Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1934

104, b. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Kleine Ällitieilungen Anmeldung von Altforderungen in Ungarn. — Das Neichs- b a n k - D i r e k t o r i u m hat den am Handelsverkehr mit Ungarn interessierten Verbänden eine Mitteilung nachstehenden Inhalts über sandt (s. Bekanntmachung auf Seite 409 des Börsenblattes): »Gemäß Artikel VII des Nunderlasses der Neichsstelle für De visenbewirtschaftung (Nr. 29 vom 12. April 1934) über die Neu regelung der Zahlungen aus dem deutsch-ungarischen Warenverkehr werden die vor dem 1. April 1934 fällig gewordenen deut schen Forderungen aus Warenlieferungen nach Ungarn als Alt - Forderungen bezeichnet. Wer solche Altforderungen realisieren will, hat sie auf be sonderen Vordrucken, die bei sämtlichen Neichsbankanstal- ten und der Devisen-Abteilung der Reichshauptbank erhältlich sind, zur Anmeldung zu bringen. Die angemeldeten Altforderungen wird die Reichsbank nach und nach zu dem Kurse übernehmen, der bei der Verwertung erzielt wird. Für die Reihenfolge der Übernahme ist in erster Linie das Datum der Fälligkeit maßgebend. Die Durchführung dieses Abrechnungsverfahrens geht in der Weise vor sich, daß die deutschen Gläubiger auf Grund der erfolg ten Anmeldungen in der Reihenfolge der Fälligkeit ihrer Ansprüche seitens der Neichsbank aufgefordert werden, die Einzahlung ihrer Pengöguthaben zum Zwecke der Abrechnung auf das bei der Unga rischen Nationalbank für das Reichsbank-Direktorium geführte ,Konto für Anforderungen' vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. Es ist zu beachten, daß die bis zum 31. Dezember 1932 fällig gewesenen Forderungen bis spätesten 10. Mai 1934 anzumelden sind und danach alle übrigen Forderungen.« Deutsche Bücherschau in Nordamerika. — Die vom deutschen Ver lage durch die Ausländsabteilung der Geschäftsstelle des Börsenver eins zusammengetragene Bücherschau der Carl-Schurz-Gedächtnis- Stiftung ist auf ihrem Wege durch die nordamerikanischen Städte zuletzt in den nachstehend genannten Universitäten gezeigt worden: Uni Vorsi tz? vk ?6rrn8^I>vLML, I^riiMootio-n Ilniivoi'sitz?, Huvoickor-ck Col lege, New 3er8ez? College kor ^Vomeu, Li'zm d1a>vr College, I^kaz?ette College und Lrvartlimore College. Zahlreiche Briefe an die Stiftung lassen erkennen, mit welcher Freude und Begeisterung die Ausstellung in den Hochschulen — so wohl von den Studenten als auch von den Lehrern — ausgenommen wurde; sagt man doch, daß sie in ihrer Vielseitigkeit einem wirklichen Mangel begegne, da die Kenntnis vom neuen deutschen Buch selbst in den gebildeten Ständen der Vereinigten Staaten teilweise recht dürftig sei. Die Anfragen von Studenten nach Stellen, wo sie diese deutschen Bücher kaufen können, lassen auch einen materiellen Erfolg erhoffen. Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht der Akademie für Deut sches Recht. — Der Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht der Aka demie für Deutsches Recht hielt unter dem Vorsitz von Generaldirek tor vr. Kilpper seine zweite Sitzung ab. vr. Kilpper begrüßte in einer Ansprache den stellvertretenden Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Herrn Geheimrat Professor vr. Kisch, der für den an der Teilnahme leider verhinderten Präsidenten der Akademie für Deutsches Recht, Neichsjustizkommissar vr. Hans Frank, erschienen war. Mit besonderer Herzlichkeit begrüßte er ferner Herrn General musikdirektor vr. NichardStrauß, den Präsidenten der Neichs- musikkammer. Der Ansschuß befaßte sich zunächst mit dem Bericht über die letzte Ausschuß-Sitzung und genehmigte ihn. Sodann übermittelte General musikdirektor vr. Strauß dem Neichsjustizkommissar vr. Frank seinen Dank für die Einladung und nahm im Anschluß daran in einem längeren Referat aus seiner künstlerischen Einstellung und Verant wortung heraus zu verschiedenen Fragen des Urheberrechts Stellung. Hierbei forderte er vor allem im zukünftigen Urheberrechtsgesetz Schutz unserer klassischen Musikwerke vor jeglicher Verunstaltung und jeglichem Mißbrauch, vr. Richard Strauß sprach sich für die Einschaltung des Berufsstandes der Komponisten in das Urhebergesetz aus. Die weiteren Beratungen des Ausschusses befaßten sich eingehend mit der Frage, in welcher Weise die Neichskulturkammer mit ihren verschiedenen Fachkammern in das künftige Urheberrechtsgesetz ein zubeziehen sein werde. In der nächsten Sitzung des Ausschusses, die im letzten Drittel des Juni stattfinden soll, wird in verschiedenen Referaten zu den vorstehend angedeuteten wichtigen Fragen des Ur heberrechts Stellung genommen werden. Verlängerte Öffnungszeit der Deutschen Bücherei. — Für die Sommermonate, beginnend mit dem 2. Mai, sind die Lesesäle der Deutschen Bücherei werktäglich von morgens 7 Uhr bis abends 11 Uhr ohne Unterbrechung geöffnet. Die Benutzung steht jedem Volksgenos sen frei, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und sich über seine Person ausweist; die Benutzungsgebühr beträgt nach wie vor für das Halbjahr 2.50 NM. Schiller-Ausstellungen in Leipzig. — Die Kulturpolitische Ab teilung der NSDAP, gibt am 8. Mai in einer Feier das wieder her gestellte Schillerhäuschen in Gohlis für den allgemeinen Besuch frei. Die Leipziger Buchhandlungen und Antiquariate sind aus diesem Anlaß (Schillers Todestag fällt auf den 9. Mai) aufgefordert, Son derfenster herzurichten, bei deren Beschriftung auf die Wiedereröff nung des Schillerhäuschens durch die Kulturpolitische Abteilung der NSDAP, hinzuweisen wäre. Es wird angeregt, durch Ausstellen billiger Ausgaben die Bedeutung Schillers als Volksdichter besonders zu betonen. Deutsche Angestelltenschaft — Reichsfachgruppe Buchhandel. Orts gruppe Leipzig. — In der Monatsversammlung am Mittwoch, dem 9. Mai 1934, 20 Uhr, im Saal des Ortsgruppenheimes, Dittrich- ring 17, wird Buchhändler Trübiger als Hauptreferent über das Thema sprechen: »Ist eine Neu- und Wiederbelebung des Leipziger Platzes möglich?« Da dieses Thema alle Leipziger Buchhändler interessieren muß, wird eine rege Beteiligung an diesem Arbeitsabend auch seitens der Betriebsführer erwartet. Die Untergliedcrungen tagen wie folgt: Antiquariat: Montag, den 7. Mai, Ausspracheabend über »Die Bildungsarbeit in der Arbeitsgemeinschaft«. Zwischenbuchhandel: Montag, den 14. Mai. Auswertung der in der Monatsversammlung der Fachgruppe für den Platz gegebenen Anregungen. Verlag: Dienstag, den 15. Mai. Urheberrecht und Verlagsrecht Fortsetzung. Sortiment: Mittwoch, den 23. Mai. a) Referat über Eugen Diederichs; b) Gehilfenprüfungen — ihre Ergebnisse. Literarische Arbeitsgemeinschaft: Mittwoch, den 23. Mai. Sämtliche Veranstaltungen werden im Ortsgruppenheim, Ditt- richring 17, pünktlich 20 bis 22 Uhr durchgeführt. V Aufwä M Ncueintragungen ins Handelsregister. — >ärts-Verlag G. m. b. H., Berlin. Geschäftsführer: Schriftleiter Maximilian Klieber, Berlin-Wilmersdorf. ' Henos Verlag G. m. b. H., Berlin. Geschäftsführer: Oswald Henze, Charlottenburg; vr. Heinz Howaldt, Osterode. Nachrichtenverlag G. m. b. H., Berlin. Geschäftsführer: Schrift leiter Hellmuth Schneider-Landmann, Lichterfelde, x Record Modenverlag G. m. b. H., Berlin. Geschäftsführer: Ernst Peltzer, Berlin. Siedlungs-Verlag Pflug und Spaten G. m. b. H., Berlin. Ge schäftsführer: Alfred Erich Plenio, Charlottenburg. Verlag Burg-Union Georg Wagner, München, Nichildenstr. 39. Verlag »Die junge Garde« G. m. b. H., Stettin. Geschäftsführer: Ernst Lettow. Zeit und Bild Verlagsgesellschaft m. b. H., Herne. Geschäftsführer: Josef Röttsches, Herne; vr. Heinrich Schulze, Essen. Errichtung eines Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. — Einem Erlaß des Herrn Reichspräsidenten über die »Errichtung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Er ziehung und Volksbildung« zufolge wird für das gesamte Er- ziehungs-, Bildungs- und Unterrichts wesen des Reiches sowie für die Aufgaben der Wissenschaft ein Neichsministerium errichtet. Der Leiter dieser Behörde führt die Bezeichnung »Neichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung«. Die einzelnen Aufgaben des NeichsministeriuNis für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung bestimmt der Reichs kanzler. Er bestimmt auch die Aufgaben, die aus dem Geschäfts bereich der beteiligten Reichsministerien auf das neue Ministerium übergehen, und zwar auch dann, wenn hierdurch der Geschäftsbereich der betroffenen Ministerien in den Grundzügen berührt wird. — Zum Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat der Herr Reichspräsident auf Vorschlag des Reichskanzlers Adolf Hitler den preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks bildung, vr-. Bernhard Rust, ernannt. Von den preußischen Hochschulen. — Der Rechtsanwalt und Notar vr. Erwin Noack in Halle ist beauftragt worden, in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Halle das Bürgerliche Recht und das Anwaltsrecht zu vertreten. 415