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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
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- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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unseres Reiches, und seiner im versunkenen Zeitalter erbauten politischen Festungen verlustig, hat sich der Gegner teils über die Grenzen verfluchtet, teils hat er unter Ausnutzung aller nur erdenklichen Möglichkeiten neue Stellungen bezogen, aus denen heraus er zum Widerstand ausholcn möchte. Ich bin überzeugt, daß ihm dieser Versuch nicht gelingen wird, da die Atempause, die die Entwicklung der Dinge ihm beläßt, zu gering ist. Wer wider den Geist der Erneuerung ist, unter liegt und stirbt. Wir haben aus der Geschichte gelernt und wissen, daß cs bei unserem Kampfe heute schlechtweg in tiefstem Grunde um letzte Möglichkeiten deutscher Gestaltung, ja dar über hinaus europäischer Erhaltung geht. Daher werden auch in diesem Ringen auf allen Seiten letzte Möglichkeiten des Kampfes zum Einsatz gebracht. Für uns ist der National sozialismus äußerste Kraftanstrengung, daS deutsche Volk aus der Umklammerung und Überwucherung durch fremde und feindliche Kräfte zu sich selbst zurückzuführen, es ist ein Entweder-Oder, und der Gegner weiß das. Bei der Beobachtung der Dinge um uns tritt auch die Aus wirkung eines Gesetzes zutage, das für jede Revolution gilt, unabänderlich, weil es im Menschlichen begründet liegt. Die Spreu sondert sich vom Weizen. Müde, Kleingläubige und Verzagte fallen ab. Die Satten und Selbstzufriedenen setzen sich in „Positionen" fest oder zerbrechen an den Anforderungen, die an Nerven und Charakter gestellt werden. Die geistigen Spuren dieser „am Wege Gebliebenen" sind auch deutlich da und dort im Bilde unseres Schrifttums zu erkennen. Nicht unerwähnt sollen diejenigen bleiben, welche erst heute begreifen, was Nationalsozialismus eigentlich heißt und welche Forderungen er an den einzelnen stellt. Sie sind seiner zeit teilweise zur Partei auS einer Geldbcutelperspektive heraus gestoßen, die sich als trügerisch erwies, oder sie folgten un klaren Überlegungen auS einer ebenso unklaren nationalen bürgerlichen Welt heraus. Ihre Enttäuschung ist groß, und jetzt erst, wo sie die Härte des Kampfes mehr und mehr er leben, erkennen sic ihren „Irrtum" und wechseln um in Be kenntnis- und ähnliche Fronten. Die wirklichen Kämpfer ordnen sich neu um den Führer, der als ihr Vorderster den Weg zu weiterem Erfolg und Sieg bahnt. Ahr Wille zum Durchhalten und zum Sieg gründet sich allein auf den Glauben. Auf den Glauben an den Führer, an Deutschland, das Schicksal und die Idee der nationalsozialistischen Revolution und nicht zuletzt an sich selbst. AuS dieser gläubigen Haltung allein erwächst auch das wirkliche nationalsozialistische Schrifttum. AuS der Arbeit der Parteiamtlichen Prüfungskommission, die nunmehr ein Jahr besteht, mögen hier eine Reihe von Fragen aufgeworfen werden, an denen die Verlegerwelt und alle geistig Schaffenden regen Anteil haben. Schon die Tatsache allein, daß die Partei zum Schutze deS nationalsozialistischen Schrifttums verschiedene Maßnahmen ergriffen hat, ist zum Gegenstand heftigster Vorwürfe gemacht worden, die darin gipfeln, der Partei nachzusagen, sie unter drücke die geistige Freiheit und hemme die schöpferischen Kräfte. Dieser Vorwurf entspringt einmal einer innerlich unwahren Haltung und zum anderen versteckt sich dahinter die schlecht verborgene Wut des Gegners, daß ihm durch diese Maß nahmen die Möglichkeit einer Zersetzung der nationalsoziali stischen Idee in erheblichem Umfang genommen ist. Die Störungen, die aus dieser offen verneinenden Einstellung heraus den Arbeiten der Prüfungskommission bereitet werden, sind meist leicht erkennbar, wenngleich es nicht selten ist, daß der Gegner auch hier oft das sonderbarste Mimikry anwcndct. Zwei andere Ursachen deS Widerstandes müssen hier noch er wähnt werden, die sich nicht auf den Vorwurf der Knebelung der Meinungsfreiheit gründen. Die eine ist der geistige Hoch mut, der in weiten Kreisen der „Akademik" genährt wird, die andere ist die Faulheit und Bequemlichkeit. ES ist völlig abwegig, wenn jemand glaubt, nunmehr „post eventum" seine Stimme erheben zu müssen, um aus dem erhabenen Reich der objektiven Wissenschaft der national sozialistischen Bewegung ihre Gesetze, ihren Anhalt und ihr eigentliches Ziel klarzumachen. Das Ergebnis solcher Be mühungen ist meist ungenießbar. Aus der Bewegung selbst und ihrer Jugend werden die Kräfte erwachsen, die das geistige Gut des Nationalsozialismus wcitcrtragcn und formen. Nur zu oft erweist es sich, daß gerade „wissenschaftliche" Arbeiten als unbrauchbar und wesensfremd zurückgcwiesen werden müssen, und die Verfasser ahnen meistens gar nicht, wie weit sie vom wirklichen Erfassen des Nationalsozialismus entfernt sind. Das Tollste war wohl bisher der Versuch eines Ge lehrten, allen Ernstes die Richtigkeit der Adee des Führers durch eine wissenschaftliche Überprüfung seines Buches „Mein Kampf" untersuchen zu wollen. Er übersah dabei ganz, daß hier die Entscheidung ja längst gefallen war, einmal durch dm Erfolg deS Führers, und zum anderen durch die gläubige Gefolgschaft der überwältigenden Mehrheit des deutschen Volkes. Nicht besser als jene geistig Hochmütigen sind die Leute, die aus Nachlässigkeit und Bequemlichkeit oberflächliche Arbeiten liefern, obwohl sic Besseres zu leisten vermögen. Sic gehören natürlich ebenfalls zu den Gegnern einer Prüfungskommission, die sie gerne zum Teufel wünschen, da sie ihnen die Leichtigkeit des Gelderwerbes in unangenehmer Weise erschwert. Hier wäre eS Aufgabe des RciscbuchhandclS, Sünder aus diesen Reihen nicht mehr zu Worte kommen zu lassen. 20
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