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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1929
- Strukturtyp
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- 1929-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1929
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- Deutsch
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X- 88, 1Z. April 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. während der ernste Musikverlag mit allen Kräften durch Neu belebung der deutschen Hausmusik Gegenwirkung versucht. Die Verwertung der Aufführungsrechte sowie der mechanisch-musika lischen Rechte, zu denen neuerdings auch die Tonfilmrechte kom men, gewinnt immer stärkeres Interesse. Das Edittonsgeschäft wurde durch das Freiwerden von Brahms stark belebt. Im Musikaltenhandel sind die Verhältnisse völlig gleichartig. Obwohl das Weihnachtsgeschäft als zufriedenstellend bezeichnet werden kann, genügte es nicht, um einen Ausgleich für das Gesamtjahr zu schaffen. Neben dem Rundfunk trat die Schallplatte als starke Konkurrenz vor allem des Salonorchestcr- Geschäftes auf. Das automatische Freiwerden bekannter Kompo nisten ist nach wie vor ein schwerer Schlag für den Handel; denn der mit dem Freiwerden vorübergehend einsetzende Mehrumsatz wiegt in keiner Weise den Preisrückgang auf. Das Interesse an Unterrichtsmusik und an gewissen Arten der Hausmusik ist im Wachsen, beschränkt sich aber auf Werke in niedriger Preislage. Der Umsatz in Schlagermusik ist zurückgegangen. Leider macht sich eine starke Konkurrenz berufsfremder Firmen, die sich den Ver kauf von Noten und Grammophonapparaten angliedern, nament lich in kleinen Orten bemerkbar, worunter vor allem das Versand geschäft zu leiden hat. Der Verkauf von Grammophonplatten war sehr rege; der Absatz an Apparaten beschränkte sich haupt sächlich aus solche zu niedrigen Preisen. Sonstige Instrumente wurden nur minimal gekauft. Im Kunsthandel lag das Geschäft für Farbenlichtdrucke und für Vierfarbendrucke zwar nur wenig, aber doch etwas günstiger als bisher. In unliebsamer Weise wirkte sich allerdings die Verbreitung von billigen unkünstlerischen Farbendrucken aus. Diese Blätter werden nicht vom eigentlichen Kunstverlag, sondern hauptsächlich in Bilddruck- sabriken hergestellt und im Wandergewerbe angeboten. Der Absatz in Originalgraphik und in Gravüren ist trotz gedrück tester Preislage völlig unbefriedigend. Steindrucke spielen über haupt nur noch als Wandschmuck für Schulen eine Rolle. Die hauptsächlichen Hemmungen für das seit Jahren darniederlie gende Gewerbe sind auf der einen Seite die völlig unzureichende Bautätigkeit und der dadurch hervorgerufene Wohnungsmangel, auf der anderen aber auch die Auswirkung einer lebhaften Antibildpropaganda, die durch eine von Kunstwissenschaftlern und Künstlern durchgeführte Gegenaktion in letzter Zeit erfreu licherweise beeinflußt werden konnte. Im Lehrmittelgeschäft brachte das Berichtsjahr zwar vereinzelt eine Steigerung des Umsatzes, der finanzielle Erfolg blieb aber bei Verlag, Handel und Großhandel hinter dem Vorjahre zurück. Als besonders gut darf das Geschäft aus dem Gebiet der physikalischen und chemischen Unterrichts apparate, und zwar sowohl im Inland wie im Ausland, be zeichnet werden, während der Verkauf von Schulbildern und Wandkarten einen Rückgang erfuhr. Im übrigen bot, namentlich beim Verkauf von Globen, Lichtbildern und Projektionsappa raten sowie bei biologischen Lehrmitteln das Exportgeschäft einen gewissen Ausgleich für das Darniederliegen im Inland. Das Aus land legt großen Wert auf erstklassige biologische Lehrmittel und zahlt dafür auch die vorgeschriebenen Katalogpreise. Immerhin muß alles geschehen, um Preissteigerungen zu vermeiden, durch die das deutsche Gewerbe gegenüber der stark andrängenden aus ländischen Konkurrenz ins Hintertreffen kommen würde. Als Mißstand hat sich die Vermittlertätigkeit berufsfremder Elemente (Junglehrer, abgebauter Lehrer, Gelegenheitsbesorger usw.) herausgestellt. Man hält sowohl von Seiten des Verlags wie auch des Handels eine durchgreifende Säuberungs- aktion für dringend erwünscht. Hier wird der neugegründete und vom Börsenverein als Fachverein anerkannte Verein Deutscher Lehrmittelverleger und -Fabrikanten einzugreifen haben. Auch beim Lehrmittelhandel sind Zusammenschlußbewegungen im Gange. Wesentlich beeinflußt wird die Lage in diesem Geschäfts zweig durch die Ausgestaltung der Schuletats. Ihre durch die schwierige wirtschaftliche Lage der Kommunen verursachte Herab setzung ist außerordentlich bedauerlich. Sehr häufig mußten auch ursprünglich für Bildungszwecke bereitgestellte Mittel zu ande- 400 ren dringenderen Ausgaben, insbesondere zur Bestreitung sozialer Anforderungen Verwendung finden. So ergaben sich zum Bei spiel im Rheinland und in Westfalen infolge der Metallarbeiter- ausspcrrung erhebliche Ausfälle, und die Nachwirkungen sind jetzt noch nicht überwunden. Die Schulen verlangen sehr lange Zah lungsfristen; es kommt nicht selten vor, daß der Rechnungsaus gleich ins neue Etatjahr verschoben wird. Solche Methoden ver mindern die Rentabilität in erheblichem Maße. Mit Erfolg konnte Versuchen entgegengetreten werden, den Bezug von Lehr mitteln in einzelnen Kommunen zu monopolisieren, über die gegen die Berliner Anschaffungsgesellschaft durchgeführten Maß nahmen wird an anderer Stelle zu berichten sein. Der Stand des kartographischen Verlages kann als befriedigend bezeichnet werden. Für Büro- und Organisa tionskarten ist er dem von 1927 gleich geblieben; der Absatz von Automobilkarten hat zugenommen. Hierauf ist vermutlich das Erscheinen vieler neuer Karten dieser Art zurückzuführen. Wan derkarten und Touristenführer haben im Absatz nachgelassen; man glaubt dies auf die Bevorzugung des Fußballsportes zurückführen zu müssen. Auch der Verkauf von Schulwandkarten ist schlechter geworden. Die Rentabilität leidet stark unter Zunahme der Einzelbestellungen. Das Kommissionsgeschäft war, getreu seiner Aus gabe, der buchhändlerischen Allgemeinheit zu dienen, im Berichts jahre bestrebt, die vorhandenen Verkchrseinrichtungen zu ver bessern und weiter auszubauen. Schwierigkeiten bereitete die Befriedigung der zunehmenden Kreditansprüche; die Anforderun gen der Kommittentenschaft waren insbesondere in den Herbst monaten bedeutend. Neuerliche Erhöhungen der Gehalts- und Lohntarife mußten sich nachteilig auf die Rentabilität auswirken; die auch für 1928 festzustellende erfreuliche Steigerung der Waren- und Geldumsätze über Leipzig konnte die hierdurch ver ursachten Ausfälle nicht ausgleichen. Aus den zahlreichen an erkennenden Berichten aus Buchhandelskreisen über den Verkehr über Leipzig ist zu entnehmen, daß manche Verleger überhaupt kein oder doch kein vollständiges Auslieferungslager in Leipzig unterhalten. Im Interesse des Sortiments ist dringend Behebung dieses Mangels zu wünschen. Auch der Kommissionsverkehr über Stuttgart hat eine erhebliche Zunahme erfahren. Die wirtschaft lichen Verhältnisse sind die gleichen wie in Leipzig. Das Barsortiment meldet für das Berichtsjahr eine gute Entwicklung seiner Umsätze. Natürlich ist die Höhe der Vor kriegsumsätze noch längst nicht wieder erreicht. Die Dienste des Barsortiments wurden auch in der stilleren Geschäftszeit mehr in Anspruch genommen; dadurch ist die Leistungsfähigkeit für die lebhaften Zeiten wesentlich verbessert worden. Der Anteil der Neuheiten am Gesamtumsatz zeigte steigende Tendenz, doch blieb auch der Verkauf von älteren guten Werken befriedigend. Durch die zahlreichen Neuaufnahmen wuchs die Anzahl der im Barsor- timents-Lagerkatalog verzeichneten Werke beträchtlich, ein Um stand, der dem Barsorttment bedeutende Kapitalinvestierungen und Betriebserweiterungen sowie eine relativ und prozentual starke Vermehrung der Geschäftsspesen brachte. Die Verkürzung der Arbeitszeit und deren Beschränkung selbst in den Zeiten der Hochkonjunktur verursachte besondere Schwierigkeiten, die sich nur mit Hilfe zahlreicher Aushilfskräfte überwinden ließen. Die Verluste an Debitoren waren im Betriebsjahre beträchtlich. Alle diese Umstände wirkten sich ungünstig auf die Rentabilität aus, was auch durch eine Verbesserung der Einkaufsbedingungen leider nicht ausgeglichen werden konnte. Das Barsortiment klagt, daß es in dieser Beziehung noch nicht die genügende Würdigung seines Wirkens für den Gesamtbuchhandel und für den Buchabsatz findet. Die Absatzverhältnisse in den Gebieten der anerkannten ausländischen Verein e sind im wesentlichen die gleichen wie im Reiche, natürlich modifiziert durch die besonderen Ver hältnisse in den einzelnen Ländern. Es gilt auch für diese Ge biete die Feststellung: Besserung im Umsatz, dagegen keine Besse rung im finanziellen Endergebnis. Lettland macht insofern eine Ausnahme, als infolge der sehr schlechten Ernte die Wirt schaftslage und damit auch der Buchabsatz sehr gedrückt war. Das Weihnachtsgeschäft brachte nur einen geringfügigen Ausgleich.
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