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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1931-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1931
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- Deutsch
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X- 186, 13. August 1S31. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Buchgewerbliche Rundschau. (Siehe zuletzt Börsenblatt 1931, Nr. 99.) Schrift und Satz. In unserer jüngsten Rundschau haben wir bereits feststellen können, das; sich die sog. Grotesk-Schrift trotz einer gewissen Bevorzugung nicht als alleinfllhrender Schriftcharakter durchsetzt. Wir konnten auf eine sich anbahnenöe »stilistische Auflockerung« aufmerk sam machen, die sich an gute historische Vorbilder anlehnt und in einigen Fällen auf eine bewußte Vermittlung zwischen dem Erbgut der Stempelschneider des 17. und 18. Jahrhunderts und dem Stil der »neuen Sachlichkeit« ausgeht. Ein markanter Vertreter dieser Richtung ist der Schriftkünstler Heinrich Jost in Frankfurt a. M., dessen Jost-Mediaeval mit zugehöriger Kursiv in ihrem ele ganten Duktus und ihrer guten Lesbarkeit eine sehr erfreuliche Er scheinung unter den jüngst herausgekommenen Neuschnitten bedeutet. Die von der Schriftgießerei von Ludwig L Mayer in Frankfurt a. M. für Handsatz auf den Markt gebrachte Schrift ist auch von der Jnter- type Setzmaschinen G. m. b. H. in Berlin als Matrizengarnitur für ihre Zeilensetzgießmaschine aufgenommen worden. Auch die anderen Setzmaschinenfabriken legen offenbar Wert auf schöne Charakter schnitte, und es ist bemerkenswert, wie die führenden Gesellschaften auch das breitere Publikum für die Schriftfrage zu interessieren suchen. So konnte jüngst das Märzheft der literarischen Monats schrift »Ide bonäou dlereui-zi«, als »?rintin§ klumbor« aufgemacht, eine Anzahl von Schriftproben der Monotype-Setzmaschine zum Ab druck bringen, und zwar nicht in einzelnen Zeilenbeispielen, sondern im vollständigen Satz von Aufsätzen größeren Umfangs. Derart ist allerdings eine augenfällige Wirkung der verschiedenen Schnitte auf ben Leser zu erzielen für eine Abstimmung in der Frage, ob die neuen Schnitte dem Zeitgeschmack entsprechen. In dem Falle der »LrintinT Numder« des englischen Literaturblattes ergaben die vorgeführten Schriftbilder der »Bembo«, »Centaur«, »Perpetua«, »Lutetia« und »Fournier« im Kontrast eine gute Harmonie des Ge samtbildes. Die gewünschte Werbung für diese neuen Charakter schnitte der Monotype wird auf wirklich geschmackvolle Weise er reicht. Ob die Neuausgaben für die beteiligten Schriftgießereien und Setzmaschinenfabriken immer ein Geschäft bedeuten, muß eine offene Frage bleiben, wenn angesehen wird, daß in den letzten Jahren von den deutschen Schriftgießereien allein durchschnittlich vierzig neue Schriften jährlich herausgegeben worden sind. Eine interessante Frage von praktischer Bedeutung ist, welcher Schriftgrad am besten lesbar ist. Prüfungen, die von Fach leuten in Amerika angestellt wurden, haben ergeben, daß die Les barkeit einer Schrift nicht etwa mit der Größe des Schriftbildes wächst. Zwischen Schriften von 6 bis 14 Punkten wurde als am schnellsten lesbar die 10-Punktschrift ermittelt. Das heißt die An zahl der in einer Minute gelesenen Wörter aus der 19-Punkt- schrift betrug 6,2 Prozent mehr als bei der 6-Punktschrift, 5,8 mehr als bei der 12-Punktschrift und 6,9 mehr als bei der 14-Puuktschrift. Der amerikanische Zehnpunktgräd entspricht 9,38 metrischen Punkten und steht also zwischen Borgis und Korpus. Im Grunde wird also nur eine Erfahrung der Praxis bestätigt. Vom technischen Gesichtspunkt interessiert die Frage, welche Vor teile der Maschinensatz hinsichtlich des Herstellungspreises für den Bücherdruck ergibt. Das Berechnungsamt des Deutschen Buch drucker-Vereinshat die Frage »Verbilligung des Maschinensatzpreises durch Vorteile der Setzmaschine?« in seinen »Berechnungsamts-Nach- richten« zur Diskussion gestellt, nicht ohne in der Einleitung der selben gleich zum Ausdruck zu bringen, daß die Frage »in einer allgemein gültigen Form nicht wird beantwortet werden können, da hierbei zu viele besondere Verhältnisse mitspielen, die sich für jede Satzarbeit und für jeden Betrieb andersprozentig auswirken«. Daß beim Abschleifen von Setzmaschinenmatrizen, das zum »Regenerieren« spießender Garnituren angewandt wird, Fleischverluste von Bedeutung in Betracht kommen/, ist bekannt. Daß solche aber sehr erheblich sein können, ergibt die Untersuchung eines praktischen Maschinensetzers, mitgeteilt im »Klimsch«, die den Ver lust von vollen sechs Prozent von der ursprünglichen Fleischstärke nachweist. Eine technische Neuerung auf dem Gebiete des Handsatzes be deutet der viereckige Schrägausschluh der Schriftgießerei Lud wig L Mayer in Frankfurt a. M., mit dem ohne zeitraubende Bauerei und ohne daß die Naumausnutzung unvollkommen wird, ein Satz schräger Zeilen auf einfache Weise möglich wird. Der Schrägausschluß über und unter der Zeile aneinandergereiht, bildet durchaus syste matisch stufenförmige Absätze, die Mit geradestehendem Satz ausge füllt werden können. Dabei macht die viereckige Form der Aus- schlußstücke ein Quirlen unmöglich. Ein Ausschlußstück vor und hinter der schräg gesetzten Zeile gibt den Ausgleich zur rechtwinkligen Form. Für die Befestigung von Druck st öcken auf elektro magnetischem Wege wird in einem französischen Patent ein neues Verfahren angegeben, bei dem besonders auf leichte Weise ein Schrägstellen der Klischees erzielt werden soll, was mit den üblichen typographischen Mitteln- nur schwer zu erzielen ist. Die Anwendung des Elektromagnetismus in diesem Sinne ist vor einigen Jahren, wie auch hier berichtet, für Musiknotensatz angegeben worden. Von einem Eingang in die Praxis ist aber nichts bekannt geworden. Zur Erzielung widerstandsfähiger Schriften durch Oberflächen Härtung werden jetzt Versuche angcstellt, nach dem das Verhärten von Stereos auf galvanischem Wege bereits zu wertvollen Ergebnissen geführt hat. In Betracht kommt eine Hart vernickelung oder die Aufbringung einer Doppclschicht von Nickel und Chrom. Die direkte Verchromung auf solchen weichen Metallen wie Schriftgut und Stereometall hat nicht zu brauchbaren Ergebnissen ge- fühlt. Stereotypie und Reproduktion. Ein Hilfsgerät, das für bas Zusammenarbeiten von Setzerei, Stereotypie und Druckmaschinensaal von Bedeutung ist, wird in dem Klischeehöhe - Metzap parat »Geiger-Rationell« der Firma Julius Geiger G. m. b. H. in Stuttgart geboten. Dieser zum Messen der Druckstockhöhe bestimmte Justierapparat erleichtert dem Setzer die Arbeit und ermöglicht die Herstellung guter Korrekturabzüge, die auch die Prüfung der richtigen Klischeestcllung gestatten. Da das zeitraubende Nachjustieren an der Maschine mit seiner Hilfe vermeidlich wird, so kann der Drucker sofort nach Erhalt der Formen mit der Zurichtung beginnen. Der einfache Apparat, bei dem eine Skalenscheibe das Maß in zwanzigfacher Vergrößerung anzeigt, kann mit Vorteil auch zum Messen der Aufzugstärke verwandt werden. In der Setzmaschinenabteilung dient er zum Nachprüfen der Zeilen höhe nach der Neueinstellung der Messer. Unter dem Namen Busch mann-Klischee-Einrichtung bringt die Firma Drews in Berlin SW 28 eine kleine Apparatur zur Herstellung der Klischees für Zeitungsöruckereieu heraus, die eine verkleinerte Ausgabe einer normalen chemigraphischen Einrich tung ist und auch die Herstellung von Zeitungsklischees auf dünnem Zink zum Zweck hat. Es handelt sich also nicht um ein vereinfachtes Verfahren für Zeitungen nach bekannten Mustern, sondern um eine auf die knappeste Form gebrachte normale Einrichtung billigsten An schaffungspreises. Die mit Prismen-Optik ausgerüstete Kamera ist in Holzschienen längs und quer zu verschieben und, ohne Zahn radführung, sicher zu fixieren. Wie die Norinalkameras mit be weglichem, von außen zu regulierenden Raster ausgerüstet, mit zwei Nitralampen mit Reflektoren versehen, die ebenfalls in Holz führung verschiebbar sind, ermöglicht die Kamera Aufnahmen von etwa 2V ein im Geviert (Verkleinerungen und Vergrößerungen) und nimmt nur einen Raum von etwa 4 qm in Anspruch. Allen zum Entwickeln und Nachbehandeln der Negative sowie zum Ko pieren und Atzen nötigen Zubehör einbegriffen, kostet diese Appa ratur nur etwa NM 2999.—. Zum gleichzeitigen Übertragen von Bild und Text für Tiefdruck und Offset hat vr. Loening ein neues Ver fahren ausgearbeitet, bei dem die Herstellung von Abzügen von der Form vermieden wird. vr. Loenin-g photographiert den Satz von oben, was in folgender Weise ein Diapositiv ergibt. Er über spritzt den fertigen geschlossenen Satz mit einer leicht abwaschbaren Farbe, trocknet mit dem Föhn, überbürstet das Ganze und reibt dann die Schriftfläche mit einem flach gespannten Filz ab, sodaß das Letternbild wieder sauber wird. Hierauf überwalzt er den Satz mit einer silbrigen weißen Farbe und erzielt also ein Bild der Schrift, das weiß im schwarzen Grunde steht, und zwar ohne jede Zurichtung. Dann wird der Satz auf seinem Brett mtter einen mit der Optik nach abwärts gerichteten Aufnahmcapparat geschoben, in dem ein Film das Lichtbild aufnimmt. Da der Satz seitenverkehrt und weiß ist, entsteht durch die Belichtung ohne weiteres ein seitenrichtiges Diapositiv der Schrift, wie es für den Tiefdruck gebraucht wird. Für Offset kommt eine Modifizierung des Ver fahrens in Betracht. Daß das neue Verfahren von großer Bedeu tung für die Praxis werden kann, ergibt sich schon daraus, daß eine Zurichtung der zu übertragenden Satzform vermieden wird. Die Herstellung guter Abzüge auf Cellophan oder Transparentpapier, die durch Bronzieren die gehörige Deckung bekommen, bietet auch nicht geringe Schwierigkeiten. Für das elektrolytische Atzen wird die neue »Johustone- Maschine« als wichtiger Fortschritt in einem Aufsatz von William Gamble in der Monatszeitschrift »Reproduktion« (Frankfurt a. M.) 735
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