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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1866
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1866
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18660124
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Nichtamtli > Vorschläge. Es wird häufig und mit Recht darüber geklagt, daß bei der gegenwärtigen Einrichtung des deutschen Buchhandels der Auf wand von Zeit und Arbeitskraft mir den erzielten Resultaten in keinem Verhältniß steht. Von allen Seiten ertönt der Ruf nach einer Reform, die aber, soll sie durchgreifend sein, nur bei einer vollständigen Umwandlung der ersten Grundlagen unserer B erufsthätigkeit möglich ist. Abschaffung der übermäßigen ncond.- Versendungen, bedeutende Einschränkung der Production und, was die Hauptsache ist, eine regere Theilnahme der Nation an dem Ge deihen der Literatur, das wären unter anderem die Punkte, welche in dieser Beziehung besonders insAuge zu fassen sind. Vorläufig ist aber nicht daran zu denken, daß auch nur einer davon ver wirklicht wird, und wir müssen daher durch Detailreformen die Gebrechen abzuschwächen suchen, an denen der deutsche Buch handel krankt. Als Beitrag dazu erlaubt sich daher Einsender seine Collegen auf einige Punkte aufmerksam zu machen, deren Berücksichtigung gewiß von allen Seiten mit Freude ausgenom men werden würde und welche das Wesen unserer buchhändleri schen Einrichtungen durchaus nicht berühren. Was zunächst die Herstellung der Bücher betrifft, so zeigt uns schon ein Blick in den Betrieb des französischen Buchhan dels, was Noch thut. Es gilt dies besonders von den Preisen und der Ausstattung der Bücher. Französische Werke, selbst wissenschaftliche, bilden meist besondere Sammlungen, deren Or dinär- und Nettopreise durchweg gleich sind. Wir finden in Frank reich zahlreiche Oollootion« zu 1 u. 2 Fr., 3 Fr., 3 Fr. 50 E-, 6 Fr., 7 Fr. 50 C., bei welchen die Farbe des Umschlages dem Sortimenter schon von weitem Verleger und Preis angibt. Die einzelnen Bände sind zwar, wie sich von selbst versteht, nicht ganz gleich stark; indessen bringt dies dem Verleger keine Einbuße, indem die dünneren Bände die Mehrkosten für die stärkeren reich lich wieder aufwiegen. Die bekannten Tauchnitz-Ausgaben und andere ähnliche liefern den Beweis, daß solche Sammlungen bei uns auch möglich sind; es bedarf nur noch der Verallgemeine rung einer für den Sortimenter so wohlthatigen Einrichtung. Also möglichste Abschaffung der complicirten Berechnung streng nack der Bogenzahl, Abrundung der Preise, besonders der Netto preise, weil diese für den buchhändlcrischen Verkehr besonders wichtig sind, mehr Gleichmäßigkeit in Format und Ausstattung, und die heilsamen Folgen werden nicht ausbleiben. Eine wahre 6rux der Sortimenter bilden ferner die Werke mit complicirten Titeln und Abkheilungen, in welchen einzelne Verlagsbuchhandlungen das Möglichste leisten. Statt sammtliche Lieferungen eines Werkes oder die Bände einer Sammlung bei spielsweise mit fortlaufenden Nummern zu bezeichnen, führen sie Sortimenter und Publicum in ein wahres Labyrinth von Serien, Gruppen, Folgen, Bänden, Theilen, Lieferungen, Hälften, und wie die Ausdrücke lauten mögen, aus welchen sie sich zwar ver hältnismäßig leicht herausfinden, weil sie den betreffenden Ar tikel genau kennen, die aber für einen Sortimenter, der unzählige andere Publicationen der Art kennen muß, zu einer beständigen Quelle von Versehen werden. Beim Entwerfen der Remikkendenlisten könnten manche Verleger durch eine größere Vollständigkeit sich und den Sorti mentern viele unnütze Mühe ersparen. Man führe also auf der Remittendcnfactuc nicht etwa bloß die Novitäten des vorher gehenden Jahres auf, sondern alle gangbaren Artikel des Ver lages und solche Wecke, welche in der vorhergegangenen Oster- cher Theil. messe in ausgedehntem Maße disponirt wurden. Es leuchtet ein, daß, wenn die remittirtcn oder disponirten Bücher fast alle in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt sind, die Mühe des Her- aussuchens eine bedeutend geringere wird. Dazu kommt, daß, wenn der größere Theil der Büchertitel geschrieben wird, der Verleger sich durch eine Unzahl mehr oder weniger leserlicher Handschriften mühsam durcharbeiten muß und sich eine Arbeits last aufbürdet, welche Dank der Erfindung Gutenberg's zu den überwundenen Standpunkten gehören sollte. Ein in diesem Blatt schon häufig berührter Punkt sind die zahlreichen Rechnungsdifferenzen, welche besonders das Leben des Verlegers verbittern. Die schlimmsten sind unstreitig diejenigen, welche daraus hervorgehen, daß ein Sortimenter eine Sendung nicht erhalten haben will, welche die betreffende Verlagshandlung ganz bestimmt abgeschickt hat, und deren Ankunft und Abgang von Leipzig sie sich durch den betreffenden Herrn Commissionär bescheinigen läßt. Einer solchen, gewiß unverdächtigen Beweis führung gegenüber zeigen viele Sortimenter ein Widerstandsver mögen, welches eines besseren Objects würdig wäre. Die Sache ist wie mir dünkt, so wichtig, daß es sich wohl lohnen würde, dieselben zum Gegenstand einer besonderen Verabredung zwischen Producenten und Consumenten zu machen, ähnlich der von vielen Sortimentshandlungen übernommenen Haftpflicht für Novitäten. Es ließe sich die Zahl dieser gewiß leicht erreichbaren Aende- rungen noch ungemein vermehren. Vorläufig aber sei nur noch ein Punkt berührt, der jetzt gerade zeitgemäß ist. Es mögen näm lich die Herren Verleger vor dem Beginne der Remission noch viel genauer und allgemeiner als bisher diejenigen Artikel bezeich nen , deren Disponirung sie nicht gestatten. Bei dem jetzigen Verfahren bleibt der Sortimenter den ganzen Sommer durch in einem beständigen Heraussuchen der zurückverlangten Werke, Nachremittiren, Aendern an den Listen rc., was alles leicht zu vermeiden wäre. Ueber die Brauchbarkeit seiner Vorschläge maßt sich natür lich Einsender kein Urtheil an; so viel darf er aber doch sagen, daß sie jedenfalls praktischer und durchführbarer sind als diejeni gen, welche der Sortimenterverein einst mit so großem Gepränge auf seine Fahne schrieb. X. Miscellen. Aus Berlin, 21. Jan. schreibt man der Deutschen All gemeinen Zeitung: Es wird Sie interessiren zu erfahren, daß einer Ihrer Mitbürger, der Buchhändler und Stadtrath Gei- bcl, die hiesige berühmte Firma Duncker ck Humblot, deren bisheriger Besitzer, der Commerzienrath Earl Duncker, Ehren bürger Ihrer Stadt ist, von letzterem mit sammtlichen Vvrräthen und Verlagsrechten käuflich erworben hat. Der Verlag, der alle Theile der Wissenschaft umfaßt (wir nennen hier nur außer der großen Zahl von Lehr- und Schulbüchern die historischen Werke von Beitzke ^Befreiungskrieges, Duncker, Arnd, Ranke, die Hegel'schen und Michelet'schen philosophischen Werke, die allbe kannte Becker'sche Weltgeschichte in 18 Bänden), gehört zu den ältesten und bedeutendsten Deutschlands und führt Ihrer Stadt gewiß namhafte literarische Größen zu. Der Verlust, den die preußische Hauptstadt durch diese Uebeccragung erleidet, ist ein empfindlicher und wird in hiesigen Kreisen allgemein bedauert. Personalnachrichten. Herrn E. F. Thienemann in Gotha ist von seinem Lan desherrn das Prädicat „Hofbuchhandler" verliehen worden.
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