geistliche Hände. Am Ende eines Hand- schriftenbandcs im Kloster Zwetl steht: Illrisus ssripsit, Hermanns gnogns pinxit, 6riüo oonjnnxit, libris aliis sosiavit anno 1321. Ein Codex aus dem Dominicanerkloster in Wien von 1462 hat die Inschrift: ÜKakus st äs eslla kratris l-sonaräi äspukatus aä oatsnationsin. Ein interessanter Band des Klosters Wilhering mit Briefen des Petrus Blescnsis ist von dem Wilheringer Pro fessen und maZtstsr artium Conrad 1460 geschrieben und von dem Frater Vitus daselbst 1461 gebunden worden. Nicht immer beeilte man sich so sehr mit dem Einband. Ein Codex der Domini caner in Wien, der von einem Wiener Studenten 1447 geschrieben und in eben dem Jahr an die Dominicaner verkauft worden war, wurde erst 1462 mit andern Schriften zusammengebunden. Wäh rend man einzelne Werke anfbehielt, um sie mit andern nachkommen den zu binden, wurden die Handschriften oft heftweise oder lagen- wcise ausgeliehcn und darum manche Desecte hervorgerufen. Aber auch kostbare und künstlerisch ausgestattete Einbände wur den in den Klöstern hcrgestcllt. Von dem unermüdlichen Schreiber und Maler Chunrad in Scheiern um die Mitte des 13. Jahrhun derts wird ausdrücklich erwähnt, daß er die Evangelien mit vergol detem Silberblech bekleidet habe. Abt Friedrich von Aich in Krems münster (1273—1325) läßt durch den kunstgewandten Custos Hert- wig von Schlüsselberg die Prachtbände von zwei Evangelienbüchern renoviren, nachdem dieses schon früher einmal unter Abt Ulrich HI. 1180 geschehen war. Das jüngere von beiden aus dem 8. Jahr hundert hatte silberne Einbanddeckel und war geschmückt mit Reli quien äs vsstimsnto äomini, äs ligno äomini, äs sspulobro äo- mini, mit Reliquien der heiligen Jungfrau und des Apostel Petrus. Das ältere aus dem 7. Jahrhundert hatte eine reich mit Gold und Edelsteinen verzierte Bekleidung. Der Probst Gerhoch von Reichers- berg ermahnt im 12. Jahrhundert seine Chorherren: Beschäftigt euch immerwährend mit Bücherabschreiben, mit Verfertigung von Leuchtern, mit Herstellung von heiligen Gewändern und andern Gegenständen zur Zierde des Hauses Gottes oder zum Gebrauche seiner Diener. Man sieht, daß hier die Fähigkeit und die Bethätigung derselben für künstlerische Arbeiten vorausgesetzt wird. Man wird daher, so lange das Gegentheil nicht erwiesen ist, unbedenklich an nehmen können, daß die vielen schönen Einbände, von denen die Klosterannalen Erwähnung thun, oder welche Zeichen frühern Eigen thums eines Hauses an sich tragen, auch dort entstanden sind. So war im Chorherrnstift Ranshofen ein Evangelienbuch in Folio auf Pergament sehr schön geschrieben, mit Reliquien auf das kostbarste verziert, welches Probst Adelhard 1178 Herstellen ließ. Es hatte getriebene Deckel, wozu die Gläubigen Gold, Silber und Edelsteine
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