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01-Sonderausgabe Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Titel
- 01-Sonderausgabe
- Band
- 1938-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-19380514014
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Oie Sammlung der künstlerischen Drucke in der Deutschen Bücherei Von Bibliothekar Or. Julius Rodcnbcrg Am 6. Mai 1914 wurde unter anderen Büchern eine „Predigt zum hundertjährigen Gedächtnis der Völkerschlacht bei Leipzig" mit der Signatur 1914 L ;o86 in das Zugangsbuch der Deut schen Bücherei eingetragen. An diesem Tage wurde die groß artige Weltschau des Buchgewerbes und der graphischen Künste, die Vugra, in Leipzig eröffnet. Wie das der Deutschen Bücherei beinahe benachbarte, im Jahre 191g, dem ersten Jahr des Be stehens der Bibliothek, eingcwcihtc Völkcrschlachtdcnkmal, das machtvolle Wahrzeichen der friedlichen Buchstadt Leipzig, an eins der glücklichsten Ereignisse unserer vaterländischen Ge schichte mahnt, so war jene ein Jahr später, im zweiten Jahr des Bestehens der Deutschen Bücherei veranstaltete internatio nale graphische Ausstellung, auf der die Völker der Welt ihre im friedlichen Wettkampf miteinander erreichten Leistungen zeigten, auch ein großes nationales Ereignis, als sie der stau nenden Welt den hohen Stand der deutschen graphischen Er zeugnisse vor allem in künstlerischer Hinsicht zeigte. Unter der tatkräftigen und klugen Leitung Gchcimrat Volkmanns, des Mitinhabers der ältesten Leipziger Offizin Brcitkopf L Härtel, hatte der Deutsche Buchgewcrbcvcrcin die große Ausstellung organisiert und durchgeführt. Alle buchgewerblichen Kreise Leipzigs, die Buchhändler, die Buchdrucker, die Buchbinder, die Auchkünstler und Schriftgicßcr, waren vereinigt, uni die (dann durch den ausbrcchcndcn Weltkrieg jäh unterbrochene) Ausstellung zu einer großartigen Kundgebung des Friedens dieses friedlichsten aller Gewerbe zu machen! Um diese Zeit wird in der jungen Deutschen Bücherei, deren da maliger Direktor dem PrciSrichtcrkollcgium der Bugra an- gchörtc, zum erstenmal der Gedanke aufgctaucht sein, die durch künstlerische Gestaltung in Satz, Druck, Illustration, Druck type, Papier und Einband ausgezeichneten Bücher aus den übrigen Büchererzcugniffcn hcrauszuhebcn, sie gesondert auf- zustcllcn. Zwei Jahre später, am 22. März 1918, also noch mitten im Kriege, wurde im Ausstellungsraum eine Ausstellung neuer LuruS- und Privatdruckc eröffnet, die, wie cS im 6. Vcr- waltungSbcricht heißt, „den herrlichen Aufstieg der deutschen Buchkunst veranschaulichen sollte". Die Gesellschaft der Freun de der Deutschen Bücherei erklärte sich damals bereit, Mittel zur Verfügung zu stellen, um „auch diese Drucke vollzählig zu sammeln". Im Jahre 1920 vereinigte man die künstlerischen Drucke zu einer eigenen Abteilung und begann mit der Katalogisierung nach ästhetischen Gesichtspunkten. Der Beginn der Sammeltätigkeit der Bibliothek im Jahre 191z fiel mit dem großartigen künstlerischen Aufschwung des deutschen Buchgewerbes zusammen. Dieses hatte sich mit dem Erscheinen der berühmten, größtes Aufsehen erregenden Eck- mann-Schrist aus tiefem Verfall in einer in der Geschichte des Buches fast beispiellosen Entwicklung, die im Gründungsjahr der Deutschen Bücherei sogar schon einen gewissen Abschluß erreicht hatte, seit dem Jahre 1900 zu hoher künstlerischer Vollendung erhoben. In der Spanne eines einzigen Jahrzehnts hatte das deutsche Buchgewerbe in allen seinen Zweigen eine Art Wunder erlebt. In dieser Zeit bürgerte sich der Begriff „Buchkunst" ein, der wohl von Peter Jessen geprägt ist, dessen anregenden und för dernden Bemühungen die neue Bewegung, die neue Buchkunst sehr viel verdankt. Schon der Jugendstil am Ende der neunziger Jahre, der in Otto Eckmann seinen glänzendsten Vertreter fand, hatte auch auf das Buchgewerbe einen klärenden Einfluß ausgcübt; dazu kamen die bedeutenden Anregungen des Eng länders William Morris, dessen Einfluß aber schon um 1900 durch eine rein deutsche Auffassung des künstlerischen BucheS abgelöst worden war. Von allen Seiten flössen die Kräfte der neuen Bewegung zu, Künstler, die von der Malerei oder Architek tur kamen, widmeten sich jetzt dem Buche, wurden Buchkünstler: Otto Eckmann, Peter BchrenS, E. R. Weiß, Walter Tiemann; in der Zeitschrift „Pan", in der Münchener „Jugend", in der „Insel" finden wir die ersten Spuren ihrer später so befruch tenden und schöpferischen Arbeit für das Buch. Zu ihnen treten später andere wie F.H. Ehmcke, der große Schriftkünstlcr Rudolf Koch, Ernst Schncidler. Zu hervorragenden Druckereien wie die von Otto v. Holten, W. Drugulin und die Rcichsdruckcrci ge sellen sich andere wie die von Poeschel L-Trepte mit Carl Ernst Poeschel, der ein überragender Meister seines Faches wird. Dazu kommen Verlage wie Eugen Dicderichs, etwas später der Insel-Verlag, Schriftgießereien wie Gcbr. Klingspor in Offenbach a.M. und die Bauerschc und Stcmpelsche in Frankfurt a. M. Einbandkünstlcr widmen alle ihre Erfindungsgabe dem Buch: Otto Dorfncr, Paul Kersten, Ignaz Wiemeler und wieder Walter Tiemann. Die Privatpressen stellen in künstlerischer Hin sicht die höchsten Anforderungen an die Herstellung des Buches. Es bilden sich gewisse, zum Teil weit auscinandergehcnde Richtungen. Die Anschauungen über das, was als künstleri sches oder bibliophiles Buch anzusprechen ist, wechseln und ver- 4> 27
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