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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1935
- Strukturtyp
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- 1935-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1935
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- Deutsch
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liche Neugliederung erlaubt unS, den Reichtum zu suchen, der aus einer lebendigen Gliederung der einzelnen Stände sprießen kann. Die Kammer, die den Künstler zur Mitgliedschaft verpflichtet, ist also zukünftig Freund und Mahner des einzelnen, sie hat aber auch bei Erfüllung der Volkspflicht gegenüber dem Staat für ihre Mitglieder zu haften. Das ist leicht ausgesprochen und schwer getan. Wir wissen, daß der Künstler - und eö ist gut so - einer der unruhigsten er regbaren und beweglichen Mitglieder jeder Gemeinschaft war; er trug zudem oft gcscllschaftS- und genossenschaftsfeindliche Züge oder wenigstens Gebärden. Er verlangte mit Recht, daß seinem Schaffen eine besondere Stellung eingcräumt wurde, er verlangte zu Unrecht, daß man auch seine Launen und Eigen bröteleien pflegte und ihnen Rücksicht cntgegenbrächte. Der Gegner dieses Künstlers aber war die Gesellschaft, und weil die Gesellschaft ihn vernachlässigte oder verhätschelte, je nach ihrer Laune, suchte der Künstler vielfach nach stärkeren Wider ständen und fand sie im Staat. Wir wollen heute verschweigen, was im Namen der Künste in den letzten Jahrzehnten an un echter Freiheit vom Staate gefordert worden ist und welche Torheiten eine schwache Regierung in ihrer Furcht beging. Der neue Staat hat, wenn ich es recht sehe, diese Beziehungen geläutert. Er verpflichtet die ständische Schicht, für ihre Mitglieder zu haften. Er nahm dadurch eine Weisheit des frühdeutschen Stadtrechts wieder auf, er vermied ihre Ge fahren, indem er zugleich die Verstärkung der Mittelgewalt vornahm. Es soll nun einiges über die bisher geleistete Arbeit der Kammer gesagt werden. Sie schien uns zunächst natürlich sehr einfach und scharf Um rissen. Wir legten in unserer ersten Zusammenkunft fest, daß unsere Aufgaben die Vertretung dcS gesamten Standes nach außen und zugleich die langsame und vorsichtige Erziehung der einzelnen Mitglieder zum neuen volkständischen Gefühl sei. Endlich glaubten wir, daß die Sorge für das Buch im In land und die Beobachtung des deutschen Buches im Ausland mit Hilfe der verschiedenen Organisationen, die auf diesem Gebiet schon tätig sind, eine sehr leichte Angelegenheit sei. Aber schon die Errichtung der ersten Berliner Buchmesse, die unter Verantwortung der Kammer in Verbindung mit einigen anderen sehr fleißigen Fachgruppen vorgenommen wurde, wicö uns, welch ein gewaltiges Werk vor uns lag. Ich will aufrichtig bekennen, daß die Aufgaben, die sich inzwischen als unab änderlich und notwendig gezeigt haben, auch für jemanden, der wie ich nach den einfachsten Formen sucht und jede Über lastung und Übergliedcrung ablehnt, fast allzu reich an strömten. Erst allmählich wurde die gewaltige Bedeutung der bis dahin nur gedanklich durcharbeiteten ständischen Umfor mung des Staates klar, und die Wirklichkeit überholte bald bei weitem alles bedachtvolle Vorhaben. Die Schrifttumskammer nahm schon wenige Tage nach der Gründung ihre Arbeit auf. Sic ist heute nach vielfacher Er weiterung ihrer Aufgaben besetzt mit dem Präsidenten und seinem Vertreter - beide stellen ohne Entschädigung ihre Ar beit zur Verfügung -, ferner mit einem Geschäftsführer und seinem Vertreter und drei Referenten. Die Kammer ist also ein kleiner, allerdings mit größter Geschlossenheit arbeitender Kreis geblieben. Sie hat sich bemüht, die ständischen Abgaben nicht unnötig zu erhöhen und versucht im Gegensatz zu frühe ren BerbandSvertretungen sich mit äußerster Sparsamkeit ein zurichten. Der Haushalt der Kammer baut sich auf aus Ab gaben, die zwischen jener Einnahmen betragen, die die Unterverbände für Verwaltungsausgaben, Beratung und Schriftwechsel von den Mitgliedern einzichen. Auch jene Ab gaben sind übrigens im Vergleich mit anderen Berufsverbän den gering; Härten, die hier oder da aus der gleichmäßigen Höhe der Abgaben oder aber aus der Besteuerung des Brutto einkommens statt des steuerlichen Einkommens entstanden sind, hofft die Kammer abstellen zu können, sobald sie die volle Übersicht über den kommenden Haushalt gewonnen hat. Unsere erste Sorge nach Beginn der Arbeit galt dem Stand deutschen Schrifttums. Die Unruhe, die in unserer Zeit liegt, hat es mit sich gebracht, daß mancher Wunsch erst langsam in Erfüllung ging; zumal die Umordnung draußen in den Land schaften hat auf sich warten lassen, weil wir sic nach Möglich keit in Übereinstimmung mit der Neuordnung der Rcichsgaue durchführen wollten. Ehrentage der einzelnen Landschaften zeigen aber schon heute die Zusammenarbeit mit der ReichS- kammcr an. Sie werden von der saarländischen und von der schlesischen Dichtertagung gelesen haben, zumal von der schwäbischen. In Schwaben ist die Verbindung zwischen Lan- deSbehörden und Schrifttum in jener Weise gelungen, die uns vorschwcbt. Man hat einem Stand, der bisher nichts als schöne Floskeln zu hören bekam, die öffentliche Ehrung - den Führer dank - zuteil werden lassen, der deutschem Schrifttum ge bührt. Was weiter geschah? Wir haben durch eine wirkungsvolle Be kämpfung der Kolportagelitcratur versucht, auf diesem sehr empfindlichen Gebiet das Gröbste abzustellen, was das An sehen des Schrifttums belastet. Sie werden heute nur noch wenig von dem treffen, was früher als Schauerroman unsere Schaufenster übcrhing. Lautlos haben wir gearbeitet, lautlos haben die Verlage sich gewandelt. Der ReichSvcrband Deutscher Schriftsteller sorgt sich deS weiteren um die AlterSbctreuung, - ein sehr schweres Kapitel, weil nicht mit wirtschaftlicher Lähmung deS wertvollen Schrifttums die Erhaltung der Auch-Schriftsteller gewonnen werden darf. Er sorgt sich um die Bildung der Ehrcnrätc, um Rechtsauskünfte, um den Normalvertrag. (Der Vertrag bindet niemanden, soll nur den Unerfahrenen Richtlinie sein.) Er hat den Versuch gemacht, die jungen Dichter durch eine 10
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