Der-Kunstwark Deutscher Dienst am Geiste Begründet von Ferdinand Avenarius Zum 40. Jahrgang —X er Kunstwart tritt mit diesem neuen Jahrgang in das 40. Lebens- /jahr ein. Stets sich entwickelnd, äußerlich und innerlich wachsend, sieht er der neuen Zeit mit offenem Sinn gegenüber, bereit und willig, an ihren Aufgaben mitzuarbeiten, wie er es in den vergangenen vier Jahrzehnten getan. Während des Krieges und in den verflossenen Nach kriegsjahren waren die früher im Vordergründe flehenden Kunstwart-Auf- gaben mehr oder weniger hinter drängender scheinenden Zeitforderungen zurückgetreten, wenn auch in diesen Jahren der Kunstwart das ihm von seinem Gründer gefleckte letzte Ziel: die Durchdringung alles kulturellen Wollens mit dem Geiste sachlicher Wahrhaftigkeit, nie aus den Augen verloren hat. Jetzt aber, mit zunehmender Klärung aller äußeren Verhältnisse und mit dem immer deutlicheren Sichtbarwerden starker vorwärtstreibender, zu- kunftsbauender geistigen und künstlerischen Kräfte, scheint es uns an der Zeit, die von Ferdinand Avenarius mit der Einbeziehung aller kulturellen Er scheinungen in sein erzieherisches, kurz „Ausdruckskultur" bezeichntes Ar- beitsprogramm so kraftvoll und entschlossen eingeleitete Weiterentwickelung, unterstützt von den neuen Zeitforderungen, mit allen sich für diesen Zweck zur Verfügung stellenden Kräften wiederaufzunehmen. Denn wer wollte leugnen, daß unsere Zeit Ln allen Bereichen geistigen, religiösen und künst lerischen Lebens leidenschaftlicher denn je um Ausdruck ringt? Aber der Kunstwart will hinfort nicht nur Kulturwart sein, er will sich in den Dienst der Pflege der Persönlichkeit und ihres Wirkens im Volksganzen stellen. In solchem Sinne will er aus Kunst und Literatur, Religion, Weltan schauung, TJissenschaft und öffentlichem Leben das Fruchtbarste vermitteln, in solchem Ginne will er führen und zur neuen Lebensgestaltung mithelfen. Für dieses sein humanistisches Ziel setzt er feine ganze Kraft ein, hierfür wirbt er um Gefolgschaft. Verlag Georg D.W. Callwey - München