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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1931
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- Deutsch
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U 204, 3. September 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. erteilt. Auch der Voranschlag wurde einstimmig genehmigt. Dem Schatzmeister wurde für seine mühevolle Arbeit der ge bührende Dank ausgesprochen. Mit gespannter Aufmerksamkeit wurden hierauf die Aus führungen des Herrn Nitschmann verfolgt, der einen eingehen den Bericht über Kantate 1931 und insbesondere über die neue Verkehrsordnung des Buchhandels gab. Er erklärte, wie nach dem Umbau des Börscnvereius die buchhändlerischen Ordnungen zustande gekommen feien. Er schilderte die Tätigkeit von Vor stand, Fachausschuß, Hauptversammlung und Kreisausschuß. Weiter gab er Aufschluß über die neue Verkehrsordnung und ihre Änderungen. Er ermahnte vor allem die Berufsgenossen, sich mit den Ordnungen des Börsenvereins vertraut zu machen. Ein großer Teil unnötiger Rückfragen würde sich von selbst er ledigen, wenn die buchhändlerischen Gesetze besser bekannt wären. Herr Frechen sprach dem Vortragenden den Dank sür seinen klaren und lehrreichen Bortrag aus. Hiernach behandelte Herr vr. Bran (Karlsruhe) die Schul bücherlieferungen an Behörden. An die Darlegungen schloß sich eine lebhafte Auseinandersetzung an. Es sollen noch weitere Erhebungen gemacht und dem Börsenverein Bericht über die Ergebnisse erstattet werden. Herr Jünemann (Stuttgart) berichtete an Stelle des ab wesenden Herrn Faust über Änderungen der Umsatzsteuer, ins besondere über 8 7 des Gesetzes. Herr Frechen dankte dem Red ner für die klaren und knappen Ausführungen. Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder. Nur wurde an Stelle des Herrn Rolf Bielefeld (Ettlingen) Herr vr. Friedrich Wolf (Heidelberg) als Beisitzer gewählt. Die Bestimmung des Ortes der nächsten Hauptversamm lung wurde dem Vorstand überlassen. Mit Worten des Dankes an die Erschienenen schloß Herr Freihen die Tagung. Nach der Versammlung vereinigte ein gemeinsames Mittag essen im Hotel Löwen die Mitglieder. Der Vorsitzende begrüßte die Ehrengäste, darunter Herrn Bürgermeister Keil, der mit Gemahlin erschienen war. Sein Willkommensgruß endete mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. Herr Bürgermeister Keil feierte in einer schwungvollen Rede die Damen. Auch Herr Nitschmann und Herr Jünemann ergriffen das Wort, sodaß die Mittagstafel einen angeregten Verlauf nahm. Nach dem Essen wurde ein kleiner Spaziergang an den berühmten Wasserfällen entlang in der Richtung Schöuwald unternommen. Auf der Höhe, im Garten eines lieblich gelegenen Gasthauses fand mau sich zu launigem und ernstem Gespräch zusammen. Zu früh mußte die Mehrzahl der Teilnehmer die friedlich schöne Schwarz waldlandschaft verlassen, um rechtzeitig zu den Abendzügen zu gelangen. Allen, die die Tagung in Triberg miterlebten, wird sie in freundlicher Erinnerung bleiben und die Ferngebliebenen hoffent lich veranlassen, das nächste Jahr auch mitzukommen. H. Der Prophet hinter der Ladenfcheibe. Von Max I u n g n i ck e l. In einem kleinen Nest, im Braunschweigischen, bummele ich herum. Und da stehe ich auch vorm Laden eines Buchhändlers. Ein kleiner, bescheidener Laden. Der Mann hat Briefpapier und Glückwunschkarten und Butterbrotpapier und uoch viel mehr, was man in Schreibstuben braucht. Das steht groß au der Eingangstür. Aber im Ladenfenster, da hat er was ganz anderes. Mir ist's, als ob der Manu das Glück seines Herzens hinter die Ladenscheibe ge legt hat. Da ist zuerst ein Bild von Wilhelm Raabe. Um das Bild herum stehen sie gereiht, all die Bücher, die der Raaben-Wilhelm geschrieben hat. Immer mit jenem Dichterblick, der die Wurzeln der Landschaft, das Lächeln der Käuze und die Schlichtheit wahren Menschentums belauschte. Da stehen sie alle, von der »Chronik der Sperlingsgasse« angefangen. Sie stehen da in allen möglichen Ausgaben: kleine Berge, von deren Gipfeln mau die Schönheit und die Seltsamkeit und das Wundersame deutschen Wesens erspähen kann. Stehen da wie feste Wachtürme der deutschen Seele. Und in ihren Kreis hat 784 der Buchhändler zwei irdene Vasen gestellt. Im die Vasen hinein dicke Rosenzweige. Weiße und rote Rosen. Man hat die Empfindung, den Rosenduft durch die Scheibe zu spüren. Und in der Mitte zwischen den Blumenvasen ein harter, erdiger Feldstein. An den Feldstein ge lehnt eine gewöhnliche Postkarte. Raabe hat sie geschrieben. Und er schrieb klar und fest, daß es geradezu in die Augen springt: »Auf Deine Zugehörigkeit zu dem ehrbaren, tapferen, arbeit samen, in seiner Grundseste nimmer zu erschütternden Volke der Deutschen wünsche ich Dich hiermit noch einmal eindringlichst aufmerksam zu machen. Gedenke zu jeder Zeit, welch eine uralte erstaunliche Ehre Du auf dieser völkerwimmelnden, völkerschaffen den, völkervernichtendeu Erde mit zu bewahren, vermehren und verringern vermagst! Dein Wilhelm Raabe.« Vielleicht war der Buchhändler ein Freund des alten, weisen Dich ters. Er hat ihm da, aus dem Glück seines Herzens, hinter seiner Ladenscheibe ein Gedächtniseckchen zurechtgemacht. Einen Dichter- Altar. — Oder spürt der Buchhändler die deutsche Not und den Niederbruch dieser Zeit bis in seinen Schlaf hinein? Und im Traum wurde er von Wilhelm Raabe besucht. Und der alte Raabe wies ihn auf das Wort, das er ihm einmal geschrieben hatte, und das der Buchhändler, in guten Tagen, verkramt hatte. Und nun ist es wieder da. Und cs redet so eindringlich und mahnend wie ein Prophet, der den Untergang sieht. Und ist doch so fest wie ein Anker im Sturm und so tief wie ein Brunnen, auf dem die Sterne liegen. Barbara, Oaspsro: I^emorie tli UN kditore. 1818—1880. k'irsvrs, 0. Barbara, 1930. Fn einem Buch von über 400 Seiten hat der 1880 verstorbene Gründer der angesehenen Verlagsbuchhandlung G. Barbara, Flo renz, seine Erinnerungen und Erfahrungen hinterlassen, die er als Verleger und Buchdrucker in Italien wie auf Auslaudreisen ge sammelt hat. Nach seinen Angaben sollten diese Aufzeichnungen nur veröffentlicht werden, falls auch Fernstehende der Meinung wären, sie könnten als Dokument früherer Zeiten nützlich und der Herausgabe würdig sein. Sie sind 1886 erstmals erschienen und au läßlich seines 50. Todestages mit Anmerkungen versehen neu aufge legt worden. Gaspero Barböra wurde am 12. Januar 1818 in Turin geboren. Sein Vater war ein bescheidener Tuchhändler, der ihn in die Latein schule schickte, um ihn 1833 ebenfalls dem Tuchhandel zuzuführen. Auf Empfehlung kam er nach Florenz und fand nach vielen Irrfahrten und Versuchen 1841 Anstellung bei der bekannten Verlagsbuchhand lung Le Monnier. Mit zwei Kollegen gründete er 1854 die Druckerei Barböra, Bianchi L Co., die er nach einigen Jahren allein fort führte und der er nach und nach einen Verlag angliederte. Zur Erweiterung seiner fachtechnischen Kenntnisse unternahm er 1804 eine längere Anslandreise, die ihn u. a. nach Frankfurt, Leipzig, Berlin, Paris und London führte. Zuvor hielt er sich in Mailand auf, um bei Alessaudro Manzoni vermittelnd vorzusprechen. Dieser hatte mit Le Monnier einen Streit wegen Nachdruck der »Ver lobten«, der schon zehn Jahre währte. Die Angelegenheit konnte zu gutem Ende geführt werden. In Karlsruhe besuchte Barbara die damals sehr bekannte Stereo- typische Anstalt Hasperg, in Frankfurt die bedeutendsten Druckereien, um auch bei der Firma Flinsch Einkäufe an Druckmaterial zu machen. Außer dem Druck von Büchern interessierte ihn vor allem die Her stellung von Wertpapieren, Aktien usw., die seinerzeit gerade in Frankfurt besonders sauber und gewissenhaft angefertigt wurden. Bemerkenswert, was er über die Leipziger Druckereien zu sagen weiß. Er hebt besonders die Ordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit hervor, mit der dort alles erledigt wurde, wie er es sonst in keinem anderen Lande gefunden habe. Die Angestellten nnd Arbeiter in den Buchhandlungen und Druckereien hätten nicht wie in seiner Heimat den Eindruck irgendwie notleidender Menschen gemacht. Eine Arbeiterin habe sofort ihren Strickstrumpf hervorgezogen und daran gearbeitet, als wegen Maschinenstillstands einmal eine Pause ein getreten war. Er schildert dann seine Besuche bei F. A. Brockhaus und anderen Druckereien, die seinerzeit auch viel für England und Amerika gedruckt haben. Große Bewunderung hat ihm die Aus stattung des Werkes »Masius, Naturstudien« abgenötigt, das 1803 »in der kleinen Druckerei eines gewissen Federigo Brandstetter« er schien: er ist erstaunt über die deutschen Fortschritte. Buchbindereien habe er keine besucht, da diese wohl so solid wie die Engländer banden, aber doch nicht mit deren Geschmack. Sein Weg führte ihn weiter nach Berlin, wo er lediglich die Druckerei Duncker besuchte. Die Ein drücke, die er dann in London von englischen Druckereien gewann, waren nicht gut: jedenfalls standen ihre maschinellen Einrichtungen weit hinter den deutschen, ja auch französischen und italienischen zurück.
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