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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1931
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- 1931-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1931
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- Deutsch
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Nr. 282 (R. 138). Leipzig. Sonnabend den 5. Dezember 1931. 88. Jahrgang. NeÄMLoneller Teil Bekanntmachung des Gesamtvorstandes. Die Firma Modernes Antiquariat, Inhaber Ernst Fritsch, Troppau-Katharein, Kramarsch- Slraße Nr. I, die überhaupt nur die Konzession zum Vertrieb von Antiquariat besitzt, verkauft auch weiterhin preisgeschützte Werke unter dem Ladenpreis. Indem wir dies zur Kenntnis unserer Mitglieder bringen, verweisen wir auf 8 ö Ziffer 5 der Satzung. Leipzig, den 1. Dezember 1931. Der Gesamtvorstand des Biirsenvcrcins der Deutschen Buchhändler. vr. Oldenbourg, I. Vorsteher. Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr. »Das Deutsche Buch«. Die Zeitschrift »Das Deutsche Buch- wird im kom menden Jahre nicht mehr erscheinen, da die wirtschaftlichen Verhältnisse ihre Weiterführung nicht mehr gestatten. Wir geben hiervon Kenntnis und bitten den Verlag, künftig keine Befprechungs stücke mehr an die Schrift leitung »Das Deutsche Buch« zu senden. Gleich zeitig empfehlen wir dem Verlag die Zusammenarbeit mit »Nimm und liesl- und dem Sortiment den Bezug dieser Zeit schrift in weiterem Umfange, auch für die Werbung im Ausland. Leipzig, den 3. Dezember 1931. vr. Heß. Verlustquellen im schönwissenschaftlichen Verlag. Bon einem Verleger. Da es ein offenes Geheimnis ist, daß die Lage des schön wissenschaftlichen Verlags sich allmählich sehr unerfreulich ge staltet hat, scheint es mir nötig, einmal auf die wichtigsten Ver lustquellen hinzuweisen, die man gewöhnlich totzuschwcigen pflegt; nicht nur aus der allgemeinen Wirtschaftslage, sondern zum Teil auch aus direkten Fehlern resultiert die versahrene Situation. Zunächst: Wir hüben immer noch eine Überproduk tion. Immer noch herrscht eine unerklärliche Angst der Ver leger vor dem Nein-Sagen und der rücksichtslosen Abdrosselung der Produktion. Viele Verleger scheinen nicht zu begreifen, daß die Aufnahmefähigkeit des Marktes sowohl wegen der allgemeinen Einkommensverminderung als auch infolge der immer noch in vollem Gang befindlichen gesellschaftlichen Umschichtung unge heuer verkleinert ist. Bei jedem angebotenen Manuskript oder jedem Berlagsplan muß man sich fragen: Wieviele Menschen im In- und Ausland haben für ein Buch dieses Autors über dieses Thema zu diesem Ladenpreis heute noch Interesse und Geld? Das klingt so selbstverständlich, wird aber viel zu häufig unterlassen; statt dessen werden viele Bücher verlegt, bloß weil der Verleger irgendeine Novität haben will, weil ein ähnliches Buch anderswo Erfolg gehabt hat (als ob sich so etwas einfach wiederholte und nicht jeder Fall wieder anders läge!), weil schon andere (bessere oder erfolgreiche) Bücher desselben Autors bei ihm erschienen sind, weil der Verleger sich mit seinem eige nen persönlichen Geschmack in ein Manuskript verliebt hat, weil eine Serie fortgesetzt werden soll, weil die dem Verlag an gegliederten technischen Betriebe gefüttert werden müssen, weil der Autor vom Verleger auf gut Glück bevorschußt worden ist, und aus tausend anderen Gründen, nur nicht aus dem einzigen, allein schlagkräftigen Grund: daß ein gutes, notwendiges und aussichtsreiches Manuskript vorliegt. Man prüfe immer wieder die eigene Produktion der letzten fünf Jahre durch: welches der Bücher kann man bei dieser Rückschau noch verantworten? Dann die Kalkulation: Dies ist ein Komplex von tausend heiklen Fragen, aber man muß ihn einmal zu analy sieren versuchen. Beginnen wir beim Honorar: Bei der Ansetzung der Honorare werden vom Verleger heute wohl oft die Grundlagen einer gesunden Kalku lation verlassen. Es ist selbstverständlich, daß sich niemals ein Einheitssatz für Honorare wird aufstellen lassen. Es ist nicht mehr als recht und billig, daß hier abgestuft wird; der berühmte oder der gangbare Autor darf und soll mehr verlangen und er halten als der Anfänger oder der Mann ohne Auslagen. Aber der Verleger hat nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesamt heit seiner Autoren gegenüber die verdammte Pflicht, daraus zu achten, daß er die Gesundheit seines Unternehmens nicht durch Honorarsätze untergräbt, die ihm selber keinen ausreichen den Nutzen mehr lassen. Vergleiche deinen eigenen Nettonutzen nach Abzug aller Spesen mit dem Honorar des Autors, sei dir aber klar, daß der Autor bei Prozenthonorar das Honorar für jedes verkaufte Stück, bei Pauschalhonorar für eine Reihe von Auflagen tatsächlich erhält, du selber deinen für das einzelne Stück errechneten Gewinn jedoch erst dann besiehst, wenn das letzte Stück verkauft ist! Das wird immer wieder sowohl vom Autor als vom Verleger übersehen und leicht kann dann der Fall eintreten, daß die zur Fortführung des Geschäfts not wendige Kapitalbildung unmöglich wird, und die Hauptleid tragenden find dann die Autoren selber; sie kommen in die Lage eines Staates, der die Steuerquellen durch Überbesteuerung zum Versiegen gebracht hat. Ebenso wichtig wie die Höhe der Prozentsätze sind beim Honorar die Zahlungsbedingungen. Die Hauptgefahr für den Verleger liegt in dem System der Vorschüsse. In vielen, ja in den meisten Fällen erwartet der Autor, daß er aus die vereinbarten Honorarsätze eine größere Vorauszahlung erhält, entweder nach Vertragsabschluß oder bei Ablieferung des Manu skriptes, oder bei Ausgabe des Buches; häufig werden auch diese verschiedenen Zahlungsarten kombiniert. Auch werden man chesmal laufende Monatszahlnngen auf Werke vorausentrichtet, von denen noch kein Buchstabe geschrieben ist. Dieses System ist vom Schriftsteller, der vom Ertrag seiner Feder leben muß, aus gesehen sehr begreiflich und zweifellos ist es häufig bei der bitter ernsten Lage der Schriftsteller die einzige Form, die überhaupt die Möglichkeit zur Vollendung literarischer Werke gibt; für den Verleger liegen darin jedoch große Gefahren. Da der letztere heute sein Geld vom Sortiment für die verkauften Bücher von Monat zu Monat später erhält (weil auch der Sortimenter seinen Kunden immer längere Ziele gewähren muß) und seinem Geld manchmal über ein Jahr nachlaufen muß, klafft zwischen der Bezahlung des Vorschusses an den Autor und dem Eingang der Zahlungen des Sortiments beim Verlage oft eine Frist von ein bis zwei Jahren! Man mache sich klar, was diese Festlegung des Kapitals und diese Zinsen (die wohl fast nie einkalkuliert werden) heute bedeuten! Und abgesehen davon: das mit jedem 1045
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