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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1929 - Monat1929-09 - Tag1929-09-28
 
 
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                              ^226,28. September 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn. Buchhandel. nicht eine am Lazarettklatsch entzündete Phantasie, hier berichtet ein durch den Krieg erst voll ausgcreifter Mann, der von Oktober 1914 an bis zum bittcrn Ende ihn zumeist als einfacher Soldat und erst zuletzt als Offizier durchgekämpst hat. Auf der Grundlage eines zwar mit Unterbrechungen, aber doch fast vollständig durchgcsührten Tage buchs schildert er sein und seiner Kameraden Schicksal, die Leiden, Freuden, Taten und Gespräche. Ihm ist von Anfang an, wo er unter Körperschwäche und Quälereien der »Alten« zu leiden hatte, nichts, aber auch gar nichts erspart geblieben. Seine Wahrheitsliebe macht auch vor schwachen Stunden der eigenen Person nicht halt (vergl. S. 116/7) und enthält sich jeder Ruhmredigkeit. Schwächen Anderer werden nicht beschönigt, aber oft in verständnisvoller Weise erklärt. Köstlich ist, wie er das Schimpfen auf Vorgesetzte, auf die Ungerechtig keit der Wcltrcgierung usw. als wohltätige Entladungen bedrückter Gemüter würdigt, aber auch wie er oder einfache Kameraden gegen zeitweilige verzweifelte Stimmungen schlagend zu kämpfen wissen. Wohl fallen offene, ja bittere Urteile über üble Vorgesetzte und ver kehrte Einrichtungen, aber niemand, der dieses Buch gelesen hat, wird in die Gefahr der heute gezüchteten Verallgemeinerung fallen, da dem Schatten Helles, klares Licht entspricht. Tic Politik schweigt völlig, und doch werden die von den Parteien umstrittenen Gründe für den endlichen Zusammenbruch durch wenige Bilder klar beleuchtet. Das Soziale ergibt sich ungezwungen aus der Darstellung. Das Religiöse wird mit zarter Zurückhaltung berührt, seine Bedeutung bricht aber au einigen Stellen ergreifend hervor. Der Raum des Börsenblattes verbietet Auszüge als Beispiele der prächtigen Schilde rung. Lese, wer das Buch zuerst flüchtig zur Hand nimmt, etwa die Seiten 86, 97 ff, 115, 119. Wie manches Kriegsbuch legt man, wenn man am traurigen Aus gang des Krieges angelangt ist, von Herzweh bedrückt aus der Hand. Was aber dieser, schließlich von einer Granate zum Krüppel ge schossene Mann auf dem Krankenlager, das ihn lange, lange nach dem Abschluß des Krieges fcsthielt, niedergeschrieben hat, ist ein Zeug nis der Macht des Geistes über den Körper und die Umwelt, erhebt und rüttelt den vaterländischen Willen auf. Scheinbar kampfunfähig kämpft er durch sein Buch weiter. Daß dieser stille Kampf eines tapferen Berufsgcnossen Erfolg habe, dafür zu sorgen ist Sache jedes deutschen Buchhändlers, der sich verantwortlich weiß für die Wieder erhebung unseres Vaterlandes. Den Nobelpreis wird der Verfasser nicht erhalten, dazu ist sein Buch bei aller Gerechtigkeit für den Gegner zu deutsch. Aber es soll gelesen werden, soweit die deutsche Zunge klingt. G ö t t i n g e n. Or. Wilhelm Ruprecht. Kleine Mitteilungen Ausverkauf. — Die Buddenbrook - Buchhandlung G. m. b. H. in Lübeck, Mengstr. 4, veranstaltet ab 1. Oktober 1929 einen Näumungsausverkauf ihrer Bestände wegen Aufgabe des Ladens. Wir weisen darauf hin, daß Nachbezüge gesetzlich unzu lässig sind. Vortrag. — Der in Nr. 208 angekündigte Vortrag »Frei maurerisches Schrifttum und Buchhandel« ist ver legt und findet Montag, am 30. September in Leipzig, Otto Schill- straße 12, im Dorotheenhof statt. Die Ortsgruppe Dresden der Goethe-Gesellschaft Weimar ladet zur ersten Veranstaltung dieses Winters am 2. Oktober, abends 20)^ Uhr, im Hotel Bristol ein. Professor vr. Ho üben spricht über Goethe, Eckermann und Soret. In den folgenden Monaten werden sprechen: Geheimrat vr. Biese über »Goethe und Lili Schöne mann«, vr. Valerian Tornius über »Goethe und das Werthcrzeit- alter« (mit Lichtbildern), Professor vr. Petersen über »Goethe und die deutsche Sprache«, Ministerialdirektor Vr. Wulfsen über die »Kriminalität in Goethes Werken« und Vr. Karl Wollf über »Goethe als Weltbürger«. Für Angehörige des Dresdner Buchhandels stehen Freikarten in der Akad. Buchhandlung Focken L Oltmanns zur Verfügung. Das erste offizielle Jllustrationswerk über Albanien. Als offizielle Veröffentlichung des albanischen Staates ist soeben in der »Shtypshkronja Tirana«, einer führenden Druckerei in der Haupt stadt, ein großes Fllustrationswerk erschienen »Shqipenia e Jlustruar — L'Albanie Jllustree«. Die buchgeschichtliche Bedeutung dieser Arbeit liegt darin, daß sie das erste große, in Albanien selbst her gestellte Bil-derwerk ist. Als Verfasser zeichnet der Referent im Ministerium des Innern Teki S e l e n i c a. Das Buch ist crls verspätet erschienener Jllustrationsteil zu Selenicas im Vorjahr ver öffentlichtem großen geschichtlichen und statistischen Werk »Shqipenia me 1927 — L'Albanie en 1927« gedacht und enthält auf 370 Seiten mehr als 500 wertvolle photographische Aufnahmen und einige Reproduktionen historischer Porträts. Dr. F. W. Buchhandel und Bücherklubs in Amerika. — In der im Börsen blatt Nr. 140 erwähnten Kontroverse zwischen dem NewAorker Verleger John Macrae, dem Vorsitzenden der Firma E. P. Dutton L Co., und dem dortigen Book-of-the-Month Club ist es jetzt durch Vermittlung des Bostoner Buchhändlers Richard F. Füller zu einem Vergleich gekommen. Mit Schreiben vom 23. August teilt Macrae dem Club mit, daß er, entgegen den Äußerungen seiner früheren Schriftsätze, nunmehr überzeugt sei, daß die Gutachter des Clubs die ausschließliche und völlige Kontrolle der Bücherauswahl für die Mitglieder besäßen, daß keinerlei Beeinflussung oder Zwang von seiten der Clubleitung obwalte, daß die Rabatthöhe bei keinem der für den Club erworbenen Werke unverhältnismäßig sei, daß überhaupt die Frage des Rabatts niemals die Entscheidung des Ausschusses für irgendein Buch beeinflußt hätte. Er habe sich ferner davon überzeugt, daß seine Behauptung, Zweck und Aufgabe der Clubleitung sei Irreführung des Publikums, zu Unrecht ge macht sei und bedaure diese Äußerung. Was seine sonstigen Be merkungen über Auswahl und Verteilung von Literatur durch Buch klubs betreffe, so stehe er auch weiter zu seiner Meinung. Der Book-of-the-Month Club ist von den abgegebenen Erklärungen be friedigt und hat das Gerichtsverfahren (gegen Macrae war eine Schadenersatzklage von tz 200 000 erhoben worden) Niederschlagen lassen. Linie und Farbe im Bibliothekszimmcr. — Im Daily Telegraph vom 9. September plaudert Martha House in Anlehnung an einen Entwurf des Architekten und Raumkünstlers Djo-Bourgeois über Linie und Farbe im modernen euglischen Bibliothekszimmer. Die heutige Raumknappheit erlaubt nicht mehr die Konstruktionen der Tudor- oder der Georgianischen Stilperiode, die Buchreihen selbst müssen vielmehr so mit dem Innenausbau abgestimmt werden, daß sich unter Verzicht auf Bogen und Ornamentik ein harmonisches Bild ergibt. Wie es der englischen Tradition entspricht, bildet auch heute die Kaminpartie das Kernstück der Bibliothek. Selbst bei vorhandener Zentralheizung wird neben dem Nöhrenkörper eine Feuerstelle eingebaut, die es gestattet, wie in alten Tagen, Holz scheite darin verglühen zu lassen, deren Leuchten den intimen Reiz und ästhetischen Wert des Zimmers so sehr erhöht. Nosenfarbiger Marmor ist für die Kaminverkleidung bevorzugt, dessen Tönung Wärme und Behaglichkeit atmet. Im ganzen Raum ist im übrigen nach den Grundsätzen der herrschenden sparsamsten Linienführung Rechteck Trumps. Die einzige Bogenlinie des ganzen Raumes ist die Türbekrönung im Stile des beginnenden 18. Jahrhunderts, durch sie wird die Gefahr der allzu monotonen Wirkung gebannt. Weiterer Anstieg des Andrangs zum akademischen Studium. — Nach der Deutschen Hochschulstatistik hatten die deutschen Hochschulen im Sommersemester 19Ä einen Zuwachs von 11385 Studierenden gegenüber 1928 zu verzeichnen, der hauptsächlich auf die Universi täten mit 9768 entfiel. Einen Rückgang zeigten die Handels hochschulen mit 268 Studierenden, die Bergakademien mit 176, die forstlichen Hochschulen mit 73 und die landwirtschaftlichen Hochschulen mit 3. Die Gesamtzahl der Studierenden läßt aber die Schwankun gen im Andrang zum akademischen Studium nicht genau erkennen. Eine exakte Messung des Andrangs ist nur möglich, wenn man die Studierenden im ersten Semester auszählt. Das Sommersemester 1929 wies an allen deutschen wissenschaftlichen Hochschulen zusammen genommen ein Mehr von 902 Studierenden im ersten Semester auf; läßt man die Pädagogischen Akademien mit 388 weg, so vermindert sich das Mehr auf 514. Eine Erhöhung erfuhren die Universitäten um 578, die Technischen Hochschulen um 114 und die Tierärztlichen Hochschulen um 8. Dem steht ein Rückgang bei den Handelshoch schulen um 93, den Landwirtschaftlichen Hochschulen um 46, den Forstlichen Hochschulen um 38, den Bergakademien um 8 und den Philosophisch-theologischen Hochschulen um 1 gegenüber. Bemerkens wert ist, daß das Wachstum fast ausschließlich auf die Frauen zurückzuführen ist. An der Zunahme der Zahl der Studierenden im ersten Semester waren die Männer nur mit 200, die Frauen dagegen mit 702 beteiligt. Was Männer und was Frauen lesen. — Tie Lübecker Volks hochschule hat zu ihrem 10jährigen Bestehen, das am 26. September festlich begangen wurde, eine von ihrem Leiter I)r. Willy Pieth verfaßte Festschrift herausgegeben, in deren letztem Abschnitt auch 1051
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