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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1931
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-08
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X- 198, 27. August 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ö.Dtschn.Buchhandel. stellung ein Bild vollendeter Ordnung und Einfachheit. Deshalb hat auch die Zeitschrift Litsi-sbura ^i-^sntina in Buenos Aires diese deutsche Ausstellung von Büchern und zeitgenössischer Graphik ein Muster für alle derartigen Fachausstellungen genannt.« — Die Zei tung »Icleal« vom 25. Juli 1931 schreibt: »Die Ausstellung stellt für unsere geistig interessierten Kreise ein wahrhaftes und un vermutetes Fest dar.« Ähnlich lauten auch die Urteile der übrigen Zeitungen: »? ais« vom 26. Juli 1931: »Die Ausstellung hat alle Merkmale eines großen geistigen Erfolges.« — »Diario äsl ?Iata« vom 25. Juli 1931: »Eine interessante und wertvolle Ausstellung.« — Maua na« vom 25. Juli 1931: »Die Be sucher sprachen sich äußerst anerkennend über diese bewunderswerte Leistung Deutschlands aus.« — »LI Vs bäte«- vom 25. Juli 19 31: »Ein außerordentliches Ereignis in unserem Gesellschafts leben, eine sorgfältig gewählte Bücherschau, die interessanten graphi schen Leistungen Deutschlands.« — »6 i s n vublieo« vom 2 5. Juli 1931: »Eine prächtige Ausstellung, dieser deutsche Wett streit der Bücher und Graphiken.« Die Ausstellungen in Südamerika «haben damit, wie schon gesagt, ihren Abschluß «gefunken. Das unverkaufte Ausstellungs gut dürfte in etwa einem Monat wieder in Leipzig eintreffen, sodaß wohl im Oktober die Endabrechnung mit den beteiligten Verlegern wird erfolgen können. —-asl. Wahrheit über die Lage des deutschen Sortiments. Ich bilde mir nicht ein, die Wahrheit in ihrem vollen Umfange lagen oder darstellen zu können. Ich bin mir voll bewußt, daß es nur ein Bruchteil der Wahrheit sein kann und daß nur bann, Ivenn viele sich zusammensetzcn und rücksichtslos miteinander reden, die Wahrheit sich herauskristallisieren läßt und alsdann vielleicht ein Weg gefunden werden kann, der langsam aufwärts zum Lichte führt. Wie steht es um das Sortiment? Die Monate Dezember, Januar, Februar, März sind Überschußmonate, d. h.: in diesen vier Monaten wird mehr verkauft als das Sortiment bezahlen muß und für seine Privatausgaben und Unkosten gebraucht. Es bildet sich also ein kleines Guthaben aus der Bank. Die Monate April, Oktober, November sind Ausgleichsmonate, d. h.: die Einnahmen decken Einkauf, Unkosten und Privatverbrauch. Die Monate Mai bis September sind unbedingte Berlustmonate. Hier deckt der Verkauf nicht Einkauf, Privatverbrauch und Un kosten (unter Verkauf verstehe ich Barverkauf und in Rech nung, ebenso unter Einkauf das bar zu Bezahlende und das länger Kreditierte). Daraus ergibt sich, daß der Sortimenter im Monat April ein Guthaben haben muß, welches seinen Privatverbrauch für die Monate Mai bis September decken muß, während Einkauf und Spesen durch den Verkauf ausge glichen werden müssen. So sollte es sein! Das Jahr 1930 brachte uns aber schon eine bittere Ent täuschung. Der Gesamtrückgang betrug 10—15^, der Rückgang des Weihnachtsverkaufs war noch größer. Daraus folgt, daß trotz größtmöglicher Vorsicht des Einkaufs in den vergangenen Monaten das Lager größer geworden ist und dadurch auch die Verlegerschulden, daß also unser Uberschuß, den wir haben mußten, nicht dem notwendigen Muß entsprochen hat. Hinzu kommt, was ungemein schwer wiegt, daß seit Januar 1931 jeder Monat schlechter geworden ist, daß der Rückgang von Monat zu Monat größer wird, was zum Teil durch geringeren Einkauf ausgeglichen wird, aber nur zum Teil ausgeglichen werden kann, da die Sucht nach Neuerscheinungen allzu groß ist. Die Lage war also im Juli d. I. schon so, daß die Aus balancierung des Etats nicht mehr möglich war. So sehr man auch seinen Privatverbrauch einschränkte — die Steuern muß ten gezahlt werden und die Unkosten konnten nicht so schnell gedrosselt wenden, wie Wohl nötig gewesen wäre. Die Mieten wurden nicht gesenkt, den Gehilfen noch nicht gekündigt, die Gehälter nicht abgebaut. Da kam die Katastrophe, eine Kata strophe in einem Ausmaß, wie wir sie nie gekannt haben. Die Banken schlossen ihre Schalter, die Kunden konnten nicht be zahlen, ein Bankkrach folgte dem anderen, ein Konkurs nach 774 dem anderen brachte den Kunden Verluste und dadurch die Un möglichkeit, dem Sortiment Zahlungen zu leisten, schwächte die Kaufkraft und es trat ein Rückgang im Umsatz ein, der durch nichts auszugleichen war. Als die Banken wieder öffneten, trat wohl etwas Beruhigung ein, aber ein großer Teil unserer Kunden stand vor einem Trümmerhaufen. Die Kaufkraft war so geschwächt, die Angst in weiten Kreisen so groß, daß man zum Teil in Möbel und Textilwaren flüchtete, aber das Not wendigste für den Geist als völlig entbehrlich betrachtete. So steht es heute. Kredit geben die Banken nicht, oder aber in einem so geringen Maße, daß er kaum fühlbar werden kann. Was soll geschehen? Der Verleger will Geld sehen. Auch er hat Verbindlichkeiten und muß bezahlen, und zu seiner Ehre sei es gesagt, daß, bis auf ganz wenige, der größte Teil der Verleger die Not erkannt und dementsprechend gehandelt hat. Die Verleger, die da glaubten mit Nachnahmen und Drohun gen kommen zu müssen, haben sich wohl nicht klargemacht, wie sie hier auf Kosten ihrer eigenen Kollegen sich selbst bereichern und diese schädigen wollen. Tatsache ist doch, daß das Sorti ment Kraftanstrengungen macht bis zum äußersten. Das zeigt der Bericht über die BAG, wo fast alles bezahlt worden ist. Aber der Himmel verfinstert sich mehr und mehr, die Stille wird größer, die Kaufkraft des einzelnen schwindet so, die Steuern werden so rücksichtslos eingetrieben, daß das Sorti ment über dieses Notwendige hinweg aus feinen Einnahmen nur Weniges nach Leipzig senden kann und nur in kleinen Raten seinen Verpflichtungen nachzukommen vermag. Dieser Unmöglichkeit seitens des Sortiments müssen die Verleger Rech nung tragen. Sie müssen sich ganz klar sagen, daß mit einem Vorgehen ihrerseits nichts zu erreichen ist. Das Sortiment aber muß ebenso offen und ehrlich den Verlegern schreiben, bei denen es größere Summen schuldet, daß es ratenweise abzahlen wird, und muß dieses sein Versprechen halten, nichts verspre chen, was es nicht zu halten vermag. Die kleineren Posten müssen sukzessiv abgetragen werden. Ein Vorschlag, den ich gleich beim Beginn der Krise gemacht und an das Börsenblatt gesandt hatte, wurde leider von dort zurückgesandt, aus wel chem Grunde heraus, vermag ich nicht zu sagen*). Aber ich glaube, es wäre richtiger gewesen, wenn auch der Börsenverein, obwohl er nicht Notverordnungen erlassen kann, die Zwang ausüben auf den Verlag, doch eine Notverordnung erlassen hätte, die den Verlag moralisch gezwungen haben würde, und es wäre vielleicht richtig gewesen, wenn in dem Augenblick Männer zusammengerufen worden wären, die in freiestem Ge dankenaustausch die Lage sich ilargemacht und einen Weg ge sucht hätten. Für die Zukunft ergibt sich natürlich, daß das Sortiment seine Einkäufe auf das allernotwendigste beschränkt und sich nicht verlocken läßt durch günstige Bedingungen oder längeres Ziel. Alles das hilft uns über nichts hinweg, schiebt nur die Krise für den einzelnen hinaus. Sparsamkeit im Einkauf, Dros selung aller Spesen bis zum äußersten und regelmäßige, wenn auch noch so kleine Zahlungen an die Verleger sind das einzige, was jetzt helfen kann, das den Verlegern den guten Willen zeigt und uns langsam aber sicher von schwerem Druck befreit. Jetzt heißt es, daß in den Städten die Sortimenter zu- fammentreten und ohne Maske und Schleier in voller Offen heit und Klarheit miteinander röden: Wie können wir in ge meinsamer Arbeit — fei es Einkauf, sei es gegenseitige Hilfe durch Austausch — helfen, daß wir über diese Zeit hinweg kommen. Furchtlos, vorwärts-, und aufwärtsschauen, die Hand fest am Pfluge halten, damit die Furche gerade bleibt, die gezogen werden muß zum Ziele hin! Bremen, 18. August 1931. W. Hermann. *) Herrn Hermann wurde nach Eintreffen des Artikels von uns geschrieben, daß in einer am nächsten Tage zum Abdruck kommenden Veröffentlichung des Deutschen Verlegervereins die von ihm behan delte Angelegenheit zur Sprache kommt. D. Schristl.
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