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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1852
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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988 F. G. Schulz, Verlags- und Kunst handlung. E. Schweizerbart'sche Verlags handlung. C. A. Sonnewald'sche Buch handlung. Ferd. Steinkopf. I. F. Steinkopf'schc Buchhdlg. Ä. Stoppani. K. Thiencmann. Verlags-Bureau (H. Fetzer). Verlags-Magazin. Die mitunterzeichneten Commissionäre behalten sich vor, ihren Her ren Connnittenten noch weitere Mittheilungen über diesen Gegenstand zu machen. (Vom Mittel-Rhein.) Das Speditionswescn in Süddeutschland wie es in der Erklärung der Frankfurter Commissionäre an ihre süd deutschen Committcnden dargestellt wird, ist nicht im Stande, die seitherigen Mängel zu beseitigen. 1) Die in dem §. 8 gemachten Vorschläge sind nur zum Theil aus führbar, und zwar deshalb, weil jede Handlung am liebsten mit ihrem Commissionair direkt verkehrt, und in demselben Wohnort einen College» nicht gern in die Karte sehen läßt, und Anfragen*), wie sie ß. 7 und 8 angeben, unstatthaft sind, sofern nicht alle Sendungen franco gemacht werden. 2) Der neue Frachttarif ist ermäßiget, aber immer noch außer Ver- hältniß zu seinem wirklichen Bestand, z. B. lOOAoll-Pfd. kosten von Kreuznach nach Frankfurt a. M. 40 Kr., nach dem Buch händlertarif 1 Fl. 45 Kr. Von Trier nach Frankfurt a- M. ! 1 Fl. 15 Kr., nach Buchhändlertarif 5 Fl. Von Ulm nach ^ Frankfurt a. M. 1 Fl. 20 Kr., nach dem Buchhändlertarif 3 Fl- 20 Kr. Von München nach Frankfurt a. M. 2 Fl. 12 Kr., nach Buchhändlcrtarif 5 Fl. u. s. w. Von einer Ermäßigung der Packele über 15 Pfd- schwer, ist nicht die Rede. Zugegeben, die häufigen kleinen Collis sind Schuld an dieser Apothekertaxc; ihr an Gewicht leichter Umfang hängt aber von der Absatzfähigkeit des Verlags der einzelnen Handlungen ab, der, trotz sehr gangbarer Artikel zu gewissen Jahreszeiten, die dem Lireratur- abiatz nicht günstig find, unbedeutend sein kann, und theuere Fracht nochwendig macht, wie dies in den Verhandlungen durch Hrn- Himmer in Augsburg nachgcwiesen worden ist. — So lange die Literatur nicht ein Bedürfniß ist für alle Men schen, wie Lebensmittel, und deshalb nur in kleiner Quantität be zogen werden kann, und so lange Egoismus und Neid unter den Berufsgenossen ein und desselben Wohnorts einen gemeinschaftlichen Bezug ihres Warenbedarfs nicht zulassen, bleibt der Büchertrans port immer rheuec. Ermäßigen und wohlfeiler machen läßt er sich in Süddeutschland nur dann, wenn ein Commissionsplatz gilt, derzugleich Francoplatz ist, und wo dasVerlangte stets vorräthig zu finden ist. — Es bedarf nur einer Hinweisung auf Leipzig. In wenig Tagen läßt sich jetzt von da, an die ent ferntesten Orte alles Gewünschte bringen, während eine Verschrei bung aus Bayern, Tyrol und der Schweiz an den Rhein 4 — 6 Wochen und oft mehr Zeit braucht**). Ich glaube in der Kürze nachgewiesen zu haben, daß von der beabsichtigten halben Reform nicht viel Heil zu erwarten ist. Die Interessen des gesammten süddeutschen Buchhandels werden nicht dadurch gefördert, und nur diese sollte man im Auge haben; aber dies geschieht nicht. — Stuttgart rühmt sich des Reichthums seiner *) Ist im Manuskript undeutlich, könnte auch Anforderungen heißen. Die Red action. **) Große Handlungen, die bedeutenden Absatz haben, werden trotz solcher Einrichtung von gewissen Verlegern dennoch direkt beziehen, wie z. B. die Herren Stahel erklärt haben. Dies ist begreiflich. Aber sol ches können wie gesagt nur Einzelne. Die Mehrheit braucht einen Commissionsplatz, in welchem der gangbarste Verlag immer vorräthig ist. Produktivität ».Frankfurt seiner bessern Verkehrslage u. seines großen Geldmarktes, und so darf sich Leipzig freuen, die ewige Roma im Reiche des Buchhandels zu bleiben, ia wahrscheinlich noch an Bedeutung zu gewinnen, vielleicht sogar einziger buchhändlerischer Commissionsplatz zu werden. Kein Himmel voll Geigen, sondern etwas über das buchhändlerische Erdcnlebe». Unser Börsenblatt liefert uns viele wundervolle und wunder bare Artikel, die sich hauptsächlich aber mehr mit der Organisation, die „gegenwärtig bekanntlich einzig dasteht", wie die neueste Denk schrift über das preußische Post- und Stempelgesctz sagt, als mit dem Organismus des Buchhandels beschäftigen. Viele Autoren von solchen Artikeln kommen mir vor, wie die zu einer Consultation Be rufenen, die aber die Krankheit des Patienten vergessen haben. Lassen wir das, gewiß ist, daß unser deutscher Buchhandel in der allernächsten Zeit eine bedeutende Reform erfahren wird, und leider hcrbeigeführt durch das gänzliche Darniederliegen desselben in unserer Zeit und für die nächstfolgende. Sprechen wir es einmal aus, was jeder einzelne Buchhändler weiß, aber sich ängstlich scheut, cs zur Kenntniß Mehrerer zu bringen, weil er fürchtet, seinem Ge schäfte zu schaden, seinem Credit Abbruch zu thun, wenn er gesteht, daß auch er Ursache hat, auszurufen, daß nie eine schlechtere Zeit für den Buchhandel da gewesen ist, wie jetzt. Ich glaube, daß ein solches offenes und öffentliches Bckenntniß dem Buchhandel weit mehr nützt, als wenn man ihn von einer Seite darstellt, die namentlich die Regierungen glauben läßt, der Verlagsbuchhandel sei noch eine Quelle des Reichthums, dem man noch Lasten aufbürden könne und der sie zu tragen im Stande sei. Es wäre schön, wenn's wahr wäre, wahr ist cs aber, daß der Absatz von Büchern im vorigen Jahre so gering war, daß selbst größere Verleger außer Stand gesetzt sind, neue und größere Unternehmungen zu machen. Wenn man jetzt noch in dem Novitätenverzeichniß eine größere Anzahl von neuen Erschei nungen findet, so sind das Werke, die lange vor der Ostermesse vor bereitet wurden, dem Drucke übergeben waren und jetzt natürlich lieber versandt, als auf dem Lager behalten wurden. Jeder verstän dige Verleger aber wird durch die in diesem Jahre gemachten Erfah rungen, selbst wenn ihn nicht pecuniäre Verhältnisse dazu zwingen, zu der Ueberzeugung gekommen sein, daß eine solche massenhafte Herausgabe von Werken in Deutschland nicht mehr möglich sei. Schon seit den letzten Jahren mußte cs auffallen, daß immer weni ger g r ö ß e r e Werke erschienen, dagegen immer mehr kleine, unbedeu tende Piecen herausgegeben wurden. Die Gründe sind sehr einfach: es fehlte den Verlegern immer mehr und mehr an Kräften zu bedeu- tendern, größern Unternehmungen, dem Publikum immer mehr und mehr an Geld, größere Werke anzuschaffcn, und jetzt wills auch mit den kleineren Sachen, wo dem Publikum nur wenige Groschen für geistige Producte entnommen werden sollen, nicht mehr gehen. Das ist ein ernstes Warnungszcichen für den Verleger und daß er dasselbe nicht übersehe, ist der Zweck dieser Zeilen. Was ist es, das einen solchen Stillstand im Buchhandel her- vocgerufen? Das ist eine sehr nahe liegende Frage, durch deren rich tige Beantwortung man sicherlich den Glauben verliert, cs werde bald wieder besser werden. Wenn in den Jahren 1848 und 1849, durch die politische Aufregung, zum Bücherlescn, und namentlich Studiren, nur Wenige kommen konnten —und es wurde in diesen Jahren immer noch mehr verkauft, als in dem vorigen — so hat die Demokratie jetzt sicherlich Niemand daran verhindert; es ist aber das erwachte Volk, welches sich in seiner Apathie gegen die Politik, jetzt allen materiellen Genüssen hingiebt und welches einen wahren Widerwillen zu haben scheint, zurückzukehren zum arbeitsamen Heerd, zu einer sinnigern Beschäftigung. Man höre die Leute in so verschie-
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