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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1931
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- 1931-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1931
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X- 172, 28. Juli 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchbandei. 4 u. 5. Das übrige Europa und Übersee: Diese Gebiete, die nur insgesamt 20A der Buchausfuhr aufnehmen, sind für all gemeine deutsche Literatur nur aufnahmefähig, soweit dort Deutsche wohnen und die deutsche Sprache in gebildeten Kreisen gesprochen wird. Aller Kampf wird um Erhaltung dieser Schich ten gehen müssen, wobei wieder einleuchtet, daß auch eine rela tiv große Steigerung des Einflusses die Lage des Gesamtbuch marktes nur unwesentlich verändert. Anders liegt es natürlich für einige Spezialverlage wissenschaftlicher Richtung, die oft einen erheblichen Teil ihrer Produktion in diese Länder liefern. Für sie wird aber die Qualität ihrer Werke das beste Mittel im Kampf um ihre Absatzgebiete sein. Klar zeigt sich aus diesen Tatsachen, daß die sichere Grund lage für das Gedeihen des Buchhandels der innere Markt (ein schließlich Österreich und Schweiz) bleiben wird. Wie dieser Markt zerrüttet ist, hat Schönfelder vor kurzem vortrefflich dar- gestellt*). Abgesehen von den Folgerungen, die sich ohne wer teres aus einer hoffentlich bald erfolgenden Besserung der Ge samtwirtschaftslage ergeben werden, bleiben aber zwei Entwicke lungstendenzen, die zu einem teilweisen Umbau des inneren Luchmarktes führen können. Da ist zunächst einmal die Tatsache (aus die auch Schön felder hlnweist), daß der Bücheriaus unabhängig von der Wirt schaftslage auch deswegen zurückgeht, weil zwar der Wunsch zum Lesen steigt, der Wunsch nach dem Besitz des Buches aber zurück geht. Das zweite ist die künftige Umbildung unserer Landwirt schaft (Veredelungswirtschaft, Markenprodukte usw.) in Verbin dung mit der Frage nach Rückführung großstädtischer Arbeits- losenmassen auf das Land, da die Industrie wohl kaum wieder alle Arbeitslosen auch bei bester Konjunktur aufnehmen kann (Siedelung). Die sinkende Freude am Buchbesitz bei sich steigernder Lese- sreudigkeit wird zu einer Vermehrung der Bibliotheken führen müssen. Auch eine etwa kommende Aussiedelung wird den Ruf nach Bibliotheken verstärken. Interessant ist, daß man sich auch schon im französischen Landwirtschaftsministerium mit ähnlichen Fragen befaßt (vgl. Bbl. 1931, Nr. 122, S. 534). Die Biblio- lheken werden teils Filial-, teils Wanderbibliotheken sein. Eine sehr starke Vermehrung der Bibliotheken würde für viele Ver leger eine gewisse Sicherheit eines Mindestabsatzes bringen, allerdings auch wieder Rückwirkungen auf die Art der Produk- lion durch eine ungewollte Zensur haben. Es ist gar keine so große Utopie, sich auszumalen, daß der größte Teil des Lesebedarfs aller Deutschen durch Ausleihe aus öffentlichen Bibliotheken gedeckt wird. (Allerdings darf es dann in solchen Anstalten nicht Vorkommen, wie ich es vor kurzem in einer großen Staatlichen Bücherei erlebt habe, daß einem stuck. MI. ein medizinisches Buch verweigert wurde. Vielseitig keit der Interessen scheint dort strafbar zu sein, von Grenz gebieten der Wissenschaft hat man noch nichts gehört.) Ich bin mir natürlich darüber klar, daß nachstehende Zahlen im ein zelnen falsch sind, aber die Endzahlen geben doch eine einiger maßen richtige Vorstellung. Nehmen wir also einmal gn, eine wirklich großzügige auf Bibliothekspflege weitesten Umfangs gerichtete Kulturpolitik würde über das ganze Reich ein Netz von 800 wissenschaftlichen und 3000 populären Bibliotheken spannen, die 800 Bibliotheken würden 60?? aller Produktion der Wissenschaftsgruppen (für 1930 gerechnet) 1—9, 12—14, 17—25 und die 3000 würden 80?? aller Gruppen 11, 15, 16, 26 zum Ladenpreis ankaufen, dann würde dies jährlich eine Summe von rund Mk. 99 400 000 betragen. Auch bei Anrech nung von jährlich Mk. 150 000 000 an Verwaltungskosten würde also ein Betrag von 250 Millionen ausreichen, um die Lesever sorgung des deutschen Volkes sicherzustellen. Diese Summe er scheint garnicht so hoch, wenn man bedenkt, daß die Gesamtaus gaben von Reich, Ländern und Gemeinden 1927/28 18,7 Mil liarden (darunter 2,8 Milliarden für Bildungszwecke) betrugen. *> Gerh. Schönfelder: Der Untergang der Bildung. In: Die Tat, Aprilheft 1S31. 702 Das Ganze ist zunächst so sehr Utopie, daß es sich nicht lohnt, hier auf Einzelheiten und ihre Konsequenzen einzugehen. Es sollte nur einmal die Aufmerksamkeit darauf gelenkt werden, daß die Planmäßige Versorgung eines Volkes mit Literatur auch von anderer Seite angepackt werden kann. Eine Umbildung der Landwirtschaft und eine Aussiedelung der bisher städtischen Bevölkerung würde aber auch eine Struk turänderung des buchhändlerischen Berteilungsapparates nach sich ziehen. Ein Teil der städtischen Buchhandlungen würde lebensunfähig werden und eingehen, dafür müßten über das Land verteilt eine große Zahl von Buchverkaufsstellen neu ent stehen. Die Verkaufsstellen wären aber zweifellos meist keine reinen Buchverkaufsstellen, auch würden sie vielfach über kein größeres eigenes Lager verfügen, sondern in strenger Abhängig keit von größeren provinziellen Kommissionsplätzen gehalten werden. Die Idee der regionalen Vertriebsstellen ist nicht tot, sie war nur zu früh da. Keineswegs war beabsichtigt, in diesem Aufsatz die ange schnittenen Fragen eingehend zu erörtern und zu durchleuchten. Vielmehr sollte nur der Blick auf einige Probleme gelenkt wer den, die m. E. bei der künftigen Gestaltung des deutschen Buch marktes eine Rolle spielen werden. Ungeeignete Diicherpapiere. Von Feodor Tauchnitz. (S. auch Nr. 152.) Auf die üblen Nachteile, die mit der Verwendung von Dick druck- oder Alfapapier bei Büchern für den Verleger, Buchdrucker und Bücherkäufer verbunden sind, ist schon wiederholt an verschiedenen Stellen hingewiesen worden. Es ist dennoch kein Fehler, wenn von Zeit zu Zeit das Thema erneut zur Diskussion gestellt wird und alle weiteren Erfahrungen den interessierten Kreisen zur Kennt nis gebracht werden. Die im obengenannten Aufsatz dargelegten Be denken gegen die Verwendung von auftragendem Papier kann man nur unterstreichen, aber trotzdem ist es nicht immer möglich, von diesen Papieren beim Druck von Zeitschriften oder Büchern Abstand zu nehmen. Das Alfa- oder Dickdruckpapier wurde zuerst in Amerika und England hauptsächlich für Bücher verdruckt und ist erst mehr nach dem Kriege bei uns als Modepapier eingeführt worden. Als nach der Kriegs- und Inflationszeit die Papierfabriken durch bessere Rohstoffe wieder in die Lage kamen, gute Papiere zu feriigen, galten die auftragenden englischen und amerikanischen als die vollkom mensten und praktischsten. Besonders Amerika hatte während des Krieges und kurz danach große Fortschritte in der Papiererzeugung gemacht und war uns in Technik und Industrie auf vielen Gebieten überlegen. Also mutzten auch die amerikanischen Erfahrungen in der Papierverwendung die richtigen sein. Wie die Rationalisierung in der Industrie von Amerika übernommen wurde, so ge schah es zum größten Teil mit der Papierfabrikation. Aber nicht durchweg hat sich dieses Vorbild bewährt. Der amerikanische Bedarf für Industrie-Erzeugnisse ist ein ganz anderer als der in Deutschland und auch die Buchproduktion und der Buchvertrieb sind in Amerika anders als bei uns. Das ist von den deutschen Verlegern, die für das verwendete Druckpapier ihrer Bücher verantwortlich sind, sehr wohl beachtet worden und die im Aufsatz »Ungeeignete Bücherpapiere« aufgeführten Mängel der austragenden Papiere sind kaum einem deutschen Ver leger verborgen geblieben. Gerade die falsche Laufrichtung des Papiers, die sich bei einer Dickdrucksorte ganz besonders unangenehm auswirkt, läßt sich nicht immer vermeiden, solange die Papier maschinen nicht genormt sind und das Din-Format nicht allgemein eingeführt ist. Nicht immer ist der Verleger in der Lage, ein maschinenglattes festes Papier an Stelle eines auftragenden, locker gearbeiteten zu benutzen. Die Autoren sprechen bei der Auswahl des Textpapiers jetzt auch oft ein gewichtiges Wort mit und mancher Verfasser lehnt es einfach ab, ein anderes Papier, als das ihm im Geiste vor schwebende, für sein Buch zu verdrucken. Nur selten lassen sich die Autoren von den Mängeln irgendeines Papieres und den tech nischen Schwierigkeiten, die mit seiner Verarbeitung verknüpft sind, überzeugen, und der Verleger ist schließlich gezwungen, um nicht später wegen schlechter Ausstattung und Absatzsähigkeit Vorwürfe zu erhalten, nachzugeben. Solche Vorurteile über Papiersorten trifft
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