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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1864
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1864
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- Deutsch
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6,13. Januar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 79 Nichtamtlicher Theil. Was wird am Sortimentsgeschäft im mittleren Durchschnitt gewonnen, und wie kann mehr gewonnen werden? Die nachstehenden Bemerkungen sind hervorgerufen durch den in Nr. 156 d. Bl. abgedruckten Artikel des Hrn. G. E. Nolte, dessen Aufforderung zur Mittheilung abweichender Erfahrungen ich um so leichter Nachkommen kann, als ich mich mit der Frage nach der Rentabilität buchhändlerischer Geschäfte oft und einge hend beschäftigt habe. Die Ergebnisse meinerUntersuchungen, welche sich nicht nur auf das eigene, sondern auch auf eine Anzahl fremder Geschäfte bezogen, habe ich des Breiteren in einem kleinen, demnächst in neuer Auflage erscheinenden Schriftchcn über Abschätzung von Sortiments- und Verlagsgeschäften veröffentlicht. Der Um stand, daß das Facit meiner Rechnung in der Hauptsache nicht unbedeutend von dem Resultate abweicht, welches Hr. Nolte in seinem Geschäfte gefunden, gibt mir nun noch besonderen Anlaß zu dieser Auseinandersetzung, da,!m Buchhandel über solche Dinge viel zu wenig nachgedacht und mancher Satz, den irgend Jemand mil apodiktischer Bestimmtheit aufgestellt, blindlings und ohne Prüfung nachgesprochen wird. So treibt, um nur eins die ser unvertilgbaren Errata zu erwähnen, noch immer die Behaup- tungihr Wesen, an den sog. Nettoarlikeln würden nur 25 Proc., und an den Ordinärartikeln nur 33U Proc. gewonnen, während doch äs ksoto an jenen 33U Proc., an diesen aber 50 Proc. plus gemacht werden; denn in ersterem Falle erhält man für lOOLhlr. Einkauf133sh Thlr., im letzteren für 100Thlr. Einkauf 150 Thlr. vomPublicumzurück. Wer vom Ordinär dem Publicum lOProc. Rabatt gibt, dem verbleiben nicht etwa, wie von schlechten Rech nern angenommen wird, 23H Proc. Gewinn, sondern 35 Proc., denn 150—15—135. Ebenso steigt der Gewinn bei Neltoarti- keln, die baar bezogen mit 33sH Proc., und bei Ordinärartikeln, die in solchemFalle mit 40, selbst 50 Proc. gegeben werden, nicht etwa nur 8U resp. 6N und 16A Proc., es werden vielmehr an erstercn (statt 33)4 Proc.) 50 Proc., an letzteren (statt 50Pcoc.) 66U resp. 100 Proc. gewonnen. Wird gar bei 50 Proc. Rabatt noch auf 6—1 Freiexemplar gegeben, so erreicht der Bruttoge winn die enorme Höhe von 133)4 Proc. Die Uebertheuerung des Publicums ist in diesem Falle so eclatank, daß es ein wahres Wunder wäre, wenn es keine sog. modernen Antiquare gäbe, die den Unsinn des übermäßigen Ladenpreises rectisicirtcn. Die Spe kulation wird und muß sich stets auf Artikel dieser Art stürzen und das dadurch vermehrte Angebot den Preis auf sein naturge mäßes Niveau Herabdrücken. Der durchschnittliche Rabatt, welchen die Sorlimentsge- schäfte genießen, sobald sie die gebotenen Baarvortheile zu nützen wissen, beträgt nach meinen Erfahrungen 30 Proc., d. h. mit an deren Worten, es werden an 100 verausgabten Thalern42^Proc. im mittleren Durchschnitt gewonnen. Der naturgemäße Nor malrabatt, bei welchem Publicum, Sortimenter wie Verleger glei cherweise ihreRechnungfänden,würde also30Proc. sein. Ec wird sich aber als Prinzip ebenso schwer einführen lassen, wie der alte Rabatksatz von einem Drittel als Norm sich wieder restauriren läßt. Verleger, welche der Spekulation bedürfen, um mit Arti keln, die weniger vom Wohlwollen der Käufer, als von der Ver- kaussgeneigtheit der Sortimenter abhängen, den Markt zu gewin nen, müssen zu außergewöhnlichen Mitteln greifen, d. h. entwe der durch Rabattlockungsversuche oder durch Eolpvrtage den Eon currenten aus dem Felde schlagen. Sie werden sich dafür schad los halten durch solche Artikel, deren Absatz umgekehrt mehr von der Kauflust des Publicums, als von derVerkaufsgeneigtheit des Sortimenters abhängen. Daher die hier und da schon vereinzelt auftrctenden Versuche, denRabatt selbst auf 20Proc. zudrücken, oder nur baar mit 25 Proc. zu liefern. Solange die Speculation, d. h. die Neigung, durch raschen Capitalumsatz Geld zu machen, nicht aus dem Verlagsbuchhandel zu verbannen ist, so lange wird sie sich auch im Sortimentsbuch handel behaupten. Verhehlen wir uns dabei nicht, daß wir erst im Beginn dieser Rsko-mons^-Periode des Buchhandels stehen! Als das einzige Mittel, das moderne Antiquariat — nicht abzuschas- fen, sondern—für den regulärenSortimentsbetrieb, der sein Haupt augenmerk auf Novitäten richtet, unschädlich zu machen, ist, nach meiner Ansicht, die Association. Thun sich die Sortimenter großer und mittlerer Städte (in kleinen kann ein moderner An tiquar nicht aufkommen) zusammen, um große Partiekäufe zu machen, einen Stock von solchen Artikelnanzulegen, die notorisch der Speculation verfallen sind, so werden sie auch bei reducirten Preisen noch immer ein anständiges Geschäft machen können. Man verschanze sich nicht hinter seine für unsere freihändlerische Zeit ziemlich antiquirten Begriffe von geschäftlicher Würde, son dern greife den Feind in seinem eigenen Lager und mit seinen ei genen Waffen an. Es wird damit zugleich ein weiteres Ziel des Sortimentervereins erreicht, nämlich die Eommissionsspesen zu verringern, da alle couranten Artikel direct emballagefrei bezo gen werden können. Die Verwaltung eines solchen Depots be darf, wie ich mir die Sache denke, keiner so großen Arbeitskräfte, daß die Betheiligten zu kurz kämen, und könnte selbst nutzbrin gend mit einer Buchbinderei s Is Zander verbunden werden. Diese Bemerkungen beiläufig! Ich komme nun zu meiner eigentlichen Absicht, nämlich die von Hrn. Nolte aufgestellte Gc- winnrechnung in ihren einzelnen Posten näher zu untersuchen. Daß diese Rechnung übertrieben stark abgerundete Zahlen auf weist, läßt schon vermuthen, daß sie nicht gerade mit bedenklicher Sorgfalt aufgestellt wurde. Der. Bruttogewinn (Rabattgewinn) an einem mit Umsicht geführten Sortimentsgeschäft, welches die gebotenen Baaroffer- ten nutzt, beträgt bei 12000 Thlr. Bruttoumsatz sUmsatz (ge lammter Absatz an Maaren), der Bequemlichkeit halber mit Iah reseinnahme identisicirt, obwohl bei wirklichen Verhält nissen zwischen beiden oft eine sehr erhebliche Differenz stattsin- den kann,j eher mehr denn weniger als 3600 Thlr. Von dieser Summe sollen 100 Thlr. für Verlust an der Maare, die auf La ger bleibt, abgehen. (Ladenhüter, d. h. absolut oder nur als Maculatur verwerthbare Artikel werden selten Vorkommen, wie denn überhaupt bei der Gefälligkeit vieler Verleger und der Zä higkeit vieler Sortimenter in ihren Rcmissionsversuchen mancher fest und baar bezogene Artikel, der keinen Käufer fand, wieder nach Hause wandern muß, und wenn er auch zwei- und dreimal mit Protest abgewicsen.) Es blieben dann noch 500 Thlr. an Rabattverlust. Da Hr. Nolte nur an Unterhändler (Wieder verkäufe!) Rabatt gibt, so repräsentiren diese 500 Thlr. bei 12)4 Proc. Rabatt eine Summe von 4000 Thlr., bei 15 Proc. Rabatt eine Summe von 3333)4 Thlr. Ein solches Verhaltniß, welches also )4, resp. mehr als )4 des Gesammtabsatzcs auf Wie derverkäufe! bringt, besteht in Wirklichkeit aber sehr selten, wenn nicht etwa größere Geschäfte im Auslande mit deutscher Literatur assortirt werden. Jedenfalls kann ein derartiges Ge schäft nicht als ein normales gelten; seine Lage ist sogar eine ungünstigere, als diejenige solcher Handlungen, welche nicht mit
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