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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1934
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- Deutsch
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x° 104, 5. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. lebt. Unsere Zeit würde sich nicht bis zum letzten erfüllen, wenn wir dem Volke nur Arbeit gäben und ihm lediglich mit Wirtschaftsrefor men zu helfen versuchten. Es verlangt nach Speise der Seele und des Herzens. Wir haben nicht das Recht, sie ihm vorzuenthalten. Uns liegt vielmehr die Pflicht ob, in unablässiger Selbsterziehung und weiser Zucht die Werte zu formen, die unsere Revolution auch im Geistigen unsterblich machen sollen. Von der Staatsoper Unter den Linden führt ein gerader Weg zum Tempelhofer Feld. Dort werden sich in einer Stunde deutsche Arbeiter und deutsche Künstler zum un zertrennlichen Bund die Hände reichen. Das Wort des Führers ist an ihnen wahr geworden, sie haben sich gegenseitig wieder achten ge lernt und es kristallisiert sich aus ihnen heraus der neudeutsche Mensch. In ihm erst wird sich unser Aufbruch des ewigen Deutsch tums vollenden. Kantate 1934. Nach der Hauptversammlung, über deren Verlauf das in Nummer 100101 veröffentlichte Protokoll unterrichtet, bildet von jeher das Festessen am Abend des Kantate-Sonntags den Höhepunkt der Kan tate-Veranstaltungen. Der Buchhandel von nah und fern gibt sich hier ein jährliches Stelldichein und versammelt seine Freunde und Gönner um sich, — eiue »Weitung der buchhändlerischen Gemein schaft ins allgemein Geistige -, wie der Erste Vorsteher Herr vr. Ol- denbourg sich ausdrückte. Hier kommt die Geselligkeit zu ihrem Recht, es wird aber auch manche geschäftliche Angelegenheit besprochen und zu Ende geführt — besser und schneller, als es der schriftliche Ver kehr vermag. So ist das Kantate-Essen auch heute noch ein wichtiges Ereignis im Buchhandel, das durch das allmähliche Verschwinden des Fracks an seiner Feierlichkeit nichts eingebüßt hat. Wie immer wur den wieder einige vortreffliche Reden gehalten, die wir nachstehend abdrucken: Erster Vorsteher des Börsenvereins Dr. Friedrich Olden- bourg (München): Deutsche Buchhändler! Wie alle Jahre sind wir auch in diesem Jahre wieder -hier versammelt nach einem Tag, an dem wir vormittags, wie wir zu behaupten pflegen, »ge arbeitet« haben. Freilich, diese Arbeit ist — das möchte ich aus drücklich sagen — nicht die, die wir eigentlich tun, wenn wir in unseren täglichen Sorgen um das deutsche Buch uns bemühen. Vielmehr dreht es sich dabei um äußere Formen, vor allem aber auch darum, uns zu prüfen, wie wir zueinander stehen, und nach alledem, was uns aus solchen Versammlungen bis zum heutigen Tag erinnerlich ist, können wir immer sagen: Es ist eine Freude, daß wir am Kantate-Sonntag so Zusammenkommen und daß wir dann sagen können: Singet! Danket! Jedesmal, das eine Mal mehr, das andere Mal weniger, ergreift uns diese Gemeinschaft, in der wir arbeiten, und das Gemeinschaftserlebnis ist es ja, was uns immer wieder stützt und was uns in unseren Sorgen am meisten hilft. Am Sonntagabend aber weitet sich diese Ge meinschaft durch die Zahl der Gäste, und gerade diese dann ein- treteude Weitung ins allgemein Geistige hinein bietet für uns so außerordentlich viel, daß wir unseren Gästen gar nicht genug danken können, daß sie immer wieder uns an diesem Tage be suchen. (Zu den Gästen gewandt): Herzlich begrüße ich Sie alle, meine sehr verehrten Herren, und danke Ihnen für ihr Erscheinen. Die stattliche Ehrentafel macht es mir unmöglich, jedem einzelnen einen Gruß zuzurufen; aber die Länge der Tafel ist Ausdruck für die Fülle der Freundschaft, die der Buchhandel genießt. Nun ist es ja eigentlich Sitte', daß der Erste Vorsteher eine bis ins kleinste durchgefeilte, vielleicht am Schreibtisch ausgeklü gelte Rede hält, und Sie wissen: immer ist das Ziel dieser Rede das gleiche. Ich muß aber heute eine Ausnahme machen und muß nochmals geschäftlich werden. Ich bin eben zurückgekommen aus der Deutschen Bücherei von der Eröffnung der Nudolf-Koch- Gedächtnisausstellung. Ich habe Sie heute früh zum Besuch dieser Ausstellung aufgerufen, und wenn ich anch weiß, daß Kantate dem buchhändlerischen Zusammensein dient, wenn ich auch weiß, daß nach der Hauptversammlung gern jeder mit seinen Freunden da und dort sich zusammensetzt, so muß ich Ihnen doch sagen: Versäumen Sie nicht, in diese Ausstellung zu gehen; Sie werden dabei mehr erleben als gerade nur eine Ausstellung, wie man sie ja oft sehen kann! Sie werden dann begreifen, daß mich der Gang durch diese Ausstellung heute in manchen Punkten ge radezu erschüttert hat, und Sie werden auch begreifen, daß ich Ihnen die große Liebe, die Sie mir heute entgegengebracht haben, in diesem Falle — wir wollen einmal witzig sagen: — »als Vater von der ganzen Familie« vergelten muß mit der Rüge, daß nur so wenige zur Eröffnung dieser Ausstellung gekommen sind. Sie können es aber gutmachen, wenn Sie morgen hinausgehen. Ich würde aber diese geschäftliche Erörterung nicht ge bracht haben, wenn sie nicht ganz von selbst dazu überführte, uns hier wieder ernstlich die Frage vorzulegen: Was ist es denn nun eigentlich mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler? Und da möchte ich Ihnen keine eigenen Worte vortragen, son dern heute einmal einen der Klassiker des Buchhandels sprechen lassen. Friedrich Perthes hat, und zwar gerade vor 100 Jahren, folgendes Wort geprägt: »Unser Börsenverein soll sein eine Vereinigung zum Veredeln unseres Berufs, zu streben, daß der deutsche Buchhandel immer mehr sich eignet, das Würdige und Wertvolle der Wissenschaft wenn auch mit Opfern zutage zu fördern, den Umschwung des Besseren in der Literatur zu heben, durch Verbreitung des Nützlichen die Volksbildung zu beleben und in echt staatsbürgerlichem Sinne auf die öffentliche Meinung zu wirken«. Es wäre abwegig, wenn ich nun auf Grund dieses Textes eiue Predigt halten wollte. Ich möchte Sie aber bitten und bitte auch die Gäste darum, unser buchhändlerisches Bekenntnis zu solcher Pflicht mit mir zusammenzufassen in unseren Ruf: Deutsch land, unser Vaterland, unser Reichspräsident und unser Volks kanzler — Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! * Professor vr. Golf, Uis-et-or -nLiAmikious der Universität Leipzig: Deutsche Volksgenossen! Freunde vom deutschen Buch! Wenn mir als dem Vertreter der Leipziger Universität vorhin gesagt wurde, daß ich hier im Namen der Gäste sprechen möchte, so darf ich daraus entnehmen, daß sich der Buchhandel mit der Universität und überhaupt mit den Hochschulen besonders freund schaftlich verbunden fühlt. Und wie könnte es auch anders sein!? Wenn die Wissenschaftler etwas erforschen, so soll das für die Tauer niedergelegt werden. Dazu brauchen sie das Schrifttum, das Buch, die Schrift. Und wenn das, was erforscht ist, weiten Kreisen übermittelt werden soll, wenn unseren Studenten und allen deutschen Volksgenossen etwas als Lehrbuch in die Hand gegeben werden soll, so brauchen sie wieder den Buchhandel, der ihnen das vermittelt. Ich darf hier aber zugleich auch im Namen aller Gäste sprechen und darf hervorheben, daß gerade hier in Leipzig sich bei all den vielen Gelegenheiten, wo wir Zusammen kommen, immer zeigt, daß die verschiedenen Berufsstände, daß die Behörden und alles, was in Leipzig den Anspruch erheben darf, Vertreter irgendwelcher Organisation zu sein, sich in beson ders schöner Harmonie zusammenfinden. Deutsche Volksgenossen! In den letzten Jahren und besonders jetzt, wo der Nationalsozialismus sich zum Siege durchfocht, hat das gesprochene Wort immer im Vordergründe gestanden. Das gesprochene Wort war es, das die großen Massen erfaßte, und wir denken alle einmal zurück: jeder an irgendeine der unver gleichlichen Reden, die wir aus dem Munde unseres Führers Adolf Hitler oder eines seiner Getreuesten gehört haben. Aber wir wollen hier doch auch aussprechen — und ich möchte das gerade auch als alter Nationalsozialist tun —: Das gespro chene Wort allein macht es nicht; das geschriebene Wort muß ihm hilfreich zur Seite treten und zur Seite stehen. So meine ich denn, daß in Zukunft dieser Gedanke im deutschen Volke wie der mehr Wurzel fassen muß. Wir können nicht bloß marschieren, wir können nicht bloß Reden hören, sondern wir müssen auch wieder au die Vertiefung gehen, an die frische geistige Arbeit. Und dazu brauchen wir das Schrifttum: das Buch, die Zeitschrift, die Tageszeitung. Hier sehen wir die hohe Aufgabe des deutschen Buchhandels, des ganzen deutschen Schrifttums, und dieser Gedanke muß wieder in die breiten Schichten des Volkes hineingetragen werden. Wir denken daran, welch hehre Aufgabe das Schrifttum auch in Zukunft zu erfüllen hat. Wir können nicht bloß von national sozialistischer Weltanschauung reden, und mir können nicht nur weise Gedanken haben und hören, sondern wir müssen uns wieder in die einzelnen Fachgebiete hinein vertiefen, und aus dieser Vertiefung heraus müssen wir wieder zeigen, daß es uns darauf ankommt, uns Kenntnisse zu erwerben, und daß wir in den einzelnen Fächern wieder Kenntnisse haben müssen. Und dann wollen wir auf Grund unseres Wissens und Erkannthabens zeigen, daß wir den Nationalsozialis mus leben und nicht bloß davon reden. Dazu gehört aber eben das deutsche Buch, die Vertiefung in das deutsche Buch und die deutsche Selbstbesinnung auf Grund des deutschen Buches. Deutsche Männer und deutsche Frauen, das ist vielleicht die wich- 413
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