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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1851
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- Erscheinungsdatum
- 04.07.1851
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- Deutsch
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778 Diese ungeheure Last schleppt die britische Papierfabrication sicherlich zu ihrer nicht geringen Unbequemlichkeit durch alle Stadien der Vervollkommnung, und dennoch giebt es kaum eine Sorte Pa pier wichtigeren Verbrauches, in welcher sie gegen die Papierindustrie irgend eines andern Landes zurück wäre; dennoch bezahlt das Publi kum im Detail das Papier dort nicht theurer als in Deutschland. Gegenüber diesen Opfern und diesen Leistungen muß man über rascht sein, in Deutschland, wo keine Papiersteuer besteht, die Pa- piersabrikanten mit an der Spitze Derjenigen zu erblicken, welche sich unfähig erklären, ihre Geschäfte selbst besorgen und sich selbst ernähren zu können, und welche jene berüchtigte Hülfe der Regie rungen beanspruchen, die, wie alle ihre Wohlthaten, nur aus den Taschen des Publikums decretirt werden kann. Welchen Heidenlärm haben die Papierfabrikantennncht bei den Berathungen des österreichischen Zolltarifs gemacht, und wie haben sie auch im Zollvereine Eingangszölle auf Papier, Ausgangszoll auf Hadern und dergleichen stets in Anspruch genommen! ja, noch in neuester Zeit haben sie eine förmliche Ligue gebildet, gemeinschaftlich die Preise ihrer Fabrikate zu erhöhen, ein Kunststück, das ohne Schutz zölle freilich nicht möglich gewesen wäre- Diese Ligue zeigt jedenfalls schon durch ihre Existenz die Nich tigkeit des häufig den Klagen über Schutzzölle entgegengestellten Ein- wandes, daß die innere Concurrenz die Preise hinlänglich drücke, denn die Concurrenz hört natürlich auf und das Monopol ist fertig, wo die Fabrikanten eines Artikels sich so innig auf Kosten des Publi kums, daß sie gleiche Preise machen, verständigen. Bei Papier- Fabriken, bei Spinnereien und ähnlichen Etablissements, welche große Capitalien erfordern, und die Zahl der Producenten daher nie mals groß sein kann, wird solch ein Verständnis, innerhalb der Gren zen eines Zollgebietes, beinahe stets zu bewerkstelligen sein. Gerade die Papierfabrication hat in Deutschland so viel Vor theile vor andern Ländern voraus; nirgends wird mehr Leinewand getragen und nirgends giebt es daher mehr Hadern, nirgends sind die Wasserkräfte häufiger, nirgends die Thätigkeit des Buchhandels und seines Papierbedarfes so groß, so concentrirt und so regelmäßig, nirgends die Besteuerung der Fabriken so gering wie bei uns! Demungeachtet hat es die Papierfabrication erst auf eine unbe deutende Ausfuhr gebracht. — Man wundert sich immer, daß Deutschland nicht viel Fabrikate ausführt; wo soll man aber die Ur sache suchen, wenn einer der zünftigst situirten Industriezweige noch nicht ein Viertel Proccnt des Werthes der Ausfuhr liefert? Ist eine andere Ursache dieser sonderbaren Erscheinung denkbar, als der Mangel an Concurrenz und als die Verweichlichung der Fa brikanten, durch die künstlich geschaffene Bequemlichkeit, jedenfalls gute Geschäfte zu machen, wenn man auch schlechte und theure Waare fabricirt? Wir sind weit davon entfernt, von allen Pgpierfabrikanten behaupten zu wollen, daß keiner von ihnen Anstrengungen mache; wir sehen aber durchaus nicht ein, welcher Sinn darin liegen sollte, sie gewaltsam vor dem Drange zu Anstrengungen zu schützen. Wir begreifen die Consequenz in einer Zoll-Gesetzgebung nicht, welche auf der einen Seite die Fabriken zu erziehen vorgiebt und an unfä hige Kinder dieser Art so viele Millionen unter jenem Vorwände verschwendet, währene sie ein natürliches Talent, wie die Papier fabrication, vor der einzigen Erziehung schützt, die bei Talenten mög lich ist, vor dem Wettringen mit andern Talenten. Die Papiersabrikanten rühmen sich, daß sie trotz ihrer Ligue uns doch wohlfeiler mit Papier versorgen, als das Ausland es thun wurde. — Wozu aber dann einen Schutzzoll? Nützt dieser den Fa brikanten etwas, so ist es eine unverantwortliche leichtsinnige Ver schleuderung staatlicher Gunstbezeugungen; nützt ec den Fabrikanten ^ 61 nichts, so ist er ein Ballast im Tarife und ein Aergerniß den Con- sumenten. Der Zollsatz des Tarifes auf Papier kann nur dann eine Ent schuldigung finden, wenn die inländischen Papiersabrikanten von ihrem Producte eine Steuer geben müssen, dem Zolle auf fremdes Papier entsprechend. Wird der Eingangszoll nicht aufgehoben, zahlt also das Publikum ohnedies das Papier so theuer, als wenn die Pa piersteuer bestände, so ist kaum ein Grund vorhanden, gegen diese Einwendung zu machen, insofern sie nur beim Fabrikanten selbst erhoben wird. Bei der Beharrlichkeit, mit welcher unsere Staatslenker die Aus gaben vermehren, und bei der Nothwendigkeit, mit welcher sie des halb jede Einnahmsquelle aufsuchen, sagen wir den Fabrikanten, und zwar nicht alleig den Papierfabrikanten, voraus, daß die Zölle, welche sie so eifrig zu vermehren oder doch zu erhalten trachten, nächstens zum Maßstabe der Steuern gemacht werden dürften, die man den Fabrikanten in der That auferlegen kann, ohne die Lasten des Publikums zu vermehren. (N. L- I.) Deutsche London-Literatur. Als ein Beispiel wie fruchtbar die monographische Literatur Deutschlands ist, und wie jede Gelegenheit sogleich und vielseitig ausgebeutet wird, mag folgende Zusammenstellung der „Hülfsbücher für Reisende nach London, resp. Industrie-Austeilung" dienen; keineswegs macht das Verzeichnis auf Vollständigkeit Anspruch, da nurdiejenigen Werke angeführt sind, welche Ref.zuGesicht kamen.— London im I. 1851. Ein prakt Handbuch für Reisende in England. Mit 2 Kärtchen. Leipzig, Lorck. Ganz London für 2 Schilling. Zuverläss. Wegweiser durch L. u. Um geb. Mit 1 Plan v. London. Berlin, Th. Grieben. W. Seyssarth, Führer durch London u. Umgegend. Mit Plan, geb. Leipzig, Brockhaus. K. H. F. Straß, Ein Stceifzug nach London- Mit Uebers.-Plan- geb. Berlin, Verlags-Anstalt. Melzer, Nach London! unter Benutzung der amtl. verfaßten Ue- berstchten d. Preuß. Commission. Mit Plan v. London, Eisenb. w. Breslau, Trewettdt Gr. Ein Besuch in London während d. Industrie-Aust. Mit e- Ansicht u. Plan d- Aust. geb. Wien, Greß. Jllustr. London-Führer. Mit Abbildungen, und Karten. Leipzig, Weber. Elli o t's neuester u. zuverläß. Wegweiser durch London u. Umgbg. Mit Plan. Berlin 1851, Th. Grieben. Eine Woche in London, oder so sieht man die Riesenstadt in 7 Ta gen. Mit 32 Ansicht. L 1 Plan. Leipzig ck Dresden, Payne. London wie es ist. Ein Führer w. Leipzig, Haendel. Dobel, prakt. Wegweiser für Reisende nach London. Lindau, Stetlner- hierher gehörte eigentlich noch: Thimm's London. Ein prakt. Führer rc. Mit Plan. London, Thimm. somit wäre das erste Dutzend voll. Miscellen. Die kürzlich bei Türk in Dresden erschienene Spezialkarte desKönigreichsSachsenin2 Blatt Realfolio, wird jedem Geo graphen und Kartensreunde eine sehr willkommene Erscheinung sein. Genauigkeit und Schönheit der Ausführung lassen nichts zu wünschen übrig. Freilich hätten wir gern auch die Angabe der Ge birge darauf gefunden. — Wohl mag der Verfasser sie aber der hier be zweckten Ausführlichkeit und Deutlichkeit in etwas nachtheilig
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