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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1931
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- Deutsch
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X- 186, LU Juli 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. und Leipzig. Viele Hochschulstudenten lassen sich die notwen digen Unterrichtswerke durch die Post aus Wien kommen, oder aber sie reisen selbst nach Wien, um für sich und eine Gruppe non Kollegen dort ihre Bücherkäuse zu machen. Das sind Er scheinungen, die noch aus der Zeit engster allgemeingeistiger und Politischer Beziehungen zwischen Wien und Agram stammen. Sind nun auch auf politischem Gebiete die Voraussetzungen für eine Gemeinsamkeit der beiden Städte längst hinfällig geworden, so bestehen doch auch heute noch so viele Bande des Sichver- stehens, daß das deutsche Buch in Agram immer begehrt und willkommen ist. Die Organisation der Pariser Büchertage. An Paris sind, wie unsere Leser aus den in den Nummern 113 und 114 gebrachten kurzen Berichten wissen, zwei »Büchertage« ab gehalten worden. Es hat auch in Frankreich an Kritiken der Fach kreise und der Presse an dieser Veranstaltung und an ihrer Auf machung nicht gefehlt, aber so schwerwiegend und so berechtigt diese Kritiken auch sein mögen, sie betreffen doch letzten Endes Äußer lichkeiten, die zu beheben verhältnismäßig leicht sein dürfte. Keine dieser Kritiken rührt an den Kern, an den Gedanken, fürs Buch beim großen Publikum Stimmung zu machen, weil dieser Ge danke eben an sich richtig und gesund ist. Deshalb ist es auch von Interesse für die am Buche beteiligten Kreise, einmal hinter die Kulissen dieser französischen Veranstaltung zu sehen, um zu erfahren, wie man dort in Frankreich die Sache aufgezogen hat. In »1.3 kudlieitö«, der hervorragenden Pariser Fachzeitschrift für Werbefragen, finden wir einen Bericht des Sekre tärs dieser Bllchertage, Paul- Savry. Diesem Bericht entnehmen wir die folgenden interessanten Einzelheiteu: Zweck der Veranstaltung, hinter der die Verbände der Schrift steller, der Verleger, der Sortimenter, der Buchdrucker, der Buchbin der, der Papierfabrikanten usw. standen, war, »Stimmung für das Buch bei der großeu Masse zu machen«, also die »Lesefreudigkeit« zu wecken und zu steigern, um so dem Buche neue Kunden zuzuführen. Diese Verbände waren sich auch von vornherein klar darüber, baß Opfer gebracht werden mutzten, ohne dah sogleich klingende Münze diese Opfer lohnen würde; daß das Ziel vielmehr nur durch unablässige Arbeit, langsam, Schritt für Schritt erreicht werben könnte; daß somit erst in der regelmäßigen Wiederholung derartiger Veranstaltungen die Möglichkeit eines Erfolges liegt, der mehr wäre als ein bloßer Augenblickserfolg. Erfreuliche Einsicht — leider springen bei solchen gemeinschaftlichen Unternehmen sonst viele Teil nehmer ab, weil nicht schon die erste Veranstaltung die Umsatzkurve in die Höhe reißt . . .! Als »Aufmerksamkeitserreger« wurde ein sowohl in Paris wie in den großen Städten des Landes zahlreich angeschlagenes Plakat von Paul Colin verwendet, das vor einer »lokalisierenden« Sil houette des Eiffelturms einen Bücherstapel zeigt. Dasselbe Motiv wurde in den Originalfarben, verkleinert, auf Postkarten wieder gegeben, die den Sortimentern für Werbe- und Korrespondenzzwecke zur Verfügung gestellt wurden. Drittes Werbemittel war ein amüsant als Buch aufgemachter Faltprospekt, mit dem, im Gegensatz zum Streucharakter des Plakates, eine Tiefenwirkung auf den Einzelmenschen erzielt werden sollte. Auch diese Prospekte wurden den Sortimentern zur Ver fügung gestellt. In der Presse, besonders in den großen Tageszeitungen, wurden die sin Frankreich so beliebten und so wirkungsvollen) zwischen den Text gestreuten, redaktionell aufgemachten Notizen ver öffentlicht, und zwar in der der Veranstaltung voraufgehenden Woche. Einige Blätter griffen dies Thema der »Stimmungsmache zugunsten des Buches« ihrerseits auf und leisteten der Veranstaltung und dem großen Gedanken damit einen guten Dienst. Im allgemeinen aber hatte bas Komitee auf ein größeres Entgegenkommen der Zeitungen gerechnet, als ihm dann zuteil wurde. Für die Laden front wurde den Sortimentern ein großer Leinwandstreifen »Büchertage« geliefert, der, möglichst noch mit Landesfähnchen verziert (handelte es sich doch um Tage des »fran zösischen« Buches), an der Markise oder überm Schaufenster ange bracht werden sollte. Und für das Schaufenster ein von der Bitte, die Auslage für diese zwei Bllchertage besonders gut und schön herzurichten, begleiteter dekorativer Blickfänger. In den großen Städten: Clermont-Ferrand, Grenoble, Lille, Lyon, Marseille, Mülhausen, Paris usw. wurden »Schau- und Ver kaufs-Zentren« eingerichtet: in Paris an drei Stellen: In der Gobelin-Manufaktur, in einem auf der klaee äe la dlacieleine auf geschlagenen großen Zelte und schließlich eine Sonderabteilung für 688 Kinderbücher auf den Ckanrps Llzisöes. Der finanzielle Erfolg ent sprach hier voll den Erwartungen der Veranstalter und übertraf sie sogar; allein im Madcleine-Zelte wurden an den zwei Tagen für 75 OVO Franken (rund 12 500 NMI Bücher verkauft! In Paris war die Beteiligung der Sortimenter durch »Anschluß- Werbung« in Form besonderer, den Büchcrtagen angepaßter Schau- fensterdekorationcn recht gut; zweihnndertfünfzig haben solche »An schlußwerbung« betrieben und es nicht zn bereuen gehabt, denn sie haben ziemlich einhellig ihrer Befriedigung über die während der »Büchertage« erzielten Mehr-Verkäufe Ausdruck gegeben. Das Komitee rechnet denn auch damit, daß diese guten Erfahrungen, die von den 250 »Mutigen« mit den Büchertagen gemacht worden sind, die zahlreichen andern veranlassen werden, der nächsten Veranstaltung nicht wieder die kalte Schulter zu zeigen . . . Savry erwähnt besonders den fast unglaublichen Fall, daß ein Sortimenter nicht bloß sich von der Veranstaltung fernhielt, sondern seine Gleichgültigkeit, so weit trieb, daß er seinen Laden an den zwei Tagen schloß! »Meine wohlhabende und ganz persönliche Kundschaft wird durch solche Bllchertage doch nicht erreicht!« lautete seine Be gründung. Mit Recht stellte Savry dies Verhalten als unkollegial und unsozial an den Pranger. Die K o st e n wurden ganz und gar von den Verlegern und den interessierten, eingangs erwähnten Verbänden getragen — teils in bar, teils in Büchern. Die Sortimenter hatten' nur die Selbst kosten für das gelieferte Schanfenstermatcrial zu bezahlen sowie von jedem abgegebenen »Prämienbuch« (s. die nachfolgende Besprechung) einen Franken (^ 17 Npf.) abzuführen; und auch das nur, um eine richtige Verwendung zu gewährleisten. Am Schlüsse seiner Anssühruugen gibt Savry selbst freimütig zu, daß die Kürze der Veranstaltung ein großer Fehler gewesen sei, sodaß wir im folgenden Jahre statt zweier Büchertage wohl eine »Woche des französischen Buches« erleben werden. W. H. Wolfs. » Der Gedanke lag nahe, für den Tug des Buches ein Prämien buch herauszugeben, das nicht verkauft werden soll, sondern den Kunden der Buchhandlungen, die am Tag des Buches mindestens für einen bestimmten Betrag Bücher kaufen, unentgeltlich überreicht werden soll. Deshalb dürste der Versuch, den der französische Ver- legerverbaud (8ynäic3t äes öckiteurs kran^aich dieses Jahr mit einem solchen Prämienbuch gemacht hat, wohl allgemein interessieren. Es war bekanntgegeben, daß jeder, der für 30 Franken (— etwa 3.40 NM) Bücher kauft, ein Prämienbuch erhalten würde. Von diesem Buch wurden' zehn verschiedene Ausgaben gedruckt, sodaß also zehn Druckereien und zehn Papierfabriken daran beteiligt waren. Das Werk ist betitelt: ^ux qurttre eoiv8 cke eker nou8 (die Übersetzung würde etwa lauten: In den vier Winkeln unserer Heimat). Es enthält Skizzen und Geschichten aus den wichtigsten Landschaften Frankreichs, die von den bekanntesten lebenden Schrift stellern (anscheinend unentgeltlich) beigcsteuert wurden. In dem Vorwort heißt es: »Ganz Frankreich feiert an zwei denkwürdigen Tagen das Buch. Deshalb muß auch ein Buch ganz Frankreich feiern. Das vorliegende Werk versucht diesen Wunsch zu verwirklichen, der den Veranstaltern der Bnchtage so sehr am Herzen lag. Möge es ihm gelingen, all die, die durch das hastige Leben unserer Zeit bis her dem köstlichen Genuß der besänftigenden, belebenden oder trösten den Lektüre ferngehalten wurden, der Literatur und dem französischen Gedanken zuzuführen!« Der Band enthält auf 236 Oktav-Seiten 23 Beiträge, von denen der kürzeste das einzige Gedicht (von Dorgelös) auf zwei Seiten ist, während der längste eine Erzählung von 27 Seiten bildet. Die einzelnen Beiträge sind natürlich von ungleichem Werte, aber im allgemeinen halten sie sich auf einer ganz anerkennenswerten Höhe und zwar nicht bloß die der hier vertretenen sechs Akademiker, sondern auch einiger anderer bekannter Schriftsteller. Es sei noch bemerkt, daß das Werk auch äußerlich einen sehr guten Eindruck macht. Schöne Schrift, breiter Rand, dickes feder leichtes Alfapapier. Auf der letzten Seite des Umschlags steht je nach der Ausgabe z. B.: »Geschenk der Autoren, der Imprimsris ?r3n^3i86 äe 1'Läitiou und der Papierfabriken von Soiel-Moussel. 1031.« Erfreulicherweise keine weitere Reklame. Alles in allem: inhaltlich und äußerlich ein geschmackvolles Buch, das verdient, gelesen und auf bewahrt zu werden. Man darf gespannt sein, ob dte Sache sich auch geschäftlich bewährt hat und ob man nächstes Jahr den Versuch mit einem anderen Bande wiederholen wird. Auch an die Kinder hat man gedacht. Für diese wurde ein farbiges Album hergestellt, das ebenfalls bei einem Einkauf von 20 Franken abgegeben wurde. Ein Blatt dieses Albums kann auf beiden Seiten von Kindern koloriert und an den Verlegerverein ein- gesandt werden, um an einer Preisverteilung teilzunehmen. T. K.
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