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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1935
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- Deutsch
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U 255, 2. November 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Kurt Melzer, der Geschäftsführer der Reichsfilmkammcr, führte anschließend aus, wie im Buch das deutsche Gesicht und der deutsche Mensch lebendig seien. Von jeher habe sich der Film im besonderen Maße seine Ideen und Gestalten aus dem Buch geholt, es sei deshalb fast selbstverständlich, einmal den Film vom Buch selbst zu schaffen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß es vielleicht einmal möglich wäre, daß auch der Film dem Dichter und Schrift steller die Anregungen vermittle, wie sie jetzt diese dem Film geben. Der erste Teil des Films, den die Tolirag-A.G. hergestellt hat, »Das Buch wie es wurde» führt ein in die Geschichte des Buches vom ersten Paphrus-Blatt, über Steinschrift, Pergament, mittel alterliche Klostcrkunst bis zur Erfindung Gutenbergs. Der zweite Teil »Das Buch, ein Freund fürs Leben- (her- gestellt von Döring-Filmwcrke G. m. b. H.) behandelt die Be deutung des Buches für alle Zeiten und Völler. Wir erleben das Buch beim Kinde, beim Jungen und Mädel, beim Studenten. Wir sehen, wie das Buch entsteht und hören den Gesang der Maschinen, die an seiner Vollendung schaffen. Mit der deutschen Jugend wird das deutsche Buch in die Zukunft hineingehen. Der dritte Teil des Filmes, der das Buch im Berufsleben zeigt, geht erst seiner Vollendung entgegen und wird später auf- gesührt werden. Die Verfasser des Manuskriptes — Wilhelm Ehlers für den ersten, Or. Kurt Sommerfeld und Wilhelm Krug für den zweiten Teil — haben sich mit Erfolg bemüht, einmal die Geschichte des Buches überhaupt und seinen Werdegang im einzelnen vom Manu skript bis zum fertigen Band, sodann feine Bedeutung und seinen Wert für den Menschen jeder Herkunft und jeden Berufes deutlich zu machen. Sie wurden unterstützt von allen, die an der Her stellung teilhaben, insbesondere durch die Regisseure Brandis und Berthcleu sowie die Kameramänner Arko und Ziescmcr. Der Film hat die Prädikate staatspolitisch und kulturell wertvoll, Lehrfilm und volksbildend erhalten. Im Vorraum des Theaters wurde nach der Uraufführung eine von Berliner Buchhandlungen veranstaltete Ausstellung »Buch und Film- eröffnet, die Bücher zeigt aus der Arbeit des Films selbst und Bücher, die durch den Film bearbeitet wurden. Der Kulturfilm vom Buch wird nunmehr in allen Film bühnen Deutschlands gezeigt werden, sodaß Millionen Menschen einen Eindruck erhalten vom Werden und Wollen und von der Macht des Buches. L—er. Wechselbeziehungen zwischen Film und Buch Von Gustav Warneck, Berlin Wie oft haben Bücher dem Film schon als Vorlage für ein Drehbuch gedient! Unabhängig vom Streit der Meinungen über die Gestaltung eines Filmstoffes und unabhängig von dem gerade in der letzten Zeit sehr oft erhobenen Wunsch, daß das deutsche Filmschaffen sich viel mehr jener Stoffe bedienen möge, die aus dem Leben selbst kommen, sei einmal darauf hingcwicsen, wie sich nicht nur Buch und Film ergänzen. Im Gegensatz zum Dichter, der mit Worten Begebenheiten und Erlebnisse, Gefahrenmomente, Stimmungs- und Charakterbilder zu schildern vermag, muß vom Film aus ganz anders an die bildhafte Darstellung des Wesent lichen einer Bucherzählung herangcgangen werden. Während beim Buch es ebenso wichtig ist, zwischen den Zeilen zu lesen, erscheint beim Film die Darstellung des zu Schauenden mehr oder minder allein ausschlaggebend. Es ist bekannt, wie oft ein Drehbuch vom Inhalt eines Buchwerkes eines Dichters abweicht, wie manche Szenen zusammengezogen werden müssen, um den Fluß der Hand lung lebendig zu gestalten. Manches muß fortgelassen werden, da es sich bildhaft wenig wirkungsvoll gestalten läßt. Und da es nun einmal so ist, daß man mit den Augen eine Unmenge Geschehen mit einem Male wahrzunehmen vermag, beim Lesen aber sich solche Geschehnisse nur nacheinander erfassen lassen, wobei die Spannung in beiden Fällen gleich stark sein kann, sollte man sich mit dem Schauen oder Lesen nicht allein begnügen. Man sollte Filme, die ihre Handlung einem Buche entlehnen, Nachlesen und umgekehrt gelesene Bücher, deren Inhalt verfilmt wurde, durch den Besuch eines Filmtheaters noch einmal aus sich einwirken lassen. In vielen Fällen dürste man so um ein Erlebnis reicher werden. Das Buch vermag sehr oft schon dadurch ein besonderer Mittler, Helfer und Begleiter zu sein, daß es uns Probleme offen läßt, die im Film um des abgerundeten Bildes willen irgendwie gelöst werden müssen, und so trete ich für ein Sichvertiefen in das dichterisch Geschriebene ein. Oft wird eine bildhafte Darstellung gänzlich vom Inhalt des als Filmvorwurf dienenden Buches abweichen, fodaß sogar unter Umständen eine Verlagerung der Auffassung des Dichters und seines Werkes vermittelt wird. Ohne auch hier in den Streit der Meinungen eingreifen zu wollen, bin ich der Ansicht, daß durch Leistungssteigerung aus beiden Fronten Kulturgut gefördert wer den kann. Als Buchhändler ist es insbesondere interessant, bei der Verfilmung bekannter Romanstofse die sich hieraus ergebenden Wechselbeziehungen hinsichtlich des Absatzes des betreffenden Buches zu verfolgen. Zum Beispiel brachte der letzthin heraus- gekommcne Film »Die Heilige und ihr Narr» einen sehr beacht- 822 lichen Buchverkauf. Ebenso ergab der Carl Froelich-Europa-Film »Liselotte von der Pfalz- eine bemerkbare Nachfrage nach der be kannten Sammlung der Briefe der Liselotte. Auch — um nur noch einige Beispiele anzusührcn — gaben die Filme »Ferien vom Ich--, »Hitlerjunge Quex-, »Krach um Jolanthe», »Flüchtlinge- und »Pygmalion- ein starkes Interesse für die gleichnamigen Bücher. Buch und Film stehen in besonderen Wechselbeziehungen, die auch ihre bemerkenswerten volkswirtschaftlichen Einflüsse haben. Die Volksgemeinschaft muß aber in allen Fällen von der Verant wortung, die in beiden Darstellungsmöglichkeiten vorherrschen soll, überzeugt sein. Dadurch allein vermag das Wesen dieser Kunst allen Volksgenossen überzeugend nahegebracht zu werden. Klassenbücherschränke — eine Anregung zur Woche des Buches In der Feierstunde für die »Woche des Deutschen Buches« sprach am 29. Oktober in der Kroll-Oper in Berlin Herr Staatsrat vr. Lippert aus eigenem Erlebnis Uber die Bedeutung des Buches fiir die Jugend und betonte dankenswerterweise die Notwendigkeit eines baldigen Neuaufbaues der Schülerbüchereien. In diesem Zusammenhang ist es wohl angebracht, eine An regung zu geben, deren praktische Durchführbarkeit ich als Lehrer einer Volkshochschule schon vor Jahren mit Erfolg erprobte. Es ist dies die Einführung von Klassen-Bücherschränken, in welchen nnte r Selb st Verwaltung der Schüler vor allem in den Mittel schulen in jeder Klasse eine sorgfältige Auswahl der für diese Alters stufe geeigneten Bücher zusammengestellt ist. Unter Leitung eines Schülers (semesterweise) und eventueller Beratung des Deutsch- Professors der betreffenden Klasse werden die Bücher ausgeliehen. Durch diese Einrichtung werden die Bücher nicht nur den Schülern greifbar nahegebracht, sondern es ist dadurch auch die beste Gewähr geboten, daß die Schüler, die ihrem Alter, ihrem Auffassungs vermögen, ihrem Gesichtskreis und nicht zuletzt auch dem Unter richtsstoff zunächstliegenden Bücher in die Hand bekommen und daß durch die Art der Ausleihe auch ihr Verantwortungsbewußtsein und ihr Gemeinschaftsgeist gehoben wird. Eine Ausnutzung des Buch erlebnisses im Deutschunterricht und in den anderen Lehrfächern ist natürlich dadurch gleichfalls erleichtert. Diese Klassen-Bücherschränke können unter Umständen eine all gemeine Schüler-Bücherei vielleicht ersetzen, mindestens aber eine solche wertvoll ergänzen und verschiedene bestehende Mängel der jetzigen Schülerbüchereien beseitigen helfen. Znaim 6.8.K. Felix B o r n e m a n n.
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