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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 294, 20. Dezember 1918. Ergebnisse der damaligen beriihmtcn Neichsbücherwoche für das Sorti ment. Aber eins haben beide gemeinsam: Sie sind in Wirklichkeit schäbig, wenn sie glänzend genannt werden! » * * Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Leöerband und den neuesten Ladenpreisen? Nein, es gibt keinen. Sie sind beide nicht von Pappe! * * * Ein Zeitschriftcnverlag wird als kriegswichtig anerkannt, sein Papierverbranch aber nicht. Was nun? Nun, man spielt einfach »Tauziehen«. Ziehst Du an, fall' ich: — fall' ich, blamierst Du Dich! Verbraucher und Kricgsstelle übertrumpfen sich an neckischen Einfällen, um einander heitere Stunden zu bereiten. So langsam vergeht die Zeit dabei — und der Krieg. Aber die Kriegswirtschafts stelle bleibt. Und cS werden 3 Rollen Papier wegen der zu bewilligenden 2 ver schmiert. » * * Berufsfremde sollte stets ein wesentlicher Bestandteil der Lebens freude überhaupt sein. Weitab von verknöcherter Geschäftssystcmatik, die noch lange keine organisch-schöpferische Tätigkeit bedeutet, kann jeder wärmende Sonne in seine Tagesarbeit hincintragen. Wenn er nur will! Ist diese aber grau in grau und nicht durchleuchtet von blitzen den Lichtblicken der Eigenpersönlichkeit, so ist es schade um das ganze Leben. Nicht erst in den paar freien Abendstunden soll sich gewissermaßen sein anderer Mensch, seine bessere Seele entfalten, — nein, sie ver wachse mit seiner Berufstätigkeit und lebe mit ihr durch sie und für sie. * * * Das Schaufenster ist das Auge und das Gesicht des Buchhändlers. Es braucht nicht schön zu sein, wenn seine inneren Qualitäten bekannt sind. Wie beim Menschen. Besser ein guter als ein schöner Mensch; aber noch besser beides. Nur wenn sein Ruf und sein Charakter nicht genügend scststehcn, muß — im Schaufenster — sein freundlichstes Sonntagsgcsicht das Fehlende zu ersetzen suchen. Allerdings, manche Auslagen verbergen mehr, als sie zeigen. Nämlich, was dahintersteckt! Die Beredelung der Zahlungssitten, das soll sein »der bargeld lose Verkehr«, — scheitert oft nicht nur an der Verständnislosigkeit des Publikums; o nein, auch an derjenigen der Behörden. Was hilft ein noch so schönes Aufklärungsplakat — das in Hun- derttausendcn von Exemplaren viel Papier verschlingt —, wenn amt liche Stellen die Zahlungsüberweisungen einfach ablehnen, mit der Begründung, sie »seien nicht angängig«! Eine Sisyphusarbeit bleibt alle Propaganda, solange hier nicht das Publikum den Beamten erziehen hilft. Was allerdings viel schwieriger als umgekehrt sein soll. * * * Drei Regale, zwei Ladentische, eine Zahlkasse, kein Geldschrank. WaS ist das? Eine Ladenbuchhandlung. Vier Klubsessel, drei Schreibtische, zwei Salons, ein Geldschrank. Was ist das? Eine Kricgsgesellschaft! Eine Ladcnbuchhandlung klagt gegen eine Kricgsgesellschaft: ein David gegen einen Goliath. klm zu gewinnen, hätte der .Krieg noch 7 Jahre dauern müssen. Und es käme dann darauf an, das; der David den Stein der Weisen fin det, den er verschleudern kann. Da er sich aber nicht gern mit Schleuderet abgibt, wird er das Gewinne,, - wie oft - dem andern überlassen. * * » Zählst Du eine voraussichtlich werdende, eine vielleicht kommende Größe zu Deinen Autoren, so brauchst Du ihm nicht gerade den Hals umzudrehen, damit er tot ist, um endlich berühmt zu werden. Man kann cS auch anders machen. Die beste Reklame ist beispielsweise, sein neuestes Buch — nicht erscheinen zu lassen! Die erste Auflage ist dann einfach vor Erscheinen vergriffen! Die zweite? Nun, nach Bedarf! Sie kann nicht klein genug sein, denn schon wartet die dritte darauf, sie abzulöscn. Tic Berühmhcit sei ein elementarer Vorgang, ein Eigengewächs? Gott sei Dank leider nicht immer, zuweilen ist sie auch eine — Treib hauspflanze! * * » Frauenarbeit im Buchhandel, — war während des Krieges ein gemischtes Kapitel. Zuin Teil vollwertiger Ersatz, zum Teil »Fort wurschteln«. Und nun? Viele unter der schassenden Weiblichkeit wollen sich auch jetzt durch setzen, ja jetzt erst recht. Sie werden es auch erreichen, denn sie haben einen wesentlichen Vorsprung vor den feldgrauen Mitarbeitern. Es ist aber da vorher noch einiges zu »organisieren«. Denn vor dieser Mitarbeit darf die Feldgrauen kein Heimatgraucn ankommen! R. L. 8. Kleine Mitteilungen. Verstaatlichung der Schulbücher. — Ter buchhändlerische Fachaus schuß des Handelsbezirks Leipzig, dem die Herren Hofrat 1)r. Meiner, Hofrat Richard Linncmann, Richard Quelle, Alfred Voerstcr, Ad. Lpetz, K. W. Hiersemann, Dr. F. Brandstetter, P. List, E. Wiegandt, !>>'. Hermann von Hase, Hofrat Siegfr. Weber und (als Mitglied der Handelskammer) Kommerzienrat Artur Seemann angehörcn, be faßte sich am 16. Dezember mit der Frage der Einführung des staat lichen Schulbttchcrmonopols und kam nach eingehender Erörterung zu dem Ergebnis, daß jedes Monopol von Schulbüchern aus materiellen und ideellen Gesichtspunkten zu verwerfen sei. Der Ausschuß, der sich aus Vertretern sämtlicher buchhändlerischen Vereinigungen Leip zigs zusammcnsetzt, empfahl der Leipziger Handelskammer, unter Überreichung eines eingehenden Berichts Schritte bei den zuständigen Behörden zu unternehmen, um die tiefgreifenden Schäden zu verhin dern, die eine übereilte Verfügung dem deutschen Buchhandel, dem deutschen Buchgewerbe, insbesondere aber der deutschen Kultur zu- fügen müßte. Ein Rcichslohnamt. — Wie die TageSpresse berichtet, steht die Errichtung eines Neichslohnamtes bevor, das sämtliche Lohnfrageu regeln und die Erscheinungen auf dem Gebiete der Lohnpolitik, und zwar sowohl der privaten als der staatlichen, überwachen soll. Die katastrophale Aufwärtsbewcgung der Löhne, die sowohl die staatlichen wie privaten ^triebe mit nahem Bankerott und die Arbeiterschaft mit einer bisher beispiellosen Arbeitslosigkeit bedroht, hat die Schaf fung dieses neuen Neichsamts notwendig gemacht. Tie preußische Staatsregicrung hat dieser Maßnahme bereits zugestimmt, über deren Ausführung noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden ist. Wahrscheinlich wird dem preußischen Staatsministeriuin ein besonde res Kommissariat für Lohnfragen angcgliedcrt werden, ähnlich wie das Kommissariat für das Wohnungswesen. Und zwar in der Weise, daß der preußische Staatskommissar gleichzeitig zum Neichskommissar ernannt wird. Möglich ist aber auch, daß das Lohnamt unmittelbar beim Reich errichtet wird. Die Verhandlungen darüber schweben noch. Aufhebung der Vorschriften über Einschränkungen der Formate und Gewichte bei der Herstellung von Briefpapieren, Briefumschlägen, Bricfschachtcln und Bricfblocks. — Die Vereinigung Deutscher Papicr- ausstattungs-Fabriken hat einstimmig beschlossen, die von der NeichS- kommission unter dem 8. Febrnar 1918 veröffentlichten Beschrän kungsvorschriften aufzuhebcn mit Ausnahme der Bestimmung, daß Ge schäftsbriefumschläge nur in weiß nnd in den fünf Farben gelb, braun, blau, grün, grau hcrgestellt werden dürfen. Berlin, den 16. Dezember 1918. N e i ch s k o in m i s s i o n zur Sicherstellung des Papier- b e d a r f s. Der Vorsitzende: F l i n s ch. 768
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