^ 222, 24. September 1913. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b. Dlschn. Buchhandel. 9675 <Z) Demnächst erscheint T> 6 4: 4: » M'Barka Malerbriefe aus Algerien mit HO Zeichnungen in Kartonband ca. M. 6.50, in deinen ca. M. 9.— Vorzugsausgabe (I—30 numeriert und vom Künstler signiert) M. 30.— /2^eit Gaugins „Noa Noa" ist kein Buch geschrieben worden, das den tiefen Drang unserer Zeit nack einer ganz ursprünglichen Anschauung mit einer ähnlichen Bestimmtheit der Instinkte aus lebt, wie die algerischen Briefe Rene Beehs. Es versteht sich von selbst, daß der Vergleich mit „Noa Noa" nicht wörtlich gilt. Beehs „M'Barka" ist nicht im mindesten eine Nachahmung, sondern eine durch und durch originale Welt. Bei Gaugin ist in seiner Begeisterung für die Natur völker, in seinem tahitanischcn Leben irgend etwas von romantischer Schwäche verborge». Beehs Leben in Algerien erscheint sachlicher, wenn man will animalischer. Es ist mehr von den harten Kampfinstinktcn der Natur darin, weniger Friedfertigkeit, mehr Sinn für das Vernichtende einer ursprünglichen Welt, mehr panthcistischcr Ranbgeist. Man muß bei diesen Briefen nicht selten an FlaubertS Salambo denken, nicht nur wegen der Verwandtschaft des Landschaftlichen, sondern auch wegen der Verwandtschaft der künstlerischen Anschauung. Beeh kennt nichts Höheres als Flaubert; in der Tat hat er mit dem Stil FlaubertS die fabelhafteste Eindringlichkeit der Anschauung gemein. Es ist nicht ein Buch der Ereignisse. Beeh erlebt natürlich; er erlebt vegetativ. Er erlebt mit geschärftem Geruchssinn den Rassegcruch der Araber genau so intensiv und als etwas genau so Sinn lich-Merkwürdiges, wie er mit außergewöhnliä, gespannter Sinnlichkeit der Augen und der Triebe den Bauchtanz einer Ouled Nail oder das Bild der jüdischen Frauen und tausend andere Dinge erlebt. Die Sinnlichkeit dieses Buches ist etwas Unerhörtes. Überall in der Erotik Algeriens, in der Wüste, in den Tieren, in der Vegetation, in den Lehmmauern findet sie drängenden Ausdruck. Sie ist dabei immer auf das Große gestimmt; sie bringt den echten Dingen eine Begeisterung entgegen, in der sich das Gefühl für das Brutale, Notwendige der natürlichen Lebensformen bis zur zartesten Andacht steigert. — Das Werk ist mit den herrlichsten Zeichnungen geschmückt. Es gibt nur eine Vergleichsrichtnng: Rembrandt. Wie das Wort in diesem Buch jeder Manier abhold ist, so find auch die Zeichnungen jenseits aller Manier und aller Mode. — Der stattliche Band (in Quartformat) umfaßt zehn Bogen. Um das Buch einem größeren Leserkreise zugänglich zu machen, haben wir den Preis möglichst niedrig angesetzt. Einen wirkungsvollen Prospekt stellen wir zur Ver fügung. Wenn vor Erscheinen bestellt, mit 40 Prozent und 7/6 Georg Müller k Eugen Rentfch ^ München