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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1929
- Strukturtyp
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- 1929-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1929
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- Deutsch
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X- 109, 14. Mai 1929. Redaktioneller Teil. Weise charakterisiert, daß einem warm ums Herz wird. Er sagt dort ll. a.: »Für alle echten Bildungswerte, die zugleich Dauer werte, ja Ewigkeitswerte sind, ist bas Buch in erster Linie da. Das Buch von heute und morgen ist spezifische Kulturangelegenheit« uni »Wahre Bildung ist nur durch das Buch möglich«. Auf einem Kunstabend im Alten Theater hielt I>r. Hohlfclb (Leipzigs einen Lichtbildcrvortrag »Deutsche Reich sgeschichte in Bildern«, den er mit Rudolf Bindings, anläßlich der Veran- staltungen am Leipziger »Tag des Buches« geprägtem und später scharf gegeißelten, Wort vom »Geschlecht ohne Vergangenheit« ein leitete. Den Abschluß des Abends bildete die Ausführung von Lcssings Jugendwerk »Der junge Gelehrte«, der sich von der Welt abschließt und sich — hier volle Befriedigung findend — unter seine Bücher vergräbt. Der Vorsitzende vr. Pach nicke wies bei der Eröffnung der Hauptversammlung am Sonntag daraus hin, daß die Gesellschaft bas Bedürfnis gefühlt habe, einer Einladung des Rates folgend, in Leip zig, der Stabt des Buches, ihre diesjährige Hauptversamm lung abzuhalten. Reichsgerichtspräsibent a. D. vr. S > m o n s charak terisierte in seinem Festvortrag über »Voraussetzungen und Ziele der Volksbildung« u. a. den Unsegen der Halbbildung, die er mit Fritz Reuter Meise nach Konstantinopels und Gustav Freytag (Die ver lorene Handschrift) geißelte. Goethes »Kaust« müsse uns auch in Bilbungsfragen Richtschnur sein, Wenn auch der Buchhandel den Bestrebungen der Volksbilbungs- geseilschaften und Volksbüchereien nicht immer restlos freundlich gegeniibersteht, so ist doch das eine zu bedenken, daß durch ihre Arbeit die Freude am Buch lebendig erhalten und der Wunsch nach eigenem Buchbesitz geweckt und gestärkt wird. Mögen sich die auf der Tagung gewonnenen Erkenntnisse zum Segen unseres Volkes und auch des Buchhandels auswirken! Sch. Michael, Friedrich: Attentat. Chronik einer fixen Idee. Leipzig: Paul List IMS. <118 S.s 8' RM 2.75. Diese flott erzählte Geschichte eines seltsamen »Massenwahns« behandelt ein sehr ernstes Problem. »Eine Sache kann idiotisch sein und doch notwendig« (Leo Perutzs, steht als Motto aus dem Titel blatt. Durch einen tragisch-grotesken Zwischenfall im Theater wer den plötzlich alle Gegner des Überlebten, nur Historischen, durch »Tra dition» Geheiligten in Kunst und Literatur auf den Plan gerufen, und was sich bisher nur in geharnischten Zeitungsaufsätzen und Vor trägen Lust machte, tobt sich in »Taten« aus, »Taten«, die man »idiotisch« oder »herostratisch« nennen mag, die aber den tiefer Blicken den erkennen lassen, daß cs sich hier um eine wirkliche Notwendig keit handelt, einen Kampf, der zwar mit unrichtigen Mitteln aus- gesochten wird, der aber durch unseren Kunst- und Litcratur-»Bet>ieb« einfach heransgesordert wurde. Die »Ehrfurcht« vor dem alten Kunst gut ist nach der Meinung eines dieser noch nicht von der Phrase gesangen genommenen Kritiker in Wahrheit nur Furcht, »Angst des Besitzers vor Verlust und Angst einer im Schöpfe rischen geschwächten Generation, die sich nicht getraut, das Zerstörte neu zu schassen«. Kunst kommt nicht von »Kennen«, sondern von »Können« her, ein Kunstwerk soll nicht studiert, sondern erlebt werden. Der Versasscr des Buches*) selbst spricht aus den Worte» des gescheiten Franzosen, der sich zu den ausregenden Ereignissen in Deutschland so äußert: »Wir haben alte Kunst und neue Kunst — aber wo ist da ein Unterschied? Sie lebt mit uns, es ist uns selbst verständlich, sich dieser Werke, gleichviel aus welcher Epoche, zu erfreuen. In Deutschland aber, was tut man mit der Kunst dort? Genießt man sie? Gott behüte! Man kennt sie. Noch genauer und schlimmer: man muß sie kennen. Denn sie ist ein Teil der .Bildung'. Oh, nichts gegen dieses unübersetzbare Wort! Aber für die Kunst ist sie Gift. Ein Tropfen dieses Giftes — und das reine Glück naiver Freude an einer nackten Frauengestalt Gior- giones, einer Lanbschast von Corot ist dahin. Denn Giorgione, weiß man dort, ist .Cinquecento', und Corot, hat man gelernt, ist .Schule von Barbizon'«. Für bas reine Glück naiver Freude am Kunstwerk kämpft das kluge Buch von Friedrich Michael und sein Wert wird gesteigert durch die vornehme, ironisch-liebenswürdige Form, in der es geschrieben ist, und durch die Tatsache, daß sein Verfasser nicht nur ein »Könner«, sondern auch einer unserer gründlichsten und viel seitigsten »Kenner» ist, daß er nicht blindwütig Sturm läuft gegen »heiligste Güter«, sondern aus der Fülle seines Wissens heraus die Frage nach dem Wert des Wissens stellt. Arthur Luther. *> Dem Buchhandel dürfte er als Herausgeber von »Das deutsche Buch« und Leiter der P ssestelle des Börsenvereins bekannt sein. D. Schristltg. Für die duchhändlerische Fachbibliothek. Alle sür diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 2ü, Postschließ- sach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1929, Nr. 1V4. Bücher, Zeitschriften, Kataloge »sw. Oio Ooselriobts clor linte. Lrebiv kür Cunkroebt. 2. Lck., 3. ll. Lorlin: 4ulius Springer. Lus cloni lnbalt: IV. Holtmann: Oie gesetLliobe Oirenr kür äie Ikunck. kunk-LenäeZesellsobakten. — D. Oist: Oer Legrikk äer ükkentlioli- lceit unter desonckerer Lerüolcsiobtigung ckes liunäkunlcs. oation sux ömissüms rackioptionigues. — IV. 4. Davis: Das Lmerilcaniöcke buniegssstr von 1829. — IV. Vvgelsang: Orunck- rüge ckes internationalen b'nnlcreebts naeb ckem dlaterial ckes Archiv sür Volksbildung im Reichsministerium des Innern, Berlin NW 4Ü: 15. Archivbertcht. Februar 1929. Nachweiser sür das deutsche Volksbildungswesen. 4. Teil: Die Abcndvolkshochschulen. 92 S. Aeitscbrikteniiteratur äes In- uncl rlualsnäes über Oesellsobakt, kolitilc, IVirlsekakt, blnanren, Statistik, lkrsg. v. Statist. Ikeiebs- amt. 25. 4g-, II. 4. Lerlin: lieimar Ilobbing. 4» Der Große Brockhans. Handbuch des Wissens i» 29 Bänden. 15., völlig neubearb. Ausl, von Brockhaus' Konversations-Lexikon. Bd. II: Asu—Bla. Leipzig 1929: F. A. Brockhaus. 792 S. Mit zahlreichen, zum Teil farbigen Tascln, Karten und Abbildungen. Preis ab 1. Mai: Allgemeiner Ladenpreis: Lwd. Mk. 28.—, Hldr. Mk. 82.—, Tropenausgabe Mk. 82.—. Umtauschpreis: Lwd. Mk. 23.59, Hldr. Mk. 29.—, Tropenausgabe Mk. 29.—. Mit dem zweiten Bande des »Großen Brockhaus» wandert eine gewaltige Fülle von Wissen um Alles, was im Alphabet zwi schen Asu und Bla genannt werden kann, in die Welt. Ter Bezieher wird den Band mit großem Interesse aufschlagen und nicht sobald wieder zumachen. Und wie mancher, der Gelegenheit hatte, Ein blick zu nehmen, wird sich beeilt haben, noch vor Schluß der Subskription — 1. Mai 1929 — seine Bestellung anfzugeben. Aber wirklich, es lohnt sich auch. Au Zuverlässigkeit und Viel seitigkeit läßt der »Große Brockhaus« nichts zu wünschen übrig. — Wir wollen aus einige, Len geistig tätigen Menschen inter essierende Artikel besonders Hinweisen. Da ist z. B. die Familie Bach vom Stammvater Bach, der noch Bäcker war und nur ans Liebhaberei die Laute spielte — er war der Ururgroßvatcr Johann Sebastian Bachs — bis zum letzten männlichen Sproß der Fa milie, Wilhelm Friedrich Ernst Bach, aussührlich gewürdigt. Ein Auszug aus der Stammtafel der Familie ist besonders inter essant, ebenso die Ausführung der Werke unseres Bach sowie der Bibliographien und sein Bild mit Unterschrift. Mit besonderer Liebe wurde Beethoven behandelt. Neben seiner Lebensbeschrei bung und der Ausführung seiner Werke, der Bibliographien und Handbücher über ihn finden wir seine Handschrift, Scherenschnitte aus seiner Jugendzeit, zeitgenössische Bilder, ein Faksimile des Anfangs vom 3. Satz einer Klaviersonatc, die Totenmaske, Bilder der Zeitgenossen und des Geburts- und Sterbehauses. — Bau kunst, Malerei, Musikgeschichte und Dichtung des Barock finden eingehende Erörterung: Angaben von Literatur hierzu sagen dem Wißbegierigen, wo er sich weiter orientieren kan». Vier Tafeln, davon zwei farbige, veranschaulichen Baukunst, Malerei und Plastik dieser Stilperiodc. Die Artikel Bildhauerkunst, Bildnismalerci und Bilderschrift — mit vorzüglichen Taseln — verdienen eben falls lobend erwähnt zu werben. — Als dem Buchhändler beson- bers naheliegend sei aus den Aussatz »Bibliothek« verwiesen, der viel Wissenswertes enthält. Aus drei Seifen werden die bedeu tendsten Bibliotheken der Welt ausgefiihrt, auch ist das Ansleih system erläutert. Der Artikel »Bibel« mag dem Buchhändler aus manche Frage Antwort geben. Neben der Zergliederung und Be schreibung der Haupttetle der Bibel findet er ausführliche An gaben über Handschriften und Textgcstaltung, Drucke, Ausgaben und Übersetzungen, über Bibelgesellschaften und Bibelvcrbotc. Aus die Jlluftrationsversahren im »Großen Brockhaus« und einzelne Themata einzugehen wird sich noch bei späteren Bänden Gelegenheit bieten. Sa. Der Buch- und Zcitschriftcnhandcl. 59. Jg., Nr. 18. Berlin. Aus dem Inhalt: Sind die heutigen größeren und mittleren Zett- schristenvertriebe noch rentabel? Der Buchhandelsangcftellte. 8. Jg., Nr. 4. Leipzig. Aus dem In halt: Lob des Buches in den Traktaten des Abraham a Santa Clara. — Der Börsenvcrein wird fortschrittlich. — Buch- und Sortimenterschutz. — H. Oesterwitz: Deutscher schreibe deutsch! 529
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