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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1852
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- Erscheinungsdatum
- 30.07.1852
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- Deutsch
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1095 1S52.) einen Gewalkstrcich nach einer Seite hin, wohl auf einige Zeit ge stört, aber niemals beseitigt werden. Stuttgart liegt nicht in der Mitte des süddeutschen Buchhandels. — Man spricht stets von vier Platzen, die eine süddeutsche Buchhandlung haben muß, dies ist durch aus nicht der Fall, die mehrften Handlungen haben an einem, höch stens zwei Commissionsplätzen, vollkommen genug, weil die An schlüsse derjenigen Committenten, welche etwa in Frankfurt, Stutt gart oder Nürnberg keine Commisst'onare haben, bereits der Augs burger Commission zugeschlossen werden, und so umgekehrt geschieht und geschehen kann. Was man dahin nicht nützlich dirigiren kann, muß man nach Leipzig gehen lassen. Wie dies abzugrenzen ist, wird jeder Geschäftsmann am besten wissen, weil er sein Geschäft selbst am besten kennt- — Welche unbillige Zumuthung ist cs den bayerischen Buchhand lungen dictiren zu wollen, sie sollen künftig ihren Verlag für Salz burg, Linz, Klagenfurt, Laibach, Grätz, Innsbruck, Botzen mit Einschluß der südlich, östlich und nördlich von Augsburg liegenden bayerischen Städte zuvor nach Stuttgart fahren lassen? Die Herren College» in Stuttgart halten diese Geschäfte, die sie wohl zum Theil nicht kennen und andern Theils nicht kennen wollen, für zu unbe deutend, als daß sie auf ihre Pläne Einfluß üben könnten, wir sind daher genöthigt ihnen sagen zu müssen, daß sie sehr bedeutend sind, und können cs nur bedauern, daß sie die Verhältnisse nicht besser kennen. Wollen die Stuttgarter Herren aber diese Verhältnisse be stehen lassen, so kann ihr ganzer Plan nur darauf hinausgehcn, daß wir ihren Verlag auf unsere Kosten beziehen und ihnen denselben wieder frei ins Haus schaffen. Dies wäre freilich sehr angenehm, und wir müssen gestehen, wir wären selbst nicht blöde eine solche Offerte, die uns aber gewiß Niemand machen wird, anzunehmcn. Unbegreiflich ist cs uns, wie man bei den bestehenden Verhält nissen die Behauptung wagen konnte, Stuttgart sei für die Ver- kehrsverhältnisse in Süddeutschland der allergünstigstc Platz. Wir sind nicht so anmaßend, dieses von Augsburg behaupten zu wollen, während doch unser Platz in einigen Jahren einen Eisenbahnknoten punkt hat, welcher über Salzburg bis Wien u. nach Triest, über Inns bruck bis Venedig, über Ulm nach Paris, über Nürnberg an die Nord- und Ostsee und über Lindau bis nach der Schweiz reicht; während Stuttgart nur eine Bahn von Westen nach Osten und ne benbei einen Zweig nach dem Bodcnsee hat. Wenn 'die gegenwärtige Production Stuttgart allein den Vor zug sichern soll, so ist diese ja auch nicht für die Ewigkeit verbürgt; wir haben viele deutsche Städte, welche in früherer Zeit und noch vor dreißig bis vierzig Jahren sehr viel producirt haben, um von Augsburg, wo die allererste deutsche Buchhändler-Messe statt fand, gar nichts zu sagen, wollen wir nur z. B. an die frühere Production von Frankfurt, Nürnberg und Ulm rc. erinnern. — Der Handel läßt sich keinen Zwang anthun, auch über seine Bezugsweise und auf welche Art er seine Geschäfte machen will, keine Gesetze verschreiben, er wird sich nach dem jeweiligen Bedürf nisse seine Wege selbst suchen. — Auch mangelt Stuttgart der wesentliche Vorthcil, ein Geld- und Wechsclplatz zu sein. Wenn man Wechsel auf Frankfurt und Augs burg zu seinen Zahlungen dahin schafft, so weiß man nur was man dafür bezahlt hat, aber nicht was man dafür dort bekommen wird, denn jeder Kaufmann weiß, daß der Cours stets schwankt und durch starkes Ausbietcn fällt und so durch Gesuche steigt, Stuttgart kann daher gar nicht sage», daß es diese oder jene Anschaffung stets psri verwenden könne. Auf Stuttgart selbst sind fast gar keine Wechsel zu haben; wenn man aber einen Wechsel auf Frankfurt oder Augs burg hat und dort zahlt, so weiß man gewiß was man dafür be kommt. Zu großen Geldvermittclungen verdienen Wechsclplahe un bedingt den Vorzug, wenn man nicht sagen will, sie sind unentbehr lich. Was den angeborenen Meßcabatt von 1H> betrifft, so ist dies so unbedeutend, daß wir keinen Anstand nehmen, diesen Nutzen je dem College« im Süden, welcher uns bis 22. Juni hier am Platze bezahlt, denselben ebenfalls zu gewähren. Im Interesse und zum Schutze des Sortimcntshandels, den wir uns erhalten müssen und wollen, werden wir nie dazu mit helfen im Süden, sei es in welcher Stadt es auch wolle— ein zweites Leipzig zu begründen, denn dies hat den Beweis gelie fert, daß sich im weiten Umkreise nur mühsam kaum noch einige Sortimcntshandlungen erhalten können. Wenn gegenwärtig schon von Stuttgart bis nach Bayern hinein 20?h und Franco-Zusendung offerirt wird, so würde man man später (wenn der Freihafen ctablirt wäre) ähnlich wie von Leipzig aus 25 u. 30?h offeriren und Manche unserer benachbarten Sortimcntshandlungen würden nicht mehr be stehen und zahlen können. Hat Herr Engel in Ulm die Lage seines eigenen Geschäftes wohl reiflich überdacht, als er sich zum Kampfe für fremde Interessen anwerben ließ? Wer daher von unfern verehrten College« auf den Stuttgarter Vorschlag cingeht und nicht unter den bisherigen Usancen das Ge schäft mit uns fortsetzen will, mit diesem werden wir vom künftigen Jahre an über Leipzig in Rthlr. rechnen, was uns bei manchen Handlungen sogar vorthcilhaftcr sein wird. — DcrVerein der Buchhändler zu Augsburg; K. Kollmann, erster Vorstand. v. Jenisch St Stage'schc Buchhdlg. I. M. Lainpart, zweiter Vorstand. (Heine). I. P. Himmer. L. Doll, Firma: Anton Herzog. Nie. Doll- G Jaquet's Verlagshandlung. B. Schmid'sche Buchhandlung. P. P. Böllings Wittwe. I. A. Schloffcr's Buch- u. Kunst- Jos. Wolff'sche Verlagshandlung. Handlung. P. Pilon « Comp. Anmerkung. Obgleich die vorstehende Mittheilung, als von der Gesammtheit eines anerkannten Vereines ausgehend, in den amtli chen Theil des Bdrsenblaktes gehbrte, so glauben wir doch dieselbe deß- halb im nicht amtlichen Theil geben zu müssen, um, da Alles bisher in der süddeutschen Frage Gesagte in letzterem nur Aufnahme finden konnte, die deßhalbige Uebersicht und den Zusammenhang zu erleichtern. Die Redaction. Die „Drohungen" der Stuttgarter. Man hat vielfach dem Stuttgarter Circulair vom l- Juli als Hauptabsicht untergelegt, dem Platze Stuttgart ein Uebcrgewicht und pecuniäre Vortheile vor andern süddeutschen Städten beilegen zu wollen, und das Anerbieten der Stuttgarter, mit den Handlun gen, welche zur Francatur nach Stuttgart sich nicht verstehen wol len, über Leipzig zu rechnen, als „Drohung" bezeichnen zu müssen geglaubt. Diese Beurtheilung muß Einsender, einer der Mitunterzcichner des Circulairs, was ihn selbst betrifft, für durchaus irrig erklären, und kann überdies beifügen, daß auch von vielen andern Unterzeich nern seine Motive getheilt werden. Sie sind einfach folgende. Seit Jahren wird unendlich viel darüber gesprochen, geschrieben und in Commissionen und General-Versammlungen debattirt, auf welche Weise die nachgerade unleidlich gewordenen Commissions-, Speditions- und Zahlungsvcrhältnisse im süddeutschen Buchhänd ler-Verkehr zu verbessern, oder neu zu gestalten seien. Endlich ent schloß sich die General-Versammlung des süddeutschen Vereins im Jahre 1851, sich der Sache anzunehmen, setzte im vorigen Jahr eine Commission nieder, um im Jahre 1852 Vorschläge darüber zu ma chen. Die Commission konnte sich aber nicht einmal zu Anträgen vereinigen. Ebenso wenig kam die General-Versammlung des Ver eins— wenn man eine Vereinigung von 30 bis 40 Mitgliedern mit diesem Namen beehren will — zu einem die Sache ordnenden Be schlüsse, und begnügte sich, zwei ihr zur Entscheidung vorgclegte Anträge, die einander direct cntgegcnstehen, von sich wegzuschiebcn
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