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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
- Strukturtyp
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- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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Sinn und Bedeutung des Mittlertums am deutschen Buch Dr. Rudolf Erckmaim Die große Tagung des deutschen Buchhandels gibt Anlaß, die völkische Funktion dieses wichtigen Standes einmal klar und verpflichtend zu umrcißen. Dem Mittler im Bereiche des deutschen Kulturlebens kommt im Rahmen der Gcsamtaufbauarbcit dcS Dritten Reiches eine gewaltige, mit den kommenden Jahren noch ständig steigende Bedeutung zu. Diese Feststellung gründet im Wesen und in der Entwicklung des nationalsozialistischen Deutschlands. Die nationalsozialistische Revolution bedeutet im Kern das Wiedcrerwachen der deutschen Seele und den Einsatz der in ihr wicdcrcrstandenen Kräfte im Bereich der deutschen Wirk lichkeit. 3m Rahmen dieses zeitwendenden Ereignisses hat das Kulturgut völkisch-deutschen Ursprungs seine hochbedcut- same Rolle. Jedes aus dem Blut geborene Kulturwcrk ist Spiegel und Abbild der Volksseele, der cS entsprossen ist, jeweils in besonderer Form und nach eigenem Gesetz. Darin liegt die Möglichkeit beschlossen, am Werk die in ihm gestaltete Volksseele zu erfahren und so für sich selbst den Zusammen hang mit ihr immer wieder neu und lebendig herzustellen. DaS Bewußtsein dieses Zusammenhangs aber bedeutet für den Volksgenossen den Aufruf zur Einfügung in die WirkungS- und WirklichkeitSgcmcinschaft des Volkes. Es ist also hohe und letzte Berufung alles Kulturgutes, die Seele unseres Volkes und die in ihr enthaltenen Richt kräfte in jedem Volksgenossen, den die Kultur er reichen kann, immer wieder zum eigenen Erlebnis werden zu lassen, zum Bewußtsein und von da aus zum praktischen Einsatz zu bringen. Dieser Ur- und Sinnzusammcnhang zwischen Volk und Kultur werk und zwischen Kulturwcrk und Volk besteht nirgendwo so innig und auf längere Sicht wirkungskräftig wie beim deut schen Buch. Der Dichter und Schriftsteller gestaltet zwar sein Werk als einzelner schöpferischer und schaffender Mensch, als Individuum; aber er kann ja in seine Schöpfung nichts anderes hineinlcgen, als was er in sich selber besitzt; und alles, was er im tieferen Sinne ist, ist er aus dem gemeinsamen Blut, aus seinem Volke. Nur reine Machwerke der Oberfläche sind dieser Rückbeziehung bar; je tiefer der Autor sein Buch aus dem innersten Bereich seiner Seele nährt, desto stärker ist cs dem Volke und seinen Werten verbunden. Mit der Tatsache des Vorhandenseins volkhaltigcn Schrift werks allein aber ist cS noch nicht getan. DaS liberale Zeitalter konnte einmal die Auffassung entstehen lassen, als habe der Dichter und Schriftsteller keine andere Mission, als über sich auSzusagcn und diese Aussage der Zufälligkeit einer Wirkung oder Nichtwirkung zu überlassen. Mag eine solche Anschauung für volksferne Ästheten oder spintisierende Schreiber etwas bedeuten, den volkverwurzelten Autor beherrscht die innerste Sehnsucht, dem Werk, das seiner volksverbundenen Seele entsprungen ist, auch den Weg zum Volke zurückgewiesen zu sehen. Diese Sehnsucht entspringt letztlich nicht dem Geltungs bedürfnis und der Eitelkeit, die gewiß gelegentlich beteiligt sein können, sie entspringt vielmehr dem unabweisbaren Ge fühl einer Verpflichtung zu wirkerischer Mitarbeit, zum Ein- gcschaltctscin in daS allgemeine VvlkSschicksal. Der Mehrzahl der Schriftsteller, die während des liberalen Zeitalters in Werk und Person ihrem Volke die Treue gehalten haben, ist eine Erfüllung dieser ihrer Sehnsucht nicht beschicken gewesen. Denn daS sich selbst überlassene Buch findet gemeinhin den Weg in die Breite deü Volkes nicht, auch dann nicht, wenn die Mächte, die die Wirkung dcS volkhaftcn Buches um jeden Preis verhindern wollten, wie heute niedergerungcn und auS- gcschaltet sind. Somit wäre der Kreislauf von Ursprung, Werk und Wirkung unterbrochen, wäre Volksgut seiner Be stimmung entzogen und lahmgelegt. DaS zu verhindern, hier anzupackcn, ist die Aufgabe all derer, die berufen sind, Weg bereiter deö Buches zu sein. Alle heutige Mittlcrarbeit am deutschen Buch wird von der grundlegenden Forderung bestimmt sein müssen, daß die im Schriftwerk zusammcngeballten völkischen Energien zu einem Höchstmaß von see lischer Wirkung im Volke gebracht werden. Diese Forderung bedeutet eine völlige Wandlung in den Anschau ungen, die dem Liberalismus im Bezirke des Buches maß gebend waren. Vom Doppelcharaktcr des Buches als einer dem wirtschaft lichen Bereich zugehörigen Ware und einer dcS geistig-seelischen Lebens teilhaftigen Werkleistung stand für das liberale Zeit alter die erstgenannte Eigenschaft durchaus im Vordergrund. Der kapitalistischen Grundgcsinnung des Zeitalters entsprechend war die Mittlertätigkcit am Buch überwiegend von wirtschaft lich-kapitalistischen Gesichtspunkten bestimmt. Ein Einsatz für daS Buch stand vorab unter dem Gesichtspunkt des Absatzes und Umsatzes. AuS solcher Einstellung ergab sich für die Tätigkeit eine Reihe von Folgerungen, die gleichfalls jede für sich dem liberalen Zeitgeist entsprachen. Getreu dem Grundsatz „I-uisser laire" bestand für den liberalen Mittler kein Anlaß, QualitätS- und WcrtgcsichtSpunkte bei seiner Tätigkeit entscheidend sein zu lassen. Die Frage, ob um- zusctzcndc Bücher aufbaucndc» oder zersetzenden, hinauf- führcndcn oder herabzichcndcn Charakter hatten, trat völlig hinter der anderen zurück, ob dies oder jenes Buch viel oder wenig Gewinn abwarf. Von solcher wertungSfrcicn Haltung 36
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