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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1857
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- 02.11.1857
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- Deutsch
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oder alle Werke in den übrigen Wissenschaften in Christian!« ge druckt find, sieht man, daß von der theologischen Literatur 40 Werke in Bergen erschienen find, ja, im Jahre 1852 erschienen in Bergen 13 und in Christiania nur 14 theologische Schriften. Dies erklärt sich dadurch, daß im westlichen Theile Norwegens das Sektenwesen immer mehr um sich greift. Das fanatische Volk kauft, was ihm dieBücher-Hausirer anbieten, und so werden jährlich eine ungeheure Menge elender Schriftchen, Tractate u. s. w. abgesetzt. Eine An zahl Buchdrucker und kleiner Verleger leben davon, daß sie jämmer liche Uebersetzungen und fehlerhafte Abdrücke von ausländischen und alteren dänischen Erbauungsbüchern herausgeben. So werden an- gczeigt: „Schreckliche Gesichte", „Träume", „Offenbarungen" u. s. w. Die religiöse Ueberspanntheit sing in den letzten Jahren an, sich auch über den östlichen Theil des Landes zu verbreiten. Man darf jedoch nicht glauben, daß die theologische Literatur nur aus un wissenschaftlichen Schriften bestehe. So dürfen mit Recht die Ar beiten Caspary's, Lectors der Universität in Christiania, wie „Commentar zum Propheten Jesaias" (deutsch), „lieber Micha" (deutsch) u. s. w., namhaft gemacht werden. Auch erscheint in Christiania eine „theologische Zeitschrift", herausgegebcn vom theo logischen Verein; und W. A. Wexel's unermüdliche Wirksamkeit, welcher in den sieben Jahren 14 Schriften, und darunter eine „Pa- storal-Theologie", veröffentlicht hat, tritt hier besonders hervor. Die Medicin zählt 22 Werke, darunter 4 Uebersetzungen. Von Bedeutung ist das „Magazin für dieHeilkundc, herausgegebcn von der medicinischen Gesellschaft", welches in monatlichen Heften erscheint, und Professor W. Börk's Schrift „lieber die Syphili- sation." Die Mathematik hat 28 Werke, darunter eine Uebersetzung, meist nur für den Schulgebrauch bestimmt, aufzuweisen. Die Philosophie ist schwach vertreten. Wir erwähnen nur M.J. Monrad: „Von der Bedeutung des erblichen Königthums", und Heiberg: „Betrachtungen, veranlaßt durch I. P. Münster's „„Bemerkungen zum Geist in der Natur, von Oersted"". Rech net man einige Schriften über die philosophische Moral, als: „Le bensregeln" u. s. w., hierher, so können 23 Werke zu dieser Wissen schaft gezahlt werden. Die juridische Literatur ist sehr gut bestellt. Sie zählt näm lich 63 Werke in 97 Banden und enthält namentlich verschiedene Gesetzsammlungen, Storthings-Nachrichten u. s. w. Die Pädagogik zählt 65 Werke, darunter 5 Uebersetzungen. Es kommen hier besonders Volksschriften in Betracht.. . . Die 12 Werke, welche unter die Technologie gerechnet sind, behandeln Farbekunst, Weberei u. s. w. Th. Broch's „Lehrbuch der Baukunst", in zwei Banden, ist die bedeutendste der hierher ge hörigen Schriften. In den verschiedenen Richtungen der Landes-Oek,onomie nimmt die norwegische Literatur einen immer lebhafteren Aufschwung. Schubeler, Rasch, Jcnsenius, Hansen, Christenscn u. A. sind für die Verbreitung von agronomischen Kenntnissen sehr thätig gewesen. Die Zahl der hierher gehörigen Schriften betragt 48, darunter 7 Uebersetzungen. Politik und Staats-Oekonomie umfassen 46 Werke, darunter 4 Uebersetzungen. Von Bedeutung ist hier nur Monrad: „Einleitung zu dem Studium der Staats-Wissenschaften." Die Bücher, welche sich mit Handel und Schifffahrt be schäftigen, sind wesentlich „Handelsbücher", „Lesebücher" u. „Weg weiser." Die Zahl sämmtlicher Bücher derart betragt 33, darunter 5 Uebersetzungen. Die schöne Literatur und Kunst umfaßt 187 Werke, darunter 21 Uebersetzungen. Zu den interessantesten Erzeugnissen in diesem Gebiete gehören:T.S. Walhaven's „Rcisebilder und Gedichte", A. Munch's „Bilder aus Nord und Süd", dessen „Neuere Gedichte", die religiöse Tragödie: „Salomon de Caus", und sein historisches Drama: „Ein Abend auf Giske", wozu der Stoff aus der St. Olafs-Sage entlehnt ist. Ferner die Gedichte von Benthen,Möe, Kjerulf, Schiwe und P. C. Asbjörn- sen' s „Male." Nicht minder sind zu erwähnen das „Jahrbuch für nordische Dichter", im Jahre 1853, die Schriften von Schwach, Sivertson und Olsen, besonders aber der viel gelesene und besprochene Roman: „D esAmtmanns Töchte r", in 2 Bänden, von einer ungenannten Verfasserin. M. B. Landstad gab im Jahre 1853 eine Sammlung von „norwegischen Volksweisen" heraus, vornehmlich aus Telemarken und mit antiquarischen Bemerkungen begleitet (872 Seiten und 52 Seiten Musikbeilage von Lindemann). — Von Bilderwerken sind hervorzuheben: „Norwegen in Zeich nungen", „Norwegische Nationaltrachten", „Bilder aus dem nor wegischen Volksleben", „Berühmte Norweger", mit Text, von Ver schiedenen, „Christiania und Umgegend", „Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Norwegen" (Text vom Candidaten N. Nico- laysen, herausgegeben von dem Verein zur Erhaltung norwegi scher Alterthümer). — Von musikalischen Werken sind namhaft zu machen: W. Thrane's Musik zu dem Singstück: „Das Ge- birgs-Abenteuer", im Clavier-Auszug; H. Kjerulf'S Mclodicen zu den Gedichten von Walhaven, Oehlenschlägcr u. s. w.; Fr.Ege berg's sechs Lieder ohne Worte, Melodieen zu religiösen Liedern, zu englischen Gedichten und mehreren Dichtungen Wergeland's. Lindemann hat eine Sammlung von älteren und neueren nor wegischen Gebirgsmelodieen herausgegeben. . . . Um sich eine anschauliche Vorstellung von dem in stetiger Zu nahme begriffenen Aufschwünge der literarischen Thätigkeit in Nor wegen zu bilden, darf man nur folgende statistische Angaben ver gleichen. In dem Sexcnnium von 1814, dem Jahre der Trennung Norwegens von Dänemark, bis 1820 betrug die Durchschnittszahl der jährlich erschienenen Bücher nur 42, in dem Septennium von 1820—1827 54,in dem Septennium von 1827—183476, in dem Septennium von 1834—1841 91, in dem Septennium von 1841 —1848 133 und endlich in dem Septennium von 1848—1854 146. Hieraus ergibt sich, daß die Durchschnittszahl der jährlich erschienenen Bücher in den ersten Septennien seit der Vereinigung Norwegens mit Schweden noch nicht die Hälfte der in dem Septen nium vom 1848—1854 erschienenen erreicht hat. lMag. f. d. Lit. d. Ausl ) Personalnachrichten. Mit tiefer Wehmuth haben wir heute einen Todesfall in un fern Spalten zu verzeichnen, der einen blüthereichcn Sprossen vom Baume des deutschen Buchhandels geknickt hat und dessen Kunde in den weitesten Kreisen Trauer und Theilnahme begegnen wird. Am 27. October starb zu Gotha am Typhus Herr Bern hard Perthes, Besitzer und Vorsteher der dortigen Verlagshand lung und Geographischen Anstalt von Justus Perthes. Im kräftig sten Mannesalter, 36 Jahre alt, wurde er seiner weitgespannten Wirksamkeit jählings entrissen. Sein unternehmender Geist, sein rastloses Vorwärtsdringen und sein praktischer Blick, verbunden mit einem ernsten wissenschaftlichen Sinne und einem tief sittlichen Charakter befähigten den Entschlafenen, der Doppelstellung eines im Dienste der Wissenschaft arbeitenden Geschäftsmannes in selte nem Maaße zu genügen. So hat er denn auch durch seine sittlichen Vorzüge in dem Herzen seiner Freunde, durch den Ruf der ihm untergebenen Anstalten in der ganzen gebildeten Welt, sich selbst ein lebendiges Denkmal errichtet, das ihm für immer ein ehrendes Gedächtnis sichert.
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