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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1851
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- Erscheinungsdatum
- 02.12.1851
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- Deutsch
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1851.) 1499 Nichtamtlicher Theil. Noch ein Wort über Friedrich Perthes. Die in weiten Kreisen verbreitete Zeitschrift: „Theologische Studien und Kritiken. Herausgegeben von C. Ullmann und F. W. C. Umbreit (Professoren zu Heidelberg). Hamburg bei Friedrich Perthes" feiert 1852 ihr fünfundzwanzigjähriges Jubelfest. Bereits ist das erste Heft der Zeitschrift erschienen, in welchem Umbreit, als Ausleger alt-testamcntlicher Schriften und Dichter be kannt, unsecm Friedrich Perthes, seinem geliebten Freunde, an des sen anregende und fördernde Theilnahme sich der Ursprung der „Theologischen Studien" knüpft, ein Wort liebender Erinnerung widmet. Perthes' jüngerer Sohn Clemens hat in dem ersten Bande des Lebens seines Vaters eine treffliche Schilderung gegeben, in welcher F. P. bereits als ganzer Mann, in seiner frischen und fertigen Wohlgeschloffenheit vor unfern Augen steht. „Ja, er war ein gan zer Mann, eine Persönlichkeit, bei deren Herausbildung zu einer bestimmten Eigenrhümlichkeit es auf die Zusammenrundung der von Gott in sie gelegten Eigenschaften, in harmonischer Entfaltung durch die bildende Macht der Lebenserziehung, so recht erkennbar abgesehen war. Und dieser ganze Mann war ein deutscher Mann, im voll sten und schönsten Sinne des Worts, denn das Herz klopfte für sein Volk. Einer im Bunde der Auserlesenen, die in der Zeit der schmach vollen Erniedrigung Deutschlands für dessen Wiedererhebung mit Verachtung aller Güter der Welt Tag und Nacht stritten und lit ten; sein Name steht neben denen eines Arndt, Stein u. A- in der Geschichte unsecs Vaterlandes mit unauslöschbaren Buchstaben geschrieben. Aber dieser deutsche Mann war ein frommer Mann, er trug den tiefsten Gcundzug der Deutschheit in Sinn und Ange sicht, und seine Frömmigkeit war eine christlich-bestimmte, von war mem und hellem Geiste des Evangeliums durchleuchtet, eine lebendig- treibende und thätige. Den unerschütterlichen Lebensmuth, welchen er besonders in den drangvollsten Tagen der vielgeprüften, ihm durch die in ihr förderlichst gegründete Berufsthätigkeit und Heimath ge wordenen Stadt in crstaunenswerther, wie geistiger, so leiblicher Kraftanstrengung bewiesen, hatte er aus dem Glauben seiner Kirche geschöpft— Diesen positiv-kirchlichen Glauben, genährt durch Em siges und anhaltendes Lesen der heiligen Schrift, hatte er mit dem scharfen Verstände , der ihm in seltener Weise gegeben war, mit sei nen klaren und klugen Augen zum höchsten Gegenstände seiner For schung gemacht, und mächtig angczogen von unserer poetischen und philosophischen Nationalliteratur in dem erschütternden Uebergange vom 18. zum 19. Jahrhundert, mit ihren hervorragendsten Erschei nungen innigst vertraut, hatte er sich im schweren Kampfe mit dem Zeitbewußtsein, aus der Feuerprobe der Kritik den kostbarsten Dia mant seines Herzens gerettet und für immer gesichert." —Der theo logische Buchhändler Deutschlands in unserer Zeit war er gewiß. — Auch das Bild des wahrhaft deutschen Hausvaters blickt uns aus Perthes auf das Liebenswürdigste an; sein häusliches und öffent liches Leben war bei ihm im vorzüglichsten Grade ein sich bedingen des, gegenseitig förderndes, aus einem Pulsschlag bewegtes, und dar um reich gesegnetes. Umbreit entwirft nun nach dem gegebenen Großbilde eine ge drängte,, aber treffliche Nachzeichnung von Fr. Perthes Leben, die wohl verdiente eine Stelle im Börsenblatte zu erhalten. Drei Worte des verewigten Freundes setzt der Recensent als leitend an den Ein gang seiner Darstellung, in welchen der Schlüssel zu P.'s ganzem Leben liegt. Das erste schrieb er an seine Frau: „Alles macht es mir immer gewisser, daß ich recht eigentlich zu einem männlichen Menschen ge schaffen bin, der sein Rad und das der Anderen drehet mit raschem Muthe." — Das zweite steht in einem Briefe an H. Jacobi: „Nur wer die Liebe hat, kann das Räthscl unseres Seins und unserer Freiheit lösen." — Das dritte richtet er an den gelehrten Johannes von Müller: „Ich weiß, wer und was ich bin, und eile immer, nicht meine Unwissenheit zu verbergen, sondern sie zu offenbaren, damit nicht Zeit verdorben werde. Halten Sie diese Bescheidenheit aber nicht für zu groß, denn ob ich wohl weiß, daß ich nichts weiß, so weiß ich doch auch, daß ich viel kann-" Friedrich Perthes gehörte zu einem alten thüringischen Ge schlecht, und er ist auch, nachdem er so lange im norddeutschen Ham burg gelebt und den Großsinn und die gewandte Verständigkeit der Weltstadt in sein Wesen ausgenommen, immer der alte, reine, rechte und echte Thüringer geblieben. Jenen Gcundzug des Thüringers, der diesem vor einiger Zeit beigelegt wurde, „daß er mit dem Herzen denke und mit dem Kopfe phantasire," hat er gerade gründlich zn Schanden gemacht, aber die herzliche Zutraulichkeit, die zuvorkom mende Freundlichkeit, die liebenswürdige Leutseligkeit, die Gabe, sich mit den verschiedensten Persönlichkeiten in ein gemächliches Verhalt- niß zu setzen, die Lust an harmloser Gesprächigkeit, den offenen, naiven und gesunden Sinn, die Freude an der Natur, Poesie und Musik, und allerdings auch das Denken mit dem Herzen, nicht bloß mit dem Kopfe endlich die bewegliche, aber von einem nüchter nen Verstände geregelte Phantasie hat der liebe „Stammesgenosse" in ausgezeichneter Weise besessen. — Bei der ersten Begegnung war man geneigt, Perthes für einen vornehmen Geistlichen, nach der Würde und Haltung seiner äußeren Erscheinung, zu halten. Umbreit hat Fr. P. selbst gekannt und erzählt, nachdem P. sich nach Gotha zurückgezogen, daß beide in den Sommermonaten oft die steilsten Höhen bei Friedrichsroda bestiegen, und die Jugend lichkeit des Greises mit seinem behenden, leichten und wohlabgemes senen Schritte, zu bewundern Gelegenheit hatte. Mit Freuden begrüßen wir den eben erschienenen zweiten Band und warten auf eine baldige Besprechung desselben im Börsenblatte, möchten aber zum Schluß das Studium dieses schönen Werkes, na mentlich jungen Berufsgenosscn, empfehlen. H. Anfrage. In Betreff der vor einigen Wochen erschienenen Dep osital- Verwaltung von Schaller schreibt mir Herr Essellen Fol gendes: „So eben habe ich die Deposital-Verwaltung von Schaller er halten, dieselbe ist aber nicht viel mehr als ein Auszug aus der mei- nigen, — oft wörtlich abgeschrieben. Vergleichen Sie gefälligst Seite X1IV u. f. bei meiner, Seite 68 u. f. bei der Schaller'schen Dcp.- Ordg. Sogar die Namen, welche ich angenommen, schreibt er nach. Ferner Seite 109 bei mir, S. 69 bei Schaller. Formular S. 196— 197 bei mir, Seite 137 bei Schaller, bei mir Seite I-XI, bei Schal ler S. 132 u. f. — Daß der Mann sich nicht^schämte, wörtlich abzu- schreibcn! — Noch vergleichen Sie bei mir Seite 1-XXIV^bei Schaller Seite 152. — Die Formulare Seite 112 hat er aus der zweiten Auflage Seite 1XX entnommen. — Die Seite 122 aus Seite 154 meiner II. Auflage. Im Protocollbuch Seite 38 hat Schaller noch Geldkolonnen, obgleich diese aufgehoben sind- Auch auf Seite 27 hat er noch Geldkolonnen. Das Schaller'sche Buch leidet überdies an Dürftigkeit. Was ich über das Schaller'sche Werk schreibe, betrifft Zusätze, die ich selbst bearbeitet, — nicht solche, die aus Verordnungen rc. entnommen sind." E.
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