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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1929
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- 1929-05-14
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- 14.05.1929
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X: 109, 14. Mai 1929., Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.k..Dtschn. Buchhandel. d) Die Gauversammlung führt Beschwerde über die Art der Durchführung der an und für sich anerkennens werten Bücherspende der Kreditanstalt der Deutschen, Prag, an die 300 kleinen Gemeindebüchereien, die der gestalt vor sich ging, daß der Lieferungsauftrag einer — Buchhandlung übertragen wurde, obwohl fast alle Buchhändler der Tschechoslowakei die Dienste der Kre ditanstalt der Deutschen (Buchhandelsverrechnung) weitgehend in Anspruch nehmen. 6. Freie Aussprache über Berufsfragen. Nach der Hauptversammlung gemeinschaftliches Mittagessen im »Deutschen Haus», nachher zwangloses Beisammensein. Preis des Gedeckes ca. 2b.— W. Alle Kollegen, die an der Hauptversammlung teilnehmen, wollen ihre Anmeldung umgehend an Herrn Buchhändler vr. Josef Flesch, Prag V, Br^hovä 3 s, richten, damit die nötigen Vorkehrungen getroffen werden können. Dux, den 7. Mai 1929. Der Hauptvorstand. Das deutsche Buchgewerbe.*) Von Otto Krautz. Meine Damen und Herren, nachdem gestern und heute A itoren, Verleger, Erzieher, Gelehrte, Kritiker und Buchver walter gesprochen haben, soll nun auch der Mann aus der Ar beiterschaft zu Worte kommen, und zwar mit einer Thema stellung, die mich am allerwenigsten befriedigt. Ich schließe mich da den Worten meines Herrn Vorredners an, daß mich dieser Tag des Buches so etwas wie ein Bedauern empfinden läßt, — wenigstens was meine Thcmastellung betrifft. Ich könnte mir denken, daß es im organischen Anschluß an das vorige Thema »Der moderne Leser» zweckmäßiger gewesen wäre, den Mann aus dem Arbeiterlager darüber sprechen zu lassen, wie denn nun der Arbeiterlcser in seinen vielfachen Schichtungen beschaffen ist, — der Proletarier der Industrie, der Proletarier des Landes, der gelernte und der ungelernte Arbeiter und die Arbeiter im weiteren Sinne, die Angestellten und Beamten; es handelt sich da also um ein vielschichtiges Leserpublikum. Aber vielleicht bleibt das künftigen Buchtagen Vorbehalten. Mir hat der Arbeitsausschuß das Thema gestellt: »Das deutsche Buchgewerbe», und er hat mich beauftragt, Ihnen rein be schreibend den technischen Herstcllungsprozcß des modernen Buches näherzubringen, — ein Thema, das ich, wie gesagt, als eigentlich recht nebenherlaufend in der Propaganda des Buches betrachte. Denn »Hilfe für das gute Buch» lautet die Devise des heutigen Tages. Wenn ich Ihnen den Herstellungsprozeß eines Buches in kurzen 15 Minuten schildern soll, so ist es natürlich nicht möglich, in alle Einzelheiten einzudringen; ich kann nur einen ganz flüchtigen Strcifzug in dieses Gebiet unternehmen. Der Hcrstellungsprozeß des Buches beginnt eigentlich außer halb der Buchdruckerei, bei der Schriftgcstaltung und dem Schrift guß. Das Grundcleinent des Buches bleibt der Buchstabe. Von der Verfertigung der beweglichen Einzelletter ging ja die welt umspannende, geniale Erfindung des großen Mainzers Johann Gutenberg aus. Die Verfertigung des beweglichen Buchstabens war die Grundlage der ganzen Erfindung der Buchdruckerkunst, und so entstand die Schrift des heutigen gedruckten Buches aus den ehemals handgeschriebenen Buchstaben der mönchischen und anderer Buchschreiber des Mittelalters. Diese alten Hand schristzeichen sind für die Entwicklung auch unserer heutigen Druckschriften noch mitbcstimmend geblieben. Unendlich reich haltig ist heute das deutsche Schriftmaterial, reichhaltiger als in anderen Ländern, besonders auch deshalb, weil wir neben der Antiguaschrift — den lateinischen Buchstaben — die Fraktur- schrift — die sogenannte deutsche Schrift — und dazu noch eine Reihe von Zwischenstufen — die sogenannten Bastardschriften — besitzen. *) Vortrag, gehalten am 22. März zum Tag des Buches in der Sing-Akabemte zu Berlin. (S. a. Nr. 79, 87, 93 und 97.) 526 Zur Herstellung eines modernen Buches gehört in erster Linie die sorgfältige Wahl der dem Charakter des Buchtnhalts sich am besten anpassenden Schrift wie auch besonders ihre flüssige Lesbarkeit. Der Einfluß eines Buches auf den Leser hängt wesentlich auch von der Schrift ab, in der der Leser zu lesen gezwungen wird. Schon im Schristmaterial — wie in der Buchkunst überhaupt — ist Kunst, Handwerk und maschinelle Technik eng miteinander verbunden. Schrift, Ornament, Vig nette, Linie und Einfassung, — das alles sind heute Entwurss- schöpsungcn bedeutender Künstler, und unendlich kompliziert und mühsam ist der Werdegang jedes einzelnen Buchstabens bis zum fertigen Erzeugnis. Mit schärfster Lupe und feinsten Sticheln arbeitet der Stempelfchneider. Patrize — das ist die Stempel- sorm — und Matrize — das ist die Gußform — entstehen so, daß nach mancherlei weiteren Vorgängen der fertige Einzelbuchstabe aus der Gießmaschine in schnellstem Produktionsgaug hervor- gchen kann. Mit primitivsten Handgießinstrumenten arbeitete der Schriftgießer jahrhundertelang, bis die Maschinentechnik auch hier revolutionierend eingriff und über viele Zwischenstufen hin weg die heutigen Komplett- und Schnellgußmaschiuen schuf, die in einer einzigen Stunde Zehntausende von Einzeltypen in exaktester Ausführung herzustellen vermögen. Die Erzeugnisse der deutschen Schriftgießereien stehen in der ganzen Welt unbestritten mit an erster Stelle. Leider wird dieser Beruf durch die fortschreitende Technik mehr und mehr zurückgedrängt; die Setzmaschinen, die sich im Anfang des Jahr hunderts das Feld erobert haben, wie auch andere Gußmaschincn, die in den Druckereien selbst Zeilen- und Einzeltypcn der ver schiedensten Größen gießen, haben dem Schriftgießergewerbe ein gut Teil seines Bodens abgegrabcn. Die Arbeiter und Arbeite rinnen dieses Gewerbes haben kein beneidenswertes Los. Unter ratterndem und stampfendem Maschinenlärm, in Hitze-, öl- und bleidunstgeschwängerten Räumen verrichten sic ihr hartes Tage werk. Mag auch daran der geneigte Leser denken, wenn eine schöne Schrift, ein schöner Buchschmuck sein Auge erfreut! Gehen wir nun zur nächsten Etappe: in die Druckerei! Und hier zunächst zur Satzherstellung. Alle vorbereitenden Verein barungen zwischen Autor und Verleger, zwischen Verleger, Drucker und Buchbinder über Größe, Form, Papier, Einband und die sonstige Ausstattung des herzustellenden Buches müssen im großen und ganzen festliegen, wenn das Manuskript in die Setzerei kommt. Soll ein besonders gutes Buch entstehen, so wird der sogenannte erste Akzidenzsetzer oder der Gebrauchs graphiker — die letzteren sind vielfach aus dem Sctzerberuf her vorgegangene Leute mit kunstgewerblicher schulischer Durchbil dung — für die Gestaltung des Buchtitels sowie für die ganze Textanordnung und einwandfreie typographische Durchbildung herangezogen. Künstlerisches Gestaltungsvermögen muß sich auch bei der Satzherstellung mit handwerklicher Tüchtigkeit Vereinen. Für die Gestaltung des illustrierten Buches oder besonders wert voller bibliophiler Drucke wird natürlich der Buchkünstler viel fach den allein bestimmenden Einfluß ausüben. Die Art der Herstellung des sogenannten glatten Textsatzcs wird von dem Charakter des Buches als Massenbuch, Liebhaber oder Luxusbuch oder als wissenschaftliches Buch abhängig sein. Die denkbar größte Vervollkommnung der Setzmaschine, dieses Wunderwerkes menschlichen Erfindergeistes, ihr heutiger Reichtum an Fraktur- und Antiquaschriften hat ihren Sieges lauf auch auf dem Gebiete der Zeitungsherstellung und auf dem Gebiete des Buchsatzes, soweit das Massenbuch in Frage kommt, unaufhaltsam gemacht. Ich schätze kaum zu hoch, wenn ich an nehme, daß heute mindestens zwei Drittel aller aus dem Markt befindlichen Bücher im Maschinensatz hergestcllt sind, dem — das ist allerdings zu sagen — gegenüber dem sauberst ausgeführten Handsatz doch mancherlei Mängel anhaftcn. Ausschlaggebend bleibt aber bei der maschinellen Herstellung des Satzes die ver dreifachte Leistungskapazität der Maschine gegenüber dem Hand satz, wobei noch die Abnutzung der Handsatztypen ganz in Fort fall kommt, weil das Blei der Maschinenzeilen oder Einzeltypen nach erfülltem Zweck einfach wieder in den Schmelzkesfel zurück wandert.
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