Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1851
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- 08.08.1851
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935 1851.^ Auge hat, gar viele bewegen wird, theils durch Zeichnung von Actien ihre Theilnabme an der Förderung der guten Sache zu bethätigen, theils durch Versicherungen späterhin, sich und den ihrigen die we sentlichsten Vortheile vorzubereiten. Von Leipzig ergeht eine Aufforderung zur Actienzeich- nung zur Begründung einer allgemeinen Lebens- und Rcntcnver- sicherungsöank unter dem Namen Teutonia. Die Unternehmer Theodor Bohnenberger (in Pforzheim), Advocat K. Klein, Professor vr. O. Marbach, C. Reineke, Kramermeister Heinrich Wilhelm Schmidt (Firma: Hammer L Schmidt), Director der Brandversicherungsbank 4>r. Schultze, Advocat S. Sickel (sämmtlich in Leipzig) sind als ehrenwerth bekannt und die Statuten der Teutonia charaktcrisiren diese so, daß an ihrer schnellen und großartigen Entwicke lung nicht gezweifelt werden kann. Die Bank wird nämlich zu allen Arten von Versicherungsverträgen, welche auf das menschliche Leben sich beziehen und welche durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung auf eine sichere Basis gestellt werden können, die Hand bieten. Fürs erste offe- rirt sind folgende Bersicherungsarten: 1) Leibrenten gegen Prämien auf den Tod eines Andern ohne Bedingung. (Wittwenkaffe. Waisenver sorgung. Dienerversorgung. Pensions- und allgemeine Versorgungs und Unterstützungsanstalt) 2) Leibrenten gegen Prämien auf den Tod eines Andern mit Bedingung. (Dieselben Versicherungen billiger.) 3) Leibrenten gegen Prämien an eine von zwei Personen nach dem Tode der andern ohne Bedingung. (Gegenseitige Versicherung eines bestimm ten Einkommens zwischen Ehegatten, Kompagnons, Geschwistern, Freun den u. s. w.) 4s Leibrenten gegen Prämien an eine von zwei Personen nach dem Tode der andern mit Bedingung. (Dieselben Versicherungen billiger.) 5) Leibrenten gegen Capital sofort anzutreten. (Capitale zu hohen Zinsen anlegbar.) 6) Leibrenten gegen Capital nach Frist an zutreten. (Capitale zu noch hbhern Zinsen anlegbar. Alterversorgung.) 7) Zeitweilige Renten sofort anzutreten. (Vortheilhafte Capitalver- wendung.) 8) Zeitweilige Rente» nach Frist anzutreten. (Höchste Ca- pitalverwerthung. Pathengeschenke, Stipendien zu Studien, Reisen u. dergl.) 9) Erziehungsgelder an Unmündige für den Tod des Wohl- thäters gegen Capital. 10) Erziehungsgelder an Unmündige für den Tod des Wohlthäters gegen Prämien. 11 und 12) Geschenke an 14jährige oder 21 jährige gegen Capital oder gegen Prämien. (Pathengeschenke, Consirmationsgcschcnke, Ausstattungen.) 13 und 14) Capitale nach Frist zahlbar gegen Capital oder Prämien. (Sparkasse. Legate. Schuldentilgung.) 15) Capitale gegen Prämien oder Capital beim Lode zahlbar- (Lebensversicherungsbank.) 16) Capitale gegen Prämien zahlbar, wenn der Prämienzahler in I, 5, IO Jahren stirbt. (Lebensversicherung auf unbestimmte Zeit.) Man sieht hieraus, daß die Bank gleichzeitig Versicherungen auf langes Leben (Lebensversicherungen) und solche auf kurzes Leben (Renten) annimmt. Dieses gewährt ihr eine Solidität, welche einseitige Versicherungsanstalten nicht haben, in dem die Teutonia in Jahresläuften, wo die Sterblichkeit groß ist, in eben demselben Verhältnisse an den Renten gewinnen muß, in welchem sie an den Lebensversicherungen verliert, und umgekehrt. Ihren Inte ressenten gewährt die Teutonia die größtmöglichste Erleichterung, indem sie eben so wie große Capitale auch schon Capitale von 10 Thalern an nimmt und Versicherungen auf IO Thlr. abschließt, auch die Prämien zahlung in beliebigen Terminen, selbst in monatlichen, zuläßt. Sie ist also ganz geeignet, nicht nur den reicheren, sondern auch denjenigen Volksclaffen zu Gute zu kommen und von ihnen benutzt zu werden, für welche die Versicherungsbanken eigentlich bestimmt sind, dem vermögens losen, aber erwerbsmäßigen Burgerstande. Und da sie die Füglichkeit gewährt, die eingelegten Capitale nach beliebigen Fristen mit Zins auf Ainsvermehrung zurückzuziehen, so kann es nicht fehlen, daß sie vorzugs weise auch als Sparkasse benutzt werden wird. Die wichtigste Eigen- thümlichkeit der Teutonia, welche sie vor alle» ähnlichen Unternehmun gen auszeichnet, ist aber die, daß sie, auf ein Aktienkapital begründet, nach und nach aber durch Ausloosung der Actien in ein reines Gegen seitigkeitsunternehmen verwandelt wird. Das gegenwärtig aufzubrin gende Aktienkapital soll also dazu dienen, die Interessenten der Bank vor Prämienerhöhungen und Zinsreducirungen sicher zu stellen, dadurch von vorn herein eine starke Betheiligung des versichernden Publikums zu bewirken und den später von der Bank selbst aufzubringenden Re servefond zu vertreten, so wie die Errichtungskosten zu decken. Es wer den nur Actien zu 1000 Thlrn. und halbe Actien zu 500 Thlrn. ausge geben. Gegenwärtig wird auf jede ganze oder halbe Aktie nur ein Aufgeld von 1 Thlr. deponirt, später, nach einer demnächst abzuhalten den Generalversammlung der Aktionäre und nach erfolgter Bestätigung der Statuten durch die Königl. Sächsische Staatsregierung, jedenfalls noch im Laufe dieses Jahres, werden (unter Einrechnung jenes Aufgel des) 5 pCt. des gezeichneten Capitals von der Bank eingezogen. Die Höhe des ganzen der Bank zu Grunde zu legenden Aktienkapitals wird von der vorhin erwähnten Generalversammlung festgesetzt werden. lieber den nicht eingezahlten Capitalrest (95 pCt.) haben die Aktionäre 4 Wo chen nach Sicht zahlbare Solawechsel bei der Bank zu deponiren. Weitere Baarzahlungen auf diese Wechsel, welche indeß kaum in Aus-, sicht sind, können nur in Theilzahlungen von 5 pCt. von der Bank ge fordert werden. Nach §. 58 der Statuten erhalten die Aktionäre zu nächst 5 pCt- für das von ihnen eingezahlte Capital vom Nettogewinne der Bank. Außer diesen Zinsen kommt den Aktionären die Hälfte des durch die Bank erzielten Nettogewinns dergestalt zu Gute, daß auf jede einzelne Aktie der auf dieselbe fallende Gewinnantheil als Dividende ge zahlt wird. Die Rückzahlung der Actien erfolgt durch Ausloosungen, welche jedoch nicht vor dem 6. Jahre des Bestehens der Bank stattfin den dürfen. Zu diesen Ausloosungen wird der Ueberschuß des Nettoge winnes der Bank verwendet. Bei den bedeutenden Vortheilen, welche den Aktionären gewährt werden und die ebenfalls von dem Nettogewinne der Bank zu bestreiten sind, dürfen die Aktionäre nicht fürchten, daß sie allzubald von der Ausloosung betroffen werden. Roch verdient er wähnt zu werden, daß die Statuten der Teutonia bereits dem Königl. Sächsischen Ministerium des Innern zur Bestätigung Vorgelegen haben, daß dasselbe „die Nützlichkeit des beabsichtigten Unternehmens" auch an erkannt und die Genehmigung desselben, sowie die Bestätigung der ent worfenen Statuten in Aussicht gestellt, selbst aber die Bedingung ge macht hat, daß die Actienzeichnung voraus gehen und über deren Er folg Bericht erstattet werden müsse. Bei der Solidität und Uneigcn- nützigkeit, welche das Unternehmen charaktcrisiren, ist auch nicht zu be fürchten, daß irgend eine deutsche Regierung der Teutonia, nachdem sie in Leipzig förmlich etablirt sein wird, die Zulassung zur Geschäftstä tigkeit in ihren Landen versagen werde. Prospekt und Statuten sind durch das Bankierhaus „Hammer L Schmidt in Leipzig" oder durch „Hrn- Th- Bohnenberger in Pforzheim" zu beziehen und die am Schluffe des Prospektes zu bewirkenden Zeichnungen sind an die genann ten Häuser mit I Thlr. Abzahlung einzusenden. Der evangelische Bücherverein in Berlin hat von seiner Entstehung im Sommer 1845 bis zum Ende Mai 1851 producirr: 93,200h Bücher, und deren hat er in derselben Zeit verkauft: 54,804. Nach Büchern vertheilt (mit Angabe des Jahrs, in welchem das Buch erschienen ist) stellt sich jener Absatz folgendermaßen dar: Luthers großen Katechismus. 1845. 7450 Exemplare. Dessen Hauspostille. 1846. 6600. Sperrers Erklärung der christl- Lehre. 1846. 6866. Müllers geistl. Erquickstunden. 1846. 11,657. Eoncordia oder Bekenntnißschriften der evangel- Kirche. 1848. 4704. Arndts wahres Christentum. 1847. 10,064. Gebetbuch. 1848. 5356. Bunyans christl. Pilger. ^850 2009. Unverfälschter Liedersegen. Mai 1851. 1173. Müllers Herzensspiegel. 1847- 501. Herzbergers Postille. 1847. 216. Nach Jahren vertheilt sich der Absatz folgendermaßen: 1845: 169 Ercmpl. — 1846: 5600 Ex. — 1847: 9255 Ex- — 1848: 5115 Ex. — 1849: 10,810 Ex. — 1850: >4,119 Ex. — 1851 (bis Ende Mai): 9726 Ex. Dazu kommen im Laufe des Juni noch über 2000 Exempl., so daß der voraussetzliche Absatz für dieses Jahr auf etwa 20,000, der Gesammtabsatz seit 1845 bis Ende die ses Jahres auf etwa 65,000 Bücher anzuschlagen sein wird. Die Erfahrungen des Evangelischen Büchervereins lehren und der vorliegende Bericht beweist es in dürren Zahlen, daß dieser oder jener alte Tröster viel mehr Käufer und Leser, viel bessern Absatz findet, als irgend einer der geistreichsten Romane modernster Litera ten und Literatinnen. (Evangel. kirchl. Anzeiger von Berlin.)
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