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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1931
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- 1931-08-15
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- 15.08.1931
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MMMMMtlMm VlläümM Nr. 188 (N. 85). Leipzig. Sonnabend den 15. August 1931. 98. Jahrgang. Redaktioneller TA Kreisoerein Ost» und Westpreußischer Buchhändler. Notruf! Die augenblickliche besondere Wirtschafts not der oom Reich ab geschnürten Provinz Ost preußen trifft den oft- und west preußischen Buchhandel erheblich mehr als denjenigen des übrigen Deutschlands. Diesen besonderen Verhältnissen Rechnung zu tragen betrachten wir als Pflicht aller Verleger. Wir oft- und west preußischen Sortimenter verlangen und erwarten ganz besonderes Verständnis für unsere Lage. Ein Zahlungsziel von 80 Tagen ist unsere Mindestforderung! Königsberg i. Pr., den 13. August 183l. Der Vorstand des Krcisvereins oft- und westpreutz. Buchhändler. Beruh. Teichert, Vorsitzender. Heinrich Knttenkeuler, Schriftführer. Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler. Wir machen darauf aufmerksam, daß die Firma Zentralverband der Arbeitermusikvereine Oesterreichs, Wien, XIV., Oelweingasse 7, kein buchhändlerischer bzw. musikalienhändlerischer Betrieb ist und deshalb nicht mit Rabatt beliefert werden darf. Wien, 8. August 1931. Der Borfitzendenstellvertr.: L. Peters. Buchhandel und deutsches Buch in Bulgarien. Von vr. H. R. Fleischinann. Die Lebcnsbcdiuguugen des Buchhandels iu Bulgarien sind, mehr noch als sonstwo, von der Politik, Geschichte und Wirt schaft des Landes abhängig. Davon losgelöst, wäre er kaum ver ständlich. Vergegenwärtigen wir uns, daß Bulgarien viele Jahrhun derte unter türkischer Zwangsherrschast stand, erst verhältnis mäßig spät seine politische Freiheit erlangte und vorher seine nationale Eigenart nicht entwickeln konnte. Bulgarien hat in letzter Zeit alle Schrecken und Opfer von nicht weniger als drei Kriegen — darunter des Weltkrieges — erlebt und wurde da durch in seiner wirtschaftlichen Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworsen. Ein solcher Zustand ist natürlich dem kultu rellen Leben, wie es sich in der Pflege des Buches äußert, nicht sonderlich günstig. Dazu kommt, daß Bulgarien fast ausnahms los von einer zwar beispiellos fleißigen, aber gänzlich bedürfnis losen Landbevölkerung bewohnt wird. Die Bulgaren sind ein Bauernvolk. Sparsam, tüchtig, ehrlich, genügsam, aber in seiner an die Scholle gebundenen Schwerfälligkeit ohne jene geistig regsamen Eigenschaften, die sür die Ausbreitung des Buches von ausschlaggebender Bedeutung find. Von den sechs Millionen Bulgaren kommt daher nur ein verschwindend kleiner Teil für das Buch in Betracht. Die wirtschaftlichen Verhältnisse bringen es ferner mit sich, daß in Bulgarien besonders das aus ländische Buch als höchste Luxuswarc gewertet wird. Bulgarien ist neben Griechenland das billigste Land Europas. Der Ange hörige des Mittelstandes, der Lehrer, Beamte, Akademiker, kann mit Hunden Mark, das sind 3300 Lewa, monatlich sehr gut leben und nebst Wohnung, Verpflegung, Kleidung seine laufenden Kulturbedürfnisse befriedigen. Ein Buch im Preise von einigen Mark bedeutet daher sür ihn eine große Ausgabe und er wird sich nur dann dazu entschließen, wenn ihm dieses Buch auch wirklich etwas Wertvolles, sei es wissenschastlich oder als ge diegene Untcrhaltungslektüre, bietet. Broschierte Bücher in bil ligeren Preislagen werden daher gebundenen vorgezogen. Bü cher, die etwa zehn Mark übersteigen, sind kaum verkäuflich. Da Bulgarien, wie schon erwähnt, ein Baucrnstaat ist, gibt cs hier verhältnismäßig wenig Städte, und nur diese kommen für den Buchhandel in Betracht. In.der Hauptstadt Sofia konzentriert sich nahezu das ganze geistige Leben. Sie ist nicht nur Residenz des Königs, sondern auch der Sitz der höchsten Be hörden und Bildungsanstalten. Sofia ist eine ganz moderne Stadt und spielt schon deshalb für den Buchhandel eine große Rolle, weil hier für das Buch auch die ausländischen Käufer schichten in Betracht kommen. In der nachfolgenden Darstel lung nenne ich jede Stadt nebst ihrem bulgarischen, offiziellen Na men noch mit ihrer gebräuchlichen, vielfach türkischen Bezeichnung. An Einwohnerzahl und Bedeutung folgt nach Sofia die Haupt stadt Südbulgariens Plovdiv-Philippopel, die mehr als hunderttausend Bewohner zählt. An dritter Stelle steht Warna, der berühmte Hafen und noch berühmtere Badeort am Schwarzen Meere, dann folgen Ruse-Rustschuk, der wichtigste Donauhasen und Umschlagplatz, Burgas, Lom, Vidin — und damit ist unsere Aufzählung auch schon beendet, denn was ich noch an Städten anführen könnte, wie Tirnmvo, Pleven und Lumen, verdient diesen Rainen fast ebenso wenig wie die di versen Palace- oder Grandhotels, die kaum unseren primitiven Touristenhotels entsprechen. Ich habe hier nur deshalb länger verweilt, weil es bis heute noch keinen Reiseführer durch Bul garien gibt, obwohl dieses mit Naturschönheiten reich gesegnete Land mit dem Strandparadiese Warna am Schwarzen Meere, der wilden Romantik des Balkangebirges und seinem orienta lischen Leben von Jahr zu Jahr die fremde Reisewelt mehr an sich zieht. Buchhandel und Schulwesen stehen in Bulgarien im engsten Zusammenhänge. Denn an der Spitze der gesuchten Bücher stehen wissenschaftliche und praktische Werke, während Belletristik sich erst allmählich das Terrain erobert. Da ist es nun interessant, zu erfahren, daß es in Bulgarien nicht weniger als fünf deutsche Mittelschulen gibt, in Sofia, Burgas, Plovdiv, Warna und Ruse, die als Hauptpflegestätten deutscher Kultur und deutscher Bildung in Bulgarien anzusehen sind. Diese Schulen werden nun, im Gegensätze zu ähnlichen Einrichtungen in anderen Staaten, nicht von den Kindern der Auslauddeut- schen, sondern vielmehr fast ausschließlich von jungen Bulgaren besucht, die sich dort die notwendigen deutschen Sprachkennt- nisse aneignen, um dann die Hochschulen in Deutschland und Österreich besuchen zu können. An diesen Schulen wirken aus nahmslos deutsche Lehrkräfte, die ihrer Ausgabe mit einem hohen Idealismus obliegen und in den bulgarischen Studenten Vorliebe für deutsche Kultur Pflanzen. Diese Schulen sind sür die Verbreitung des deutschen Buches in Bulgarien von aller-
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