Zum Kvngrest des Deutschen Buchhandels Die nationalsozialistische Erhebung im Jahre iyzz brachte nicht nur eine politische Wandlung des deutschen Antlitzes, sondern sie griff vielmehr ein in den Wirtschaftsorganismus und in das Kulturleben des Volkes. Sic durfte daran nicht achtlos vorübcrgchcn, denn man mußte sich klar darüber sein, daß die politische Machtlosigkeit und ihre verhängnisvollen Auswirkungen zum großen Teil auf den vom Staat zu wenig kontrollierten Wirtschaftskörper zurückzuführen waren. Erst dem Nationalsozialismus blieb eS Vorbehalten, die Vielheit der po litischen Parteien zu zerschlagen und an ihre Stelle eine Volks bewegung zu setzen, die alle Teile unserer Nation organisch umfaßt und gliedert. Der deutsche Buchhandel blieb von dieser Neuregelung genau so wenig verschont wie jeder andere Stand, und er mußte sich auch seinerseits in die Formen des neuen Staates cinfügen. Die Reichskulturkammergesetzgebung verlangte, daß nicht nur der Künstler, sondern auch jener, der die Werke deS Schaffen den der Öffentlichkeit übermittelt, in einer ihrer Kammern er faßt wird. Entsprechend der Mclgcstalthcit des deutschen Buch handels wurde dieser auf eine Reihe von Kammern verteilt; der Haupttcil des BörsenvercinS wurde in der RcichSschrift- tumskammer zusammcngeschloffen. Die dem Börscnvcrcin obliegenden Aufgaben, insbesondere jene, das Gemeinschaftsband nicht nur über den reichsdeut- schen, sondern über den gesamten Buchhandel zu schlingen, der sich mit deutscher Literatur befaßt, brachte cS mit sich, daß man eine Teilung der Aufgabengebiete vornahm und die stän dischen Interessen dem neu gegründeten Bund Reichsdeutscher Buchhändler zuwicS. Da jedem die näheren Einzelheiten über die Vorgänge, die im November vergangenen Jahres zu der Neugestaltung des deutschen Buchhandels führten, bekannt sind, brauchen sic hier nicht näher erläutert zu werden. Das diesjährige Treffen des deutschen Buchhandels zu Kan tate wird erstmals davon zeugen, daß der Gemeinschaftsgeist auch in ihm Platz gegriffen hat. Die Formalicn werden in einer kurzen Sitzung des BörsenvercinS ihre Erledigung finden. Der Kongreß des deutschen Buchhandels jedoch wird in fcicrlichcrForm vor sich gehen,und zumcrstenMalc in der Geschichte des BörsenvercinS werden alle Wilhelm Baur Fachschaften der den Buchhandel repräsentierenden Gliederungen über ihre Tätigkeit Bericht erstatten. Neben dem Führer des Betriebes steht das gleichbe rechtigte Gefolgschaftsmitglied, und wir erleben die Freude, daß diese nationalsozialistische Weltanschauung da durch, daß aus einem und demselben Betrieb der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu Kantate als Führer ihrer Gruppen im Dienst an der deutschen Kultur Mitarbeiten, am schönsten do kumentiert wird. Wenn eS in den abgelaufenen Monaten gelungen ist, die Neu organisation durchzuführcn, so wird die Führung des deut schen Buchhandels ihre Hände in den kommenden Wochen und Monaten nicht untätig in den Schoß legen. Zu Kantate wird eS meinen Mitarbeitern und mir vergönnt sein, über die neuen Pläne, die uns in der Folgezeit bewegen, berichten zu können. Galt eS bisher, die Formen zu finden, die notwendig waren, um ein reibungsloses Arbeiten für die kommende Zeit gewährleisten zu können, so wird man in Zukunft bemüht sein, den verantwortlichen Kulturträger unserer Nation dergestalt zu erziehen, daß er dem StaatSgedankcn des neuen Reiches entspricht. Diese Aufgabe hat der Bund Reichsdeutscher Buchhändler zu übernehmen. Der Börscnvcrcin wird cü sich dagegen ange legen sein lassen, weiterhin wie bisher alles zu tun, um sämt liche Sparten des deutschen Buches zu umfassen. Er wird sich bewußt sein, daß er nicht nur durch seine Verbindungen mit dem Auülandbuchhandcl, sondern auch durch den Einschluß dcrMusikalicnvcrlegcr und -Händler, Zeitschriftcnhändlcr usw. eine WirtschaftSgruppc repräsentiert, die eine Körperschaft verlangt, die über Einzelheiten steht und daher auch über die Dinge zu stehen hat, die Einzclgruppcn interessieren. Nach wie vor wird er in der Feststellung buchhändlcrischer Gebräuche die Wege verzeichnen, die für alle zu gehen sind, und zu deren Ausarbeitung auch alle verpflichtet sind, die den Gemein schaftsgeist bejahen. In diesem Sinne begrüße ich alle Buchhändler, die mithclfcn, den Kongreß des BörsenvercinS und deS Bundes Reichsdeut scher Buchhändler zu einer machtvollen und einheitlichen und ar- bcitSfreudigen Kundgebung unseresBcrufSstandcS zugestaltcn! t 3