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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1929
- Strukturtyp
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- 1929-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1929
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- Deutsch
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M226,28. September 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. alle ihnen bekanntwerdenden Verstöße gegen diese Verkaussordnung dem Schiedsgericht Mitteilen. Dieses hat alle Verstöße zu prüfen und nach Maßgabe der Bestimmung des 8 11 sowie seiner Geschäfts ordnung zu verfolgen. § 13. Änderungen. Änderungen dieser Verkaufsordnung können nur durch überein stimmende Beschlüsse der in § I bezeichneten Vercinsorgane erfolgen. § 11. Inkrafttreten. Diese Verkaufsordnung tritt mit dem heutigen Tage in Kraft. Leipzig und Berlin, den 1. September 1929. Der Vorstand des Vereins Deutscher Lehrmittel-Verleger und -Fabrikanten E. V., Sitz Leipzig. Der Vorstand der Vereinigung Deutscher Lehrmittclhändler E. V., Sitz Berlin. Die dritte deutsch-österreichische Jungbuch- Händler-Arbeitswoche in Schloß Au an der Traun vom 28. Juli bis 4. August 1929. Von Philipp Harden - Nauch, Freiburg i. B. Nots ragen der Zeit war das Hauptthema dieser Tagung der Jungbuchhänöler aus deutschen und österreichischen Landen. Das große Interesse und die überaus rege Mitarbeit, die diese Themen durch die Teilnehmer erfuhren, bewies, daß ihre Wahl eine glückliche war und sie einem Bedürfnisse entgegenkamen. Der junge Buchhändler steht mit unsrer heutigen Jugend am Brennpunkt in den Fragen der Zeit. Für ihn werden diese Span nungen doppelt bedeutsam, da er mit ihrem Niederschlag in der Lite ratur täglich in Berührung kommt. Neben das persönliche tritt noch das berufliche Interesse. Wie er sich auch stellen mag, er ist ge zwungen, Stellung zu nehmen. So erwacht bei ihm ein Verantwor- tnngsbewußtsein, und dieses war bei den Teilnehmern in Schloß Au deutlich zu spüren. Es war der Punkt, in dem sich alle fanden, mochten die Anschauungen auch von ganz verschiedenen Grundlagen ansgehen. Dem Jungbuchhändler ist das Buch nicht Handelsware und Selbstzweck allein, es hat dem Leben zu dienen. An den berech tigten Zeitfordernngcn ermißt er den Begriff des Buches. Als gutes Buch hat es Antwort zu geben auf die drückenden Fragen unserer Zeit, der Religion, der Wirtschaft und der Gemeinschaft. Es hat zu fördern in der Bemeisterung des Lebens. vr. O. I. Hartmann (Graz) trat in seiner Arbeitsgemein schaft diesen Fragen von der philosophischen Seite näher, er be handelte zunächst die Problematik der Gegenwart vom geschichtlichen Hintergrund ausgehend, deckte den Zusammenbruch der alten Bindun gen auf und zeigte die Kräfte der Erneuerung in der Wirtschaft und ans geistig-religiösem Gebiet. Von Nietzsche, Keyserling und Klages führten die Betrachtungen über Ford, Abbe und Nathenau zu den Wirtschaftslagen der Gegen wart. Sie brachten die Erkenntnis der gänzlichen Umkehr des bis herigen Schwerpunktes im wirtschaftlich-produktiven Denken. Es er fährt heute Ausgang und Ziel, innere Gestalt und Sinngebung vom Konsumenten, d. h. von der Totalität der Gesellschaft her. Die Fragen der geistigen Erneuerung nahmen ihren Weg über die religiösen Bewegungen der Gegenwart, von Guardini, Kierke gaard, Gogarten und Schweitzer zur »Neucntdecknng des Menschen« bei Schelcr und Klages. Als Resultat ergab sich an den Einzelnen die Forderung der Tiefe des Glaubens und des Wirkens in der Ge meinschaft. Die schicksalsmäßige Verbundenheit, in die wir, Volk und Menschheit, gestellt sind, verlangt vom Einzelnen nicht die Arbeit an utopischen Programmen, sondern die restlose Verwirklichung im Bereiche seines tatsächlichen Berufes und Wirkungsfeldcs. Nur aus dem kleinsten Kreis, ernst und ergriffen in verantwortungsvoller Freiheit, kann eine Umgestaltung von Welt und Geschichte erfolgen. Die gleichlaufende Arbeitsgemeinschaft von vr. Cornelius Bergmann (Jena) verfolgte im Thema »Lebenssinn und Lebens- gestaltnng in der Literatur nach 1920« dieselben Fragen auf lite rarischem Gebiet. Von der Vorkriegsgcncration und ihrem Verhalten zu Ich und Wirklichkeit gingen die Gcöankcngänge ans. Sie zeigten, daß diese Dichter sich in ihrem eigenen Jdeenkreis verkapseln und es ver säumen, ihr Einzelerlebnis am Gefühl des Gesamterlebens zu messen. Ihrem Werk fehlt der erlösende Gedanke, die befreiende, richtung weisende Tat. Die folgende, durch das Erlebnis des Krieges gc- 1050 reifte Generation läßt erstmals wieder die Erkenntnis der Schick- salsgemcinschaft empfinden als unentrinnbare, gemeinsame Not. Bei Werfel, Thieß, Felix Braun, Griese, Grimm, Herwig, Johst, Dörssler n. A. gibt es wieder ein Verbundensein im seelischen Ursprung, in der gemeinsamen Herkunft. Das Fruchtbare des Wirkens dieser Dichter kommt aus der Opposition, dem Gerichthaltcn am Gewesenen. Ihre religiöse Grundhaltung ist eine geistig ethische. Bei dem Nachkriegsgeschlecht unsrer Dichter (Brecht, Eisenlohr, Glaeser, Hauser, Hoehne, Kisch, Lampel u. A.) treten vor allem die Spannungen zwischen Pcrsvnlichkeitsgestaltung und Ge meinschaft in Erscheinung. Es ist zu beobachten, daß sic diesen Pro blemen nicht aus dem Wege gehen. Doch trotz einer frischen Sach lichkeit sind sie in der Entwicklung neuer Ideen, in der Gestaltung einer neuen Lebenslinie zurückhaltend. Es ist schwer zu beurteilen, ob diese Zurückhaltung nur eine allgemeine Ziellosigkeit verbirgt oder ob doch eine Stoßkraft dahinter steckt. Sie müssen erst in die bestehenden Formen hineinwachsen, um sie dann nach ihrem Bilde zu wandeln. Ihr Erfolg beruht vielfach in der Art, wie sie ihrer Gegensätzlichkeit zur alten Generation Ausdruck geben. Einzelne suchen durch die Romantik den Zugang zum Leben und finden darin ein neues Lebensgefühl. Durch das Unbegrenzte wollen sie sich in begrenzter Tat zeigen. Die Forderung an den heutigen Roman ist eine Auseinander setzung mit den Spannungen, in denen wir als Einzelwesen wie als Gemeinschaft stehen, das Verlangen nach einem Werk, das am Einzel schicksal einen ganzen Menschen unsres Volkes und zugleich ein ge schlossenes Weltbild zeigt. Dieses volkheitlich vertiefte Werk wird uns über den Menschen und den Sinn des Lebens eine neue An schauung geben. Eine fruchtbare Idee war es, diese Arbeitsgemeinschaften neben der nachmittäglichen Besprechung der Fragen ans den Tagesthcmcn durch Einzelreferate von Teilnehmern zu ergänzen. Den Abend stunden waren die rein praktischen Berufsfragen Vorbehalten. Hier kamen in gemeinsamer Aussprache Organisation am Schreibtisch, Nationalisierung am Bestellbuch und in der Buchhaltung zur Er örterung. Die Erholung kam in täglichen Spaziergängen, im Strand bad an der Traun und in Fahrten über den Trannsee zu ihrem Recht. Die Zahl der Teilnehmer betrug 35, davon ein Drittel aus Öster reich. Die Reichsdeutschen kamen ans allen Gauen des Reiches von der Wasserkante bis an die Schweizer Grenze. Als erfreulich ist wiederum die sehr rege Teilnahme ans dem katholischen Buchhandel zu verzeichnen, die der Arbeitsgemeinschaft die notwendige Ab rundung gab. Die Abgeschlossenheit in Schloß Au war ideal zu nennen und hat die Arbeit wesentlich gefördert. In dankenswerter Weise haben der Börscnverein wie der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler den Jung- buchhandcl für diese Arbeitswoche unterstützt und ebenso viele Ver lage ihre Neuerscheinungen übersandt. Aus letzteren wurden zum Teil die Morgenlcsungen gehalten. Am Schlnßtag fand ihre Ver losung statt. Die Frage, was der junge Buchhändler aus solchen Tagen ge meinsamer Arbeit und Selbstprüfnng für sich und den Berus ge winnt, fand ihre Antwort im Schlnßrnndgespräch, bei dem jeder der Teilnehmer seine Eindrücke und Wünsche formulierte. Im heutigen Berufsleben ist cs nicht mehr möglich, Fragen geistiger Art während der Arbeitsstunden zu besprechen. Der junge Buchhändler ist dadurch gezwungen, sich in seiner Freizeit mit diesen Dingen zu beschäftigen. Er wird dies nach seinen geistigen Fähigkeiten und der ihm zu gänglichen Literatur zu tun vermögen, doch fehlt ihm meistens die Anregung und Förderung durch die Aussprache. Hier greifen nun die »Arbeitswochen« ein und bringen ihm sowohl die Bestätigung seiner Erkenntnisse wie ihre Klärung und Vertiefung. Er empfängt neuen Antrieb und Steigerung der Arbeitsfreude. Das Bcwnßtweröen der positiven geistigen Kräfte unserer Zeit, das Spüren nach den Zusammenhängen in der Literatur erhöht nicht nur die Verkanfsfähigkcit des jungen Buchhändlers, sondern läßt ihn zn einem verantwortungsbewußten Menschen werden. Weitab vom sogenannten Schwarmgeist wird er ganz in seinem Beruf ansgehcn und selbst im Kleinsten wirkend dem Ganzen dienen. Lehmann, Friedrich: Wir von der Infanterie. Tage buchblätter eines bayerischen Infanteristen aus fünf Jahren Front- und Lazarettzeit. 200 Seiten. München 1929, I. F. Lehmanns Verlag. Geh. Mk. 3.—, geb. Mk. 4.50. Dieses Buch eines Bernfsgenosscn erinnert in seiner grund- wahren und ungekünstelt schönen Darstellung wie in seinem Ethos an die Fcldbriefe Heinrich Nindfleischs 1870/71, die, jetzt fast ver gessen, Hans Delbrück einst als das beste Buch über diesen Krieg in menschlicher (nicht strategischer) Beziehung gepriesen hat. Hier waltet
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