Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19191105
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191911057
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19191105
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
- Monat1919-11
- Tag1919-11-05
- Monat1919-11
- Jahr1919
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X. 243, 5. November 1919. zum mindesten fraglich erscheint, das gesamte deutsche Buch- und Musik- ! sortimcnt im Verkehr mit dem Auslände die Valntazuschläge strikte in Anwendung brächte, so hat doch jeder irgend einen guten Freund oder Bekannten in Deutschland, der die Besorgung gern übernehmen wird. Auch sind die deutsclien Grenzstädte von den meisten Schweizerorten aus in ein- bis zweistündiger Bahnfahrt erreichbar: da lohnt sich bei größerem Bedarf auch eine kleine Reise, um sich beim deutschen Händ ler cinzudeckcn. Wir schweizerischen Händler aber werden das Nach sehen haben. Die Wirkung der Einführung der Valutazuschläge dürfte sich also für die deutschen Verleger zunächst weniger in der erwarteten Erhöhung der Einnahmen, als vielmehr in einer Verschiebung der Absatzver hältnisse geltend machen. Später aber dürfte vielleicht der Fall ein- treten, daß die erhoffte Vermehrung des Absatzes ins Gegenteil um schlägt, und die Verleger werden dann — vielleicht zu spät — einsehen, daß ihre Rechnung falsch war. Wenn sich der deutsche Musikverlag heute in der Schweiz bedeu tenden Absatzes erfreut, wenn insbesondere die großen deutschen Edi tionen an erster Stelle stehen, so ist das, neben ihrer Vortrcfflichkcit, nicht zum mindesten auch unserer jahrzehntelangen Arbeit, unserem unentwegten Eintreten für dieselben zu verdanken. Wir haben diese Arbeit auch während der Kriegsjahre unter den schwierigsten Verhält nissen — auch unter den nichts weniger als wohlwollenden Blicken der Entente fortgesetzt, in der Hoffnung, daß es nach Kriegsende besser kommen werde. Statt dessen schickt der deutsche Verlag sich jetzt an, unscrm Handel den schwersten Schlag zu versetzen. Möge der deutsche Verlag nicht außer acht lassen, daß auch andere Länder in den letzten Jahren nicht untätig geblieben sind. Franzosen und Ftal jener haben ihre Editioven erweitert und ausgebaut, Amerika wird bald ebenfalls als Wettbewerber auftretcn, und diese Länder werden sich die günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich de» schweizerischen Markt zu erobern, wenn die deutschen Ausgaben infolge höherer Preise nicht inehr konkurrenzfähig sind. Wir meinen, der dentschc Mnsikve'rlag sollte dies im Interesse der Verbreitung deut scher Musik und deutschen Wesens überhaupt mit allen ihm zur Ver fügung stehenden Mitteln zu verhindern suchen. Werin die deutschen Editionsverleger die Valntazuschläge deshalb nicht glauben entbehren zu können, um den schnellen Abfluß ihrer Vor räte ins Ausland zu verhindern, so können sie dies sicherer und mit weniger Schaden für die Allgemeinheit durch eine Rationierung der Bestellungen erreichen. Wir bitten unsere deutschen Herren Kollegen, vorstehende Aus führungen in ernstliche Erwägung zu ziehen. Sie werden alsdann davon abschcn, eine Maßregel in Anwendung zu bringen, die wir aus praktischen und ideellen Gründen als schädlich, kurzsichtig und un durchführbar bezeichnen müssen. Zürich, 27. Oktober 1919. Eng. Foetisch. H. N o t s ch y , Präsident Aktuar. Nachstehende Zeilen mögen dazu beitragen, den deutschen Verlegern weitere Belege dafür zu liefern, wie der deutsche Buchhandel durch die Berechnung besonderer Preise gegenüber Auslandssortimentern bei diesen mehr und mehr an Sympathie und damit die Aussicht verliert, auf die durch seine persönlichen Beziehungen einflußreiche Unterstützung des Auslandssortimcnters beim Wiederaufbau des deutschen Buch- erports rechnen zu können. Dem Vorstand des Börsenvercins wurde dieser Tage ein von allen mittleren und größeren Svrtimentsfirmen Schwedens Unterzeichneter, gegen die Berechnung von Auslandzuschlägen gerichteter Protest über sandt. Nach Hinweis auf die dem Auslandssortiment durch die Aus- landzuschlägc erwachsenden Unannehmlichkeiten wird darin ausge sprochen, daß, falls nicht eine schleunige Aufhebung der Auslandzu schläge eintritt, der schwedische Sortimenter künftighin jegliche Ver wendung für die betreffenden Verleger einstcllen und statt dessen die Einführung anderer ähnlicher Werke, unter Umständen in anderer Sprache, fördern wird. Auch in dänischen Buchhändlerkrcisen verursacht die verschiedene Preisberechnung lebhaften Unwillen, der nicht gerade fördernd ans den Absatz deutscher Bücher wirken wird. Ein Artikel in der »Dansk Boghandlertidende« (1919, Nr. 35), der zum erstenmal die aus den besonderen Preisberechnungen entstehenden Unannehmlichkeiten öffent lich zur Sprache bringt, lautet in verkürzter Übersetzung: »Bereits im Juni bot uns die Firma Mittler L Sohn in Berlin die Vertretung für Dänemark und Norwegen an, und zwar sollten wir unsere Tätigkeit mit Ludendorffs Kriegserinnerungen beginnen. Die Firma Mittler verlangte nun einen Zuschlag von 50 Prozent ans alle außerhalb Deutschlands verkauften Exemplare der deutschen Ausgabe. Fm Fntcresse des Pnbli- 986 ! kums und des Buchhandels verlangten wir jedoch, daß der Preis überall derselbe sein müsse, und erklärten uns nur einverstanden mit einer geringen Preiserhöhung für Frachtspesen. Dieser Vorschlag wurde von der Firma Mittler angenommen, und wir begannen aus dieser Grundlage die Verkaufsmaßnahmen. Einige Wochen später, nachdem wir bereits eine größere Anzahl Bestellungen der Buch händler erhalten hatten, verlangte die Firma Mittler ganz unmotiviert, wir sollten das Werk zu einem Preise liefern, der ungefähr 100°/, höher als der der deutschen Ausgabe wäre. Eine so unerhörte Preiserhöhung konnten wir natürlich nicht anerkennen. Darauf weigerte sich die Firma Mittler L Sohn überhaupt, unsere BestcUl.ngen .ruszuführen Einem derartigen Bruch des Übereinkommens stehen wir machtlos gegenüber. Um nun die Buchhändler nicht in Verlegenheit zu brin gen, haben wir alle Bestellungen an die Firma M. übersandt mit dem Anheimstellen, sie selbst zu expedieren. Ob dies sofort geschehen wird oder erst, nachdem alle deutschen Firmen versehen sind, können wir nicht sagen. — Die Firma Mittler Sr Sohn scheint demnach von der jetzt herrschenden Respektlosigkeit gegenüber getroffenen Übereinkommen angesteckt zu sein. Nyt Nordisk Forlag.« Mögen die deutschen Verleger bald zu der Einsicht kommen, daß der Mehrverdienst durch Auslandzuschläge während des Tiesstandes des Markkurses in keinem Verhältnis steht zu dem Schaden, der dein deutschen Buchhandel später durch absichtliches Znrücksctzcn aller dein scheu Literatur zugunsten nichtdcutscher durch den Auslandssortimenter entstehen würde. Fnfolge des niedrigen Markkurses bestellen jetzt zwar viele Privatkunden direkt von Deutschland, sodaß gegenwärtig vielleicht die Verwendung des Auslandssortimenters nicht so ausschlag gebend ist. Sie wird dies aber wieder werden, sobald die deutschen Bücher durch Steigen des Markkurses oder durch Auslandzuschlag teurer werden und ein direkter Bezug von Deutschland für Prival künden keinen Vorteil mehr bietet. Dann wird man das kaufen was in den Anslandssortimenten auf Lager gehalten und empfohlen wird. Ob dies hauptsächlich deutsche oder nichtdeutsche Literatur sein wird, ist Sache des AnSlandssortimenters, der sich natürlich für die Verleger verwenden wird, die ihm den geschäftlichen Verkehr nicht un nötig erschweren. Daß englische und französische Verleger sich den skandinavischen Sortimentern gegen Übel in Zuvorkonrmen überbietcn, wurde an dieser Stelle bereits früher erwähnt. Hinzugefügt sei heute nur, daß sich auch das Publikum mehr und mehr für nichtdeutscl>e Literatur interessiert, liber die Gründe dieser Erscheinung vielleicht später einmal mehr. Falls deutschen Verlegern also an guter Zn sammenarbeit mit dem Auslandssortiment noch etwas liegt, so mögen sie sich nicht alle Sympathie durch Auslandzuschläge verderben, die für den Auslandssortimenter so viele Unannehmlichkeiten zur Folge haben, daß das gute Verhältnis zum deutschen Buchhandel gestört wer den muß. Göteborg (Schweden). W. Pfaffe. Entgegnung. Der Artikel, den Nyt Nordisk Forlag in der »Dansk Boghandler tidende« veröffentlicht hat, war uns bisher unbekannt. Wenn die vor stehend verkürzt mitgeteilte Übersetzung ihn sinngemäß wiedergibt, so hat Nyt Nordisk Forlag die Angelegenheit den Lesern der »Dansk Bog- handlcrtidende« unzutreffend dargestcllt. Das Angebot einer Anslieferungsstelle unseres Verlages für Dänemark und Norwegen ist nicht von uns, sondern am 5. Mai 1919 von Nyt Nordisk Forlag ansgegangen. Fm Laufe der Verhandlungen stellten wir die Bedingung, daß unsere Verlagswerke zu einem fe sten, vom Tageskurs unabhängigen K r o n e n - Preise ausgeliefert werden müßten. Nyt Nordisk Forlag schien auch damit einverstanden. Erst am 4. August, unmittelbar vor Abschluß endgültiger Vereinbarungen, als die Auslieferung von Ludendorffs »Kriegserinnerungen« beginnen sollte, erklärte er, daß die dänischen Sortimenter die Markwäh rung forderten. Dies veranlaßle uns, von der Einrichtung des Auslieferungslagers Abstand zu nehmen. Von einem »getroffenen Übereinkommen« kann nicht die Rede sein. Irgend welche durch Nyt Nordisk Forlag vermittelte Bestellungen sind nicht von uns erledigt worden. Berlin SW. 68. E. S. Mittler L Sohn Die Baluta und das ausländische deutsche Sortiment. Die Einsendungen der beiden Verleger im Börsenblatt Nr. 232 lassen eine ganz falsche Auffassung der Sachlage erkennen, aus der die ganze Bewegung hervorgegangcn zu sein scheint. Wenn der schweizerische Sortimenter gezwungen ist, infolge der deutschen Valuta ./i 100.— Bücher zum Tageskurse zu verkaufen, so Int er das gewiß nur unter dem Drucke der Verhältnisse. Früher ver diente er dabei Fr 25—30, nnd heute erhält er brutto nicht so viel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder