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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1931
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- 1931-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1931
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- Deutsch
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182, 8. August 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Von der pädagogischen Seite her wurden die Grundformen zur Ge staltung des geistigen Haushalts — Zeitfrage, Raumfrage, Kraft frage — behandelt. Sie waren nicht zu trennen von den Fragen des wirtschaftlichen Haushaltes, in dem heute jede Bemühung um das Buch auf das schwerste erschüttert wird. Gerade hieraus folgert aber die nur immer wieder zu betonende Notwendigkeit intensivster Arbeit, ihrer Vertiefung und Verbesserung. Im Dienste dieser Auf gaben und Ziele steht auch die bücherkundliche Schulung des Nach wuchses. Es war schon angedeutet worden, daß diese ganze Arbeit eine be sondere Förderung durch das Zusammenwirken zwischen Biblio thekaren und Buchhändlern erfuhr. Es wird daher interessieren, welches Ürteil von bibliothekarischer Seite über die Arbeitswoche ge fällt worden ist. Wir geben im Auszug wieder, was uns dazu Herr Bibliothekar Hans Hof mann von der Deutschen Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen schreibt: »Auf Grund mancher persönlicher und fachlicher Beziehungen waren mir die Bestrebungen um den Ausbau und die Vertiefung der buchhändlerischen Berufsausbildung und -sortbildung seit Jahren bekannt. Nachdem ich nun zum ersten Male auch bei einer Arbeits woche des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Mitwirken konnte, habe ich von neuem einen starken Eindruck von diesen außerordentlich lebhaften und bedeutsamen Bemühungen um eine planmäßige Fort bildung des buchhändlerischen Nachwuchses gewonnen. Wertvoll in diesem Zusammenhang erscheint mir vor allem, daß bei allen Erörterungen von Einzelfragen immer wieder der Zusammenhang mit dem Ganzen der Buchhandelspraxis und vor allem auch der heutigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation hergestellt und der Blick für solche Verbinduugen und Ab hängigkeiten geschärft wurde. Ohne diese Wendung zum Ganzen des heutigen gesellschaftlichen Gefüges hängen doch die einzelnen Maßnahmen gerade auch der Buch- und Käuserwerbung in der Luft, und auch die sogenannten »literarischen« Kenntnisse können heute ohne soziologische und psychologische Fundierung nicht fruchtbar wer den. Hier erwies sich meines Erachtens auch die Zusammenarbeit zwischen Buchhandel und Erwachsenenbildung als besonders för derlich. Als Ergebnis dieser wohlgelungenen Arbeitswoche möchte ich vor allem folgendes festhalten. Innerhalb des Buchhandels ist — bei den berufsjllngeren wie -älteren Kräften — ein bemerkenswerter und erfreulicher Wille zu beruflicher und allgemeiner Fortbildung zur Verringerung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten wirksam. Bei allen Teilnehmern der Arbeitswoche war die deutliche Einsicht vorhanden, daß dieser Weg der Selbsthilfe unbedingt be schritten werden müsse. Es ist ja auch erstaunlich, daß diese völlig freiwilligen Veranstaltungen, für die die meisten einen Teil ihrer Ferien benutzen müssen, nun schon seit Jahren eine immer wachsende Beachtung und Beteiligung erfahren. In der Aussprache über den Lehrgang selbst, die die Arbeits woche abschloß, kam zum Ausdruck, daß die Teilnehmer gerade auch für ihre Praxis durch die Referate und Übungen mancherlei ge wonnen hatten. Der Blick für bestimmte betriebswirtschaftliche und käuserkundliche Vorgänge war geschärft, die Buchkenntnis vermehrt, und vor allem auch neue Anleitung für die ständige eigene Orien tierung vermittelt. Ich persönlich hatte den Eindruck, daß gerade die praktischen Übungen — nicht zuletzt durch die gute Vorbereitung seitens der Teilnehmer und der Lehrkräfte — ihren Zweck voll erfüllten und eine sehr glückliche Form der Schulung und Weiter bildung von bereits im Beruf tätigen Menschen darstellten. Noch auf ein anderes muß hingewiesen werden. Die Arbeits woche brachte eine lebendige Zusammenarbeit zwischen Biblio thekaren und Buchhändlern. Die Notwendigkeit des Austausches und der gegenseitigen Verbindung zwischen beiden Berufsgruppen trat erneut zutage. Für uns Bibliothekare war es jedenfalls sehr wertvoll, in so unmittelbarer und anschaulicher Weise einen Ein blick zu gewinnen in die Situation des Sortiments sowohl wie des Verlags. Gewiß, die Lage des Buchhandels ist uns in großen Zügen bekannt. Wie aber die tägliche Praxis aussieht, wie stark die einzelnen kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren Zusammenhängen, bas wurde uns in den einzelnen Berichten und in den gemeinsamen Aussprachen erst wirklich deutlich. Es scheint so, daß auch den Buchhändlern der genauere Einblick in die Arbeitsweise und Zielsetzung der Bücherei, in- die besonderen Leseinteressen, wie sie dort zum Ausdruck kommen, wertvoll gewesen ist. So ist durch diese Arbeitswoche — wenn auch in bescheidenem Umkreis — wieder deutlich geworden, daß das Ver hältnis zwischen Buchhandel und volkstümlicher Bücherei keines wegs nur unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden darf. Auf beiden Gebieten sind große Wandlungen im Gange. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, die den Buchhandel ebenso wie die Erwachsenenbildung bedrohen, können 726 die notwendige grundsätzliche Klärung des Verhältnisses der beiden Institutionen zueinander herausschieben. Trotzdem besteht unseres Erachtens die Notwendigkeit, durch solche und ähnliche Veranstaltun gen eine wirkliche Kenntnis nicht nur der gegenwärtigen Lage, son dern auch der im Buchhandel und in der Erwachsenenbildung wirk samen Kräfte anzubahnen. Gewiß können auf diese Weise die wirt schaftlichen Schwierigkeiten und Gegensätze, die in bestimmter Hin sicht zwischen Buchhandel und Bücherei bestehen, nicht aus der Welt geschasst werden, wohl aber wird immer deutlicher, welche engen kulturwirtschaftlichen und kulturpolitischen Beziehungen auch zwischen beiden Institutionen bestehen.« Es bleibt nunmehr noch übrig, über die äußeren Umstände der Prerower Arbeitswoche kurz zu berichten. Sie war besucht von S9 Teilnehmern (16 männlichen und 17 weiblichen). 30 entfielen davon auf den Buchhandel, 10 auf die Bibliothekare und 3 auf andere Berufe. Sehr deutlich wurde diesmal wieder der Vorzug der Pre rower Wochen, die bekanntlich keine landschaftliche Begrenzung der Teilnehmer kennen: Der Austausch mit Landsleuten der verschieden sten Gaue und Stämme. Da waren Hannoveraner, Westfalen, Rhein länder, Schlesier, Ostpreußen, Sachsen, Süddeutsche, Norddeutsche und auch zwei Deutschböhmen, ein Schweizer und eine Baltin, die aus allen Teilen Deutschlands und aus der Schweiz und der Tschecho slowakei herbeigekommen waren. Trotz ziemlich starker Altersunter schiede hatte der Kreis sich sehr schnell zusammengelebt. Wie ja schon aus dem bisher Berichteten zu erkennen ist, wurde fleißig gearbeitet: täglich 6 bis 7 Stunden, vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 5 bis 7 Uhr. Fast blieb manchmal für die eigentliche »Freizeit« zu wenig Raum. Die Anforderungen, die bei den oft nicht leichten Stoffen dabei an die Konzentrationsfähig keit der Teilnehmer gestellt wurden, waren daher auch recht be trächtlich Um so erfreulicher war es, daß das Pensum trotzdem bewältigt wurde, und daß besonders die jüngsten Teilnehmer mit großem Eifer und gutem Erfolge bei der Sache waren. Freilich ist Prerow auch ein idealer Ort für die Abhaltung von Freizeiten. Die Arbeitsstunden im Lehrsaal des Volkshochschulheims wechselten ab mit solchen im Dünengelänüe. Morgengymnastik am Strande, Spiele, Baden, Segelfahrten und Wanderungen im Walde boten mannigfache Abwechselung. Und schließlich, nach getaner Arbeit, abends in der Strandhalle auch einmal ein lustiger Tanz. Zur sachlichen Charakteristik der Arbeitswoche sei noch gesagt, daß es keine »elementare« Freizeit war. Zum guten Gelingen mag viel beigetragen haben, daß sie zwischen den Leitern schon wochenlang vor her im gegenseitigen Gedankenaustausch sehr sorgfältig vorbereitet worden war, vor allem aber, daß sie in Prof. vr. Fritz Klatt einen Hauptleiter hatte, der den Kreis mit feinstem pädagogischen Instinkt führte. Seine klaren und konzentrierten, sprachlich vorbild lichen Ausführungen haben auf alle einen tiefen Eindruck gemacht. Es zeigte sich hier wieder die alte Erfahrung: daß der letzte Erfolg solcher Freizeiten entscheidend im Erlebnis einer pädagogisch autori tativen Persönlichkeit liegt. Im Schlußrundgespräch kam dann zum Ausdruck, daß wohl alle Teilnehmer vom Verlaus der Arbeitswoche sehr befriedigt gewesen sind. Prof. Klatt wies darauf hin, wie sich die Freizeiten allmählich aus dem Zustand der Improvisation sehr stark und sicher zur plan mäßigen und durchdachten Arbeit entwickelt haben. Die Bibliothekare bewunderten den Ernst, mit dem die Buchhändler an ihre Bildungs arbeit Herangehen und den Idealismus, den sie für ihren Beruf zeigen. Von buchhändlerischer Seite betonten diejenigen, die zum ersten Male an einer Freizeit teilnahmen, daß sie hier praktische An regungen zu vielem gewonnen hätten, was sie sonst im engen Kreise der täglichen Betriebsarbeit nicht gesehen haben. Immer wieder kam zum Ausdruck, daß das Bewußtmachen der größeren Zusammen hänge besonders wertvoll gewesen sei. Teilnehmer früherer Frei zeiten erklärten, daß sie auf der diesjährigen Prerowwoche die bisher stärksten Eindrücke empfangen hätten. Man darf also nach diesen Urteilen der Teilnehmer annehmen, daß die Arbeitswoche ihren Zweck voll erfüllt hat. Es muß an dieser Stelle auch dem Börsenverein gedankt werden, der als Veranstalter der Woche ihre Durchführung ermöglichte. Ferner Herrn Bibliothekar Hans H o f m a n n, der entscheidenden Anteil an der fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Bibliothekaren hat. Mit Dank sei auch vermerkt, daß der Sächsisch-Thüringische Buchhändler- Verband eine Freistelle gestiftet hatte, und daß der Buchhändler-Ver band Hannover-Braunschweig zwei Teilnehmern durch Spenden den Besuch der Arbeitswoche ermöglicht hatte. Der Brunnen-Verlag in Berlin hatte in entgegenkommender Weise 150.— RM für die besten Besprechungen seines Werkes: Riemkaften, Der Bonze, ausgesetzt. Es wurden daraus sechs Preise zu je RM 25.— verteilt, die auf vier Buchhändler und zwei Bibliothekare entfielen. Für diese prak tische Unterstützung sei ebenfalls bestens gedankt.
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