Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1935
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x° 278, 30. November 1935. Redaktioneller Teil. Geiselmord durch die Spartakisten infolge einer Warnung. Er ver läßt gerade noch rechtzeitig München und schließt sich, 55jährig, einem hauptsächlich aus Tübinger Studenten bestehenden Freiwil- ligen-Bataillon zum Zuge auf das spartakistische München an, macht in diesem die Märsche und Straßenkämpfe mit, froh darüber, daß es ihm beschicken war, für das Vaterland Blut und Leben einzusetzen. Nun folgt die schwere Zeit der Inflation für den Verlag. Trotzdem be teiligt er sich eifrig an den Bestrebungen zum Wiederaufbau Deutschlands. Der 9. November 1923 und seine Folgen zogen das Haus Leh mann nochmals unmittelbar in die öffentlichen Ereignisse hinein, die dramatisch geschildert werden, dann kam eine arbeiterfüllte, ruhigere Zeit. Die weiteren Briefe geben einen prachtvollen Einblick in die geistige Werkstatt des Mannes und in sein Herz. Für letzteres nur noch zwei Züge. Auf einer Reise nach dem vierzigsten Hoch zeitstage 1930 besucht er mit seiner Frau den Bauernführer Klaus Heim im Zuchthause in Celle, dem er schon Bücher geschickt hat, und dann dessen Frau in Holstein. Und 1930 schreibt der Vielbeschäftigte einen gemütvollen Großvaterbrief an seinen Enkel, der in seiner Kleinmalerei an Matthias Claudius erinnert. Sieben Jahre älter als er habe ich die Zeit, die das Buch um faßt, offenen Auges miterlebt, und weil wir so viele Berührungs punkte hatten, hat man gewünscht, daß ich das Buch hier anzeigen möge. Tie persönlichen Begegnungen waren nur flüchtig, aber manche ermunternde Karte ist von München nach Göttingen und auch umgekehrt geflogen, wenn einer dem anderen nach dem Herzen gesprochen hatte. Erst dieses Buch hat mir deu ganzen Reichtum des Maunes enthüllt, dem es gewidmet ist, und ich beuge mich vor ihm und bekenne, daß er vornan in der Reihe der besten Männer steht, die mir in einem langen Leben begegnet sind. Er war ein Mensch aus einem Guß und doch vielseitig: ein ausgezeichneter Geschäfts mann und opferfreudig bis zum Äußersten; er hielt fest zu Blut und Boden und war ein innerlich frommer, gläubig vertrauender Christenmensch: mit Arbeit überlastet, hatte er immer Zeit für Be drängte, für Kinder und Kindeskinöer. Herz, Gemüt, Wille und Kraft waren kerngesund. Wer dieses Buch, diese Briefe auf sich wirken läßt — ich denke, daß viele junge und alte Bcrufsgenossen danach greifen —, der wird all' das und noch manches mehr darin finden. Göttingen. vr. Wilhelm Ruprecht. Vom ausländischen Buchhandel Aus Dänemark In Dänemark macht sich ein wachsendes Interesse für die deutsche Literatur geltend. Einesteils ist der Verkauf in der Originalsprache im Steigen, anderenteils werden zahlreiche Bücher der deutschen schönen Literatur in dänischen Übersetzungen herausgebracht, so: Ernst Wiechert: Majorinden (Die Majorin), Edwin E. Twinger: Bag Fangelejrens Pigtraad (Die Armee hinter Stacheldraht), Georg von Hase: To hvide Nationer (Skagerrak), Luis Trenker: Verden kaldte (Ter verlorene Sohn), Walter von Holländer: Alle Veje förer hjem (Alle Straßen führen nach Haus), Elisabeth v. Nandenborgh: Livets haarde Herlighed (Die harte Herrlichkeit), Otto Flake: Ten franske Revolution (Die französische Revolution), Kennicott: Hjertet vaagner (Das Herz ist mach). Man versucht in Dänemark erneut, Interesse für eine gemein same Werbung der Buchhändler zu schaffen. Während man in Nor wegen mit einer solchen Einrichtung die besten Resultate erzielt hat, hat man in Dänemark derartiges noch nicht versucht. Auf dem nordi schen Buchhändlertreffen in Kopenhagen in diesem Sommer wurde die Sache wieder vorgebracht, und man merkt nun ein wachsendes Interesse dafür. In zahlreichen Buchhändler-Versammlungen hat man sich darüber unterhalten. Ludwig Klages sprach auf seiner Vortragsreise auch in Kopen hagen, wo der Verein der »Freunde deutscher Literatur« den Vor trag am 6. November veranstaltet hatte. Der Vortrag hatte großen Zulauf, es waren etwa 4—500 Besucher erschienen. Im Anschluß an den Vortrag hatte die Firma Levin L Munksgaard eine Ausstellung von Werken des Verfassers veranstaltet. Wie in Deutschland gibt es auch in Dänemark in den Herbst- monateu eine Springflut von Neuerscheinungen. Der dänische Bnch- händlergehilfen-Verband schnitt diese Frage in einem Diskussions abend an, mit Abteilungsleiter Poul Earit Andersen als Referent. Das Ergebnis des Abends kann dahin zusammengefaßt werden, daß die Häufung der Neuerscheinungen im Herbst nicht beseitigt werden kann, daß man aber versuchen muß, den Verkauf der Neuerscheinungen über einen größeren Zeitraum zu verteilen, sodaß die Hcrbstbücher auch in den Winter- und Frühjahrsmonatcn verkauft werden. Direktor Anton Christensen von H. Hagerups Verlag ist im Alter von 69 Jahren verschieden; Hagerups Verlag ist Kommissionär für den Franz Eher Verlag und hat die dänische Ausgabe von Hitlers' »Mein Kampf« herausgegeben. E. A. Die flämische Buchwoche Die flämischen Buchverlage, Buchhändler und Schriftsteller haben vom 16. bis 24. November eine Buchwoche veranstaltet, die zugleich Buchbörse und Ausstellung war. Der Vorsitzende der Vereinigung zur Förderung des flämischen Buchwesens, Herr L. I. Kryn, verwies bei Eröffnung der Buchwoche auf die Notwendigkeit des gemeinsamen Einsatzes dieser drei Gruppen: Verlagsunternehmen, Sortimenter und Schriftsteller, und erinnerte an die Kämpfe, die dieser nunmehr sechsten Werbeveranstaltung vorausgehen mußten. An der flämischen Buchwoche beteiligt sind auch der Neöerlandsche Uitgeversbond (Verlegerverbanö) und der Nederlanösche Boek- 1026 verkoopersbond (Buchhändlerverband), deren namhafte Vertreter in vorderster Reihe mit den Flamländern an dem Aufbau der Werbung für das »Vlaamsche Boek« gewirkt haben. Das niederländische Buch 1935 Durch seine Ausstattung und Übersichtlichkeit des Inhalts wird auch der diesjährige, soeben als 10. Jahrgang erschienene Katalog »Het Neöerlandsche Boek 1935«, herausgegeben vom Niederländischen Verlegerverband, im Buchhandel und bei Bücherfreunden gute Auf nahme finden, vr. N. G. van Huffel gibt darin eine Besprechung »über ältere Illustrationen« mit 25 über den 350 Seiten fassenden Katalog verteilten Abbildungen von der Art, die den Kenner unter den Bücherfreunden erwärmen. Der Katalog verzeichnet die im Jahre 1935 erschienenen Werke holländischer Sprache und die niederländischen Verleger bringen An zeigen über ihre Verlagswerke. Hier finden wir Felix Timmermans »Boerenpsalm«, im Verlag von P. N. van Kämpen L Zoon er schienen. Sven Hedin ist auch im Holländischen vertreten, im Verlag »Elsevier« in Amsterdam erschienen »De groote Karavaan« und »Naadselen der Gobi«. A. W. Sijthoff's Verlag empfiehlt eine Reihe philosophischer Werke, unter denen wir Prof. vr. E. von Aster's »Philosophie der Gegenwart« bemerken. Auch Rainer Maria Rilkes von A. A. M. Stols in Maastricht verlegte Novelle »Cornet Christoffel Rilke« fehlt nicht. Von den 27 Unterabteilungen, in die die im Katalog angezeigten Werke nach den verschiedenen Gebieten ihres Inhalts, von der Wissen schaft bis zur Schachbrettspielanleitung eingetcilt sind, weisen die »romans cn Novellen« mit etwa 600 die höchste Zahl auf; hiervon sind etwa 275 holländische Werke. Von deu übrigen 325 Romanen und Novellen sind 56 v. H. englischen und amerikanischen Ursprungs und zwar fast zu gleichen Teilen je 28 v. H., während 29 v. H. aus der deutschen Sprache übersetzte Werke sind. In die restlichen 16 v. H. teilen sich die übrigen Sprachen, so stammen — gegen 90 Werke über setzt aus dem Deutschen — nur etwa 10 ans der französischen Sprache. Deutschland an erster Stelle in der polnischen Bücher« einfnhr Die polnische Gesamteinfuhr von Büchern und Broschüren hat sich, wie das Posener Tageblatt vom 3. November berichtete, in den ersten neun Monaten 1935, verglichen mit dem gleichen Abschnitt des Vorjahres, mengenmäßig um 15 Prozent auf 2724 Doppelzentner be merkenswert gehoben, wenn auch ihr Wert um 0,1 auf 2.5 Millionen Zloty im Verhältnis bedeutend schwächer zugenommen hat. Deutsch land lieferte etwa 75 Prozent der gesamten Büchereinfuhr Polens. Da es sich bei der Büchereinfuhr aus Österreich sowie einem großen Teil derjenigen aus der Schweiz und der Tschechoslowakei ebenfalls um deutsche Bücher handelte, so beherrschte das deutsche Buch in wei terem Sinne den polnischen Auslandbüchermarkt zu nahezu 85 Pro zent. Die Stellung des französischen und des englischen Buches, von den übrigen gar nicht zu reden, sei dagegen verhältnismäßig un bedeutend.
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