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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
- Strukturtyp
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- Band
- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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- Deutsch
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Korrespondenz zu fördern, er plant die Honvrarcinziehung zu vereinfachen und anderes mehr. Die Kammer hat auch die Fühlung mit dem Schrifttum der Nachbarländer ausgenommen und mit verschiedenen Gruppen in Skandinavien und im Süden etwas wie Freundschaftsver träge geschlossen, die nicht nur allen Beteiligten den Schutz im Fremdstaat sichern, sondern sie zugleich verpflichten, von allen Verhetzungen und mißgünstigen Darstellungen des Nachbarn im Schrifttum abzusehen. Ein alter Wunsch der Kammer ist cs auch, zur besseren Beobachtung der geistigen Bewegung der Nachbarländer den Gesandtschaften Männer aus dem Schrifttum zur Seite zu stellen (sog. Kulturattaches - man wird ein besseres Wort finden müssen). Endlich hat sie zur Pflege der Beziehungen zum Norden das Travemünde» Schriftstcllerhcim in Betreuung genommen, in dem sich junge deutsche und skandinavische Dichter in jedem Sommer treffen. Sie hofft, ähnliche Heime in Süddeutschland, am Rhein und im Osten einrichten zu können. Hier übrigens ein Beispiel für Sparsamkeit und Beihilfe opferfreudiger Mitarbeiter: Die Un terhaltung des Travemünder HeimS wird uns im kommen den Sommer bei Besetzung mit vier deutschen und vier skandinavischen schaffenden Künstlern, die immerhin fast ein halbes Jahr erhalten werden, alles in allem rund 4000 RM. kosten. Und auch diese fließen uns noch von dritter Seite zu. Überraschend war die Belebung, die das Dasein der Kammer auf die Preisfreudigkeit ausgeübt hat. Wir haben in der neuen Zeitspanne fast mehr Mittel zur Verfügung gestellt erhalten, als die früheren Preise in Deutschland insgesamt betragen haben. Unsere Aufgabe ist es, diesen Stiftungen, die noch ohne Überlieferung sind. Gestalt und Ansehen zu verleihen. Ich sprach eben von der „Ordnung" der PrciSzuteilung. Das bedeutet, daß ich manche noch bestehende Verwirrung und manche Überschneidung auf diesem Gebiet zugebe. Sie hängen vielleicht damit zusammen, daß die Kammer von vornherein und mit Recht versucht hat, nicht selbst Urteile über die literari schen Leistungen ihrer Mitglieder zu fällen, also nicht eine Art literarischen Papsttums zu errichten. Sie möchte vielmehr Kritik und Wertung der Leistung je nach den Ansprüchen der Arbeiten den dafür zuständigen politischen oder literarischen Stellen, zumal aber der Berufskritik und der Wissenschaft überlassen. Dagegen hat sie sich bereit erklärt, auf Anfragen über Verbote oder Freigabe beschlagnahmter Bücher Rat zu geben. Sie hofft damit die reine Polizeizensur, wie sic im frühe ren Deutschland und in den liberalen Staaten des Westens oft in sehr ungeschickter Weise geübt wurde, im neuen Staat der maleinst zu vermeiden und statt dessen im Laufe der Jahre in Deutschland geschulte Kräfte aus dem eigenen Stand zur Be urteilung zu erziehen. Sie hofft zugleich die Meinung des ge samtdeutschen Schrifttums zur Geltung zu bringen, das ja heute nicht mehr als Gruppe von „Interessierten" dasteht, sondern als ein notwendiger Verband, der zugleich Ehre und Ruf des Schrifttums verteidigen soll. Die Kammer wird endlich das Sprachpflegeamt in ihren Räumen zu Gast bitten, um bei einer der dringlichen Auf gaben - beim Kampf um die Sauberkeit der deutschen Sprache - mitzuhelfcn. Anregungen und Ratschläge will sie hier geben; fürchten Sie nicht, daß wir jemand bedrängen, wir wollen nur werben für das kostbarste Gut, das unser Stand betreut. Die andere große Gruppe der der Kammer unterstellten Ver bände ist der deutsche Buchhandel. Hier schienen Verleger, Buchhändler und Gehilfen seit langem in schwer lösbaren Gegensätzen gegeneinander eingestellt. Ich habe den Eindruck, daß in den beiden letzten Jahren lautlos eine Annäherung der verschiedenen Gruppen eingetreten ist, und daß ein neu ver ankertes Standesgefühl dazu beigetragen hat. Ich glaube auch, daß die wirtschaftlichen Wünsche der Gehilfenschaft, die doch einst unsere Zeit tragen soll und deren freie Beweglichkeit wir dringend wünschen, am besten, wenn auch nicht allein mit der Hebung des Buchumsatzes erfüllt werden können. Die Kammer hat ihre Ziele mittelbar zu erreichen versucht, indem sie durch die Einrichtung von Buchwochen und Aus stellungen den Buchverbrauch anregte. Hier müssen noch manche Erfahrungen gesammelt werden; ich freue mich aber auch, ein wenig selbstzufrieden sagen zu können, daß uns vieles wohl gelungen scheint. Ich brauche wohl nur an den Werbeabend im Berliner Sportpalast zu erinnern, zu dem nicht weniger als 15000 Menschen, die es anging, erschienen waren - die größte und wohl gewaltigste Versammlung zu gunsten unseres künstlerischen Erbes, die je zusammenge strömt ist. Wir dürfen auch mit Genugtuung feststellen, daß in diesem Winter trotz allgemeiner Verbilligung des Buches, trotz des Sinkens der Broschüren-Literatur, eine Steigerung des Gesamtumsatzes des deutschen Buches erfolgt ist. Wir nehmen in Anspruch, daß neben der gebesserten allgemeinen Wirtschaftslage ein Anteil an dieser Hebung auch uns und unserer unablässigen mahnenden Arbeit zukommt. Besonders erfreulich ist, daß nach vielen Berichten die Zunahme des Buch umsatzes bei der Jugend am stärksten in Erscheinung tritt, daß von ihr das billige aber auch das gute Buch gekauft und die eigentlich kitschige Literatur von früher zurückgewiesen wird. Die seit kurzem gegründete Arbeitsgemeinschaft für deutsche Buchwcrbung in der Reichsschrifttumskammer wird das Werk fortsctzen, sie hofft trotz der bewegten Gegenwart dem Deut schen die Freude am guten Buch wieder zum notwendigen In halt seines Feiertags zu machen. Zu gleicher Zeit wurde zusammen mit dem Buchhandel im letzten Jahr ein heftiger und erfolgreicher Kampf gegen den in seinen Leistungswertcn nicht kontrollierbaren Auch-Buchhandel geführt, sowie gegen jenen unlauteren Reisebuchhandel, der durch Einschüchterung oder durch falsche Anpreisung zum Kauf wertloser Raten-Bücher verführte. r* 11
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