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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1931
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- Deutsch
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298, 24. Dezember 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. ungeschriebene Disziplin. Es ist ganz selbstverständlich, baß man sich den Führern unterordnet, Führer, die nicht gewählt, sondern die einfach »da« sind. — Man überlege, was das heißt! Ohne daß es irgendeiner äußeren organisatorischen Form bedürfte, werden die Menschen hier lediglich durch ein geistiges Interesse zu sammengehalten. Das spürt man auch an der merkwürdig geladenen Atmosphäre, di« einen bald umgibt und an einer besonderen Art von Stille, die manchmal während der Vorträge eintritt und die für Sekunden fast etwas Unheimliches an sich hat. Es ist das Zeichen einer höchsten inneren Konzentration, Zeichen dafür, daß der Vortrag an einen Höhepunkt herankommt. Soll ich dieses nun das Charakte ristische der Tagung nennen? Oder muß ich zuerst von dem gegen ständlich Gebotenen sprechen, davon, daß in zwei großangelegten Referaten sehr fundierte geistige Leistungen vorgelegt werden? Die eine Seite ist nicht ohne die andere zu denken. Bon welcher aus die stärkeren Antrlebe gekommen sein mögen, — gleichgültig, es herrscht jedenfalls eine Gespanntheit und eine geistige Fülle in diesem Raum, die man fast seltsam nennen möchte. Diese Fünfzig sind ein einziger Block. Es ist so, möchte man sagen, daß es aus ihnen spricht. Daraufhin ist die Tagung auch in gewissem Sinn angelegt. Denn schon der erste Redner kommt ohne Rode und ohne Programm. Man gibt ihm erst eines, aus der Mitte des Kreises heraus werden ihm Vorschläge gemacht. Eigentlich sollte sich nun eine Diskussion ent wickeln. Aber sie bleibt in den Anfängen stecken, und das ist gut so. Um so intensiver sind dann in den Pausen die Gruppendebatten. Das Tagungsprogramm besteht aus zwei Punkten, beide sind sie wertvoll. Und zwar wertvoll nicht nur von diesen bestimmten Men schen, sondern überhaupt vom Bu ch h and el aus. Nämlich es wird einmal in großen Zügen ein Überblick über die litera rische Produktion des Jahres 1931 gegeben (natürlich im Hinblick ans das Weihnachtsgeschäft), und zweitens wird die Bekanntschaft eines Autors vermittelt. Der zweite Punkt bedarf der Erläuterung. Ihm liegt ein neuer Gedanke zugrunde: man will Autoren kennenlernen! Was heißt das? Man möchte durch eine Anzahl solcher Begegnungen (wobei jedesmal eine gewisse wert mäßige Entscheidung zugrunde liegt) versuchen, zum »Autor« ein unmittelbareres, ein außer- oder überliterarisches Verhältnis zu ge winnen. Zwei Kollektivpersonen also sollen sich treffen, »Autor« und »Buchhandel«. Herr Or. Cornelius Bergmann, Lektor des Diederichs-Ver- lags, gibt mit jener Überschau eine ganz ausgezeichnete, durch und durch persönliche Leistung. Denn ist es vielleicht eine Aufzählung, eiue »Besprechung«, nach Verlagen oder Autoren geordnet? Nichts vou alledem! Es ist eine sehr sorgsam durchdachte und überzeugend begründete Auswahl, die auf wenige große Gedanken gebracht wird. Das Gemeinsame, das aus der neuen Literatur etwa spricht, nennt Bergmann »Durchbruch zur Wirklichkeit«. Er grenzt es ab gegen den von Werfel vertretenen Realismus, und er deutet damit irgendein« über die reine Sachlichkeit hinausführende Richtung an. Über welche Bücher im einzelnen gesprochen wird, braucht hier nicht wieder gegeben zu werden*). Es handelt sich um Gruppen von Büchern, um soziologische, um Bauern- und Frauenromane als die heute im Vordergründe stehenden, um die bürgerlichen und die historischen als die zurückgehenden Roman«. Abschließend wird über die philoso phische und Teile der wissenschaftlichen Literatur gesprochen. Das ist, so wie es sich in Wittenberg abspielt, viel mehr als »literarische Orientierung«. Gewiß, «s ist auch das, -für die jungen Sortimenter ist es eine sehr brauchbare Handhabe. (Es wird natür lich auch unheimlich mitgeschrieiben, und wo man firmenweise zusam mensitzt, da verständigt man sich durch kluges Mienenspiel über nahe liegende geschäftliche Dinge.) Aber man erlebt doch zugleich auch eine Diskussion um die geistigen Gehalte als solche, man spürt die Sub stanzen, man fühlt sich zuletzt fast selber in dieses geistige Produ zieren mit einbozogen. Es ist wirklich etwas von jener Atmosphäre vorhanden, wie sie manchmal bei Verlegern herrscht, die Atmosphäre einer »Geburtsstnnde«: man bekommt ungefähr ein Gefühl für den Typ vou Büchern, der jetzt herauskommt und herauskommen könnte, und man spürt, warum dsese Bücher herauskommen. Neuerscheinungen gehen währenddessen von Hand zu Hand, iu einem Kall sind es sogar die ersten Probebogen, die man hier zu Gesicht bekommt. Wo könnte sich einer eiu ähnlich impulsives Verhältnis zu Büchern verschaffen wie Hier, wo 'in drei, vier Gruppen über ein und dasselbe Buch diskutiert wird, wo die Diskussion auch auf dem Nachhauseweg, in der Bahn noch mit aller Heftigkeit fortgesetzt wird? Nun zur anderen Hälfte der Tagung. Der Autor, den man für heute aufgefordert und zu einer Besprechung gebeten hat, ist Herr *) Das Referat ist im 4. Heft des »Neuen Standes« abgedruckt. 1104 vr. Eugen Diesel. Es ist nicht zu viel behauptet, wenn ich sage, daß der Eindruck, den er vermittelt, so ist, wie er von einem Autor sein soll. Nämlich er zeigt sich in der unmittelbarsten Weise als geistig zeugender und produzierender Mensch, auch als Mensch, dem es darauf ankommt, unter dieser Jugend Resonanz zu finden. Aus beiden Seiten will man sich nicht in billigen Konventionen bewegen, deshalb ist auch das gegenseitige Verhältnis ein spontanes. Von den Hörern aufgefordert, spricht Diesel über das Problem der Technik. Nicht ganz leicht verständlich, aber mit einem enormen Blick gibt er eine Art Philosophie der Technik und eine Darstellung des künftig möglichen Verhältnisses zwischen Mensch und Maschine. Wobei sehr gegen Spenglers Pessimismus Front gemacht wird. Alles in Allem: es ist in Wittenberg gearbeitet worden, ja es ist fast mit Leidenschaft gearbeitet worden. Und dieselbe Stimmung sprach aus einem Jahresbericht über das im ganzen Jungbuchhan-öel Geleistete, den man in Wittenberg zur Kenntnis nahm. Im handwerklichen sowohl wie im geistigen Sinn ist hier ein ausgezeichnetes Ergebnis zustandegekommen. Und es ist, um das hier am Schluß zu sagen, wirklich unmöglich, diesen Unternehmungen fernerhin das Zeugnis einer praktischen Berufsleistung abzusprechen! Der Buchhandel kann auf eine Veranstaltung, wie die in Wittenberg, stolz -sein, nicht nur der Jungbuchhandel! Es gibt, glaube ich, wenig Orte, wo so offen, so über die lokalen Gegensätze hinweg und vor allem mit so viel Anteilnahme des Herzens über den Beruf gespro chen wird wie hier! vr. Wilhelm N u o f f. Born, A.: Reichspretzgesetz vom 7. Mai 1874 in der jetzt gel tenden Fassung nebst den einschlägigen Bestimmungen der Neichsverfassung, des Reichsstrafgesetzbuchs, der Gewerbe ordnung usw. 4. Auflage. Berlin 1931: Walter de Grunter L Co. 284 S. Geb. NM 6.—. (Guttentagsche Sammlung Deutscher Reichsgesetze Band 53.) Das Preßrecht ist durch das Gesetz zum Schutz der Republik vom 25. März 1930 und durch die verschiedenen Notverordnungen er heblich in Mitleidenschaft gezogen worden.' In der Neuauflage des Bornschen Kommentars sind die einschlägigen Bestimmungen bis zur zweiten Notverordnung des Reichspräsidenten in der Fassung vom 10. August 1931 abgedruckt. Ausnahme fanden auch die Aussührungs- bestimmungen und ergänzt wurde die vierte Auflage weiter durch die inzwischen erfolgte Rechtsprechung der höchstinstanzlichen Gerichte. Da auch die zum Thema gehörigen Bestimmungen anderer Neichsgesetze ausgenommen und in Beziehung zum Preßgesctz kommentiert werden und weil die Rechtsprechung meist unter wörtlicher Anführung auch der Urteilsbegründungen ausführlich wiedergegeben ist, ist der Kom mentar auch dem Nichtjuristen verständlich. Die Neuausgabe kommt gerade zur rechten Zeit, denn viel häufiger als je gibt es jetzt Ge legenheit, sich mit der Materie zu beschäftigen. L 61 ä6^ IV altder: Oie älteste xeäruckle Aeitunx. Ntzbst 0686ll8edakt. 38 8. 'lext und 9 8. ^bbllckun^su. 8° dlk. 7.—. Heide hat die Ermittelungen von I. O. Opel (1879), Postrat Grimme (1903) und Heuser u. Freund (1914) über die beiden ältesten periodisch gedruckten Zeitungen fortgesetzt. Von der einen, einer Straßburger »Relation«, gedruckt von Johann Carolus, hat sich der Jahrgang 1009 in der Heidelberger Universitätsbibliothek, von der andern, einer »Avisa«, der Jahrgang 1609 und 1610 in der Hannov. Provinzialbibliothek erhalten. Von letzterer wurde bisher ange nommen, daß sie in Augsburg erschienen sei. Das hat sich inzwischen durch weitere Feststellungen als irrig erwiesen, und damit auch, daß die »München-Augsbur'ger Abendzeitung«, von der man bisher glaubte, daß sie auf die »Avisa« zurttckgehe, nicht die älteste jetzt noch erscheinende deutsche Zeitung ist; sie selber führt jetzt (Nr. 176 vom 25. Juni 1931) ihr Entstehen nur bis auf das Jahr 1696 zurück. Die oben angeführten Jahrgänge beider alten Zeitungen sind augenscheinlich nicht ihre allerersten. Aus was für Gründen Heide die »Avisa« »die älteste gedruckte Zeitung« nennt, ist nicht recht klar ersichtlich. Von Carolus sagt er selber, daß er 1604 eine Druckerei erwarb. Sollte er nicht damals schon, oder wenig später, seine »Relation« ins Leben gerufen haben? Hinsichtlich der »Avisa« fehlen noch alle Date.n für ihr früheres Erscheinen. Das Suchen nach ihrem Druckort und Herausgeber ist eben jetzt erst recht wieder in Gang gekommen. K.
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