MMMMmDklMm ViMüM Nr. tiö (N. 35) Leipzig, Sonnabend den 21. Mäi^ 1938 1Ü3. Jahrgang stellt der deutleke öucllkandel? Von Wilhelm 0aur Die letzten Jahre haben für das gesamte deutsche Leben eine Umwandlung gebracht, wie sie selten in der Geschichte vorkommt. Nicht nur das politische Gesicht hat sich verändert, sondern auch alle anderen Formen — gleich, ob sie sich in wirtschaftlicher oder kultureller Beziehung ausdrücken. Auch der Buchhandel blieb davon nicht verschont. Gerade er, der nicht nur alle geistigen Re gungen widerspiegelt, sondern auch als Teil der Wirtschaft mitten im Volk verankert ist, gibt ein besonders deutliches Bild der revo lutionären Umgestaltung. War in Zeiten des Liberalismus der Buchhandel zu einem großen Teil nichts anderes als das Werkzeug eines reinen Händler- geistes, so hat sich dies in den letzten Jahren grundlegend ge ändert. Die Zeiten des kulturellen Niederganges sind endgültig vorüber und mit ihnen jene Menschen, die sowohl als Literaten als auch als Vertreter unseres Standes der Vergangenheit ihr Gepräge gaben. Heute ist wieder die kulturelle Gestaltung für alle jene srei, die wahre deutsche Kunst frei aus ihrem Innern schöpfen und sich freihalten von fremden undeutschen Einflüssen. — Auch der Buchhändler kann wieder frei nach seinen Ideen mit helfen am Aufbau des künstlerischen Gestaltungswerkes; er ist nur noch einem Gesetz unterworfen, das ihn verpflichtet, seines Vol kes Ehre in seinem ganzen Tun und Handeln zu wahren. Der Buchhändler ist aber nicht nur kultureller Mittler, son dern auch Mitträger der nationalen Wirtschaft. In dieser Eigen schaft hat er genau so seine Aufgaben zu erfüllen wie auf geistigem Gebiet. Er darf sich im Verfolg seiner Kulturaufgabe nicht ver leiten lassen, wirtschaftlichen Illusionen nachzugehen, sondern muß mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen stehen. Kein Ver treter unseres Standes dient der Sache, wenn er sich nicht als rechtschaffener Kaufmann klar darüber ist, daß er auch solche Auf gaben erfüllen muß. Der heutige Staat gibt ihm dazu die Mög lichkeit und hat ihm auch neue Kraft und Vertrauen eingeflößt. Waren noch vor drei Jahren sieben Millionen Arbeitslose in deutschen Landen vorhanden, so ist deren Zahl heute auf rund zweieinhalb Millionen zurückgegangen. Fast fünf Millionen wur den wieder in den Erwerbsprozeß eingeglicdert und damit eine Umwandlung brachliegender Werte in wertvollstes Volksvermögen vollzogen. Aus Kurzarbeit sind andere Millionen zu Vollarbeit gekommen, was wiederum einen ganz bedeutenden volkswirtschaft lichen Aufstieg bedeutet. Wir waren uns von vornherein klar darüber, daß die Um wandlung in Deutschland für den Buchhandel nicht von heute auf morgen blühende Zeiten bringen könnte. Dazu war er teilweise viel zu stark mit jenen Kräften verfilzt, deren Ausscheidung im Interesse des deutschen Lebens notwendig wurde. Es lag außerdem auf der Hand, daß sich der wirtschaftliche Wiederaufstieg zuerst in jenen Gruppen bemerkbar machen mußte, die für lebensnot wendigere Dinge zu sorgen haben als wir. Mit dem steten Genesen unseres Volkskörpers ist nun auch der Buchhandel einbczogen worden und die Meldungen und Statistiken des letzten Jahres zeigen bereits einen verhältnismäßig ansehnlichen Rückgewinn früher verlorenen Geländes. Die Anstrengungen des national sozialistischen Staates, eine gleichmäßige Wirtschaftsankurbelung herbeizusührcn, sind auch im Buchhandel gelungen. Wenn wir zurücksehen, inwieweit der Buchhandel selbst dazu beigetragen hat, wieder als vollwertiger kultureller Faktor und als aufsteigender Wirtschaftskörper bewertet zu werden, so dürfen wir nicht die nachstehenden Etappen der letzten Jahre übersehen: Das Reichskulturkammer-Gesetz vom November 1933 hat — wenn auch nicht sofort, so doch im Laufe verhältnismäßig kurzer Zeit — aus einer Vielheit von Verbänden einen Berufsstand ge formt, dessen Vertreter heute wieder angesehen und geachtet sind. Was ehedem in jahrelangen Reden, Debatten und Kämpfen bei An alle LeipzigerBuchhändler! Am Dienstag, dem 24. März, 20 Uhr spricht im großen Saal des Buchhändlerhauses der Reichs- kulturwalter, Pg. Hans Hinkel, Geschäftsführer der Reichskulturkammer zum Leipziger Buchhandel. Kein Angehöriger des Leipziger Buchhandels darf bei dieser Veranstaltung fehlen!