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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1935
- Strukturtyp
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- 1935-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1935
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- Deutsch
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X- 278, 30. November 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. vr. Greise riß den getarnten Freunden Sowjetrußlands, die sich besonders als Schüler Moeller van den Brucks Heraus stellen, die Maske vom Gesicht. Rußland ist noch immer seinem Wesen nach kommunistisch, tritt die Belange der Völker des russi schen Raumes mit Füßen und ist eine militärische Gefahr sür die ganze Welt, die noch größer wird durch das Lügennetz einer weit verzweigten Propagandaorganisation. Die Neuordnung der Wirtschaft unter dem Gesichtspunkt der Sicherung unserer Bedarfsdeckung für den Fall eines Angriffs aus Deutschland zeigte eingehend Bernhard Köhler, der Leiter der Wirtschaftskommission der N.S.D.A.P. Er endete mit dem Be kenntnis: »Je näher einer an das Gesamtbewußtsein des Volkes herankommt, desto mehr ist er geeignet zum Führer-. Die Arbeit an der Front und das Erlebnis dieser Tagung hat die Mitarbeiter der Reichsstelle, die Mittler am Schrifttum, zu einer festen Gemeinschaft geformt. Grundlegend sür diese ist, wie Hans Hagemeyer in seinem Schlußbericht betonte, die Einheit der politisch-organisatorischen Träger der Bewegung und des Staates und der geistig Schaffenden des Nationalsozialismus. Durch dieses Bekenntnis schloß in würdiger Form die Reichsstelle ihre Tagung, sie wurde eine Gemeinschaft, verschworen aus den Kamps für das beste deutsche Schrifttum. Helmut Merzdorf. Aufgaben für die Literaturwissenschaft Vom Buchhändler und Verleger her gesehen Die Literaturgeschichte ist nur ein Teil der Aufgaben für die Literaturwissenschaft. Immer hat sich die Literaturwissen schaft um mehr bemüht. Wir denken an die Forschungsergebnisse über die Gattungen der Dichtkunst, über die Gesetzmäßigkeit des Dramas, des Romans usw. Die Literaturwissenschaft hat auch Anteil an der allgemeinen Ästhetik, deren Aufgaben für alle Schasfensgebiete der Kunst häufig so herausgestellt worden sind, daß es der Ästhetik obliegt, die Gesetzmäßigkeiten des ästhetischen Genusses psychologisch zu zergliedern und zu erklären, eine Theorie des künstlerischen Schaffens zu geben, die Beziehungen der ein zelnen Künste in dem Bereich alles Kunstschaffens systematisch herauszuarbeiten, ferner da? Gebiet der äschetischen Kultur zu erforschen. Alle diese Arbeiten waren und sind jedoch nicht direkt prak tisch bestimmt. An die Gestalt des Buchhändlers oder der Verlags leiter und Verlagsdirektoren wurde bei solchen literaturwissen schaftlichen Arbeiten kaum gedacht, nicht zu sprechen davon, daß für sie, die ja doch wichtige kulturpolitische Faktoren sind, ge arbeitet wurde. Daher erscheint es notwendig, die Aufgaben für die Literaturwissenschaft einmal von der Seite dieser aktiven Mit arbeiter an dem kulturellen und geistigen Werden der Nation her zu betrachten und zu umreißen. Wir wollen mit den folgenden Ausführungen nicht sagen, daß die Aufgaben, die wir Herausstellen, die einzigen sind, die die Literaturwissenschaft nunmehr beachten muß, aber sie sind Tvert. zuerst und dringlich in Angriff genommen zu werden. »Volk und Buch- kann die Aufgabe genannt werden, die wir meinen. Sie handelt im engeren Sinne davon, festzustellen, welche Kriterien am schöngeistigen Buch erfüllt sein müssen, damit es, erstens, volkhaft im Sinne des ewigen Volkswesens ist und, zweitens, von der Volksgenossenschaft im weitesten Sinne wirklich mit Lust und Freude gelesen wird. Namhafte Dichter der Gegenwart wiesen mit ihren Betrach tungen über die Aufgabe der Dichter und über die Art Volkhafter Dichtung auch die Richtung für diese Arbeit durch die Wissen schaft. Wir wollen hier einige dieser Stimmen nennen, die dem Buch »Des Deutschen Dichters Sendung in der Gegenwart- ent nommen sind, worin Wilhelm Schäfer sagt: »Nicht einen Spiegel hält der Dichter in der Hand, dem Zeitalter der Mitwelt den Abdruck seiner Gestalt zu zeigen, sondern in ihm ist der Gestalt wille des Volkes geschäftig, Sinnbilder seines Lebensraumes zu schaffen«. Paul Ernst hat darin geschrieben: »In seiner Einsam keit hat er sder Dichter) eine Freiheit, wie noch nie in seiner Zeit ein Dichter hatte; und wenn cs ihm gelingt, sich in den Zustand der Einsamkeit zu finden, dann kann er ungestört auf die Stimme Gottes in seiner Brust hören, die ihm befiehlt, das zu sagen, was für ein Volk in seiner Zeit nötig ist ...» Ganz nahe an unseren Fragenkreis führt uns E. G. Kolbenheyer heran: »Zu den wesent lichen Ordnungs- und Führungskräften eines Volkes gehört aber die Kunst, und vor allem die Dichtkunst. Vom Volke her muß sie ihren Halt und durch den Anruf des Volkes ihr Leben erhalten, das Volk muß ihren wahren Wert erkennen und sie suchen. Nicht nur dem Dichter, auch dem Volke ist vom Leben eine hohe Ver antwortung der Kunst gegenüber auferlegt. Möge dies verstanden sein und besonder? von den geistigen Mittlergruppen des Volkes verstanden werden. Dichtkunst ist Lebensmacht. Wir haben ihr zu dienen und ihren Heilswert zu pflegen.» Die letzten Sätze Kolbenheyers können auch gegen die wissen schaftliche Ästhetik gerichtet sein, denn dies ist sestzustellen, daß die Ästhetik nicht für die Dichtung fruchtbar wurde — im Gegen teil, die Dichtung der Verfallszeit kümmerte sich nicht um die Meinungen der Professoren. Wir wollen zunächst an die Haltung der genannten Dichter zurückdenken, deren Meinung über Volkstum und Dichtertum so verstanden werden muß, daß der Dichter mit seinen Werken ein stetiger Ausdruck der lebendigen Volksseele ist, der größeren und weiteren Wirklichkeit des Volkes, als sie die Statistiken über den Lebensraum und über die Einwohnerschaft beweisen können. Daraus folgt ferner, daß die literaturwissenschastliche Ästhetik, will sie Ausgaben für das Volk erfüllen, nicht nur allein Gesetz mäßigkeiten des ästhetischen Genusses im Einzelmenschen allein psychologisch zergliedern und erklären darf, sondern vielmehr untersucben muß: wie muß Dichtung beschaffen sein, die fruchtbar ins Volk im weitesten Sinne hineinwirkt, damit jeder einzelne an der Gestaltwerdung des ganzen Volkes als Werdender teilnimmt. Nicht alle Menschen werden sich von der Dichtung für die Auf gaben zum Ganzen anregen lassen. Es ist festzustellen, wie und wo die Grenzen liegen. Es kann das Gebiet auch in dem Sinne bearbeitet werden: wie kann der künstlich billige Zeitroman durch eine dichterisch wertvollere Sprachkunst ersetzt werden? Für den Buchhändler und Verlagsleiter gesprochen: Welche Bücher erfüllen alle Ansprüche aus dem Leserkreis der ganzen Volks genossenschaft und sind zugleich so beschaffen, daß sie eine solche Erziehung der Lesenden bewirken? Um die Erkenntnisse für eine solche Ästhetik des Volksraums, wie wir diese Ausgabe kurz bezeichnen wollen, zu gewinnen, ist viel Kleinarbeit notwendig. Bis heute liegen für dieses Gebiet der Arbeit nur Beobachtungen aus den Büchereien vor, in welchen Diese Mater erhalten Sie kostenlos bei der Geschäftsstelle des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler <unter Angabe der Nummer). 1023
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