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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1938
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- Deutsch
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- Saxonica
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L. G.Kolbenheyer Das gollgelobte Herz Roman auo der Zelt der deutschen AWk 2n Leinen RM 7.50 /^^as neue, seil langem erwartete historische Werk L. G. Kolbenheyers ist ein Roman au» jeuem bewegten und gärenden Zeitalter, in dem zum ersten Male das deutsche Volk, aus seiner seelischen Unmündigkeit erwachend, den Weg zu sich selbst sucht und die seiner Lebenskraft gefährlichen Fesseln fremder Geistigkeit abschütteln will. Wie in den späteren Jahrhunderten, zu Zeiten des Paracelsus und Jakob Böhmes, von denen die anderen bedeutsamen Romanepen Kolbenheyers erzählen, steht das deutsche Volk an einer entscheidenden Schwelle seiner Entwicklung: im Ringen seiner großen Geister - des Meisters Lckharl von Hochheim, Taulers und Susos - verlangt seine nie gestillte Sehnsucht aus der Natur seines innersten Wesens heraus nach dem volkseignen Gott. In der mittelalterlichen Welt des ausgehenden dreizehnten Jahrhunderte, da die ersten Habsburger nach dem Untergang der Staufer um die Würde des Königs streiten, wächst Margarete Ebner, eine der wesentlichsten Frauengestaltcn der deutschen Mystik, Hera». Ls ist die Zeit der großen religiösen und politischen Spannungen, die die deutschen Menschen in Unruhe versehen und nicht zum Frieden kommen lasse». Die höfische Blütezeit ist im Verklingen, und während in de» Städten die Patriziergeschlechter und das aufstrebende Handwerkertum zur Entfaltung kommen, leben die Bauern, weltlicher und geistlicher Herrschaft stöhnend und preisgegeben, im Elend dahin. Den Kaisern und Königen, mit geistlichen und weltlichen Gewalten in immerwährende Händel verstrickt, bleibt kein anderer Weg, als durch Mehrung ihrer Hausmacht das Königtum zu wahren. Land, Volk und Kaiser tum aber steht die völkcrumspanncndc Macht der römischen Kirche gegenüber, beherrscht von dem Willen, das ganze Abendland nicht nur geistig, sondern vor allem wirtschaftlich zu unterwerfen. Ihr Wort treibt Könige und Fürsten gegeneinander, sät Zwietracht zwischen Mann und Weib und entreißt die Kinder der Hut und Eintracht de« elterlichen Hauses. Hoch und niedrig liegt in ihrem Bann und wird durch die Magie ihres Gebotes hörig. Mehr denn st zuvor hungern die Herzen in dieser Zeit nach dem wahren Gotteserlebnis, das frei ist von diesem Zwang; es drängt sie in immer heftiger entbrennendem Eifer, den eignen Gott unmittelbar zu schauen. In frühester Jugend der Kirche angelobt, geht darum auch die junge Margarete aus dem palrizierhaus der Ebner zu Donauwörth mit ihrem ganzen Sinnen und Trachten daraus aus, dieses Gelübde einzulvsen. Obwohl sie ein einsame«, auf sich selbst gestelltes und ganz ihrem Seelenfrieden geweihtes Leben führt, nimmt sie an den kleinen und großen Ereignissen ihrer Zeit innigsten Anteil. Wenige Jahre nach dem Tode des Vaters tritt sie, dem Angelöbnis ihrer Eltern gehorsam, in das Nonnenkloster zu Maria-Medingen ein. Der Welt ent fremdet, empfängt sie in der klösterlichen Abgeschiedenheit die kirchlichen Weihe». Aber die Erwartungen ihres gottgelobten Herzens bleiben unerfüllt, und die Bereitschaft, der verheißenen Gnade teilhaftig zu werden, findet keine Sättigung. Der eigenen Stimme folgend, ersehnt sie darum in der göttlichen Minne da« Heil, auf das ihre immer tiefer in sich verlorene Seele wartet. Und diese Sehnsucht teilt sie, wenn auch in einem anders sich äußernden Verlangen, mit den gewaltigen Prediger» Tauler,Suso und Meister Lckhart vor allem, die zu jener Zeit die deutschen Lande durchziehen. Sie sind kraft der aufbrechcnden deutschen Geistigkeit ihres Jahrhunderts dem kirchlichen Dogma entwachsen, sind Mund und Ohr des Volkes geworden und verkünden den Harrenden und Hungernden die Gvtl- unmillelbarkeil des Menschen. Unter ihren Worten löst sich der Gewissenszwang, den die römische Macht der deutschen Lhristenheil auf- gedrängt hat. Sv bedrohlich jedoch der Kirche dieser Wille nach einem volkseigenen Glauben wird, sie sucht diese Regung deutscher Frömmigkeit mit klugem Bedacht sich gefügig zu machen und einzudämmen. Sie wandelt das Leidens- und Glaubensmpsterium der Margarete Ebner und ihrer anderen bräutlich harrenden Schwestern unter dem verwirrenden Kult ihrer kirchlichen Gnadenmittel geschickt zum wirksamen Wunder und macht sich die Seelen, deren verschüttete Gläubigkeit sie in ihre dogmatisch begrenzten Bahnen zurücklenkt, aufs neue unter würfig. 2n Margarete selbst aber vollzieht sich, wie in den anderen großen Geistern der Mystik, die Wandlung; sie ringt sich auf der Höhe ihrer Leiden, durch die Begegnung mit dem zu ihr entsandten berühmten Prediger Heinrich von Nördlingen innerlich erschlossen, zu dem erlösenden mystischen Erlebnis durch, in dem ihrem weiblichen Wesen das Linswerden mit Gott offenbar wird. Wie alle historischen Werke Kolbcnheyers ist auch dieser Roman ganz und gar au« dem Geist seiner Zeit heraus empfunden und niedergcschrieben. Das deutsche Mittelaller ersteht darin mit einer Lebcnsnähe und Wirk- lichkeitstrcue in seinen Bräuchen, Festen und Feiern, seinem Glanz und seiner Not, seiner ehr- und streitbaren Gesinnung und seiner seelischen Friedlosigkeit, so echt und voller Kraft der Überzeugung, daß sein Wesen uns um fängt und sich völlig unser bemächtigt. 2n drei große Ouadern gliedert sich die Architektur dieses Werkes, dessen überwältigender Reichtum nicht vom Verstand allein, sondern von der Innerlichkeit des ganzen Menschen empfan gen sein will. Denn das Schicksal unseres Volkes in diesem geschichtlich entscheidenden Jahrhundert, das sich in seinen Grundströmungen mit den geistigen Auseinandersetzungen unserer Zeit eng berührt, kann menschlich nicht schöner und künstlerisch nicht vollkommener dargestellt werden als in diesem Werk. Ein gewaltiger/ an letzte Dinge öer menschlichen Seele rührenöec Stoff öer üeutschen Geistesgeschichte/ öeffen Gestaltung nur öie vollenöete Kunst eines ganz großen Meisters bewältigen konnte. Stellen Sie öas Werk sofort bei Erscheinen in mehreren Exemplaren in Ihre Auslage! Kür Sonüerfenster liefern wir Ihnen im Rahmen des Möglichen auch bedingt, ferner - kostenlos - Schrift- unü VtlÜplakale/ sowie Prospekte. Dorzugsangcbol (r) vcki.^6 nevciri »zcoks /unl.cir IUI«, 4«4t
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