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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1936
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- 1936-09-29
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- 29.09.1936
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Nummer 227, 29. September 1938 Börsenblatt stir den Deutschen Buchhandel Der Deutsche Gesamtkatalog*) Von Ministerialrat Dr. Rudolf Kummer- Wenn in diesen Tagen der erste Band des Deutschen Gesamt katalogs erscheint, so ist damit ein Wunsch in Erfüllung gegangen, dessen Verwirklichung schon Generationen von wissenschaftlichen Bibliothekaren erhofft und erstrebt haben. In acht stattlichen Bänden liegt das bisherige Ergebnis des Gesamtkataloges der Preußischen Bibliotheken vor. Der erste Ab schnitt der Gemeinschaftsarbeit deutscher Bibliotheken, der den Buch staben A umfaßt, ist damit abgeschlossen. Mit dem Band 9, der mit dem Buchstaben B beginnt, ist der Gesamtkatalog der Preußi schen Bibliotheken zum Deutschen Gesamtkatalog erweitert worden. Bereits im Vorwort des ersten Bandes des Preußischen Ge samtkatalogs war betont worden, daß der Druck unternommen wurde, um den Weg für einen in der Zukunft zu erhoffenden Deut schen Gesamtkatalog zu bereiten. Erst der Sieg des Nationalsozialismus hat durch die einheit liche Staatsführung es ermöglicht, unter Führung des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, den Kreis der Bibliotheken, deren Bestände im Gesamt katalog zu verzeichnen sind, auf ganz Deutschland zu erweitern. Mit einem Schlage wurden alle partikularistischen Hemmungen beseitigt, die die Schaffung dieses Werkes bis dahin unmöglich gemacht hatten. Gab es doch einmal eine Zeit, wo allen Ernstes von bayerischer Seite ans der Plan eines Süddeutsch-Österreichischen Gcsamtkata- loges in Erwägung gezogen wurde. Eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken ist es aber, das Schrifttum aller Zeiten und Länder aufzubewahren, zu hüten und der wissenschaftlichen Forschung zu gänglich zu machen. Durch diese Tätigkeit haben die deutschen Bibliotheken auch im gewissen Sinne teil an der Entwicklung der deutschen Wissenschaft: denn in ihnen ist ein großer Test des For schungsstoffes niedergelegt, auf dem dann die Wissenschaft aufbaut. Was nützen aber alle diese Schätze, wenn sie in mehr als hundert wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands zerstreut aufbewahrt werden, ohne daß sie in einem gemeinsamen Katalog zu- sammengesaßt sind, der sie erst bekannt und nutzbar macht? Es war daher ein Gebot bibliothekarischer Planwirtschaft, hier richtung gebend einzugreifen. Wohl hat es in den vergangenen Jahrzehnten nicht an Männern gefehlt, die die Forderung nach einem Deutschen Gesamtkatalog aufstellten. Ich erinnere hier nur an Treitschke, Alt hoff und Millau, die bereits in den achtziger Jahren durch ihre Forderungen die Grundlage zu einem Gesamtkatalog schufen. Die entsprechenden Katalogunternehmungen des Britischen Museums in London und der Bibliotheque Nationale in Paris hatten damals die Anregung hierzu gegeben. Doch erst im Jahre 1895 konnte mit der Herstellung des Preußischen Gesamtkatalogs begonnen werden durch die Schaffung des Manuskripts auf Katalogzetteln. Schon in kurzer Zeit ergab sich die völlig überraschende Tatsache, daß etwa 60 v. H. der aufgenommenen Bücher nur in einer einzigen Biblio thek vorhanden waren. Im Jahre 1912 entschloß man sich zur Drucklegung. Der Ausbruch des Weltkrieges verhinderte jedoch die Ausführung dieses Planes. Erst im Jahre 1925 kam das Unter nehmen erneut in Fluß, sodaß an die endgültige Drucklegung gedacht werden konnte. Die große Gelegenheit, den Deutschen Gesamtkatalog zu schaffen, war gegeben: aber im entscheidenden Augenblick versagten gerade die bedeutendsten außerpreußischen Bibliotheken die zu diesem wich tigen Werk nötige Mitarbeit. Die preußischen Bibliotheken, und in erster Linie die Preußische Staatsbibliothek in Berlin, haben sich daher ein unbestreitbar großes Verdienst um das gesamte deutsche Bibliothekswesen erworben, indem sie mit der Tat vorangingen und allen Zweiflern zum Trotz mit dem Druck des Katalogs begannen, der den Buchbesitz der beteiligten Bibliotheken von 1450 bis zum 31. Dezember 1929 umfaßte. Daß man aber die Notwendigkeit der Erfassung des gesamten deutschen Büchcrbcsitzes auch damals im *) Mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers mit einigen Weg lassungen abgedruckt aus »Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung« (Weidmann), Heft 18. Auge hatte, geht daraus hervor, daß in den Preußischen Gesamt katalog von vornherein der Besitz zweier außerpreußischer Biblio theken, der Bayerischen Staatsbibliothek in München und der Natio nalbibliothek in Wien, wenigstens teilweise eingearbcitet worden ist. Diese beiden Bibliotheken legten Wert darauf, daß ihre mit den preußischen Bibliotheken gemeinsamen Bestände in den Gesamt katalog ausgenommen wurden. Mehr konnte damals leider nicht er reicht werden; denn weitere Verhandlungen hätten den Beginn des Druckes nur gefährden können. Im Jahre 1931 erschien endlich der erste Band des Preußischen Gesamtkataloges im Druck. Doch ständig regten sich Stimmen, die den Ausbau dieses Unternehmens zum Deutschen Gesamtkatalog forderten. Erst die Schaffung des R e i ch s- erziehungsministeriums, das die wissenschaftlichen Aufgaben der Länder zu den seinen machte, schuf die Möglichkeit zu dieser großen Gemeinschaftsarbeit der deutschen Bibliotheken. Durch den Erlaß vom 22. Mai 1935 ordnete Rcichsministcr Rust die Erweiterung des Preußischen Gesamtkatalogs zum Deutschen Gesamtkatalog an und beauftragte die Preußische Staatsbibliothek mit der sofortigen Inangriffnahme der notwendigen Vorarbeiten. In einem Rund schreiben vom 1. Juli 1935 wandte sich die Generaldirektion der Preußischen Staatsbibliothek an die wichtigsten deutschen Biblio theken, die für eine Beteiligung in Frage kamen. Die Antworten der Bibliotheken bildeten dann die Grundlagen zu eingehenden Bespre chungen, die auf Anordnung des Reichserziehungsministers am 30. Juli 1935 in Würzburg zwischen führenden deutschen und öster reichischen Bibliothekaren stattfanden. Der ganze Plan wurde ein gehend erörtert und völlige Einmütigkeit über den einzuschlagenden Weg erzielt. Die Schaffung dieses Unternehmens wurde mit großer Begeisterung begrüßt, obwohl man sich der Schwierigkeiten, vor allem auf personellem Gebiet, völlig bewußt war. Im Anschluß an die Würzburger Tagung erklärten rund hundert Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und Danzigs ihre Bereitschaft, an diesem großen kulturellen Werk des Dritten Reiches mitzuarbeiten. Auf Grund der Erfahrungen beim Druck des Preußischen Ge samtkatalogs und der eingehenden mündlichen Verhandlungen in Würzburg wurde durch Erlaß vom 28. Oktober 1935 die vor läufige Anweisung für die Mitarbeit der beteiligten Bibliotheken ge nehmigt. Mit dem 2. November 1935 begann bereits die Arbeit am Deutschen Gesamtkatalog: die ersten Druckfahnen wurden, an die Bibliotheken versandt. Um welche große Aufgabe es sich handelt, mögen folgende Zahlen beweisen: die beteiligten hundert Bibliotheken verkörpern einen Bücherbesitz von etwa 35 Millionen Bänden. Vor allem aber die Vielgestaltigkeit und die geschichtliche Verschiedenheit dieser Bibliotheken bürgt für den hohen Wert des Deutschen Gesamt katalogs, der dem Wissenschaftler das in den deutschen Bibliotheken vorhandene deutsche und ausländische Schrifttum in möglichster Vollkommenheit vor Augen führt. Die umfassende Katalogisierung dieses gesamten Buchbestandes der deutschen wissenschaftlichen Biblio theken verbürgt aber erst die tatsächliche Auswertung der Bücher schätze. Mit lebhaftestem Interesse hatten ausländische Fachkreise be reits das Entstehen und Wachsen des Preußischen Gesamtkataloges verfolgt, mit um so größerem Staunen und ehrlicher Bewunderung aber begrüßen sie die Schaffung des Deutschen Gcsamtkatalogs, von dem sie sich selbst größten Nutzen versprechen. Mit besonderem Interesse überprüften französische Fachkreise das ganze Unternehmen des Preußischen bzw. Deutschen Gesamt kataloges. Bereits im Jahre 1935 urteilte Leo Crozet, Paris, in Archives et Bibliothegues 1935 Seite 241 ff. folgendermaßen: »In den letzten Tagen des Jahres 1935 ist der achte Band des Gesamtkatalogs der Preußischen Bibliotheken erschienen. Das Unternehmen schien in seinen Zielen so weit gesteckt, daß man an fangs an seiner Durchführbarkeit Zweifel hegen konnte. Der feste Wille und das Wissen derer aber, die die Idee des Gesamtkataloges erfaßt und ausgeführt haben, sind der Schwierigkeiten Herr ge worden ... Unter dem Namen des Aristoteles verzeichnet die Bibliothäque Nationale 750 Ausgaben; im Preußischen Gesamt- 847
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