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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1930
- Strukturtyp
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- 1930-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1930
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- Deutsch
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)>-: 113, 17. Mai 1830. Kantate-Nummer Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 13 Sachliche, kurze, wegweisende Besprechungen finden sich in vielen periodischen Erscheinungen und ebendort auch die Zusammenschau der Vielfältigkeit in Überblicken und grundsätzlichen Ausführungen. Wenn hier immer von Hillweisen gesprochen worden ist, die über den Inhalt der Bücher unterrichten, so darf das Selbstverständlichste und Wichtigste nicht vergessen werden: Das Buch selber zur Hand nehmen! — dieses einzigartige und schöne Vorrecht des Buchhändlers. Möchte es nur immer recht ausgenutzt werden! Nicht jedes Buch kann man lesen, aber das Vorwort, das Inhalts verzeichnis, einzelne herausgegriffene Seiten helfen schon weiter. Aber man darf nicht wahllos von einem zum andern gehen, denn sollst ertrinkt man in der Menge des einzelnen. Der Buchhändler, der so recht mit der Bücherkunde verwächst, trägt menschlich und sachlich einen unzerstörbaren Schatz in sich. Er vermag nicht nur sachlich, sondern auch menschlich geistiger Be rater und Führer zu sein. Auf ihn trifft das zu, was ein eng lischer Buchhändler im ?ub1i8ber and Look8e11er vom 22. März 1929 ausführt, indem er untersucht, ob der Buchhandel »trade«, »erakt« oder »prokession« sei. Er entscheidet sich für »proke88ion«, denn die Verteilung der Literatur sei eine nicht mechanische Be schäftigung, die großes Wissen und Können erfordere. Daher könne der Buchhändler sinngemäß auch als Professor bezeichnet werden. Der Verfasser weiß, daß in ganz Großbritannien viele Buchhändler sind, männliche und weibliche, die wie Bibliothekare den Titel eines Professors wohl verdienten. — Auch wir wissen, daß es bei uns in Deutschland eine Reihe Buchhändler gibt, die an bücherkundlichen Kenntnissen den Bibliothekaren gleichstehen. Verleger und Drucker unterhalten sich über das „bestgedruckte" Buch. Jede Neuerscheinung begnügte sich bisher mit dem Ehrgeiz, irgend einen Kleist-, Goethe- oder sonstigen Literaturpreis zu erhalten und obendrein noch eine Nekordauflage zu erleben. Seitdem uns der Tag des Buches die 50 »bestgedruckten« Bücher des Jahres geschenkt hat, sind die Geburtswehen eines Buches außerdem noch von dem Wunsch getragen, Sieger in der bibliophilen Schönheitskonkurrenz zu werden. Verleger und Drucker stehen Pate. »Es ist eine Entwicklung unserer Lesekultur, wenn man von unserm schönsten und edelsten Besitz, dem Buch, eine ästhetisch schöne Fassung erwartet. . . Mit Büchern sind wir heute umstellt. Aber wie viele davon sind schon äußerlich so feiertäglich angetan, daß die Hand blindlings nach ihnen greift.« So umschreibt der Dichter und Schriftsteller den Sinn des »bestgedruckten« Buches. Er hat gut reden. In die Sprache des Verlegers übersetzt, heißt das ungefähr soviel: »Wir wollen ein neues Buch herausbringen, das beim nächst jährigen Tag des Buches Gnade vor den Augen der Preisjury der Deutschen Buchknnststiftung findet. Schafft mit einfachen satz- und drucktechnischen Mitteln Schönes, damit der Herstellungspreis des Buches nicht seinen Absatz gefährdet«. Und der Drucker bemerkt da zu: »Meine besten Schriften stehen dir zur Verfügung. Ich zeichne Initialen, arbeite im Bauhausstil, verwende, wenn es sein muß, für die Illustrationen die raffiniertesten Drucktechniken; ich tue ein übriges bei der Einbanögestaltnng, denn eine schönere Anerkennung meiner Arbeit, wie sie das ,bestgedruckte' Buch bietet, kann ich mir nicht wünschen. Aber, aber, verehrter Herr Verleger, wenn ich preis vorteilhast, um nicht zu sagen um jeden Preis billig kalkulieren soll, dann mußt du deine Ansprüche hinsichtlich der Ausstattung des Buches nicht allzu hoch stellen«. Die 50 »bestgedruckten« Bücher des Jahres 1929 waren vier Wochen in der Deutschen Bücherei ausgestellt (zurzeit werden die Bücher in anderen großen Städten, in Hamburg, Mainz, Mülheim- Ruhr usw. gezeigt). Jeder am Buchschaffcn Beteiligte kann sich somit die Frage beantworten, welche Merkmale denn eigentlich das »best gedruckte« Buch besitzen müsse. Uber den Geschmack läßt sich bekannt lich nicht streiten, und über die Voraussetzungen eines schön gestal teten Buches hcrscht noch keineswegs Klarheit. Daß wir eine Katalog seite, einen Buchhändlerprospekt nach den Gesichtspunkten der ele mentaren Typographie setzen und drucken, daß dabei vorwiegend die Grotesk und ein modernes Jllnstrationsverfahrcn zur Anwendung kommen müssen, gilt als Selbstverständlichkeit. Auch das photogra phische Bild — um nach einem weiteren Charakteristikum neuzeit licher graphischer Ausdrnckskunst zu suchen — tritt in der mannigfach sten und geschicktesten Weise mit dem Typographischen in Verbindung. In dem Bestreben, eine Druckarbeit nicht nur schön und individuell, sondern auch interessant zu gestalten, kombiniert man jetzt sogar alle drei Verfahren, Buchdruck, Offset und Tiefdruck. »Wie machen wir's, daß alles neu, und mit Bedeutung auch gefällig sei!« Nach diesem Goethe-Wort handelt der Industrie- und Werbedrucker. Verleger, Setzer und Drucker werden sich klar darüber sein müssen, daß für die Gestaltung eines Buches im Satz sowohl wie im Druck andere Gesichtspunkte maßgebend sind wie bei der Akzidenz, einer Werbebroschüre oder einem Prospekt. Das wirtschaftliche Mo ment spricht schon für größere Einfachheit und Schlichtheit. Das »best- gedruckte« Buch hält ans Tradition. Hier ist Maß und Würde, hier wird die Saat eines nun bald fünfhundertjährigen Dienstes am Bnch geerntet. Wer die unter Glas und Nahmen liegenden 50 bestgedruck ten Bücher des Jahres 1929 betrachtet, wird zu der Erkenntnis kom men, daß mit den einfachsten Mitteln Wirkungen erzielt worden sind, die ganz im Sinne echter Buchkunst liegen. Edelste Typographie zeigte sich bei den Jnnentiteln, die meistens mit wenigen Antiqua- Versalienzeilen gesetzt sind. In der vorzugsweisen Verwendung von Antiquaschristen kann inan überhaupt die einzige Konzession des Buches an die moderne Satz- und Druckkunst erblicken. Antiquaschriften, deren Schnitt sich an die alten klassischen Vorbilder der Schristkunst anlehnt, sind vor zugsweise vertreten. Und hier steht auch das maschinell gesetzte Bnch kaum noch dem Handsatz zurück. Der Satzspiegel ist nach bewährten alten Regeln der Typographie auf Mitte gestellt. Nur einige der ausgezeichneten Bücher rücken die Kolumne von der Mittelachse hin weg, seitlich rechts oder links. Der Konstruktivismus, von dem heute in der Typographie so häufig die Rede ist, kommt im Werksatz fast gar nicht zur Geltung. Dies gilt auch von der Anwendung der Photo graphie (unter den 50 bestgedrucktcn Büchern ist die Photomontage nur vereinzelt vertreten). Jede halbwegs gut eingerichtete Werk druckerei verfügt heute über eine der modernen Groteskschristen, deren Buchstabenbilder aus elementare Grundformen zurückgreifen. Merkwürdig oder vielmehr ganz erklärlich, daß diese Groteskschriften im Werksatz nicht recht heimisch werden können. Ergänzend sei hierzu noch bemerkt, daß sich Antiqua- und Frakturschriften in ihrer Verwendung für den Werksatz ungefähr die Wage halten. Unter den im Februar 1930 erschienenen Büchern waren 971 in Fraktur und 1028 in Antiqua gesetzt. Im Monat zuvor war das Verhältnis umgekehrt. Am Satz wird nichts verdient, pflegt der Werkdrucker zu sagen. Der Druck muß es bringen, und hier ist insbesondere auch die Stelle, wo der Verleger bemüht ist, Preisvorteile herauszuwirtschaften. Die 50 »bestgedruckten« Bücher haben ihre Auszeichnung fast ausnahms los wohl der typographischen Ausstattung zu danken. Die Preisjury begnügte sich mit einem sauberen, klaren, einwandfreien Druck. Der Buchdruck (Hochdruck) leistet diesen Anforderungen vollauf Genüge. Offset- und Tiefdruckarbeiten konnten schon deshalb weniger bewertet werden, weil sie im heutigen Werkdruck noch immer selten zur An wendung kommen. Bei Märchenbüchern kommt das Offsetverfahren noch am häufigsten in Frage. Für den Tiefdruck hat der deutsche Buchverlag offensichtlich den geringsten Bedarf; er ist ganz und gar ein preiskalkulatorisches Problem. Nun gilt es, das »bestgedruckte« Buch des Jahres 1930 zu schassen. »Sei sparsam und gehe haushälterisch mit deinen satz- und drucktech nischen Hilfsmitteln um«, spricht der Verleger zum Drucker. »DasBuch soll zwar schön, aber nicht zu teuer werden!« Der Drucker indes, der wie der Verleger das »bestgedruckte« Buch vom Baume des Erfolgs pflücken möchte, entgegnet ihm: »Gern möchte ich dir das schönste, das allerschönste Buch Herstellen, aber beschneide bitte mein Können und Wollen nicht gar zu sehr«. Eule. Salomo,, Geßner 1730 1930. »Ehrt eure deutschen Meister!«. Dieser Mahnruf Richard Wagners wird in anerkennenswerter Weise in der Schweiz befolgt. Seit geraumer Zeit veröffentlicht dieses Land aus Anlaß irgendeines Jubiläums, meistens ist es der zweihuudertste Geburtstag, eine er schöpfende Monographie über einen berühmten Landsmann. So verdanken wir dieser schönen Sitte die Arbeiten über Lavater, über Bodmer, über Heinrich Fttßlt usw., denen sich jetzt das statt liche Werk über Salomou Geßuer von P. Leemaun-vau Elck in würdiger Weise anschließt*). Da Geßuer unser», Berufe auge hörte, so ist es gerechtfertigt, au dieser Stelle etwas näher auf dieses Werk einzugeheu. Leemann - vau Elck beabsichtigt, »ein Gedenkblatt an den Idea listen, der es, nicht nur dank seiner Talente, sondern auch seiner gediegenen Gesinnung wegen verstanden hat, so manches Herz zu eut- 2ürieb und l-eiprig (1930). k'olio. VIII, 322 seiten, 1 Matt, dlit 16 l'akeln, 30 Abbildungen in, lexte, 1 b'akmmile und rnebreren kleineren 6ol28ebuitteu. lilVl 32.—.
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