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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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- Deutsch
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Kurse, Gehilfenprüfung, Lehrvertrag Daß in der Schaffung von Grundlagen unsere Arbeit fast mehr besteht als in der Förderung der Tüchtigsten, die sich selbst wciterhclfcn, war schon in den vergangenen Jahren erkannt worden. Kurse, wie wir sie fachlich spezialisiert in Leipzig ab- haltcn, und wie wir sic regional auf die Provinzen verteilt als Freizeiten und Arbeitswochen durchführen, erfassen aber immer nur die Lebendigen, die freiwillig und gern zusammcn- kommcn. Wer von unsrer buchhändlerischen Jugend - sei eS aus Hochmut - eigene Wege ging - sei cS aus Unsicherheit -, die Gemeinschaftsarbeit scheute, der entging uns. Aber auch die, die kamen, zeigten neben guten Einzelleistungcn sehr häufig unausgeglichenes Wissen und lückenhafte Berufükenntniffe. Also wurde in der Gehilfenprüfung ein Mittel gesucht, um jeden jungen Mann und jedes junge Mädchen, daS sich Buch händler nennen will, vor der Anerkennung als Gehilfe einmal einem Kreis von Kollegen zur Beurteilung vorzustellen. Wir können heute schon sagen, daß die Rückwirkung dieser bevor stehenden Abschlußprüfung günstig ist und daß die Frage der Nachwuchsbildung im ganzen gesehen im Buchhandel heute sehr viel lebhafter erörtert und einsichtiger behandelt wird als noch vor wenigen Jahren. Tritt in der Gehilfenprüfung am Schlüsse einer zwei- oder dreijährigen Lehre ein wirklich ungenügendes Ergebnis zu tage, so muß die Verantwortlichkeit klargcstellt sein. Deshalb umreißt unser neuer Lehrvertrag die Pflichten des Lehrherrn und des Lehrlings, insbesondere kennzeichnet er die Mindest anforderungen der Ausbildung auf den verschiedenen Gebieten buchhändlcrischer Berufsarbeit. Gerade weil sich niemand, der die praktischen Verhältnisse kennt, dem Umstande verschließen kann, daß die AuSbildungSgelegcnheitcn immer verschieden sein werden, so enthält der Lehrvertrag unter anderem auch die Verpflichtung, daß der Lehrling an den örtlichen Kursen und Arbeitsgemeinschaften tcilzunehmen hat, die das abrunden und ergänzen, was er in seiner Lehrfirma zu sehen bekommt. Endlich ist im Lehrvertrag auch der Pflichtbesuch der ReichS- schulc in Leipzig festgelegt, denn nur den nimmt die Fachschaft der Angestellten endgültig in ihre Reihen auf, der gegen Ende seiner Lehrzeit dort 4 Wochen arbeitete und danach am Orte seiner Lehrfirma die Gehilfenprüfung bestand. Daß trotzdem für die spätere Laufbahn des jungen Buchhändlers das Lchr- zcugnis daö Hauptgewicht behalten soll, sei auch hier klar gestellt. Die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig hat weiterhin ihre gewichtige Doppelaufgabc zu erfüllen. Sie ist mit ihrer einen Abteilung die Pflichtfortbildungsschule für den zahlenmäßig besonders starken und sehr verschiedenar tigen Nachwuchs des Platzes Leipzig. Nicht weniger bedeut sam ist sic als die Höhere Fachschule dcS Deutschen Buch handels, dessen Jugend, aus dem ganzen Reich und aus dem Ausland kommend, hier in zwei Semestern eine sehr gründliche fachliche und wissenschaftliche Durchbildung erfährt. Die RcichSschule dcS Deutschen Buchhandels Die ReichSschulc dcS Deutschen Buchhandels, die mit der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt unter die einheitliche und verantwortliche Gesamtleitung von vr. Walter Hoyer gestellt wurde, ist ein neuer SchultypuS. Sie ist SchulungS- stätte, nicht Schule, und am wenigsten ist sie Paukanstalt zur Vorbereitung auf die Gehilfenprüfung. Die Reichsschule hat die Form eines Kameradschaftshauses, ist also Internat. Ehe ihr Neubau zwischen Platostraße und Gerichtsweg bezogen werden kann, wohnen ihre 70-80 Zöglinge im Schlageterhaus der Leipziger Studentenschaft und im Studcntinnenheim. Sie wechseln monatlich, nur im Juli, im Dezember und im Januar sind Ferien. Auf diese Weise läßt sich während der 9 Schu- lungSmonate bei pflichtmäßiger voller Erfassung jedes Lehr lingsjahrgangs der gesamte Nachwuchs des Buchhandels schulen, soweit er aus vollbuchhändlerische Stellen Anspruch macht und dazu den Ausweis der RcichSschrifttumSkammer braucht. Der Charakter dieser Schulungsstätte liegt im Gegen satz zu dem einer Schule nicht nur in dem Zusammenleben von Schülern und Lehrern und in dem straff geregelten, aus Arbeit und Entspannung bestehenden Tagwerk. Er kommt auch in der Methode des Unterrichts zur Geltung, bei der man sich zu sammenhängender Vortragsreihen nur selten bedient und wegen der lebendigen Mitarbeit der Teilnehmer Arbeitsge meinschaften den Vorzug gibt. Weder reicht die Zeit dazu, noch ist cS der Zweck dieser Schulung, ganze Wissens- und Arbeits gebiete von A bis Z historisch und methodisch vorzuführen. Es muß genügen, vom lebensvollen, gemeinsam erarbeiteten Bei spiel aus jcdeSmal auf den großen Zusammenhang einzugehen. DaS gilt sowohl für das Erlebnis der Dichtung wie auch für die Erkenntnisse der staatSpolitischcn und kulturpolitischen Not wendigkeiten und nicht anders für das, was auS den Ge bieten buchhändlerischer Betriebsführung behandelt wird. Nur auf diese Weise kann trotz der Kürze der 4 Wochen die ange strebte Übersicht ohne Überlastung erreicht werden. Eine sehr wesentliche Ergänzung dieses Unterrichts durch die Herren vr. Walter Hoyer, Gerhard Schönfelder und Or. Hans Eberth bilden Gastvorträge literarischer und politischer Per sönlichkeiten und daS häufige Zusammensein mit Männern aus der Praxis. Wir hoffen, daß sie regelmäßige Gäste des KameradschaftshauscS werden. Auch die zentralen Einrichtun gen des Buchhandels in der Stadt Leipzig und einige Muster betriebe werden unsern jungen Buchhändlern gezeigt, denn es ist ja von größter Wichtigkeit, daß sie das Ganze und Große des deutschen Buchhandels erfassen und sich selbst als verant wortliches Glied davon erkennen. 7
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