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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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- Deutsch
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aus erklärt sich die Tatsache, daß die Flut des November schrifttums ungehemmt über unser Volk hinweggehen konnte. Auch bei gutem Willen war ja eine Scheidung von Wertvollem und Wertlosem in einer Zeit so gut wie unmöglich, der kraft ihrer alles relativierenden Geisteshaltung jedes Bewußtsein für Wcrtrang und Wertstufung abhanden gekommen war. Eine so wcrtungsfreie Verbreitung von Büchern konnte um so ungehemmter vor sich gehen, als irgendwelche Verantwortung mit der Mittlertätigkeit liberaler Prägung kaum verbunden war. Es fehlten ja alle inneren Bezüge, die die Arbeit hätten auS- richten, binden, verpflichten können; es fehlte die Mitte außer halb des Ach, von der aus das ganze Tun Sinn und Gewicht bekommen hätte. Dafür war dieses Ich selber Mitte und bestimmte nach seiner egozentrischen Denkform, die dem Zeitalter gemäß war, Tun und Lasten. Der politischen Entwicklung gleichlaufend war der deutsche Arbeiter als Mensch, den geistige Dinge nichts angingen, außerhalb der Sichtweite einer so bestimmten Hal tung. Damit reihte sich das liberale Mittlertum in die Klaffen front des Bürgertums, der sich die marxistische, mit dem Buch fremdblütig-deutschfeindlicherThcorie genährte entgcgenstellte. Die nationalsozialistische Revolution hat mit der Ablösung jenes dem Chaos blind zutrcibenden Zeitgeistes auch hier die große Wende und Wandlung gebracht. Mit den Gesinnungen von einst sind die Haltungen und Wirkungen verschwunden; wo sie noch in Resten sich zu erhalten versuchen, erliegen sie notwendig der Kraft der Nation. Aus dem Chaos der widereinander entfesselten Energien und Menschengruppen schoß der Kosmos der neuen Nation zu sammen. 3m Gesamtorganismus des Volkes und seiner staat lichen Form sind Buch und Buchmittler in ihre Funktion ge treten und gefügt. Die nationalsozialistischen Errungenschaften bestimmen nunmehr allein auch diesen großen Arbcitsbezirk des völkischen Lebens und gliedern ihn in den Gesamtorganis mus des lebendig werdenden Volkes organisch ein. Das Buch ist zuerst Volks- und Kulturgut, dann erst Ware. In dieser Tatsache, die für alle wahren Erzeugnisse der Ration gleichermaßen gilt, gründet die andere, daß Voraus setzung aller Mittlertätigkeit am Buch Fähigkeit und Wille zu eigener volksverantwortlichcr Wertung des Weitcrzugeben- den ist. Die Gesichtspunkte, die dieser Wertung des Buches die Maße geben, entsprechen notwendig dem nationalsoziali stischen Erlebnis, das wesentlich Werterlebnis war. Jedes Buch bedeutet so viel im Leben der Nation, als cS den Werten der Ehre, der Treue, der Opfcrfreudigkeit, des deutschen Sozialis mus, der Anständigkeit, des Stolzes und des Gemeingeistes dient; von hier aus bestimmen sich Intensität des Einsatzes für ein Schriftwerk. Solche Entscheidungen trifft der Mittler im Dritten Reich aus tiefster Verantwortung und Verantwortungsfreudigkeit vor seinem Volk als Mithüter seiner Seele. Denn er muß eines wissen: das Buch ist zwar ein stiller, aber ein tiefschürfender Arbeiter an der Seele des lesenden Volksgenossen; im Voran schreiten der Lektüre verankern sich die übermittelten Gehalte fester und fester und vollziehen so eine ungewußte Formung von dauernder Kraft. Vergessen wir nicht, welch verheerende Rolle das zersetzerische Buch im Auflösungsprozeß der Nation, wie er vor hundertJahren einsetzte und sich vor fünfzehn Jahren maßlos steigerte, gehabt hat; ermessen wir daran, welch unend lichen Segen das volkerhaltende und volkerbauende Buch stiften kann, das dem Mittler von heute zum Einsatz anvcrtraut ist! So ist die ausrichtcnde Mitte aller Arbeit das Volk geworden; das bedeutet, daß der Buchhandel im weitesten Sinn den Blick auf dieses Volk nach zwei Richtungen lenkt. Zum ersten dorthin, wo daS nationalsozialistische Buch im Wachsen begriffen ist. Ein breites volkhafteS Schrifttum tiefsten Gehaltes aus vergangenen Zeiten und auch aus der Zeit der deutschen Erniedrigung liegt vor uns und harrt noch vielfach des Einsatzes; aber die besondere schöpferische Form, in der unser Volk sich nationalsozialistisch wiedcrfand, sie wird - das ist Gesetz alles Werdens - erst eben Gestalt im Schriftwerk. Je tiefer unS so werdendes Werk angeht, desto intensiver muß der Mittler Ausschau halten nach den Dichtern und Schriftstellern, die dieser Aufgabe dienen. Schon ver heißen unS gültige Bücher das Kommende. Zum anderen aber gilt es, ins Volk zu blicken. Weite Kreise dieses Volkes werden vom Buch noch kaum erreicht, ahnen noch nichts von dem, was ihnen hier werden kann und soll. Das Buch muß zum Volke kommen; der Buchhändler muß cs dem Volke dienend entgcgcntragen; er muß ihm sagen, daß hier Blut von seinem Blut pulst, Geist von seinem Geist lebt; er muH Wegbereiter ins Neuland dcS Buches sein. Darin liegt eine ungeheure völkische Ausgabe, die des Schweißes der Edlen wert ist. Eine so nationalsozialistisch ausgcrichtete Arbeit konstituiert von innen her das Ständische, wie cs durch die Gesetzgebung unseres Staates organisa torische Wirklichkeit geworden ist. Damit ist der volks feindliche Klassengedanke, jener vermaßte Jchgedankc, durch den volktragendcn Gedanken des Standes ersetzt; damit ist der gesunde Ausgleich zwischen der notwendigen wirtschaft lichen Gesundung und Sicherung und der volksbezogencn, deutsch-sozialistisch gerichteten Arbeit vollzogen; damit ist der Stolz des Standes gegeben, der sich auf seine Leistung für die Gesamtheit gründet. Der Stand der Mittler am deutschen Buch hat seine Arbeit schon tief von diesem Geist der neuen Zeit durchdringen lassen; er wird sie, kameradschaftlich untereinander und mit allen Volksgenossen verbun den, immer tiefer gründen und weitertragen, weil er von seiner Berufung weiß, wesentlicher Träger deS Wiederaufbaues im Werk des Führers zu sein. 37
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